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Hardware- und Nachrichten-Links des 25./26. Februar 2017

Noch nachzutragen wäre, das Videocardz in ihrer Berichterstattung zur kommenden Ankündigung der GeForce GTX 1080 Ti am Dienstag auch eine GeForce GTX 1060 Ti erwähnt haben, welche gerüchteweise von nVidia vorbereitet werden soll. Dies wäre eine interessante Entwicklung, denn eigentlich hatte man die GeForce 1000 Serie – bis auf die GeForce GTX 1080 Ti – als abgeschlossen betrachtet. Allerdings liegt zugegebermaßen zwischen GeForce GTX 1060 & 1070 noch eine genügende Performance-Differenz (zwischen +36% unter FullHD und +41% unter UltraHD laut unserem Performance-Index), um hier noch eine weitere Karte unterzubringen. Zudem könnte nVidia unter Umständen auch nur eine bessere Version der GeForce GTX 1060 auflegen, die neue Karte also deutlich näher an der GeForce GTX 1060 liegen und damit die GeForce GTX 1070 nicht unter Druck setzen. Es bleibt trotzdem die Frage übrig, was nVidia mit einer solchen GeForce GTX 1060 Ti letztlich erreichen will: GeForce GTX 1060 & 1070 verkaufen sich augenscheinlich glänzend, die Radeon RX 480 macht jetzt auch keinen ganz großen Druck auf die GeForce GTX 1060, als daß man da unbedingt nachlegen müsste.

Aber eventuell ergibt sich der Zweck der Übung auch erst später, wenn AMDs Vega-Grafikkarten herauskommen und damit nVidia vielleicht zu der einen oder anderen Portfolio-Anpassung gezwungen wäre. Zudem gilt natürlich auch, das es bislang zur GeForce GTX 1060 Ti bis auf diese eine einzige Namensnennung nichts weiter handfestes gibt – das ganze also überaus vakant ist und mitnichten real werden muß. Sollte jene Karte jedoch real werden, würde sich in jedem Fall die GeForce 2000 Serie immer weiter nach hinten verschieben bzw. vielmehr die Chance auf deren Erscheinen immer geringer werden. Dabei dürfte nVidia inzwischen sicherlich wissen, wie nahe die Volta-Generation wirklich ist und ob demzufolge ein Pascal-Refresh den zeitlichen Zwischenraum überbrücken muß – oder ab man bis Volta mit der vorhandenen GeForce 1000 Serie samt eventuellen Programmergänzungen überwintern kann. Leider liegen immer noch keine wirklich belastbaren Informationen vor, wann nun mit dem Gamer-Chips von Volta zu rechnen ist – ergo läßt sich damit auch der weitere Verlauf innerhalb der Pascal-Generation noch nicht solide vorhersagen.

AMDs kommendes Zen-Topmodell Ryzen 7 1800X soll unter dem Einsatz von flüssigem Stickstoff bei -200°C angeblich den Cinebench R15 Multithread-Rekord für Achtkern-Prozessoren mit 2449 Punkten gebrochen haben, bisheriger Rekordhalter ist ein Haswell-E-basierter Core i7-5960X auf 6044 MHz mit 2445 Punkten. Dummerweise wird im hierzu referenzierten YouTube-Video eigentlich nur ein Benchmarklauf mit 2363 Punkten auf einer Taktraten von 5201 MHz gezeigt, die 2449 Punkte werden nur im weiteren Text erwähnt. Natürlich dürfte der Ryzen 7 1800X das Potential haben, jenen Wert zu erreichen, wenn unter "nur" 5.2 GHz schon 2363 Punkte drin waren – trotzdem wäre es natürlich schöner, wenn man dazu mehr Indizien vorliegen hätte als nur eine Textmeldung in einem Video und eine darauf aufbauende breite Presseberichterstattung, welche viel erzählt, aber leider eher wenig zum eigentlichen Nachweis des Rekords beiträgt. Überraschend in diesem Zusammenhang auch, mit welcher Selbstverständlichkeit teilweise auf Screenshots/Videos zum 2363er Wert als Bestätigung für diesen faktisch doch nur vom Höhrensagen her bekannten "Rekord" verlinkt wird – doch 2363 Punkte sind kein Rekord, dies wäre erst ein Wert ab 2446 Punkten.

Viel interessanter für die Allgemeinheit dürfte jedoch sein, was sich indirekt aus diesen Zahlen entnehmen läßt: Ryzen ist wohl unter Extrembedingungen nicht ganz so gut taktbar wie die Intel-Prozessoren, demzufolge dürfte auch die normale Übertaktung im Hausgebrauch für Ryzen geringere Taktraten erbringen. Wenn es unter einer Wasserkühlung zu 4.5 GHz für Ryzen reichen sollte, wäre dies schon extraordinär gut, eher zu erwarten sind Werte um die 4.2 GHz. Ryzen ist damit auf seinen Nominaltakten (bezogen auf den 1800X) schon deutlich näher dran am Overclocking-Spielraum als Intel, wird also den relativ gesehen geringeren Overclockinggewinn erbringen. Oder klarer formuliert: Unter Overclocking ziehen die Intel-Prozessoren wahrscheinlich stärker gegenüber ihren Nominaltaktaktraten davon als Ryzen. Ergo haben die Overclocking-Benchmarks auch das Potential, etwas anders als die normalen Benchmarks auszufallen. Dazu müssen die Hardwaretest-Webseiten allerdings auch ihre Benchmarks-Sets möglichst komplett auf allen getesteten Prozessoren (unter OC) durchziehen – ein paar vereinzelte Overclocking-Benchmarks reichen für eine solide Performance-Bewertung zweifelsfrei nicht aus.

Passend in diesem Zusammenhang sind die Aussagen von Gibbo von Overclockers UK bei Reddit: Danach hat man einen Ryzen 7 1700 stabil auf 4.05 GHz übertakten können – ausgehend von 3.0/3.7 GHz ist dies nicht ganz schlecht, aber auch nicht überragend, gerade wenn man den dafür notwendigen Aufwand sieht: Es musste ein besseres Mainboard (wohl X370-Chipsatz) sein, bei schlechteren Mainboards machten wohl die VRMs Probleme. Und gleichzeitig kam eine Wasserkühlung zum Einsatz, womit jenes Ergebnis nicht auf Luftkühlungs-Anhänger umlegbar ist. Gibbo schätzt den Ryzen 7 1700 auf ein Overclocking-Potential von 3.9-4.1 GHz ein, den Ryzen 7 1800X dagegen auf 4.1-4.3 GHz, da sicherlich für diese CPU bessere Prozessoren-Dies benutzt werden als für 1700 & 1700X – eine eher defensive Einschätzung, der wir uns allerdings nur anschließen können. All zu viel Phantasie ist somit beim Ryzen-Overclocking nicht mehr drin. Nebenbei zum Stichwort Prozessoren-Die: Bei der PC Games Hardware ist ein hochauflösendes und AMD-eigenes Die-Foto zu Ryzen zu finden (das Die selber läuft bei AMD unter dem Codenamen "Zeppelin"), welches wir hiermit nicht vorenthalten wollen:

WCCF Tech packen ein paar Benchmarks zum Ryzen 7 1700X aus der Datenbank des "Userbench" aus – wobei man sich hierbei auf die Singlethread-Performance konzentriert, welche unter dem Userbench nochmals besser zugunsten von Ryzen ausfällt. Schon unter dem Cinebench kommt Ryzen in dieser Frage gut weg, hat keine Probleme mit Haswell-E und Broadwell-E, liegt allerdings (wegen der stark differierenden Taktraten) natürlich weiterhin deutlich von Skylake und Kaby Lake entfernt. Dabei liegt Kaby Lake unter dem Cinebench Singlethread-Test (hochgerechnet) selbst taktnormiert immer noch vor Ryzen. Nicht so unter dem Userbench, wo unter Umdrehung aller bisherigen Vorzeichen Intel nunmehr mehr Takt benötigt, um hinter Ryzen hinterherzukommen. Auf gleichem Takt liegt Ryzen somit im Userbench Singlethread-Test sogar etwas vorn – ein sehr beachtbares Ergebnis, aber am Ende auch nicht gänzlich verwunderlich: Wenn man den Cinebench als gute Mitte zu allen Workstation-Benchmarks ansieht, dann muß es natürlich auch Benchmarks geben, die besser ausfallen – genauso wie es Benchmarks geben wird, die schlechter ausfallen.