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Hardware- und Nachrichten-Links des 24. Oktober 2016

Mittels der ersten Tests zur Radeon RX 470D sowie AMDs Schmäh-Paper gegen die GeForce GTX 1050 & 1050 Ti gibt es letztmalig noch Vorab-Benchmarks zur GeForce GTX 1050 Ti. Im Zuge der Radeon RX 470D gab es dabei nur ein paar 3DMark13 Extreme-Werte – welche leider durch deren WQHD-Auflösung auch schon wieder etwas ungünstig sind, weil für diese hohe Auflösung ist der GP107-Chip mit seinem nur 128 Bit breiten Speicherinterface wirklich nicht ausgelegt (gerade im Vergleich zum Polaris-10-Chip mit seinem 256 Bit breiten Speicherinterface). Dafür gibt es bei Videocardz wenigstens ein paar Benchmarks mit unterschiedlichen Taktraten, was auch den Effekt von Werks- und Eigenübertaktungen mit in die Gleichung einfließen läßt. Auf den ersten Blick läßt sich dabei schon erkennen, das auch erstklassige Übertakungen (teilweise wurden 1911 MHz Chiptakt genannt) die GeForce GTX 1050 Ti nicht an die Radeon RX 470 heranführen, selbst zur Radeon RX 470D auf (nahezu) Referenztaktung bleibt noch eine merkliche Lücke offen. Gemäß dieser 3DMark13-Messungen sollte eine referenzmäßge GeForce GTX 1050 Ti (ohne extra Stromstecker) auf einem FullHD Performance-Index von ~350-360% landen.

3DMark13 Performance-Chart Radeon RX 470/D vs. GeForce GTX 1050 Ti
3DMark13 Performance-Chart Radeon RX 470/D vs. GeForce GTX 1050 TiVideocardz)
"AMD vs. GeForce GTX 1050 & 1050 Ti" Präsentation (Slide 03)
"AMD vs. GeForce GTX 1050 & 1050 Ti" Präsentation (Slide 03)

Die AMD-eigenen Benchmarks zur GeForce GTX 1050 Ti gehen dann in eine ähnliche Richtung: In jenen bescheinigt sich AMD im Schnitt von 9 Messungen einen Vorteil der Radeon RX 470 von +35,8% gegenüber einer werksübertakteten GeForce GTX 1050 Ti. Nimmt man dabei die mit +70% extrem abweichende Messung unter Deus Ex: Mankind Divided heraus, sind es immer noch +31,6%. Dies würde dann einen FullHD Performance-Index von ~350-370% bei der GeForce GTX 1050 Ti ergeben – für allerdings eine werksübertaktete Karte, ohne genauer Kenntnis der Höhe von deren Übertaktung (und vor allem des anliegenden Power-Limits). Im Endeffekt gehen beide neuen Performance-Prognosen zusammen mit der bisher schon aufgestellten Prognose (~340-360%) dann doch in eine sehr ähnliche Richtung: Die GeForce GTX 1050 Ti dürfte referenzmäßig etwas schneller als die GeForce GTX 960 (Perf.Index 340%) herauskommen – und es bleibt ein riesiger Performance-Abstand zur Radeon RX 470 (Perf.Index 480%), welchen die neue nVidia-Karte auch nicht durch Werks- oder Eigenübertaktung überwinden kann. Genauer dürften dies dann die Launch-Reviews ermitteln können, welche am Dienstag zu erwarten sind – und welche hoffentlich nicht wieder mit Informationen über das Power-Limit der konkret getesteten Karten geizen.

Zur Nintendo Switch berichtet die PC Games Hardware über diverse Analysen aus dem englischsprachigen Raum – darunter gibt es auch die Aussage, daß speziell das TV-Dock der Nintendo-Konsole zu mehr Leistung verhilft. Jene Aussage basiert auf Hersteller-Informationen, ist also belastbar – und wenngleich die technische Grundlage dessen nicht genannt wurde, deutet dies wohl alles auf höhere Taktraten der Switch-Konsole im Docking-Modus hin. Wie in unserem Forum korrekterweise hingewiesen, muß dabei nicht einmal die bessere Kühlung des TV-Docks den Ausschlag geben, allein der Unterschied zwischen Akku- und Netz-Betrieb dürfte für erheblich unterschiedliche Taktraten stehen – da beim Akku-Betrieb natürlich ein Mittelweg zwischen SoC-Leistung und Akku-Laufzeit gefunden werden muß, welcher im Netz-Betrieb vollkommen irrelevant ist. Die ganz hohen TDPs darf die Konsole somit im Netz-Betrieb aber auch nicht erreichen, weil mit dem Abziehen aus dem TV-Dock die bessere Kühlung dann abrupt nicht mehr zur Verfügung steht – somit dürfte sich das ganze am Ende dann doch unterhalb von 10 Watt TDP abspielen.

Nochmals die PC Games Hardware bringt Aussagen seitens Sony zur SoC-Entwicklung bei der Playstation 4 Pro, wobei Sony insbesondere die erstklassige Zusammenarbeit mit AMD lobt. Hochinteressant ist daneben der Punkt, das der PS4Pro-SoC teilweise schon Vega-Features mit an Bord haben wird – einen neuen Work Distributor zur besseren Aufgabenverteilung (mit dem Ziel der Erhöhung der Auslastung der Rechenwerke) sowie die Fähigkeit zur FP16-Berechnung bei doppelter Rohleistung. Damit kann man aus den ursprünglich 4,2 TeraFlops SP-Rechenleistung der PS4 Pro dann also (theoretisch) 8,4 TeraFlops HP-Rechenleistung machen. In der Praxis wird man "Half Precision" (FP16) nur teilweise einsetzen wollen, weil der Genauigkeitsverlust nicht in jedem Fall im Gesamteindruck des erzeugten Bildes untergeht – man erinnere sich an die Grabenkriege zu den Anfangszeiten der 3D-Darstellung zwischen der Berechnung in 16 Bit und 32 Bit Farbtiefe (3dfx Voodoo vs. nVidia Riva TNT und später GeForce), auch wenn dies nur sinngemäß vergleichbar ist.

Im PC-Bereich beherrscht eine solche "echte" FP16-Berechnung (FP16 unter Verdopplung der Rohleistung) bekannterweise nVidias GP100-Chip, wobei dies dort wirklich nur für Profi-Zwecke interessant ist. Auf AMD-Seite gibt es seit Tonga & Carrizo wieder FP16-Support – allerdings wohl nur in "unechter" Ausführung, sprich ohne Verdopplung der Rohleistung. Mit der Vega-Generation scheint dieses Feature in "echter" Ausführung dann aber auch wieder bei waschechten PC-Grafikchips aufzutauchen – wobei der zwangsweise Einsatz im PC-Bereich fraglich ist, da hier schnell der Vorwurf der Grafik- bzw. Benchmark-"Optimierung" aufkommt. AMD hatte ähnliches mal im Jahr 2009 versucht, was seinerzeit aber nicht gut angekommen ist – in Fragen der Grafikqualität bzw. der Herunteroptimierung durch Grafik-Treiber ist die PC-Gemeinde sehr dünnhäutig. Wahrscheinlich dürften die Grafikchip-Entwickler solche Features ergo nur den Spiele-Entwicklern anbieten, welche dann im Sinne ihrer Spielperformance frei über deren Einsatz entscheiden können – aber es wird nicht mehr (wie früher öfters probiert) in Form von "optimierten" Treiber den Spielern zwangsverordnet.