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Hardware- und Nachrichten-Links des 26. Januar 2021

AMD und nVidia haben mit dem 26. Januar die unabhängigen Hardware-Tests für Ryzen 5000 U/H & GeForce RTX 30 Mobile freigegeben, womit einige entsprechende Artikel aufgelegt wurden. Die neuen Mobile-Grafiklösungen werden noch einmal gesondert betrachtet, zur Abschätzung der Performance der (schon zur CES offiziell vorgestellten) neuen Mobile-Prozessoren von AMD eignen sich fast nur die (kurzen) Benchmarks von Notebookcheck, da sich allein dort ausreichend Vergleichs-Hardware mit im Test befand. Leider waren hierbei allein Cinebench-Werte am Start, was nur für eine höchst grobe Performance-Einordnung reicht. Zudem kommt es bei Mobile-Tests immer auch auf das konkret genutzte Gerät, dessen eingestellte Prozessoren-TDP und das jeweilige Kühlsystem an, gewisse Werteschwankungen sind (leider) normal. Generell ergibt sich gemäß dieser Benchmarks ein Singlethread-Vorteil zwischen Zen 2 und Zen 3 von ca. 10-25%, zur gleichen TDP und gleichen thermischen Bedingungen wohl eher am oberen Rand dieser Angabe.

Hardware CB15/ST CB15/MT CB20/ST CB20/MT
Ryzen 7 5800H Zen 3, 8C/16T, 3.2/4.4 GHz, nominell 45W, Acer Nitro 5 AN517-41-R3FK 234 1920 558 4815
Ryzen 7 4800H Zen 2, 8C/16T, 2.9/4.2 GHz, nominell 45W, HP Omen 15-en0375ng 188 1909 - -
Ryzen 9 5900HS Zen 3, 8C/16T, 3.0/4.6 GHz, nominell 35W, Asus ROG Zephyrus G15 GA503Q 211 2020 560 4733
Ryzen 9 4900HS Zen 2, 8C/16T, 3.0/4.3 GHz, nominell 35W, Asus Zephyrus G14 GA401IV 193 1863 495 4288
Core i9-10980HK CML, 8C/16T, 2.4/5.3 GHz, nominell 45W, Asus ROG Zephyrus Duo 15 GX550LXS 205 1799 494 3762
Core i7-10875H CML, 8C/16T, 2.3/5.1 GHz, nominell 45W, MSI GS75 10SF-609US 198 1713 475 3885
Ryzen 5 5600H Zen 3, 6C/12T, 3.3/4.2 GHz, nominell 45W, Acer Nitro 5 AN515-45-R05E 220 1573 529 3653
Ryzen 5 4600H Zen 2, 6C/12T, 3.0/4.0 GHz, nominell 45W, Acer Nitro 5 AN515-44-R5FT 178 1398 428 3224
Core i7-1185G7 ICL, 4C/8T, 3.0/4.8 GHz, nominell 28W, MSI Prestige 14 Evo A11M-005 224 933 579 2283
gemäß der Ausführungen von Notebookcheck

Im Multithread-Bereich liegt dieser Performance-Zuwachs bei zwischen +8-13% (einen offensichtlichen Werte-Ausreißer nicht beachtend) – und damit bemerkbar niedriger. Aber dies ist auch wenig verwunderlich, denn in einer dauerhaft TDP-limitierten Situation geht es allein um den erzielten Energieeffizienz-Vorteil, womit auf Basis derselben Fertigungsstufe (7nm TSMC) keine Bäume auszureißen sind. Allerdings kommt dieser Unterschied beim Vorteil der Singlethread- zur Multithread-Performance dem bisher von AMD gezeigten Performance-Profil entgegen, wo bereits Zen 2 bei der Multithread-Performance vorn lag – bei der Singlethread-Performance hingegen immer noch um ein gewisses Stück zurücklag. Mittels der Mobile-Modelle von Zen 3 wetzt AMD diese Scharte aus und liegt nunmehr durchgehend vor Intels Mobile-Angeboten. Auch das (teure) Spitzenmodell Core i9-10980HK wird ausreichend deutlich unter dem Cinebench abgehängt, auf dass es auch in einem umfangreicheren Test mit vielen Benchmarks zu einem (grundsätzlich) ähnlichem Ergebnis kommen sollte. Beachtbar daneben, wie zumindest unter dem Cinebench R20 die jeweilige TDP mehr bedeutet als das Prozessorenmodell, wenn der nominell kleinere und günstigere Ryzen 7 5800H den Ryzen 9 5900HS schlägt.

Die PC Games Hardware berichtet über einen AotS-Benchmark, welcher als benutzte Grafiklösung nur "AMD Nashira Summit" aufführt – was zu allerlei Spekulationen über die Auslegung dessen anregt. Darunter sind natürlich auch Überlegungen, ob hierbei bereits AMDs "Navi 31" zu sehen ist – allerdings ordnet Twitterer Rogame den Codenamen klar der aktuellen RDNA2-Generation zu. Zu eben jenem Navi-31-Chip meldet sich dann Twitterer Kepler_2 mit der Behauptung, selbiger Chip hätte seinen Tape-Out bereits im März 2020 gehabt. Dies ist eine mutige Aussage, denn normalerweise benötigen Grafikchips für die Phase der Validierung und Vorbereitung zur Massenfertigung nur 6-12 Monate, womit AMD angesichts dieses Tape-Out-Termins faktisch einen Release spätestens zum Sommer 2021 geplant haben müsste. Dies wäre in irgendeiner Form sicherlich aufgefallen, hätte AMD wohl auch erwähnt (dass man bereits eine Next-Generation in Vorbereitung hat) und passt letztlich auch wenig zu den 5nm-Kapazitäten für dieses Jahr, wo AMD bei TSMC nur eine geringe Menge an 5nm-Wafern gebucht hat. Natürlich bekommt jene Aussage ihre Chance sich zu beweisen, aber regulär passt ein solch früher Tape-Out-Termin überhaupt nicht zum bisher bekannten Wissen zur RDNA3-Generation.

Navi 31 tape-out was March 2020
Quelle:  Kepler_L2 @ Twitter am 26. Januar 2021

Hardwareluxx notieren die offizielle Vorstellung von Intels DG1-Grafikkarten für Anbieter von Komplett-Systemen – was gleichzeitig die nominelle Rückkehr von Intel in den Markt von extra Grafikkarten nach dem Ende der i740/i752-Beschleuniger vor der Jahrtausendwende bedeutet. Jene Rückkehr hat Intel allerdings niedrigstmöglich angesetzt, denn DG1 basiert auf Intels erstem (neuen) Grafikchip, welcher mit maximal 96 EU (umgerechnet 768 Shader-Einheiten) an einem 128 Bit Speicherinterface aus heutiger Sicht nur noch für Einsteiger-Bedürfnisse im faktisch leistungslosen Bereich ausreicht. Die Desktop-Version benutzt sogar nur 80 EU und damit nicht den Maximalausbau, auch die TDP von nur 30 Watt zeigt auf ein Leistungsniveau, welches nur minimal oberhalb von DG1 im Mobile-Bereich liegen sollte (grob Richtung GeForce MX350). Dies dürfte im 3DCenter FullHD Performance-Index irgendetwas in der Nähe von ca. 200% für die Desktop-Ausführung ergeben – mit allerdings noch einiger Schwankungsbreite, welche über reale Benchmarks zu klären sein wird. Jene werden allerdings nicht einfach anzustellen sein, denn DG1-Grafikkarten funktioniert laut Legit Reviews nur auf jenen Komplett-Systemen, welche gleich mit DG1-Grafikkarte ausgeliefert werden:

The Iris Xe discrete add-in card will be paired with 9th gen (Coffee Lake-S) and 10th gen (Comet Lake-S) Intel Core desktop processors and Intel(R) B460, H410, B365, and H310C chipset-based motherboards and sold as part of pre-built systems. These motherboards require a special BIOS that supports Intel Iris Xe, so the cards won’t be compatible with other systems.
Quelle:  Intel gegenüber Legit Reviews am 26. Januar 2021

Selbige Komplett-PCs erhalten Hersteller-seitig ein spezielles BIOS-Update mit DG1-Support – was bedeutet (und seitens Intel auch explizit derart genannt wird), dass DG1-Grafikkarten eingebaut in einem anderen PC dort gar nicht lauffähig sind. Damit erübrigt sich auch die Frage, ob es später noch einmal ein Retail-Angebot oder aber einen Grau-Markt geben könnte. Dies macht bei DG1-Grafikkarten aufgrund dieser Einschränkungen keinen Sinn, womit jene auch als Konkurrenzangebot im Bereich von Einsteiger-Grafikkarten á Radeon RX 550 oder GeForce GT 1030 gleich wieder ausfällt. Augenscheinlich will Intel hierbei nur allererste Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit den Grafikkarten-Herstellern und KomplettPC-Anbietern sammeln, sich jedoch (noch) nicht wirklich dem rauen Wettbewerb im eigentlichen Grafikkarten-Markt stellen. Man darf jene DG1-Grafikkarten somit als weitere Vorbereitung für DG2 ansehen – welches in seinen vielen Varianten immer noch für das zweite Quartal 2021 auf dem Plan steht.

Shortcuts: Flickr-User Fritzchens Fritz hat einige neue HighRes-Dieshots zu den nVidia Turing-Chips TU116, TU106 & TU104 hochgeladen. VideoCardz @ Twitter weisen darauf hin, dass AMDs Ryzen 5000H Mobile-Prozessoren inzwischen die Multithread-Performance der ersten Threadripper-Generation (unter dem Cinebench R20) überbieten. Hierzu passen kommt von NAND @ Twitter ein im Stil des französischen Malers Paul Cézanne kolorierter Die-Shot zu AMDs Cezanne-APU, welche den Ryzen 5000 U/H/G Prozessoren zugrundeliegt. Andreas Schilling @ Twitter zeigt hingegen einen beschrifteten Die-Shot zu Intel Xe-HPC Lösung, welche Intel neben DG1 (erneut) angeteasert hat. Harukaze5719 @ Twitter weisst auf den Test einer "Radeon RX 68000 XT" hin, wobei das beigebrachte Bild eigentlich schon alles sagt. Und nochmals Harukaze5719 @ Twitter zeigt den Umbau eines mit einer GeForce RTX 3080 Mobile ausgerüsteten Notebooks zu einer Mining-Station – offensichtlich in der Verzweiflung der Cryptominer, entsprechende GA104-basierte Grafikkarten zu bekommen.