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Hardware- und Nachrichten-Links des 23. Oktober 2019

Vom chinesischen ITHome (maschinelle Übersetzung ins Deutsche, via WCCF Tech) kommt die etwas überraschende Meldung, wonach nVidia angeblich die Fertigung und Auslieferung von TU106-Grafikchips für die GeForce RTX 2070 (TU106-400) wieder aufgenommen hat – nachdem diese Karte eigentlich in Folge des "SUPER"-Refreshs auslaufen sollte. Das ganze ist um so irritierender, als das ausgerechnet die GeForce RTX 2070 von den drei mit einem Refresh bedachten RTX-Karten diejenige darstellt, welche am ehesten obsolet geworden ist: Die GeForce RTX 2060 will nVidia erklärtermaßen sowieso weiterverwenden, jene hat gegenüber der GeForce RTX 2060 Super auch einen günstigeren Preispunkt (welcher nach dem Auslaufen der GeForce GTX 1660 Ti potentiell noch günstiger werden könnte). Die GeForce RTX 2080 steht wenigstens Performance-technisch etwas von der GeForce RTX 2070 Super entfernt, könnte mit einem passenden Preispunkt (wovon die Karte derzeit aber weit entfernt ist) durchaus weiterverkauft werden.

FHD-Index 4K-Index Preis FHD/€ 4K/€
GeForce RTX 2080 Super 1310% 198% 720-770€ 66% 74%
GeForce RTX 2080 Ref. 1210% 180% 630-680€ 70% 77%
GeForce RTX 2070 Super 1180% 172% 490-540€ 87% 94%
GeForce RTX 2070 Ref. 1030% 146% 470-540€ 80% 84%
GeForce RTX 2060 Super 1030% 145% 390-420€ 96% 100%
GeForce RTX 2060 910% 123% 330-360€ 100% 100%
Daten gemäß den Performance/Preis-Indizies im Grafikkarten-Marktüberblick Oktober 2019

Die GeForce RTX 2070 wird dagegen Performance-technisch einwandfrei von der GeForce RTX 2060 Super ersetzt, eventuelle minimale Differenzen sind nicht der Rede wert. Derzeit erreicht die GeForce RTX 2070 auch irgendwo einen Preispunkt, welcher gegenüber den neueren "SUPER"-Karten attraktiv wäre. Hinzu liegt zwischen GeForce GTX 2060 Super & 2070 Super auch nur eine insgesamte Preis-Differenz von 100 Dollar/Euro – insofern ist unklar, wo nVidia da einen Platz für die GeForce RTX 2070 sehen wollte. Wenn, dann wäre dies nur denkbar in der Folge etwaiger Preissenkungen bei der GeForce RTX 2060 Super – erst damit wäre Raum geschaffen, in welchem die GeForce RTX 2070 auch weiterhin existieren könnte. Dazu gibt es allerdings noch keine Aussage, insofern ist eine solche Preissenkung zum derzeitigen Zeitpunkt komplett spekulativ. Zudem hat nVidia ja gerade erst mit dem "SUPER"-Refresh eine neue Preisstruktur (mit besseren Preis/Leistungs-Verhältnissen) eingeführt, da würde eine neuerliche Preissenkung doch ziemlich verwundern. Unmöglich ist natürlich nichts, besonders wahrscheinlich ist der gleichzeitige Vertrieb von zwei fast Performance-gleichen Karten (ohne beachtbare andere Differenzen) jedoch kaum.

Die zuletzt genannten Hardware-Spezifikationen zur GeForce GTX 1660 Super beinhalten zur TDP-Angabe von 120 Watt auch einen verbauten 8poligen Stromstecker – so zumindest beim Karten-Modell des chinesischen Herstellers Maxsun ausgeführt. Dies sieht erst einmal unsinnig aus, denn hochgerechnet könnte die Karte somit bis zu 225 Watt ziehen – 150 Watt über den 8poligen Stecker und 75 Watt über den PCI-Express-Steckplatz. Normalerweise würde man bei Karten dieser TDP-Klasse einen 6poligen Stecker erwarten – dies wären dann 75 Watt über den Stecker sowie weitere 75 Watt über den Steckplatz, was mit insgesamt 150 Watt immer noch viel Reserve ergibt. Dabei kommt die von Maxsun gewählte Konfiguration dennoch nicht so überraschend, denn auch die beiden Vorgänger-Modelle GeForce GTX 1660 & 1660 Ti treten mit derselben TDP und demselben Stromstecker an – und verbrauchen real auch nicht mehr als 120 Watt. Letztlich scheint nVidia hier schlicht davon wegzugehen, bei diesen Mainstream-Karten auf die Stromzufuhr per PCI-Express-Steckplatz zu setzen – sei es wegen Bedenken, das jedes billige OEM-Board dies wirklich leisten kann, oder sei es auch nur deswegen, weil es Wandlungs-technisch vielleicht einfacher ist, nur eine Stromquelle zu haben. Letztlich können sich alle diese nVidia-Karten primär über den extra Stromstecker versorgen und haben dann dennoch einige Reserven gegenüber ihrer TDP.

All dies könnte dann auch für die Radeon RX 5500 Serie zutreffen – wo AMD bei der Radeon RX 5500 inzwischen ganz offiziell eine TDP von 150 Watt sowie einen 8poligen Stromstecker nennt. Letzterer muß gemäß der Erfahrung mit den nVidia-Karte wirklich nichts bedeuten – und speziell bei AMD könnte hier auch noch der Punkt mit hinzukommen, das man schlicht einer Wiederholung des früheren Dramas um die Radeon RX 480 (und deren anfänglich zu hoher Strombelastung des PCI-Express-Steckplatzes) aus dem Weg gehen will. Die 150 Watt TDP für die Radeon RX 5500 sind dagegen immer noch etwas anzuzweifeln, denn damit wäre die Karte wesentlich Energie-ineffizienter als Radeon RX 5700 & 5700 XT. Wenn man das Energieeffizienz-Verhältnis von Radeon RX 5700 & 5700 XT auf die Radeon RX 5500 umrechnet, käme eher ein realer Stromverbrauch von 110-120 Watt heraus, was dann in einer TDP von 120 Watt resultieren sollte. Eine wahrscheinlich später erscheinende Radeon RX 5500 XT könnte dann mehr als das aufweisen – aber 150 Watt TDP bei der Radeon RX 5500 sind einfach zu hoch angesetzt, demzufolge entweder falsch oder eine bewußte Verschleierung des realen Stromverbrauchs dieser (voraussichtlich nun erst im November antretenden) neuen Mainstream-Grafikkarte.

Shader-Cluster TDP (TBP) Real-Verbrauch
Radeon RX 5700 XT 40 225W 218W
Radeon RX 5700 36 180W 175W
Radeon RX 5500 22 150W ?

In unserem Forum wird angeregt über die Die-Shots zu AMDs Epyc "Rome" Server-Prozessoren mit dem Vollausbau der Zen-2-Generation diskutiert. Jene kommen natürlich von Flickr-User Fritzchens Fritz, stellen die bekannten Core-Dies (CCD, in vierfacher Ausführung) sowie das (sehr) große I/O-Die (IOD) für den Server-Bereich auf dem gemeinsamen Trägermaterial dar. Interessant ist hierbei insbesondere jenes große Server-IOD, welches immerhin ein Achtkanal-Speicherinterface für DDR4-Speicher sowie satte 128 PCI Express 4.0 Lanes enthält – neben der eigentlichen Chipsatz-Funktionalität und natürlich der GMI-Interfaces ("Global Memory Interconnect") zum Austausch der einzelnen Chiplets untereinander. Jene Interfaces sind allesamt außen am IOD angeordnet, in der Mitte bleibt dann ein großer Platz übrig, welchen augenscheinlich ein Crossbar-Switch (mit mutmaßlich enormen Bandbreiten im TerraByte-Bereich) sowie weiterer Cache-Speicher (vermutet werden weitere 32 MB, zu allerdings rein internen Zwecken) einnimmt. Aus den ganzen verbauten Elementen erklärt sich dann auch die Größe dieses Server-IODs von immerhin 416mm² – während das bekannte Consumer-IOD seitens AMD auf "nur" 125mm² Chipfläche angegeben wird. Ein Epyc 7xx2 Prozessor im Vollausbau mit 8 CCDs samt Server-IOD kommt damit kumuliert auf eine Chipfläche von satten 1008mm² – bei insgesamt 39,5 Milliarden verbauten Transistoren (Angaben entstammen der gestern schon verlinkten Hardwareluxx-Meldung zum Thema).