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Hardware- und Nachrichten-Links des 20./21. Juli 2017

Über unser Forum wurde ein weiteres 3DMark13-Testresultat mit einer stark übertakteten Radeon Vega Frontier Edition erspäht. Die Vega FE lief dabei auf 1732/1100 MHz mit augenscheinlich maximiertem Power-Limit und passender Kühlung – denn die Performance ging gegenüber dem ebenfalls zu sehendem Resultat auf 1702/1100 MHz noch sehr gut nach oben, ergo lag hier noch keine (erhebliche) Drosselung vor. Im TimeSpy unter der WQHD-Auflösung reichte es auf dieser Übertaktung von 1732/1100 MHz zu einer klaren Überflügelung der GeForce GTX 1080, allerdings liegt man damit immer noch etwas unterhalb der Hälfte des Weges zur GeForce GTX 1080 Ti. Ob die kommenden Radeon RX Vega Gaming-Lösungen auf gleich solch hohen Taktraten erscheinen werden, wäre zwar zu bezweifeln – aber es liegt durchaus im Bereich des Möglichen, das die default-Taktraten der Radeon Vega Frontier Edition (≤1600/945) überboten werden und es gilt als ziemlich ausgemacht, das in jedem Fall die durchschnittlich erreichten Taktraten höher liegen als bei der Vega FE.

1070 1080 1080Ti Fury X Vega FE Vega FE OC
Overclocking-Takt - - - - - 1732/1100 MHz
3DMark13 TimeSpy
 (GPU, WQHD)
5736 7157 9470 5214 6785 7973
Quellen: Durchschnitt der Resultate von Guru3D, Hardware.fr & KitGuru Jerico Jerico Futuremark

Bei Gamers Nexus hat man sich der (oft gestellten) Frage nach der besten Gamestreaming-CPU gewidmet – und sich für diesen Vergleich die nominell in etwa gleich teuren AMD Ryzen 7 1700 sowie Intel Core i7-7700K eingeladen. Hiermit treffen dann natürlich auch die gegensätzlichen Ansatzpunkte von sehr durchschnittlich getakteter Achtkerner gegen rasant getakteter Vierkerner aufeinander – mit einem nicht unerwarteten, in dieser Höhe allerdings beachtenswerten Ergebnis: Denn laut Gamers Nexus ist der Ryzen-Prozessor für die gestellte Aufgabe die klar bessere Wahl, ermöglicht jener sowohl den kompromißlosen Gamestreaming-Einsatz als auch benötigt diese CPU dafür kein manuelles Herumbasteln, funktioniert das ganze vor allem auch "out of the box". Mit dem Intel-Prozessor kann man zwar auch ein gutes Gamestreaming erreichen, für die höchsten Anforderungen sind allerdings manuelle Optimierungen angesagt – und am Ende hat der AMD-Prozessor doch noch die größeren Reserven für Spiele mit höheren CPU-Anforderungen. Logischerweise ist das ganze ein sehr spezielles Anwendungsgebiet, aber die hierbei zu sehende Grundregel von "hohe Reserven auf AMD-Seite" ergeben dennoch ein allgemeingültiges wie auch gewichtiges Argument beim generellen CPU-Vergleich.

Videocardz zeigen einen aus Fernost stammenden CPU-Z-Screenshot eines Coffee-Lake-Sechskerners – mit durchaus interessanten Daten: So hat diese (unbenannte) CPU nur eine TDP von 80 Watt (im Gegensatz zu den bisher kolportierten 95W für die Coffee-Lake-Spitzenmodelle), geht dagegen aber gleich mit Taktraten von 3.5/4.3 GHz heran. Dies wäre zwar beim Basetakt niedriger als bisher zum Core i7-8700K (3.7/? GHz) berichtet, würde jedoch mit 4.3 GHz einen sehr ansprechenden Turbotakt ergeben – in jedem Fall mit gutem Potential, den Core i7-7800X von Skylake-X zu schlagen. Die genannten 80 Watt TDP könnten theoretisch auch für ein Taktraten-abgesenktes Stromspar-Modell stehen – dafür wären die aufgerufenen Taktraten jedoch ziemlich hoch, denn üblicherweise gibt es bei den T- und S-Modellen doch deutlich niedrigere Taktraten als bei den Standardmodellen. Neben der Variante, das Intel hiermit bei den Vorserien-Modellen einfach noch mit den Taktraten herumspielt, bleibt natürlich auch noch die Möglichkeit offen, das Intel doch noch einmal Änderungen am bisher kolportierten Coffee-Lake-Portfolio vornimmt.

Laut Silicon.de hat Microsoft das Kompatibilitätsproblem der CloverTrail-basierten Atom-Prozessoren mit dem Windows 10 "Creators Update" inklusive dem daraus resultierenden Verlust der Möglichkeit zu weiteren Windows-Sicherheitsupdates nun dadurch gelöst, das man speziell für diese Prozessoren eines seiner Prinzipien aufweicht – und diesen Prozessoren Zugang zu weiteren Windows-Sicherheitsupdates bietet, auch wenn kein "Creators Update" und auch keine weiteren Feature-Updates installiert sind. Für den konkreten Fall ist dies natürlich clever gelöst, weil den Herstellern ansonsten die Gerätekäufer (völlig zu Recht) aufs Dach gestiegen wären. Andererseits läßt das ganze tief blicken – und Microsoft kann in Zukunft kaum noch behaupten, das es "technische Gründe" dafür gäbe, Windows-10-Installationen ohne dem neuesten Featurestand die weiteren Sicherheitsupdates zu verweigern. Es ist vielmehr eine markt- und produktpolitische Entscheidung, die Kunden zum immer neuesten Featurestand zu zwingen – sinnvoll zum einen, um eine große Fragmentierung zu vermeiden, sinnvoll aber auch, um Windows 10 mittels einer klassischen Salami-Taktik dort hin zu bringen, wo es Microsoft hin haben will. Je nachdem wieviel sich Microsoft zutraut bzw. was an Alternativem am Markt sind, kann das durchaus auch eine Windows-Zukunft mit verpflichtenden Apps, Verzicht auf Legacy-Software, verpflichtendem Windows-Store und anderen "kleinen" Reibungspunkten sein.

SemiWiki haben basierend auf den letzten Daten und Verlautbarungen der Halbleiterfertiger einen neuen Artikel zum "Standard Node Trend" aufgelegt – eine Betrachtung dessen, wie die einzelnen Fertigungsverfahren herstellerübergreifend relativ zueinander einzuordnen sind. Hierbei wurde kein Wert darauf gelegt, die "echten" Gatelängen zu bestimmen und den Marketingnamen der Halbleiterfertiger gegenüberzustellen – schon allein deshalb, weil je nach Transistorenaufgabe die Gates sehr unterschiedlich lang sein können. Es ging "nur" darum, die Fertigungsgrößen zu standardisieren, so daß ein relativer Vergleich möglich wird. Gemäß dessen haben sich die einzelnen Fertigungsverfahren immer mehr angenähert, insbesondere mit dem kommenden 7nm-Prozeß gehen die (maximalen) Differenzen in einen Bereich unterhalb von 10% zurück. Zu beachten wäre allerdings, das hiermit die 7nm-Fertigungsverfahren von GlobalFoundries, Samsung und TSMC mit dem 10nm-Verfahren von Intel verglichen werden, Intel also weiterhin einen technologischen Vorteil hält. Der früher sehr erhebliche zeitliche Vorteil Intels ist allerdings wohl dahin: Man kommt zwar noch als erster auf solch kleine Strukturen, aber das man dann noch mehrere Jahre Vorsprung auf die anderen Halbleiterfertiger hat, ist nicht mehr gegeben.