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Hardware- und Nachrichten-Links des 24. Februar 2016

Laut den SweClockers will nVidia seine Pascal-Architektur nunmehr gar schon zur Computex Anfang Juni vorstellen – und zwar mit Konzentration auf Gaming-Notebooks. Dies käme reichlich überraschend, denn als so weit hat man nVidias Anstrengungen bei den ersten eigenen 16nm-Grafikchips noch nicht gesehen. Generell erscheint diese Meldung auch ein wenig unglaubwürdig durch den Punkt, daß nVidia eben gleich mit Gaming-Notebooks in den Markt stürmen will. Dafür braucht man vor allem die mittleren Grafikchips GP104 & GP106, wobei von letzterem bislang noch überhaupt nichts zu hören war. Genauso benötigen Notebook-Designs üblicherweise einige Vorbereitungs- und Evaluierungs-Zeit, daher kommen solche Designs auch normalerweise eine gewisse Zeit nach ersten Desktop-Modellen. Gleich mit solchen Produkten in den Markt stürmen zu wollen, würde voraussetzen, daß die entsprechenden Desktop-Lösungen schon einige Zeit vorher fertig sind und dann faktisch künstlich zurückgehalten werden – eine eher unwahrscheinliche Geschichte. Aber unmöglich ist derzeit noch nichts, gibt es bis auf AMD zur Polaris-Generation derzeit keine offiziell genannten Releasetermine.

Ausgehend von einem Posting im Beyond3D-Forum wird in unserem Forum derzeit darüber diskutiert, ob nVidia eventuell in Richtung einer Multi-Die-Lösung bei der Pascal-Generation gehen könnte. Als Problem wird dabei angesehen, daß der GP100-Chip für die kürzlich angebenen Eckdaten von 4 TFlops DP- und 12 TFlops SP-Rechenleistung eine mächtige Chipfläche mit einer durchaus gutklassigen Taktrate verbinden muß. Die Stromverbrauchs-Charakteristik der 14/16nm-Fertigungsverfahren läßt die Vorteil dieser Fertigungsverfahren zugunsten höherer Transistorendichte und niedrigeren Stromverbrauchs aber nur bei eher maßvollen Taktraten zu – was nicht zu diesen Rechenleistungs-Eckdaten passen will. Entweder müsste nVidia den GP100-Chip also (unrealistisch) größer machen oder der Stromverbrauch geht maßgeblich durch die Decke – was dann aber auch wieder nicht zu der nVidia-Vorgabe passen will, die erste GP100-basierte Tesla-Karte bei 235 Watt TDP anzubieten. Insofern geht das Posting bei Beyond3D von einer Multi-Die-Lösung beim GP100-Chip aus, womit nVidia mehr Chipfläche in Kauf nimmt, dies aber auf zwei einzelne, nicht ganz so große Chips verteilt.

Und dies nicht einmal aus Gründen der Wirtschaftlichkeit, sondern weil jene beiden Einzelchips dann zusammen auf eine Chipfläche von 800-900mm² kommen sollen, was für einen Einzelchip gar nicht machbar wäre. Dies erscheint uns allerdings in letzter Konsequenz als unwahrscheinlich: Wenn, dann wird man Multi-Die-Lösung dazu einsetzen, um wirtschaftlicher herzustellen – weniger denn, um noch größere (insgesamte) Chipflächen zu erreichen. nVidia ist gerade im Profi-Segment auch überhaupt nicht unter dem Druck, einen solch riskanten Weg zu gehen, den Profi-Chip GP100 wird man nVidia seitens der professionellen Abnehmer auch so aus den Händen reißen. Insofern wird nVidia das herausholen, was bis maximal 600mm² Chipfläche (eher weniger) herausholbar ist – alle Sonderlösungen sind dagegen nicht notwendig, da nVidia wie gesagt hier kaum unter Druck steht. Generell gesprochen gab es eine solche Diskussion schon zu Zeiten des R600-Chips von AMD (Radeon HD 2900), sprich der ersten DirectX-10-Generation – was nunmehr gute 10 Jahre her ist. Bislang hat es noch kein Grafikchip-Entwickler vollbracht, diese inzwischen alte Idee zu verwirklichen – welche in ihren Konsequenzen sicherlich ihren Reiz hat, in der Praxis allerdings augenscheinlich sehr schwierig zu realisieren ist.

Im Fall der "Locky" Ransomware gibt es Meldungen über eine angebliche Abwehr-Software seitens des bekannten Antiviren-Anbieters Malwarebyte. Bei genauerem Blick wurde die "Malwarebytes Anti-Ransomware" allerdings schon am 25. Januar 2016 in die öffentliche Beta entlassen, also noch vor dem großen Aufkommen von Locky. Nichtsdestotrotz behaupten Malwarebyte, hiermit die Infektionen anderer beliebter Ransomware verhindern zu können – was allerdings in der Praxis noch nicht so richtig zu funktionieren scheint: In den Kommentaren zur Malwarebyte-Meldung findet sich der Bericht eines User, wonach die Software zwar auf das Agieren einer Ransomware hingewiesen hat – dies allerdings gut 30 Sekunden zu spät, in dieser Zeit hatte die Ransomware schon eifrig Dokumente verschlüsseln können. Generell gesehen sollten Malwarebyte hierzu vor allem offenlegen, was ihre Software da genau macht und weshalb sich daraus ein guter Ransomware-Schutz ergibt – ohne jegliche Hintergründe ist das ganze nicht weit weg von der puren Versprechung eines Ransomware-Schutzes. Die einzige generell wirksame Schutzmaßnahme ist und daher bleibt das Anlegen von Backups – auf Festplatten, die natürlich nicht ständig am Rechner laufen wohlgemerkt.

Über ein anderes Sicherheits-Ungemach berichten Heise: Mittels des "MouseJack"-Angriffs ist es möglich, Tastatur-Befehle an im Funkradius stehende Computer zu versenden, als würde man selber vor dem Gerät sitzen – sprich, als würde man physikalischen Zugriff als eingeloggter User haben. Möglich wird dies durch einen (gedanklichen) Fehler in dem von sehr vielen Funk-Mäusen und -Tastaturen verwendeten Funkempfänger Nordic Semiconductor nRF24L. Generell fehlerhaft ist hierbei das Verschlüsselungskonzept, welches die Maus-Eingaben gar nicht verschlüsselt und dann nicht überprüft, ob über die Maus eventuell auch Tastatur-Signale versendet werden – sondern diese einfach ausführt. Betroffen von der Lücke sind eine Vielzahl an Geräten, darunter auch von solch namhaften Herstellern wie Dell, HP, Lenovo, Logitech und Microsoft. Echte Abhilfe kann hierbei nur Logitech bieten, die Geräte anderer Hersteller sind nicht patchbar und damit eigentlich nicht mehr verwendbar. Bei Bluetooth-Gerätschaften existiert jenes Problem dagegen nicht, da dort generell verschlüsselt gesendet wird und keine unverschlüsselten Daten akzeptiert werden. Eine andere Alternative stellen natürlich auch noch "altmodische" kabelgebundene Eingabegeräte dar ;).