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Hardware- und Nachrichten-Links des 30. Mai 2017

Mit seiner Computex-Präsentation hat AMD gewisse neue Details zu Raven Ridge, Threadripper & Radeon RX Vega bekanntgegeben, eine große Ankündigung oder Produkt-Vorstellung blieb allerdings aus. Als erstes wurde Ryzen 3 in einer neueren Ryzen-Roadmap nunmehr genauer mit dem dritten Quartal 2017 genannt – bisher wurde nur eher unspezifisch das zweite Halbjahr 2017 angegeben. Daneben wurden erneut Threadripper und Raven Ridge demonstriert, zu letzterem wurde auch Package & Die in die Kameras gehalten – jenes dürfte in etwa so groß sein wie das originale Ryzen-Die ("Zeppelin"), welches auf grob 200mm² Chipfläche kommt. Und letztlich wurde noch ein offizieller Vorstellungstermin für Radeon RX Vega bekanntgegeben, sprich der Vega-basierten Gamer-Grafiklösungen: Zur Siggraph 2017, welche vom 30. Juli bis 3. August in Los Angeles läuft, soll es so weit sein. Inwiefern der eigentliche Launch direkt zu diesem Zeitpunkt ist oder erst in den Tagen danach kommt, wird man sehen müssen – so oder so sollte der (während der Präsentation unter Prey und mittels CrossFire demonstrierte) Gamer-Vega damit ab August verfügbar werden.

AMD Ryzen Roadmap 2017
AMD Ryzen Roadmap 2017
AMD Raven Ridge Package & Die
AMD Raven Ridge Package & Die

Das erste Ryzen-Notebook in Form des von Heise vermeldeten "Asus ROG Strix GL702ZC" basiert dann allerdings trotzdem (und wie erwartet) auf einem regulären Ryzen-Prozessor mit (bis zu) 8 CPU-Kernen. Verbaut werden hier je nach Kundenwahl Ryzen 3 1200 (4C), Ryzen 5 1600 (6C) oder Ryzen 7 1700 (8C), letzter beide haben auf dem Desktop eine TDP von 65 Watt und eignen sich damit prinzipiell schon für den Einbau in solcherart HighEnd-Boliden. Selbiges wird abgerundet durch eine verbaute Radeon RX 580, welche allerdings auf 65 Watt TDP heruntergebracht werden soll – dafür wird man deren Taktrate (und damit deren Performance) in der Praxis allerdings massiv drosseln müssen. Insbesondere mit der Wahl dieser Grafiklösung wird das ganze dann doch zum reinen Prestigeobjekt zugunsten von AMD – denn wenn man ein solches Notebook wirklich verkaufen wollte, dann würde man mit den energieeffizienteren nVidia-Grafikkarten deutlich mehr Grafikleistung herausholen können, gerade angesichts des verbauten 4K-Displays.

Währenddessen hat Intel auf der Computex sich auch noch zum Kaby-Lake-Refresh geäußert, welcher derzeit rein für Mobile-Bedürfnisse geplant ist. Laut Golem verspricht man nun sogar einen Performance-Zuwachs von +30%, bisher wurden immerhin schon +15% versprochen. Erreicht wird dieser stattliche Performancegewinn unter immerhin derselben TDP durch die Hinzunahme von zwei CPU-Kernen sowie etwas höheren Taktraten. Intel wird somit erstmals Vierkerner mit bis zu 4 GHz Takt in der 15W-TDP-Klasse aufbieten, was durchaus ansprechend klingt und auch für die versprochenen 30% Performancegewinn (unter vernünftig mit den Mehrkernen skalierenden Benchmarks) gut ist. Da sich nun allerdings Coffee Lake auf die Desktop-Modelle und der Kaby-Lake-Refresh auf schnellere Mobile-Prozessoren konzentriert, bleibt nur noch wenig Spielraum für die früher eigentlich an dieser Stelle geplante Cannon-Lake-Generation in erstmals der 10nm-Fertigung. Offiziell ist jene noch nicht verschoben, aber viel Platz dürfte jene neben Coffee Lake und dem Kaby-Lake-Refresh kaum noch haben – mal schauen, wann und in welcher Angebotsbreite Cannon Lake dann tatsächlich antritt.

Als nicht ganz unwesentlichen Nachteil wird Intels Core X nicht verlötet sein – so wie dies bisher wenigstens noch bei den Enthusiasten-Prozessoren von Intel der Standard war. Das "Köpfen" von Skylake-X soll zudem laut den Ausführungen der PC Games Hardware bauartbedingt besonders schwierig bzw. riskant sein – wenn hierzu aus der breiten Praxis ähnliches berichtet bzw. nicht noch ein entsprechendes Tool gefunden wird, dann müsste man in diesem Fall vom "Köpfen" dieser CPUs lieber gänzlich abraten. Für die Temperaturentwicklung sowie die Übertaktungsreserven verheißt dies natürlich nichts gutes, in jedem Fall dürfte sich das Potential dieser Prozessoren somit schwer entfalten lassen als es noch bei Broadwell-E der Fall war. Wieso Intel angesichts der mindestens als "gehoben" zu betrachtenden Preislage von Core X und angesichts des Drucks der ganz regulär verlöteten Ryzen-Prozessoren eine derartige Billig-Maßnahme durchführt, ist etwas unklar und fördert nun nicht gerade den guten Ruf von Intel in Richtung grundsolider Hardware-Gestaltung. Möglicherweise will Intels Marketing einer besonders einfachen Übertaktung bewußt vorbeugen, um den CPU-Käufern nicht derart viel Performance in die Hände zu geben, auf daß die nachfolgenden Intel-Generationen dann uninteressant werden.