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Hardware- und Nachrichten-Links des 2. April 2019

Der aktuelle Artikel "Grafikkarten-Marktüberblick April 2019" wurde nun doch noch (auf der zweiten Seite) mit den entsprechenden Übersichts-Diagrammen zu "Performance/Preis"sowie "Performance/Verbrauch" ergänzt. Jene waren in der Vergangenheit durchaus auch schon einmal ziemlich unspannend, ausgerechnet in diesem Fall ergeben sich jedoch deutliche und beachtbare Aussagen. Die erste ergeht zur Frage "Performance/Preis", wo sich die Radeon RX 570 (sogar mit Abstand) den Spitzenplatz sichert – ironischerweise auch im UltraHD-Vergleich, obwohl die Karte für diese Auflösung sicherlich grundlegend zu langsam ist. Die Grundlage dieses Erfolgs liegt primär darin, das die frühere Midrange-Riege zuletzt wirklich günstiger geworden ist, nVidias neue Turing-Generation nun sicherlich keine Preis/Leistungs-Kracher aufgestellt hat – und vor allem die darunterliegenden Mainstream-Grafikkarten allesamt diese Preisbewegung (weitgehend) nicht mitgemacht hat.

Dies ist besonders drastisch am Fall von Radeon RX 570 8GB, Radeon RX 560 4GB und Radeon RX 550 "LE" 4GB zu sehen, welche allesamt (im Marktüberblick direkt hintereinander gelistet) im Preisbereich von 130-160 Euro zu finden sind, mit teilweise identischen Einstiegspunkten. Dabei basieren diese drei Grafikkarten auf grundverschiedenen Grafikchips – Polaris 20 (Midrange), Polaris 21 (Mainstream) und Polaris 12 (LowCost), es gibt von technischer Seite her überhaupt keinen Grund für diese Preissituation. Bei AMD sind aber halt alle Mainstream- und LowCost-Grafikkarten nicht entsprechend günstiger geworden, während wie gesagt die älteren Midrange-Karten inzwischen zu Spottpreisen angeboten werden. Bei nVidia ist es faktisch dasselbe, alles unterhalb der GeForce GTX 1060 6GB fällt deutlich ab beim Preis/Leistungs-Verhältnis. In der Summe lohnt es sich damit derzeit überhaupt nicht, etwas im Mainstream- oder LowCost-Segment zu kaufen – weder bei AMD noch bei nVidia.

Der Index "Performance/Verbrauch" bietet dann einen selten so zusehenden Offenbarungseid bezüglich der Energieeffizienz der AMD-Grafikkarten – welche in jeglicher Bauform immer deutlich unterhalb von nVidias Angeboten rangiert. Man könnte hier schon allein anhand der jeweiligen Werte sehen, welcher Grafikchip-Entwickler hierbei jeweils hinter einer Grafikkarte steht, so klar sind diese Differenzen. Auch AMDs erste 7nm-Grafikkarte in Form der Radeon VII hat daran überhaupt nichts geändert – jene liegt zwar an der Spitze der Energieeffizienz aller AMD-Angebote, dennoch aber noch weit vom nVidia-Niveau entfernt. Speziell zu diesem Ergebnis gilt allerdings einzurechnen, das der zugrundeliegende Vega-20-Chip faktisch überhaupt nicht auf die 7nm-Fertigung angepasst wurde, jene somit nur teilweise ausnutzt. Jegliche Grafikchip-Architektur (ob von AMD oder nVidia), welche explizit für die 7nm-Fertigung entwickelt wird, dürfte natürlich deutlich bessere Resultate in dieser Frage erbringen können. Nichtsdestotrotz kann man hierbei sehr deutlich sehen, wo AMD im Grafikchip-Geschäft sein drängendstes Problem hat – die Energieeffizienz ist bei weitem nicht konkurrenzfähig.

Dieser Punkt wird gern mißverstanden, weil es hierbei eigentlich überhaupt nicht darum geht, bei Mainstream-, Midrange- oder HighEnd-Grafikkarten einen niedrigeren Stromverbrauch hinzubekommen. Dies ist ein netter Nebeneffekt – aber im eigentlichen geht es bei der Energieeffizienz nur darum, wie hoch man (bezüglich der Performance) kommt, wenn man 300 Watt als absolutes Stromverbrauchs-Limit ansetzt. Wer hier mit der deutlich schlechteren Energieeffizienz ankommt, erreicht dieses Limit früher – und kann somit im medial wichtigen Enthusiasten-Segment gar nicht erst antreten sowie muß in allen anderen Segmenten durchgehend mit den tendentiell größeren Grafikchips anrücken. Enerergieeffizienz bedeutet also sowohl größere Wirtschaftlichkeit als auch die Möglichkeit zu echten Enthusiasten-Lösungen – und um in beiden Punkten wirklich gegenüber nVidia mitzuspielen zu können, muß AMD das Thema der Energieeffizienz seiner Grafikchips zukünftig einfach in den Griff bekommen. Nicht umsonst peilt Intel für seine extra Grafikchips die Zielsetzung an, schon mit der zweiten Generation (Intel "Jupiter Sound" aka Gen. 13 im Jahr 2021) nVidia bei der Energieeffizienz schlagen zu wollen.

WinFuture weisen auf eine Mainboard-Roadmap seitens des Mainboard-Herstellers Mitac hin, welche die kommenden Intel-Generationen "Elkhart Lake" (LowPower-Prozessoren) wie auch "Comet Lake" erst für das Jahr 2020 einzeichnet. Dies deckt sich grob mit früheren Angaben, wäre aber in jedem Fall der erste vorzeigbare Beleg dieser Terminlage – welcher allerdings einen Schönheitsfehler hat: Denn Mitac arbeitet ausschließlich im Embedded-Bereich (mit zwar gesockelten Prozessoren), wo die Uhren gewöhnlich langsamer gehen und man durchaus auch einmal erst Monate später auf eine neue Prozessoren-Generation reagiert. Ob dies auch auf diesen Fall zutrifft, ist unsicher, aber zumindest mit einzurechen. Die von Mitac angegebenen Produktionstermine ("Elkhart Lake" Mass Production Q1/2020 sowie "Comet Lake" Mass Production Q2/2020) beziehen sich in jedem Fall auf die von Mitac dazu erstellten Mainboards ("PD11EKI" sowie "PH1CMI") – nicht auf die Fertigung dieser Intel-Prozessoren selbst. Es würde allerdings nicht verwundern, wenn diese Roadmap im Kern letztlich zutrifft und somit der Großteil des Comet-Lake-Portfolios wirklich erst im Frühling 2020 zur Verfügung steht. Ein gewisser Frühstart von diversen K-Modellen noch zum Jahresende 2019 ist damit allerdings weiterhin nicht gänzlich auszuschließen – dies hatte Intel schließlich zuletzt gern so gehandhabt.

Gemäß Business Wire wird AMDs Chefin Lisa Su nach der CES zum Jahresanfang auf der kommenden Computex 2019 (28. Mai bis 1. Juni in Taipei) die nächste CEO-Keynote abhalten – welche schon am 27. Mai um 10 Uhr morgens Ortzeit stattfindet, was in Europa dann 4 Uhr in der Nacht vom 26. auf den 27. Mai wäre. Das Thema wird "The Next Generation of High-Performance Computing" lauten und deutet damit ziemlich stark auf Zen 2 hin – sprich, hier wird es zumindest einiges zu den Zen-2-basierten Epyc-Prozessoren geben. Da derzeit Epyc und Ryzen innerhalb der Zen-2-Generation offenbar denselben Terminplan haben, darf man gut und gerne auch die offizielle Ryzen 3000 Vorstellung zu diesem Event hin annehmen. Der echte Launch ist dann allerdings für etwas später anzunehmen, da sich umfangreiche Test-Tätigkeit mit einer Messe ziemlich beißt – der Normalweg wäre also eine offizielle Vorstellung auf der Computex und den eigentlichen Launch mit Benchmark samt anschließender Produktverfügbarkeit dann kurz nach der Computex. Ob es bei diesem Event auch etwas substantielles zu AMDs Navi-Generation, ist dagegen als "noch offen" einzuschätzen – die Pressemitteilung erwähnt Navi zwar in einer Liste an kommenden AMD-Produkten, selbige hat jedoch keinen konkreten Computex-Bezug und auch das gewählte Keynote-Thema passt weniger zu Navi. Der Gamer will natürlich mehr – aber AMD dürfte eher versucht sein, auf diesem Event einfach erst einmal soviel Glanz und Gloria bezüglich Zen 2 mitzunehmen wie nur möglich.