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Hardware- und Nachrichten-Links des 29./30. September 2018

Als (beachtlich schnelle) Folge der anziehenden Straßenpreise für Intel-Prozessoren verändert sich das AMD/Intel-Marktverhältnis im Retail-Handel derzeit massiv, wie bei Reddit (via PC Games Hardware) dargelegt wird. Basierend auf Daten des Einzelhändlers Mindfactory läßt sich ein überdeutlicher Trend zugunsten von AMD erkennen – welcher vor allem exakt dann anzog, als bei Intel die CPU-Straßenpreise zum Anfang des Septembers durch die Decke gingen. Dies führt mittlerweile zur (leicht irrationalen) Situation, daß das aktuelle Marktverhältnis (bezogen auf die letzten September-Tage) bei ca. 75% für AMD sowie ca. 25% für Intel steht. Dies ist die exakte Umkehrung dessen, wo AMD noch vor dem Launch der Zen-Architektur stand, natürlich nur ein Zwischenstand (weniger Tage) und primär beruhend auf den Intel-Preissteigerungen, aber dennoch ein absolutes Achtungszeichen zugunsten von AMD – denn ohne konkurrenzfähige Gegenangebote wäre dies schließlich selbst angesichts der aktuellen 14nm-Lieferschwäche von Intel nicht möglich. Nachstehende Grafik stammt aus einem Update jener Reddit-Diskussion und zeigt dann auch schon Zahlen zu den absoluten CPU-Verkäufen:

Damit wird eine der bislang noch offenen Frage zum Thema geklärt – denn einen relativen Gewinn kann man schließlich auch ohne ein einziges selber mehr verkauftes Produkt erreichen (einfach nur durch eine extreme Schwäche der Konkurrenz). Allerdings trifft dieses theoretische Modell dann doch nicht auf diesen konkreten Fall zu: AMD hat wegen der Intel-Schwäche tatsächlich mehr verkauft – sogar kräftig mehr verkauft. Denn lagen die AMD-Verkäufe bei der Mindfactory im Juli/August immer bei 1500-2000 Stück pro Woche, erreichten jene in der letzten September-Woche fast 3000 Stück – und damit überaus deutlich mehr als normalerweise. Bei Intel fielen die Stückzahlen-Verkäufe hingegen von normalerweise ebenfalls 1500-2000 Stück auf knapp nur noch 1000 Stück überaus deutlich zurück. Damit sind hierbei in der Summe also zwei Effekte zu sehen: Zum einen sind die insgesamten CPU-Verkäufe doch leicht weniger geworden – eiserne Intel-Fans halten sich also zurück und kaufen nicht stattdessen AMD. Gleichfalls ist der größere Teil der CPU-Käufer (im Retail-Segment) jedoch schlicht von Intel zu AMD abgewandert. Für den Augenblick sieht dies aus der Sicht von Intel logischerweise dramatisch aus, denn eine gewisse Lieferschwäche läßt AMD auf dem Retail-Markt nunmehr deutlich an Intel vorbeiziehen.

Interessant werden in diesem Zusammenhang vor allem die Oktober-Zahlen, welche dann einen kompletten Monat von Intels 14nm-Lieferschwäche umfassen werden. Aber natürlich ist dies alles nur ein Ausschnitt im Gesamtmarkt, ist gerade bei Prozessoren der Retail-Markt ein sehr kleines Licht, geht das allermeiste in den OEM-Bereich, direkt zu den PC-Herstellern und System-Assemblern. Gerade dort dürfte Intel derzeit versucht sein, einen ähnlichen Effekt zu verhindern – womit noch mehr Ware in die OEM-Kanäle geht und noch weniger auf die Retail-Schiene. Zu erwähnen wäre an dieser Stelle daneben noch einmal explizit, das Intel hierbei natürlich keinerlei Preise selber erhöht hat – wie dies mit mancher Wortwahl ("Intel dramatically increased the prices") suggeriert oder einfach nur unbewußt falsch geschrieben wird. Die CPU-Preise ziehen ausschließlich im Einzelhandel an, vielleicht auch bei den Distributoren (anzunehmen, aber nicht bewiesen), aber eben nicht seitens Intel. Intel macht nach wie vor dieselben Abgabepreise, kann aber schlicht weniger liefern, als Bedarf vorhanden ist – womit gemäß der Gesetzmäßigkeit von Angebot & Nachfrage die Händlergilde dann ihr Geschäft macht, sprich günstig bei Intel einkauft und teuer im Einzelhandel verkauft (der eine oder andere erkennt vielleicht das Prinzip aus diversen Videospielen mit eigenem Warenwirtschaftsysstem).

Noch dickeres Ungemach würde Intel dann drohen, wenn man die eigene Terminverschiebung von Ice Lake auf das Jahresende 2019 auch nicht mehr realisieren könnte – wie laut einer "Roadmap" bei Expreview (maschinelle Übersetzung ins Deutsche, via Hartware) nahegelegt wird. Jene "Roadmap" zeigt in der Tat im Vergleich der Versionen vom März zum Mai 2018 eine klare Veränderung an: Anstatt dort im Client-Bereich für das Jahr 2019 dann Ice Lake notiert wird, steht an derselben Stelle nunmehr der Coffee-Lake-Refresh. Allerdings enthält die "Roadmap" an anderer Stelle massive Fehler, womit deren Glaubwürdigkeit erheblich heruntergesetzt wird: So hat Intel im Xeon-Bereich längt Skylake-basierte Prozessoren stehen, nicht aber mehr Broadwell-basierte. Und gleichfalls ist dafür im Enterprise-Bereich "Cascade Lake" noch nicht erschienen bzw. wohl auf das Jahr 2019 verschoben. Jene "Roadmap" scheint somit nicht direkt von Intel zu stammen, sondern (mit Fehlern) selber-erstellt, ob durch einen Foren-User oder einen Hersteller. Ergo lassen sich aus dieser "Roadmap" dann aber auch keine wirklich belastbare Information gewinnen – noch dazu wo gemäß des Aufbaus der "Roadmap" die Möglichkeit eines Jahresendstarts von Ice Lake sowieso nie auszuschließen wäre. Vorerst ändert sich damit also nicht an der Absicht Intels, die Ice-Lake-Generation noch vor dem Jahresende 2019 an den Start zu bringen.