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Hardware- und Nachrichten-Links des 27. November 2015

Eine Twitter-Meldung eines (für entsprechende Leaks bekannten) EA-Mitarbeiters deutet den absehbaren Marktstart einer neuen, wassergekühlten Enthusiasten-Grafiklösung an. Angenommen, daß es sich hierbei um eine AMD-Grafikkarte handelt, dürfte sich das ganze fast nur mit der DualChip-Lösung "Radeon R9 Fury X2" auflösen lassen – auch wenn es dafür derzeit keine klaren Hinweise gibt. Breit wird im Netz hierzu der Dezember als Termin angenommen – hierfür gibt es wiederum gewisse Hinweise, aber trotzdem natürlich ebenfalls noch nichts klares. Unabhängig des konkreten Releasetermins ist der interessanteste Punkt zu dieser Grafikkarte sowieso derjenige, wie stark AMD jene letztlich ausfährt: Mit voller Taktrate und demzufolge einem Stromverbrauch Richtung 500 Watt – oder als Nano-Derivat mit gedrosselten Taktraten und einem Stromverbrauch bei bestenfalls 350 Watt. Die bisher bekannten Kartenspezifikationen geben hierzu noch keine Richtung vor, die AMD-Performanceprognosen zeigen jedoch recht klar in Richtung einer voll ausgefahrenen Karte, mit also hohen real anliegenden Taktraten und demzufolger höchstmöglicher Performance zu ebenso sattem Stromverbrauch.

Zu den anscheinenden AMD-Preissenkungen gibt es durchaus überlegenswerte Anmerkungen, daß es sich hierbei schlicht um Black-Friday-Rabattaktionen handeln könnte, die schließlich speziell in den USA gang und gäbe sind. Dagegen spricht formell der Punkt, daß man eine solcherart zeitlich begrenzte Aktion allerdings per Marketing normalerweise breit in die Welt hinausposaunen muß – Grafikkarten sind nun nicht unbedingt der große Mitnahme-Artikel beim Elektronik-Discounter, ergo müssen die Konsumenten vorab über eine Rabattaktion aufgeklärt werden. Echte Preissenkungen wiederum kündigt man am besten erst dann an, wenn die Einzlehändler weltweit bereits die neuen Preise realisiert haben – ansonsten fangen die Konsumenten zu warten an, bricht bis dahin der Umsatz ein. Doch während dies alles zuerst doch für eine echte (und damit keine temporäre) Preissenkung zu sprechen scheint, bleibt die Möglichkeit einer reinen Rabattaktion nicht auszuschließen, je länger sich die neue Preissituation nicht in Europa zeigt. Eine auf die USA beschränkte, zeitlich befristete Rabattaktion ist also doch nicht auszuschließen – womit in Euroland dann doch alles beim alten bleiben würde.

Zur letzten Umfrage-Auswertung kam die vollkommen korrekte Anmerkung, daß das Umfrage-Ergebnis zur Kundenverärgerung durch Intel, Microsoft & nVidia natürlich nur ein Stimmungsbild wiederspiegelt, in welchem vor allem wirkungslos gemaul wird – was also keinerlei Handlungsabsichten demonstriert. Dies ist natürlich ein richtiger Punkt, allerdings wollten wir mit dieser Umfrage auch in erster Linie nur das Stimmungsbild einfangen – daß etwaige Handlungen durchaus anders als die Stimmung ausfallen können, ist klar und mußte hierfür nicht berücksichtigt werden. Stimmungen sind schließlich auch gar nicht dafür da, Handlungen nachhaltig zu beeinflußen – dies ist eigentlich der Job von Argumenten. Vielmehr schaffen Stimmungen den Boden für etwas Neues – ohne der passenden Stimmung könnte man mit Neuem anrücken und würde trotzdem nicht beachtet. Somit haben Stimmungen durchaus ihren Nutzen, auch wenn daraus keine direkten Handlungsabsicht schlußzufolgern sind. Für die erfolgsverwöhnten genannten Hersteller haben derart gegensätzliche Stimmungen in jedem Fall ihre Gefahr, denn große Marktanteile sind nur sinnvoll zu verteidigen mit einer grundsätzlich positiven Stimmungslage (oder halt einem Monopol).

Adobe war wohl sauer, bei dieser Umfrage nicht mit genannt zu werden und hat sich laut Heise den nächsten Akt der Nutzerverärgerung einfallen lassen: Die Webseite zum manuellen Download des Flashplayers, womit man die Adware-verseuchte Installation unter der offiziellen Flashplayer-Webseite umgeht, soll im Januar 2016 abgeschaltet werden bzw. nur noch eingeloggten Business-Kunden zur Verfügung stehen. Dabei dürfte Adobe durchaus klar sein, daß der Flashplayer ein Haupt-Sicherheitsproblem auf Windows-Systemen darstellt, hervorgerufen weniger durch die ungefixten Lücken als vielmehr durch nicht aktualisierte Versionen – und daß das Abschalten dieser Download-Webseite dieses Problem zwangsläufig verschärfen wird. Aber für Adobe ist es anscheinend wichtiger, den Download dieser aus Sicherheitssicht hochwichtigen Software mit ihrer Adware zu verbinden – auf welche dann wiederum noch ein paar Millionen mehr Nutzer hereinfallen werden, welche von einer Hersteller-Webseite einfach keine solcherart schäbige Handlungsweise erwarten.

Noch mehr als diese dem PC-Admin das Leben wieder einmal schwerer machender Maßnahme ist allerdings das Verhalten (bzw. Nichtverhalten) von Regierungs- und Regulierungsstellen in solchen Fällen zu bedauern. Würden wir dort Leute mit echtem Sachverstand und Entscheidungsbefugnis sitzen haben, würde man kurzerhand den Flashplayer als "hoch wichtig" für die nationale IT-Sicherheit deklarieren und darauf basierend Adobe unter erhebliche Regulierungsauflagen stellen: Verbreitung auf allen Wegen und Möglichkeiten muß erlaubt sein, das Auto-Update muß auch wirklich zuverlässig und ohne Nutzereingriffe laufen (was oftmals nicht funktioniert bzw. die platte Weiterleitung auf den offiziellen Adobe-Download stellt kein "Auto-Update" dar) – und natürlich darf eine solcherart hochwichtige Software niemals mit irgendetwas anderem gebundelt werden, vor allem aber keiner Ad- oder Bloatware. Leider ist man IT-technisch in faktischer jeder Regierung weltweit noch viel zu sehr hinter dem Mond bzw. neigt in solchen Fällen zuerst der Herstellerfirma irgendwelche Gefallen von den Lippen ablesen zu wollen – als man denn begreifen würde, daß man in solchen Fragen nur mit einem Stück Papier und ohne wirklichen Kosteneinsatz das Leben der Bürger ein kleines Stückchen besser machen könnte.