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Hardware- und Nachrichten-Links des 29. September 2021

Seitens HXL @ Twitter kommt ein neuer CPU-Z-Benchmark zum Core i9-12900K, welcher den bisherigen Wert etwas nach unten korrigiert – da selbiger augenscheinlich irgendwie übertaktet aufgenommen wurde. Das neue Ergebnis von 802,9 Punkten im Singlethread-Test soll dann garantiert auf "Stock"-Niveau aufgenommen worden sein, die bisher gemeldeten 825 Punkte lagen dagegen um +2,8% höher. Im Vergleich zu Core i9-11900K und Ryzen 9 5950X verliert das Alder-Lake-Spitzenmodell damit keineswegs die klare Führung, allerdings sinkt der aufgezeigte (weiterhin große) Vorteil etwas um 3-4 Prozentpunkte. Die Problematik, dass der Core i9-12900K eventuell übertaktet oder/und ohne Power-Limits getestet wurde, könnte auf alle der bisherigen Vorab-Benchmarks zutreffen – womit deren sehr freundliches Ergebnis eben auch keineswegs bereits einen ausreichend zielgenauen Schluß zur Alder-Lake-Performance zuläßt.

CPU-Z/ST Stock CPU-Z/ST OC CPU-Z/MT Stock
Core i9-12900K 802,9 825 10719,6
Core i9-11900K 682 - 6563
Ryzen 9 5950X 647 - 11856
Ryzen 9 5900X 648 - 9544
Ryzen 7 5800X 640 - 6560
11900K → 12900K +18% +21% +63%
5950X → 12900K +24% +28% –10%
Stock-Wert zum Core i9-12900K von HXL @ Twitter, OC-Wert zum Core i9-12900K von VideoCardz, Vergleichswerte von CPU-Z

Gleichfalls gibt es ein erstes Multithread-Ergebnis unter dem CPU-Z, welches im Gegensatz zu den Ergebnissen unter dem Cinebench R23 etwas unterhalb des Niveaus des Ryzen 9 5950X ausfällt (–10%). Dafür, dass Intel hier mit 8 großen und 8 kleinen CPU-Kernen auf nur 24 CPU-Threads insgesamt gegen einen ausgewachsenen 16-Kerner mit 32 CPU-Threads antritt, ist das ganze aber dennoch ein sehr ehrbares Resultat – und letztlich wird damit sogar der 12-Kerner Ryzen 9 5900X klar in die Schranken gewiesen. Mit dem Hybrid-Ansatz von Intels "Alder Lake" dürften diese schwankenden Ergebnisse allerdings normal sein, je nachdem wie die gewählte Benchmark-Software auf diesen Ansatz reagiert. Dabei ist zu erwarten, dass es im Feld der echten Anwendungs-Software durchaus auch noch Fälle mit klar schlechterer Alder-Lake-Performance gibt, denn dort sind die Update-Zyklen deutlich länger als bei reinen Benchmark-Anwendungen wie CPU-Z, Cinebench oder Geekbench. Auch aus dieser Sicht gilt es wiederum die Launchreviews zu Alder Lake (angeblich 4. oder 19. November) abzuwarten.

Passend hierzu weisst CapFrameX @ Twitter auf einen Speicherlatenzen-Vergleich zwischen Alder Lake und Zen 3 hin. Jener stammt zwar vom UserBenchmark (Hintergrund zur Problematik des UserBenchmarks), sollte jedoch im Fall dieses Micro-Benchmarks dennoch akkurate Ergebnisse liefern. Danach sieht es für Alder Lake mit DDR5-Speicher nicht wirklich rosig aus, denn mit standardmäßiger Speicherbestückung hat man die klar schlechtere Speicherlatenz (grob 90ns vs 70ns) – worauf entsprechende Auswirkungen in den Spiele-Benchmarks zu erwarten sind. Womöglich sind anfänglich DDR4-Systeme für Alder Lake die bessere Wahl, weil sich der DDR5-Speicher wohl erst noch etwas entwickeln muß, um wieder auf dieselben Speicherlatenzen herunterzukommen, wie derzeit mit DDR4 möglich. Dies würde den potentiellen Alder-Lake-Nutzer natürlich vor die Qual der Wahl stellen – neues DDR5 mit schlechteren Latenzen oder altes DDR4 mit besseren Latenzen – was im Endeffekt auch einige vor Alder Lake zurückschrecken lassen könnte.

Bei Overclock3D hat man sich mit dem Performance-Effekt von AMDs SAM-Feature auf die Radeon RX 5700 XT beschäftigt, nachdem AMD der RDNA1-Generation jenes Feature mit dem Treiber-Update 21.9.1 spendiert hat. Ein BIOS-Update der Grafikkarte ist in diesem Fall nicht notwendig, neben dem genannten Treiber ist natürlich ein passender System-Unterbau notwendig. Im konkreten Fall ist man die SAM-Benchmarks sogar mit einem Zen-2-Prozessor angegangen – was genauso eine Hardware darstellt, welche bei der ursprünglichen SAM-Vorstellung seitens AMD (noch) nicht mit diesem Feature bedacht wurde. Trotzdem funktioniert das ganze einwandfrei und erwartungsgemäß: Es gibt nirgendwo unter den getesteten 8 Spiele-Titeln einen beachtbaren Performance-Einbruch, zudem wurden bei der Hälfte des Testfeldes Performancegewinne zwischen 1 und 23 Prozent erzielt.

SAM-Effekt avg fps SAM-Effekt P1 reagierende Spiele
Radeon RX 5700 XT @ FullHD/1080p +5,7% +4,6% 4 von 8:
Assassin's Creed: Valhalla, Forza Horizon 4, Gears 5 & Resident Evil Village
 
nicht reagierend: Day's Gone, Flight Simulator (2020), The Witcher 3 & Watch Dogs: Legion
Radeon RX 5700 XT @ WQHD/1440p +4,2% +3,0%
Radeon RX 5700 XT @ 4K/2160p +2,8% +1,9%
gemäß den Benchmarks von Overclock3D unter 8 Spiele-Titeln

Für den Performance-Durchschnitt kommt es natürlich entscheidend darauf an, wieviele nicht auf SAM reagierende Spiele eingemischt werden. In diesem Fall waren es die Hälfte, was wahrscheinlich ein anständiger Mittelwert ist – bei neueren Spielen sollte der Anteil von auf SAM reagierenden Spielen durchaus in dieser Höhe liegen. Damit sind die +5,7% (über alle Spiele) gemittelte Mehrperformance unter FullHD ein durchaus realer Wert – und ein weiterer Performance-Boost für die Radeon RX 5700 XT, oben drauf auf die bereits erzielten Treiber-Verbesserungen seit deren Launch im Juli 2019. Unter höheren Auflösungen geht der SAM-Effekt erfahrungsgemäß und auch mit diesen Benchmarks zurück, wobei auch die unter der 4K-Auflösung erzielten +2,8% nicht wirklich schlecht sind. Auffallend ist daneben nur noch, dass die SAM-Zugewinne beim 1% Perzentil regelmäßig klar unterhalb des Zugewinns bei den durchschnittlichen Frameraten liegen.

Die ComputerBase hat sich mit wirklichen Hardware-Anforderungen zu Windows 11 beschäftigt, zeigt hierzu teilweise sogar neue Details auf und bringt eine Anleitung, wie sich manche dieser Anforderungen bei der Installation umgehen lassen. Im Gegensatz zu den bisher an dieser Stelle zu lesenden Informationen sowie auch im Gegensatz zu unserer aktuellen Umfrage wird nach den Angaben der ComputerBase kein aktives SecureBoot benötigt – das Feature muß zwar zwingend vorhanden, aber eben nicht aktiv sein. In diesem Punkt ist unsere Umfrage somit leider etwas ungenau, was sich jetzt nachträglich aber nicht mehr ändern läßt. Interessant daneben der Punkt, dass Microsoft zwar bei einem Windows-11-Upgrade aus Windows heraus auf die offiziell unterstützten Prozessoren hinweist (bzw. anderenfalls mit Support-Entzug droht), dies jedoch bei Installation einer ISO-Datei von USB-Stick aus komplett unterläßt.

Eine wirkliche Gewähr, dass dies keine Spätfolgen hat, gibt es natürlich nicht – genauso wie unklar ist, wie weit man mit den verschiedenen Umgehungsmaßnahmen kommt bzw. wie lange Microsoft jene zuläßt. Bei einem ständig auch auf Feature-Seite aktualisiertem Betriebssystem kann Microsoft schließlich jederzeit später noch die Umgehungsmaßnahmen kicken bzw. offiziell nicht unterstützte Hardware von weiteren Updates ausschließen – was dann irgendwann auch das Ende der Sicherheits-Updates bedeutet. Wer sich zu helfen weisst bzw. notfalls dann auch einfach auf Linux umsteigen würde, kann dieses Risiko sicherlich eingehen. Für administrierte Systeme von Normalbürgern ist dies jedoch keine gute Lösung, denn Microsoft scheint es mit den meisten der Hardware-Anforderungen (im Gegensatz zu früheren Windows-Versionen) wohl doch ernst zu meinen. PS: Die PC Games Hardware erwähnt hierzu passend auch noch ein neues Umgehungs-Tool für die problemlose Installation von Windows 11 auf offiziell nicht unterstützten Systemen.