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Hardware- und Nachrichten-Links des 2./3. September 2017

Bei Reddit wurde die monatliche Mindfactory-Verkaufsstatistik für Desktop-Prozessoren für März bis August 2017 ausgewertet – wobei jene nur die jeweils aktuellen CPU-Generationen enthält, bei Intel also Kaby Lake, Broadwell-E und Core X, bei AMD nur Ryzen & Threadripper. Aber somit kann man auch nicht sagen, das jene Statistik irgendwie pro AMD sei – und trotzdem gelingt es AMD ab dem August 2017, mit 56,1% Anteil aller gewerteten verkauften CPUs sich sogar vor Intel (mit nur 43,9%) zu setzen. Dafür, das dies keine Leserumfrage, sondern reale Verkäufe eines ziemlich großen Onlinehändlers darstellt, ist dies schon eine starke Zahl. Aber natürlich wird dies im Gesamtmarkt nur partiell einfließen, denn der hiermit betrachtete reine Retail-Markt ist (sehr) viel kleiner als der Markt an Komplett-PCs. Nichtsdestotrotz sehen Hersteller und Händler mit diesen Verkaufszahlen, das sich richtig gute Geschäfte mit den neuen AMD-Prozessoren machen lassen – was deren weitere strategische Entscheidungen beeinflußen wird, potentiell also auch zu mehr Angeboten von Komplett-PCs mit Ryzen-CPU führen könnte.

März April Mai Juni Juli August
AMD Ryzen & Threadripper 27,6% 36,5% 42,2% 47,6% 48,7% 56,1%
Intel Kaby Lake, Broadwell-E & Core X 72,4% 63,5% 57,8% 52,4% 51,3% 43,9%
Quelle: Mindfactory-Verkaufszahlen

Zur zuletzt angerissenen Frage der Grafikkartenspeicher-Preise sind noch zwei Ergänzungen/Korrekturen nachzutragen: Erstens einmal war das genannte Beispiel natürlich auf die GeForce GTX 1070 (und nicht die 1080) bezogen – es wurde auch der Preis der 1070 verwendet, es war nur falsch beschriftet. Die GeForce GTX 1080 und 1080 Ti haben natürlich GDDR5X-Speicher – und es ist nicht klar, inwiefern die genannte Preiserhöhung bei GDDR5-Speicher jene genauso betrifft. Zur Preiserhöhung selber wäre noch zu sagen, das WCCF Tech den DigiTimes-Text nicht wirklich gut wiedergeben haben: Gemäß unserem Forum schreibt die DigiTimes über eine geschätzt 3-10%ige Preiserhöhung bei Grafikkarten – WCCF Tech machen daraus inkorrekterweise eine sicher zu erwartende durchschnittliche 10%igen Preiserhöhung. Das wurde in dieser Höhe schon bezweifelt, aber wie gesagt entspricht dies auch nicht der originalen DigiTimes-Aussage, welche weitaus defensiver klingt. Wie schon ausgeführt, sind die Speicherkosten beim Grafikkartenpreis üblicherweise nicht derart dominierend, das selbst eine 30%ige Speicherpreiserhöhung heutige Grafikkarten (außerhalb von HBM-basierten) bereits zu derartig klaren Steigerungen des Kartenpreises treiben können.

Um in dieser Frage aber auch einmal zu versuchen, näher an die Faktenlage heranzukommen, seinen folgende bekannte Punkte zum Grafikkartenspeicher-Preis genannt: Ein HBM2-Speicherstack mit 4 GB Speicher kostet derzeit (angeblich) 80 Dollar. Leider ist die Taktfrequenz zu dieser Preisangabe nicht bekannt, nVidia dürfte für die 700 MHz Speichertakt des GP100-Chips sicherlich weniger bezahlen als AMD für die 945 MHz Speichertakt der Radeon RX Vega 64. Die Meldung hierzu war zudem vom Mai, wo Radeon RX Vega noch nicht im Handel war – aber natürlich innerhalb der Industrie auf jeden Fall schon vorbereitet wurde, insofern sind da noch alle Möglichkeiten offen. Interessant ist zudem der Punkt, das laut SK Hynix jener HBM2-Speicher sogar 2,5x soviel wie HBM1-Speicher kosten soll. Damit dürfte natürlich der aktuelle Preis gemeint sein – und nicht jener Preis, welchen AMD anno 2015 für den ersten eingesetzten HBM1-Speicher bei den Fiji-basierten Grafikkarten löhnen musste. Trotzdem ist und bleibt HBM-Speicher damit eine sehr teure Angelegenheit – hinzu kommen dann auch noch die extra Kosten des Interposers bzw. des für diesesn anwendigen Packing-Prozesses.

Zu GDDR5-Speicher liegen leider noch schlechtere Quellen vor: Es gab vor einiger Zeit mal die Notierung eines Elektronikhändlers, der bei einer Mindestabnahme von 2000 Stück einen 1-GB-Speicherchip von GDDR5 mit 3500 MHz Speichertakt zu 13,41 Euro anbot. Jene Notierung ist im übrigen immer noch aktiv und sieht derzeit einen Preispunkt von 13,77 Euro – sprich, kaum verändert. Jener Großhandelspreis dürfte aber trotzdem noch weitaus teurer sein, als was die Grafikkarten-Hersteller bei Direkverträgen mit den Speicherherstellern zahlen, wir würden dies auf 50-70% von diesem Großhandelspreis schätzen – dies ergäbe zwischen 25-40 Dollar für 4 GB GDDR-Speicher. Ein vielleicht noch etwas besserer Hinweis ist dagegen schon 8 Jahre alt: Seinerzeit bezahlte man für die 1 GB GDDR5-Speicher der Radeon HD 4890 mit dem damals bestmöglichen GDDR5-Takt von 1800 MHz immerhin 40 Dollar. Heuer nun geht es um schnellere Taktraten und viel mehr Speicherkapazität – aber der Wertrahmen dürfte vermutlich grob derselbe sein, sprich dürfte schätzungsweise bei 30-60 Dollar für den kompletten GDDR5-Speicher von HighEnd-Grafikkarten mit 6-8 GB GDDR5-Speicher liegen.

Bei der ComputerBase hat man sich mit der Grafikkarten-Performance von ARK: Survival Evolved beschäftigt. Das nach langjähriger Early-Access-Phase nun endlich final gewordene Spiel auf Basis der Unreal Engine 4 bietet die derzeit vielleicht schönste Spielegrafik in einer wirklich offenen und großen Spielwelt – verlangt dafür aber auch nach Unmengen an Grafikpower, ist mit der bestmöglichen Grafikqualität selbst mit den schnellsten Grafikkarten kaum flüssig darstellbar. Die ComputerBase hat ihre Benchmarks demzufolge auf dem zweitbesten Grafikpreset "Hoch" angetreten, reduziert aber je nach Auflösung weitere besonders leistungsfressende Optionen zugunsten einer besseren Framerate. Zudem wird das Spiel-eigene Upsampling ausgeschaltet, welches leider schon in den regulären Grafikpresets wirkt, dabei jedoch mangels irgendwelcher genauerer Beschriftung oder Erklärung eine ziemliche Wundertüte darstellt. Selbst mit diesen Maßnahmen braucht ARK: Survival Evolved unter FullHD und WQHD eine aktuelle HighEnd-Karte und unter UltraHD dann schon eine GeForce GTX 1080 Ti, um auf die anzustrebenden 50 fps zu kommen.

Eine geringere Framerate mag normalerweise vielen Spielern auch ausreichen, ist aber gerade unter ARK: Survival Evolved mit seinen stark schwankenden Frametimes eher ungünstig, ergibt damit ein bemerkbar unrundes Spielgefühl bis in den Bereich von 40 fps hinein. Jene stark schwankenden Frametimes (bei AMD deutlich mehr als bei nVidia) deuten allerdings auch darauf hin, das technisch noch nicht alles optimal ist bei ARK: Survival Evolved, hier normalerweise noch einiges an Potential brachliegt. Andererseits kämpfen die Entwickler auch weiterhin mit derart vielen anderen Bugs, das die Optimierung der Frameraten sicherlich kaum eine Priorität genießen dürfte – gerade da sich speziell dieses Problem über die Zeit (mittels schnellerer Hardware) sowieso auswächst. Leider wurde die Frage nicht beantwortet, was für eine Hardware für die bestmögliche Bildqualität benötigt wird – dies wäre durchaus interessant, weil in ARK: Survival Evolved durchaus Potential für einen lange Zeit verwendbaren Benchmark im Stil des ersten Crysis zu sehen ist, an welchem sich also auch die besten neuen Grafikkarten die Zähne ausbeißen können.