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Erste Spezifikationen zur Radeon R9 Fury X2

WCCF Tech wollen die Spezifikationen zur Radeon R9 Fury X2 in Erfahrung gebracht haben, der eigentlich noch für den Herbst versprochenen DualChip-Lösung auf Basis von AMDs Fiji-Chip. Belegt werden können jene derzeit leider nicht wirklich, aber WCCF Tech zitieren einige Details aus AMD-Dokumenten, welche man sich entweder ausgedacht haben muß – oder aber man hat diese AMD-Dokumente wirklich vorliegen, wovon wir einfach einmal ausgehen wollen. Laut diese Angaben kommt die anscheinend noch nicht final benannte DualChip-Lösung mit dem Projektnamen "Gemini" (welche sich aber sicherlich am Ende trotzdem "Radeon R9 Fury X2" nennen wird) mit zwei vollen Fiji-Chips samt recht stattlichen Taktraten von ≤1000/500 MHz zu einem Launchtermin zwischen Ende November bis Anfang Dezember 2015 daher:

Radeon R9 Fury X Radeon R9 Fury X2 GeForce GTX 980 Ti GeForce GTX Titan X
Chipbasis AMD Fiji, 8,9 Mrd. Transistoren in 28nm auf 596mm² Chipfläche 2x AMD Fiji, 2x 8,9 Mrd. Transistoren in 28nm auf 2x 596mm² Chipfläche nVidia GM200, 8 Mrd. Transistoren in 28nm auf 601mm² Chipfläche
Architektur GCN 1.2, DirectX 12.0 Maxwell 2, DirectX 12.1
Technik 4 Raster-Engines, 4096 Shader-Einheiten, 256 TMUs, 64 ROPs, 4096 Bit DDR HBM-Interface angeblich 8 Raster-Engines, 8192 Shader-Einheiten, 512 TMUs, 128 ROPs, 2x 4096 Bit DDR HBM-Interface 6 Raster-Engines (mit verdoppelter Raster-Power), 2816 Shader-Einheiten, 176 TMUs, 96 ROPs, 384 Bit DDR Interface 6 Raster-Engines (mit verdoppelter Raster-Power), 3072 Shader-Einheiten, 192 TMUs, 96 ROPs, 384 Bit DDR Interface
Taktraten ≤1050/500 MHz
(Ø-Chiptakt: 1050 MHz)
angeblich ≤1000/500 MHz
(Ø-Chiptakt: ?)
1000/1075/3500 MHz
(Ø-Chiptakt: 1114 MHz)
1000/1075/3500 MHz
(Ø-Chiptakt: 1067 MHz)
Speicherausbau 4 GB HBM1 2x 4 GB HBM1
(effektiv für Spiele nur wie 4 GB nutzbar)
6 GB GDDR5 12 GB GDDR5
TDP 275W ? 250W 250W
Perf.Index 670% geschätzt 1000-1100% 730% 760%
4K Perf.Index 95% geschätzt 155-170% 95% 100%
Listenpreis 649$ ? 649$ 999$
Release 24. Juni 2015 angeblich Ende November bis Anfang Dezember 2015 31. Mai 2015 17. März 2015

Wie mittels der Radeon R9 Nano zu sehen, ist die reine Taktrate aber noch keine Aussage zur Performance. Erst der durchschnittlich erreichte reale Takt hilft in dieser Frage weiter, die TDP der Karte bzw. deren reales Power Target geben hierzu zielführende Hinweise. Diese Angaben sind zur Radeon R9 Fury X2 jedoch leider noch nicht bekannt – WCCF Tech vermuten selber nur eine TDP von ~375 Watt, aber diese Angabe bedeutet letztlich nur, daß hierzu keine AMD-Angabe vorlag. Wenn allerdings AMD mit der Radeon R9 Fury X2 immerhin ein Performanceziel von +80% unter WQHD und UltraHD gegenüber der Radeon R9 Fury X (auf selbem Takt) erreichen will, dann dürfte dies kaum mit einer künstliche Abriegelung wie bei der Radeon R9 Nano zu erreichen sein.

Denn von dieser Radeon R9 Nano aus betrachtet, wären +80% auf eine Radeon R9 Fury X (mit leicht abgesenktem Takt) etwas mehr als eine Performance-Verdopplung – dies ist mit nur zwei Grafikchips einfach nicht erreichbar, damit scheidet der Nano-Ansatz bei der Radeon R9 Fury X2 ziemlich sicher aus. AMD dürfte viel eher den Ansatz der Radeon R9 Fury X verfolgen – sprich, Wasserkühlung (wie schon beim Vorgänger Radeon R9 295X2) und damit dann so viel Takt und Performance herausholen, wie irgendwie möglich ist. Damit dürften die Spitzenwerte der früheren DualChip-Lösungen Radeon R9 295X2 und GeForce GTX 690 (Perf.Index jeweils ~840) dann endgültig überrannt werden, mit zwei vollen Fiji-Chips kann man schließlich so einiges reißen. Selbst unsere bewußt konservativen Schätzungen ergeben schon einen (FullHD) Performance-Index von 1000-1100% (ergibt 10x bis 11x so schnell wie eine Radeon HD 5750) sowie einen 4K Performance-Index von 155-170%.

Das Problem der Radeon R9 Fury X2 dürfte bei all dem eher sein, die vorhandene, geradezu extreme Rohpower auch irgendwie in nutzbare Leistung umwandeln zu können. Unter der FullHD-Auflösung sehen wir da ziemlich schwarz, die Grafikkarte dürfte viel zu häufig von der CPU ausgebremst werden – und abgesehen davon macht es nur in Ausnahmefällen Sinn, Frameraten im 200-fps-Bereich nachzujagen. Die Empfehlung an die Hardware-Tester der Radeon R9 Fury X2 kann daher nur lauten, alle Benchmarks unter FullHD gleich durchgehend mit Downsampling Anti-Aliasing durchzuziehen – dieses Setting ist nicht allgemein üblich, aber es ist die einzige Variante, um die Rohpower der Karte unter FullHD zuverlässig zu verbraten. Davon abgesehen dürfte dann natürlich das hauptsächliche Einsatz- und Bewertungsfeld der Karte unter WHQD und UltraHD liegen – hier sollte die Radeon R9 Fury X2 glänzen können, 55-70% Mehrperformance gegenüber den schnellsten SingleChip-Lösungen für klare Verhältnisse sorgen.

Ohne eine heftige Verlustleistung dürfte dies kaum abgehen können – wenn man grob 80% mehr Arbeit als eine Radeon R9 Fury X leisten will, wird auch ein dementprechender Stromverbrauch herauskommen. Hochrechnet sollte dies schon in Richtung 500 Watt gehen – mal schauen, was AMD hierzu offizielles definiert und wie dann die Realität der Messungen aussieht. Der Launch soll wie gesagt nunmehr Ende November bis Anfang Dezember stattfinden, all zu viel Spielraum bleibt AMD bei der ursprünglichen Angabe "Herbst 2015" nun auch nicht mehr. Wann nVidias Konter mit einer "GeForce GTX Titan X2" (hypothetischer Name) auf Basis von zwei GM200-Chips daherkommt, ist mangels aktueller Wasserstandsmeldungen zu diesem Grafikkarten-Projekt dagegen ungewisser denn jeh.