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Hardware- und Nachrichten-Links des 29./30. März 2018

AMD & nVidia sind derzeit "leicht" unter Druck von Börsenanalysten, sich möglichst gut von Geschäften mit Cryptomining-Hardware zu distanzieren – weil jene Geschäfte als zu riskant angesehen werden, hierauf keine langfristige Geschäftsstrategie aufbaubar erscheint. Entsprechend haben sich dann nVidia und AMD bereits geäußert – wobei AMD etwas detaillierter war in der Behauptung, angeblich nur ~5% des Geschäfts mit Grafikkarten für Cryptominer zu machen. Aufgrund dessen, das bei AMD in den Geschäftsberichten nicht mehr zwischen CPU- und GPU-Sparte unterschieden wird, läßt sich dies von außen her natürlich schwer nachvollziehen. Bei nVidia hingegen kann man deutlich sehen, das die großen Zuwächse der letzten Zeit primär durch die GeForce-Sparte zustandegekommen sind – und dies direkt in der Phase des Cryptomining-Booms und der damit einhergehenden Grafikkarten-Lieferflaute (primär ab dem dritten Quartal 2017). Angesichts dieser ziemlich klaren nVidia-Zahlen scheinen 10% vom Gesamtumsatz allein mit Grafikkarten für Cryptominer als sogar defensiver Ansatz – und die von AMD genannten nur ~5% damit als eher zweifelhaft. Schließlich dürften die Cryptominer nicht nur für die (klare) Umsatzsteigerung verantwortlich sein, sondern zusätzlich auch den Gamern haufenweise Grafikkarten weggekauft haben – sprich, eigentlich einen höheren Anteil erreicht haben als nur die reine Umsatzsteigerung ausweist.

Aber sicherlich wird dieses Geschäft in schon mittelfristiger Zukunft für die Grafikchip-Entwickler wohl weitgehend zum Erliegen kommen: Die Cryptowährungen befinden sich derzeit in einer (vergleichsweise) dauerhaften preislichen Seitwärtsbewegung, was vor allem nicht gut bezüglich der Phantasien zugunsten einer weiteren Bedeutungszunahme von Cryptowährungen kommt. Zudem existieren verschiedenste Ansätze, sich aus dem Mining zu verabschieden bzw. jenes auf Spezialbeschleuniger umzulagern – und da die Phantasie aus diesem "Wirtschaftszweig" nunmehr heraus ist, werden voraussichtlich auch nicht (wie in der Vergangenheit) neue Cryptowährungen den Platz als neue Mining-Objekte einnehmen, wie dies seinerzeit noch zwischen Bitcoin & Ethereum der Fall war. Die Zukunft liegt sowieso in einer Technologie ohne jedes Mining, da sich selbiges im planetarem Maßstab als unendliche Energie- und Technik-Verschwendung erwiesen hat. Das Mining dürfte eines Tages vielleicht einmal als notwendiger Zwischenschritt wahrgenommen werden, um mittels der Kraft der (schürfenden) Masse die Cryptowährungen weit genug zu verbreiten bzw. erst einmal ein gewisses Fundament zu geben. Da diese Hürde nunmehr übersprungen ist, braucht es das Vehikel des Minings eigentlich nicht mehr.

Gamers Nexus bringen von der GTC 2018 die Aussage mit, das GDDR6-Speicher seitens SK Hynix auf zahlreichen kommenden nVidia-Produkten verbaut sein und in ca. drei Monaten in die Massenproduktion gehen wird. Dies reicht für einen Marktstart der kommenden Ampere/Turing-Generation im dritten Quartal 2018 vollkommen aus – in der Vergangenheit hat man schließlich sogar Marktstarts organisieren können, welche rein auf der Vorproduktion neuer Speichersorten basierten. Dem zuletzt kolportierten Ampere/Turing-Termin zum Anfang des dritten Quartals kommt dies also definitiv entgegen. Der anfänglich 20% höhere Kostenpunkt von GDDR6 gegenüber GDDR5 (soll später auf eine Differenz von 10-15% Mehrkosten absinken) ist zudem durchaus erträglich angesichts der Möglichkeit von GDDR6, potentiell die doppelte Speicherbandbreite gegenüber GDDR5 zu erreichen. Sofern das ganze nicht mit einer starken Zunahme der Leistungsaufnahme einhergeht, hätte nVidia einmal mehr eine günstige Alternative zum nach wie vor teuren HBM-Speicher gefunden.

GDDR5 GDDR5X GDDR6 HBM2
GPU-Interface flexibel, üblich bis zu 512 Bit flexibel, üblich bis zu 384 Bit flexibel, wahrscheinlich bis zu 384 Bit 1-4 Stacks, pro Stack 1024 Bit
Speichertakt üblich bis 4000 MHz DDR, verfügbar bis 4500 MHz DDR üblich bis 2750 MHz QDR, verfügbar bis 3000 MHz QDR, geplant bis 3500 MHz QDR geplant bis 4500 MHz QDR üblich bis ~880 MHz DDR, verfügbar bis 1200 MHz DDR
Datenübertragung DDR (= x2) QDR (= x4) QDR (= x4) DDR (= x2)
Speicherbandbreite eines Spitzenprodukts 384 GB/sec
(Radeon R9 390X)
484 GB/sec
(GeForce GTX 1080 Ti)
noch unklar 900 GB/sec
(Tesla V100)
maximale Speicherbandbreite 576 GB/sec
(4500 MHz DDR @ 512 Bit SI)
896 GB/sec
(3500 MHz QDR @ 512 Bit SI)
1152 GB/sec
(4500 MHz QDR @ 512 Bit SI)
1229 GB/sec
(1200 MHz DDR @ 4096 Bit SI)
realisierbare Speichermengen flexibel bis zu 16 GB
(Vielfache von 64 MB)
flexibel bis zu 32 GB
(Vielfache von 512 oder 768 MB)
noch unklar flexibel bis zu 32 GB
(pro Stack 4 oder 8 GB)

Und dennoch wird HBM-Speicher am Ende eine goldene Zukunft vorhergesagt – wenngleich nicht zwingend im Grafikkarten-Geschäft, sondern im Bereich von Server-Computern & Großrechnern. Dort werden enorme Bandbreiten und Speichermengen benötigt, geht der Vergleich auch nur gegenüber normalem DDR-Speicher – und spielt die Kostenlage weniger eine Rolle, sofern dafür ein Mehrwert geboten wird. Diesbezüglich berichtet die ComputerBase von Aussagen seitens der Server-Sparte von HP, welche in Zukunft einen regelrechten Durchbruch von HBM3 & HBM4 im Server-Bereich erwarten. Zwar mängelt man die erreichbaren Speichermengen noch etwas an, aber bei der Speicherbandbreite ist das HBM-Konzept dem DDR-Konzept logischerweise um Dimensionen überlegen. Bei den erreichbaren Speichermengen sehen wir allerdings HBM als exzellent für zukünftige Steigerungen geeignet an: Schließlich handelt es sich um Stapelspeicher, da kann man schnell mit höheren Chipstapeln die erreichbaren Speichermengen vervielfachen. Auf dem gewöhnlichen Consumer-PC dürfte diese Technologie allerdings eher erst langfristig erscheinen (außer im Rahmen von Grafiklösungen), da hier der Kostenvorteil von gewöhnlichem DDR-Speicher zu stark die Entscheidungen prägt. Hinzu kommt im Consumer-Segment natürlich auch eine gewisse Sättigung an CPU-Performance und CPU-Speicherbandbreite, sprich ein nur noch (vergleichsweise) langsam voranschreitender Leistungsbedarf.

Die ComputerBase notiert Berichte aus Fernost, wonach der Start der zweiten Welle von Coffee Lake nunmehr am 3. April über die Bühne gehen soll. Der Dienstag direkt nach Ostern entspricht den letzten Terminmeldungen zum Thema und wird neben einigen neuen Desktop-Modellen wahrscheinlich auch neue Mobile-Modelle und vor allem die eigentlichen 300er Mainboard-Chipsätze mit sich bringen. Mit selbigen werden sich dann vor allem günstigere Einsteiger-Systeme bei Coffee Lake erstellen lassen, wie dies mit dem bisherigen Z370-Chipsatz nur eher suboptimal (sprich zu teuer) möglich war. Abzuwarten bleibt, ob Intel vielleicht noch eine gewisse Überraschung in Form bislang nicht bekannter CPU-Modelle herausbringt – dies wäre im Sinne des am 19. April folgenden Launches von AMDs Ryzen 2 zumindest denkbar. Die bislang vermeldeten neuen CPU-Modelle erscheinen hingegen als nicht besonders entscheidend, füllen zumeist nur bestehende Angebotslücken. Inwiefern es also zu einem größeren Launch mit entsprechend vielen Testberichten kommt, bleibt einfach diesen 3. April abzuwarten.

Kerne Takt unl. L2 L3 Speicher Grafik TDP Preis Release
Core i7-8700K 6C +HT 3.7/4.7 GHz 1.5 MB 12 MB 2Ch. DDR4/2666 UHD630 (24EU @ 350/1200 MHz) 95W 359$ 5. Okt. 2017
Core i7-8700 6C +HT 3.2/4.6 GHz 1.5 MB 12 MB 2Ch. DDR4/2666 UHD630 (24EU @ 350/1200 MHz) 65W 303$ 5. Okt. 2017
Core i7-8670 6C +HT ? 1.5 MB ? 2Ch. DDR4/? UHD630 (?EU @ 350/? MHz) 65W ? 3. April 2018
Core i5-8600K 6C 3.6/4.3 GHz 1.5 MB 9 MB 2Ch. DDR4/2666 UHD630 (24EU @ 350/1150 MHz) 95W 257$ 5. Okt. 2017
Core i5-8600 6C 3.1/? GHz 1.5 MB 9 MB 2Ch. DDR4/2666 UHD630 (?EU @ 350/? MHz) 65W ? 3. April 2018
Core i5-8500 6C 3.0/? GHz 1.5 MB 9 MB 2Ch. DDR4/2666 UHD630 (?EU @ 350/? MHz) 65W ? 3. April 2018
Core i5-8400 6C 2.8/4.0 GHz 1.5 MB 9 MB 2Ch. DDR4/2666 UHD630 (23EU @ 350/1050 MHz) 65W 182$ 5. Okt. 2017
Core i3-8350K 4C 4.0 GHz 1 MB 8 MB 2Ch. DDR4/2400 UHD630 (23EU @ 350/1150 MHz) 91W 168$ 5. Okt. 2017
Core i3-8300 4C 3.7 GHz 1 MB 8 MB 2Ch. DDR4/2400 UHD630 (23EU @ 350/? MHz) 65W ? 3. April 2018
Core i3-8100 4C 3.6 GHz 1 MB 6 MB 2Ch. DDR4/2400 UHD630 (23EU @ 350/1100 MHz) 65W 117$ 5. Okt. 2017
Pentium G5600 2C +HT 3.9 GHz 1 MB 4 MB 2Ch. DDR4/2400 ? ? ? 3. April 2018
Pentium G5500 2C +HT 3.8 GHz 1 MB 4 MB 2Ch. DDR4/2400 ? ? ? 3. April 2018
Pentium G5400 2C +HT 3.7 GHz 1 MB 4 MB 2Ch. DDR4/2400 ? ? ? 3. April 2018
Celeron G4920 2C 3.2 GHz 1 MB 2 MB 2Ch. DDR4/2400 ? ? ? 3. April 2018
Celeron G4900 2C 3.1 GHz 1 MB 2 MB 2Ch. DDR4/2400 ? ? ? 3. April 2018
Alle Coffee-Lake-Prozessoren laufen ausschließlich auf Mainboards basierend auf Intels 300er Chipsatz-Serie.