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Hardware- und Nachrichten-Links des 3. Februar 2017

Die Webseite Pokde packt umfangreiche Daten zu einem (angeblichen) Ryzen-Portfolio aus, welches immerhin 17 verschiedene Modelle enthalten soll – darunter auch X- und Pro-Typen. Jene Pro-Modelle lassen sich eventuell noch mit den bisherigen Pro-Modellen von AMD im APU-Bereich erklären, welche AMD speziell für den Business-Einsatz (zu allerdings technisch identischen Spezifikationen) auflegt. Die genannten X-Modelle weisen dann allerdings auf eine dedizierte Übertaktungsfähigkeit (und keinerlei Übertaktungsfähigkeit bei allen anderen Modellen) hin – was wiederum AMD schon im Vorfeld klar verneint hat, alle Ryzen-Modelle (vielleicht ausgenommen eventuelle Pro-Modelle) sollen "ungelockt" erscheinen. Generell spricht gegen dieses gesamte (angebliche) Ryzen-Portfolio die hohe Modell-Anzahl (17 Stück, selbst ohne Pro-Versionen noch 9 Stück), die zumindest unklaren X-Modelle sowie die Verwendung einer Radeon-artigen Namensstruktur mit R3, R5 und R7 im Produktnamen – insofern sehen wir dies derzeit als höchstwahrscheinliche Falschmeldung an.

AMD muß sicherlich nicht mit einem besonders schmalen Portfolio antreten – sondern könnte in seinem intitalen Portfolio durchaus auch Modelle stehen haben, die erst in einigen Wochen gut lieferbar sind. Aber ein bereits tief ausdifiziertes Portfolio direkt zum Ryzen-Launch ist auch nicht gerade zu erwarten, dies würde AMDs (abzusehende) anfängliche Nachlieferprobleme noch verschärfen. AMDs Ryzen-Portfolio sollte normalerweise derart gestaltet sein, daß es den Ryzen-Launch bestmöglich unterstützt: Das Potential von Ryzen muß gezeigt werden, mehr aber noch nicht. Gerade der Portfolio-Ausbau mit mehr Modellen und dem einen oder anderen Spezialmodell ist eher eine Sache für die Zeit nach dem Launch: Direkt am Launchtag erledigt, geht dies mehr oder weniger unter, später nachgereicht ergibt dies extra Meldungen mit entsprechender Beachtung und damit neues Interesse am Produkt (was AMD immer gebrauchen kann). Voll ausformulierte Portfolios direkt zu launchen ist dagegen eher eine Sache von Refresh-Generationen, welche sowieso kein besonders großes Interesse hervorrufen und wo es (üblicherweise) auch keine Probleme mit der Lieferbarkeit gibt – wie beispielsweise soeben bei Intels Kaby Lake passiert.

IDC vermelden mal wieder schlechte Zahlen vom weltweiten Tablet-Markt: Im neunten Quartal in Folge rückläufig, gab es im abgelaufenen vierten Quartal 2016 sogar einen Rückgang von -20,1% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Im Gesamtjahr 2016 wurden noch 174,8 Millionen Tablets verkauft (PCs: ~250-260 Mill.), ein Rückgang von ebenfalls erheblichen -15,6% gegenüber dem Jahr 2015. Als Ursache berichtet man primär von stark zurückgehenden Verkäufen aller Tablets ohne ansetzbare Tastatur – nur in diesem Spezialsegment soll es noch vernünftige Zahlen geben. Da Tablets jetzt aber generell eher weniger als Geräte mit Hardware-Tastatur gedacht sind, ist hiermit eher denn ein Zurückfinden des Tablet-Markts auf seine natürliche Größe zu vermuten: Zu Boom-Zeiten mußte halt jeder ein Tablet haben, heuer nun finden einige Nutzer zu anderen Geräten zurück, andere Nutzer kaufen sich neue Tablets nicht mehr so häufig. Im Gegensatz zum schnellen Boom (und ebenso schnellem Verglühen) der Netbooks ist der Tablet-Markt allerdings breit genug, um nicht wirklich unterzugehen – jener sucht halt derzeit nach den Übertreibungen der Boom-Phase nur seine Basisline. Weitere Geschäftsrückgänge sind hierbei möglich, aber irgendwann wird diese Basislinie dann gefunden sein und der Markt (sowie dessen Anbieter) sich daran ausrichten. Eine Ende der Tablets ist dagegen arg unwahrscheinlich, dafür ist der Umsatz jener Geräteklasse immer noch viel zu hoch.

Die neuen Zahlen zur weltweiten Betriebssystem-Verteilung für den Januar 2017 sehen erneut kurios aus, speziell bei NetMarketShare: Nachdem im Dezember 2016 dort Windows 7 sogar erheblich hinzugewonnen haben soll, geht es nunmehr erheblich abwärts auf 47,20% – während Windows 10 auf nunmehr 25,30% ebenso deutlich zugewinnt. Wie in den letzten Monaten schon zu beobachten, sind die monatlichen Zahlen von NetMarketShare derart schwankend, das faktisch nur ein mehrmonatiger Durchschnitt zu halbwegs belastbaren Werten führt. Im gesamten Fünfmonats-Zeitraum (seit dem Auslaufen des Kostenlosumstiegs-Angebots auf Windows) hat Windows 7 bei NetMarketShare somit nur -0,05% verloren, Windows 10 hingegen 2,31% hinzugewonnen. Im Mittel gewinnt Windows 10 bei NetMarketShare also um 0,46% pro Monat primär auf Kosten anderer Betriebssysteme, nicht auf Kosten von Windows 7. Bei StatCounter sieht dies wie üblich etwas anders aus – die Zahlen sind aggressiver als bei NetMarketShare, dafür aber frei von solch großen, irrationalen Schwankungen. StatCounter sehen Windows 7 derzeit bei 40,06% und Windows 10 bei schon 27,72% bei eher nur geringfügigen Änderungen gegenüber dem Vormonat.

Im einem Fünfmonats-Zeitraum ermittelte man dabei sogar ein minimales Plus zugunsten für Windows 7 von +0,18%, Windows 10 gewann hingegen im gleichen Zeitrahmen um gleich +3,29% hinzu. Pro Monat ermittels StatCounter also einen Zugewinn für Windows von +0,66%, was nicht besonders abweichend von den NetMarketShare-Zahlen ist – und auch bei StatCounter gewinnt Windows 10 derzeit nur auf Kosten anderer Betriebssysteme hinzu. Nominell gesehen sollte Windows 10 damit Windows 7 gemäß der NetMarketShare-Zahlen erst in 4 Jahren erreichen, gemäß der StatCounter-Zahlen hingegen schon in anderthalb Jahren. In der Praxis ist ab dem Jahr 2019 eine größere Absetzbewegung von Windows 7 weg zu erwarten, weil dann das offizielle Supportende von Windows 7 (14. Januar 2020) sichtbarer wird. Spätestens ab diesem Zeitpunkt sollten die Statistik-Dienste dann aber auch anfangen, Linux als "ein" Betriebssystem zu zählen (natürlich ohne MacOS, egal der gleichen technischen Basis), weil vermutlich viele Windows-10-Verächter das Supportende von Windows 7 zum Anlaß werden nehmen, sich (endlich einmal) andersweitig zu orientieren. Daneben dürfte Windows 7 vermutlich auch über das Jahr 2020 hinaus noch längere Zeit eine größere Verbreitung erreichen, dafür wurde jenes Microsoft-Betriebssystem einfach zu breit und über einen sehr langen Zeitraum eingesetzt.