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Hardware- und Nachrichten-Links des 23. Juli 2020

Einigermaßen in Diskussion ist derzeit die Anzahl der PCI Express Lanes von "Renoir". Dessen Mobile-Ausführungen bieten bekannterweise nur 8 Lanes für die (extra) Grafiklösung, zuzüglich 4 weiteren für eine NVMe-SSD sowie 4 weiteren für die Chipsatz-Kapazitäten. Bislang war dies der offizielle AMD-Standpunkt, exakte Aussagen zu auf dem Renoir-Die vorliegenden wirklichen Kapazitäten gab es nicht. Aufgrund diverser Die-Shots wurde allerdings kürzlich schon die Annahme getroffen, wonach auf dem Renoir-Die mehr vorliegen könnte als diese kumulativ 16 PCI Express Lanes. Zum Start von Desktop-Renoir gab es in dieser Frage zuerst leider keine Aufklärung, teilweise scheint AMD sogar höchstselbst die falsche Angaben herausgegeben zu haben, es würde weiterhin nur insgesamt 16 PCI Express Lanes geben. Doch wie AMDs Robert Hallock auf Discord (in Kopie bei Reddit) eindeutig klarstellt, verfügt Desktop-Renoir über (freigeschaltete) 24 PCI Express Lanes – womit eine extra Grafikkarte ergo mittels 16 Lanes angebunden werden kann:

Da Renoir nur PCI Express 3.0 aufbietet, ist dies durchaus nicht ganz ohne Relevanz, zumindest im Desktop-Segment. Die Mobile-Modelle von Renoir bleiben hingegen (aus Stromverbrauchsgründen) auf 16 Lanes insgesamt und 8 Lanes für eine extra Grafiklösung beschränkt, so wie dies allerdings schon die ganze Zeit über bekannt war. Seitens Igor's Lab wird dies als Grund dafür angesehen, dass die Notebook-Hersteller eine Ryzen 4000 U/H APU so selten mit wirklicher HighEnd-Grafik paaren – worüber man allerdings geteilter Meinung sein kann. Schließlich misst dies im Notebook nun wirklich kaum jemand so genau aus, gerade wenn es keinen direkten Vergleichs-Prozessor mit höherer Anzahl an PCI Express Lanes gibt. Der Einfluß der jeweils gewählten Taktraten & Power-Limits sowie der zur Verfügung gestellten Kühlkonstruktion dürfte die Grafik-Performance im Notebook weitaus mehr beeinflussen als die PCI-Express-Bandbreite, bei welcher es selbst unter (idealen) Desktop-Bedingungen zumeist nur um Differenzen im niedrigen einstelligen Prozentbereich geht.

Zwei andere Punkte zu Desktop-Renoir konnten zudem inzwischen auch geklärt werden: Zum einen tritt die Ryzen 4000G non-Pro-Serie ungelockt an, wäre also zum Übertakten zu verwenden. Die Ryzen 4000G Pro-Serie ist laut AMDs Webseite allerdings gelockt und damit eigentlich nicht zum Übertakten (per Multiplikator) geeignet. Die inzwischen einigen Berichte aus Asien mit übertakteten Pro-Prozessoren passen allerdings nicht zu dieser offiziellen Angabe, welche somit besser nochmals zu bestätigen wäre – gerade da die Pro-Modelle die einzigen sind, welche derzeit tatsächlich im Einzelhandel angeboten werden (die non-Pro-Modelle hingegen mitnichten). Und zum anderen kommt nochmals von AMDs Robert Hallock auf Reddit die Bestätigung, wonach die Ryzen 4000G Serie tatsächlich verlötet daherkommt. Dies war gemäß den jeweiligen APU-Vorgängern nicht eindeutig zu erahnen – denn der Ryzen 5 3400G aus der Picasso-Generation war ebenfalls verlötet, der Ryzen 3 3200G hingegen nur mit Wärmeleitpaste versehen. Normalerweise sollte diese Bestätigung dann die komplette Ryzen-4000G-Serie betreffen, inklusive von GE- und Pro-Modellen – ansonsten hätte man diese semi-offizielle Aussage irgendwie einschränken müssen.

Mit seinen neuen Quartalszahlen hatte Intel gewichtiges zu den zukünftigen Intel Prozessoren-Generationen mitzuteilen: So wurden die Consumer-Architektur "Alder Lake" sowie die Server-Architektur "Sapphire Rapids" (beiderseits faktische Tiger-Lake-Derivate) für einen Marktstart im zweiten Halbjahr 2021 genannt – was im üblichen das vierte Jahresquartal als realer Launchtermin bedeutet, bei einer geplanten Terminlage schon im dritten Quartal würde man eher "Jahresmitte" schreiben. Für Sapphire Rapids wurde dies schon derart erwartet, für Alder Lake kommt dies jedoch am früheren Ende der bisherigen Erwartungen. Gänzlich auszuschließen wäre ein Start zum Jahresbeginn 2022 aber dennoch nicht, denn je nachdem wie spät es im Jahr 2021 wird, legt man dann den offiziellen Launchtermin eher auf den Jahresanfang 2022 als denn auf die Monate November/Dezember (letzter Jahresmonat für den Launch einer neuen Prozessoren-Generation für das Consumer-Geschäft ist erfahrungsgemäß der Oktober).

Intel is accelerating its transition to 10nm products this year with increasing volumes and strong demand for an expanding line up. This includes a growing portfolio of 10nm-based Intel Core processors with “Tiger Lake” launching soon, and the first 10nm-based server CPU “Ice Lake,” which remains planned for the end of this year. In the second half of 2021, Intel expects to deliver a new line of client CPU’s (code-named “Alder Lake”), which will include its first 10nm-based desktop CPU, and a new 10nm-based server CPU (code-named “Sapphire Rapids”). The company's 7nm-based CPU product timing is shifting approximately six months relative to prior expectations. The primary driver is the yield of Intel's 7nm process, which based on recent data, is now trending approximately twelve months behind the company's internal target.
Quelle:  Pressemitteilung zu den Intel-Quartalszahlen Q2/2020 vom 23. Juli 2020

Doch während diese 10nm-Prozessoren seitens Intel nunmehr eindeutig als im Plan stehend eingeordnet wurden, musste Intel gleichzeitig auch zugeben, dass nunmehr die 7nm-Fertigung Probleme bei der Fertigungsausbeute macht und sich daher alle entsprechenden Produkt-Planungen um immerhin sechs Monate verschieben. Dies wurde nicht genauer ausgeführt, aber es dürfte sich CPU-seitig natürlich um die "Meteor Lake" CPU-Generation und damit den Alder-Lake-Nachfolgern handeln. Inwiefern dies etwas am bisher angenommenen Releasejahr 2023 ändert, bleibt noch abzuwarten – andere Erwartungen geben "Meteor Lake" auch schon einmal mit "Jahr 2022/23" an, aber besonders optimistische Terminprognosen haben nun einmal die Tendenz, sich mit hoher Chance nicht zu erfüllen. Interessant wird noch, inwiefern Intels neuerliche Schwierigkeiten mit einem neuen Fertigungsprozeß sich eventuell auch auf Intels Grafikchip-Pläne auswirken: Denn auch der geplante Intel-Angriff auf das Grafikchip-Geschäft von AMD & nVidia wird nur mittels (jeweils) konkurrenzfähiger Fertigungstechnologie gelingen können.

CPU-Serie Fert. Kerne CPU-Arch. iGPU-Arch. Speicher PCI Express Sockel Release
Skylake Core i-6000 14nm 4C Skylake Gen 9.0 DDR4/2133 PCIe 3.0 LGA1151 5. Aug. 2015
Kaby Lake Core i-7000 14nm 4C Skylake Gen 9.5 DDR4/2400 PCIe 3.0 LGA1151 3. Jan 2017
Coffee Lake Core i-8000 14nm 6C Skylake Gen 9.5 DDR4/2666 PCIe 3.0 LGA1151v2 5. Okt. 2017
Coffee Lake Refresh Core i-9000 14nm 8C Skylake Gen 9.5 DDR4/2666 PCIe 3.0 LGA1151v2 19. Okt. 2018
Comet Lake Core i-10000 14nm 10C Skylake Gen 9.5 DDR4/2933 PCIe 3.0 LGA1200 20. Mai 2020
Rocket Lake Core i-11000 14nm 8C Willow Cove Gen 12 (Xe) DDR4/2933 PCIe 4.0 LGA1200 2021
Alder Lake Core i-12000 10nm 8C+8C Golden Cove ? DDR5/? ? LGA1700 Q4/2021
Meteor Lake Core i-13000 7nm ? Ocean Cove ? DDR5/? ? LGA1700 2023
bezogen ausschließlich auf Desktop-Prozessoren des Consumer-Segments (non HEDT)