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Hardware- und Nachrichten-Links des 24. Juni 2019

Notebookcheck notieren nach den bislang durchgehend hervorragenden Ergebnissen zu Mobile-Prozessoren von Intels 10. Core-Generation nun auch ein paar wirklich unterdurchschnittliche Geekbench-Werte zum Core i5-10210U sowie Core i7-10510U. Die beiden Vierkerner laufen hierbei klar langsamer als vergleichbare (aktuelle) Mobile-Prozessoren von AMD und Intel, was für kommende Neuerscheinungen eigentlich ungewöhnlich ist und eher den Verdacht auf irgendwelche Limitierungen bei den benutzten Notebooks oder andere Seiteneffekte (außerhalb der eigentlichen Prozessoren-Power stehend) aufwirft. Dabei sind beide Prozessoren trotz der Versionsnummer nicht Ice-Lake-basierend, sondern gehören zu "Comet Lake U", die Modellnamen wurden vor einiger Zeit schon einmal diesbezüglich genannt. Dies bedeutet natürlich auch noch einmal die 14nm-Fertigung und genauso auch die Weiterverwendung der Skylake-Architektur aus dem Jahr 2015. Nichtsdestotrotz dürfte die herauskommende Performance eigentlich überhaupt nicht langsamer als diejenige gleichgetakteter aktueller Mobile-Prozessoren von Intel sein, jene haben schließlich denselben technischen Unterbau.

10. Core-Generation 11. Core-Generation
Marktstart ab Q3/2019 ab H2/2020
HEDT/Server Cascade Lake (14nm) Cooper Lake (14nm) & Ice Lake (10nm)
Desktop Comet Lake (14nm) Rocket Lake (14nm)
große Notebooks (H/G-Serien) Comet Lake (14nm) Rocket Lake (14nm)
Ultramobile (U-Serie) Comet Lake (14nm) & Ice Lake (10nm) Rocket Lake (14nm) & Tiger Lake (10nm)

Interessant ist daneben, das Intel die 10. Core-Generation nicht zwischen Comet Lake und Ice Lake aufteilt, sondern das tatsächlich Prozessoren-Modelle aus beiden Architekturen und auf derselben TDP-Klasse gleichzeitig angeboten werden sollen. Eigentlich sollte man meinen, das Ice Lake speziell im Ultramobile-Segment die bessere Wahl darstellt und man demzufolge dort auf Comet Lake klar verzichten könnte. Das dem nicht so ist, deutet leicht darauf hin, das Intel nach wie vor Fertigungsausbeute-Probleme bei Ice Lake bzw. dessen 10nm-Prozess erwartet – und sich daher mittels Comet Lake in der U-Ausführung absichert. Gleiches wird dann auch bei der nachfolgenden 11. Core-Generation passieren, wo wiederum das 10nm-Produkt "Tiger Lake" nur zu einem vergleichsweise kleinem Einsatz bei Ultramobiles angesetzt wird – der große Rest kommt dann erneut von einer 14nm-Generation in Form von "Rocket Lake". 10nm-basierte Desktop-Prozessoren, welche einige im übrigen wegen der Ankündigungen zu Ice Lake & Tiger Lake bereits vermuten, stehen allerdings nach wie vor auf keiner der Intel zuzuschreibenden Roadmaps.

Die eigenerstellten Roadmaps der c't (mit entsprechenden Desktop-Modellen von Ice Lake & Tiger Lake) sind diesbezüglich eher Wunschdenken nach dem Motto, das wenn Intel eine neue CPU-Generation herausbringt, daraus natürlich auch Desktop-Modelle resultieren sollten. Doch zumindest bei Ice Lake ist klar, das dies nicht funktionieren wird, weil die mit Ice Lake erreichbaren Taktraten nicht ausreichend sind für einen Desktop-Einsatz (für den Server-Einsatz reicht es allerdings, da dort wegen der vielen CPU-Kerne sowieso keine Spitzen-Taktraten geboten werden). Ob sich diese Fesseln mit späteren Intel-Generationen lösen lassen, ist noch nicht ganz klar, aber derzeit gibt es erst einmal keinerlei seriösen Hinweise auf Desktop-Prozessoren in der 10nm-Fertigung bis einschließlich des Jahres 2021. Das Intel für diesen Zeitraum mittels Comet Lake & Rocket Lake extra noch zwei neue 14nm-Generationen auflegt, darf als weiterer starker Hinweis darauf gesehen werden, das bei Intel bezüglich Desktop-Prozessoren in einer neuen Fertigungsstufe vor dem Jahr 2022 nichts passieren wird. Möglicherweise werden selbige dann sogar schon im nachfolgenden 7nm-Prozess (technologisch gleichzusetzen mit dem 5nm-Prozess von Samsung & TSMC) aufgelegt, wenn Intel beim 10nm-Prozess die genannte Taktraten-Problematik nicht überwinden kann.

Heise und ComputerBase weisen mit detailfreudigen Meldungen auf das 20jährige Jubiläum des AMD Athlon (K7) zum 23. Juni hin – wobei dieses Datum eigentlich nur die offizielle Vorstellung wiedergibt, der eigentliche Launch war dann am 9. August 1999. Interessanterweise befand sich AMD zu diesem Zeitpunkt in einer nicht unähnlichen Lage wie vor zwei Jahren vor der Zen-Offenbarung: Die vorherigen Produkte besetzten eher nur den Billig-Bereich, konnten aber mit Intel in der Leistungsspitze keineswegs mithalten – worauf AMD dann auch finanziell in Schwierigkeiten war und mit der neuen Prozessoren-Architektur unbedingt einen Treffer landen musste. Im Gegensatz zu vor zwei Jahren war es anno 1999 allerdings viel schwieriger, selbst mit einem teilweise klar besseren Produkt gegenüber Intel wirkliche Markterfolge zu landen. Denn Intel legte AMD seinerzeit reihenweise Steine in den Weg – was wie bekannt Jahre später dann zu umfangreichen wettbewerbsrechtlichen Untersuchungen und allerdings nur lächerlich niedrigen Strafzahlungen führte.

Neben den bekannten Möglichkeiten Intels, Druck auf AMD und AMD-Partner auszuüben, sei hierbei insbesondere auf die fast in Vergessenheit geratete Ankedote der "White Boards" verwiesen. Diese Mainboards für den Lauch von AMDs originalem Athlon im Spätsommer 1999 kamen von den regulären Mainboard-Herstellern, jene hatten aber seinerzeit dermaßen Bammel vor Intel, das diese ihre allerersten Chargen ohne jedes Herstellerlogo oder Produktbezeichnung in einem weißen Karton in den Markt schickten. Unter der Haube waren es dann Mainboards von Asus, MSI und den anderen bekannten Mainboard-Hersteller, aber von außen her war es ein "Motherboard for AMD K7 (Athlon)". Diese Episode hielt allerdings nur wenige Wochen, denn der Erfolg von AMDs K7-Design war dann doch nicht aufzuhalten – seinerzeit mit dem Glück versehen, das die Bastler-Szene wesentlich stärker war und daher auch selbstätig alle Schwierigkeiten aus dem Weg räumte. Nichtsdestotrotz dürfte AMD nie den vollen Erfolg des überlegenen K7-Designs eingeheimst haben, zum einen wegen Intels illegaler Geschäftspraktiken (zu jenem Zeitpunkt), zum anderen auch, weil sich der Massenmarkt einfach zu langsam bewegt.

Um diesem zu gefallen, muß man regelrecht viele Jahre lang überlegene Produkte liefern – was eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit ist, weil Überlegenheit gegenüber dem Marktführer bekommt man vielleicht einmal hin, aber kaum konstant über viele Jahre hinweg. Hieraus erklärt sich auch, wieso AMD derzeit immer noch bei "nur" 13,3% Marktanteil im insgesamten x86-Markt steht (und auch nur 17,1% im Desktop-Markt) – solcherart Marktanteils-Verschiebungen brauchen unglaublich viel Zeit, gerade wo der PC-Markt doch nunmehr um einiges gesetzter ist als anno 1999. So lange AMD allerdings immer gut nachlegt (und dies wird mit Zen 2 schließlich passieren) sowie Intel an den Auswirkungen seiner gescheiterten 10nm-Strategie herumlaboriert, hat AMD derzeit sicherlich noch einige Jahre, wo man gut attackieren kann. Der Zeitpunkt, wo Intel dann wieder ganz groß dagegensteuert, wird jedoch sicher kommen – und wenn es erst mit Intels echter "NextGen"-Architektur sein sollte, welche derzeit allerdings nicht vor dem Jahr 2022 (oder auch etwas später) zu verorten ist.