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Hardware- und Nachrichten-Links des 4. März 2021

Gemäß Leaker Kopite7kimi kommt die immer noch im Raum stehende "GeForce RTX 3080 Ti" mit 12 GByte GDDR6X-Speicher auf 19 Gbps daher – sowie mit nVidias neuer Cryptomining-Bremse, wie von der GeForce RTX 3060 her bekannt. Die Information zum Speicher entspricht der letzten Wasserstandsmeldung zur GeForce RTX 3080 Ti, welche einstmals mit 20 GB Grafikkartenspeicher geplant war, nun aber nur mit deren 12 GB antreten soll. Die Mining-Bremse hingegen wird zukünftig bei nVidia obligatorisch sein, kann aber natürlich nur bei neuen Grafikkarten realisiert werden – für ältere Grafikkarten kann man niemanden zum BIOS-Update zwingen bzw. existiert immer die Möglichkeit, auf ein früheres BIOS zurückzugehen. Daher muß nVidia eigentlich auch sein komplettes Grafikkarten-Portfolio ersetzen und zugleich die bisherigen Ampere-Karten vollkommen aus dem Markt nehmen, damit diese Maßnahme Wirkung entfalten kann. Dies stand zuletzt auch im Raum, seitdem ist von dieser Front allerdings auch nichts mehr zu hören gewesen.

It will have 12G 19Gbps VRAM and an ETH mining nerf too.
Quelle:  Kopite7kimi @ Twitter am 4. März 2021

Dabei haben sich inzwischen Zweifel eingestellt, inwiefern nVidias Mining-Bremse tatsächlich etwas bewirken kann. Denn zum einen zielt jene nur auf Ethereum-Mining ab, beschränkt die anderen Cryptowährungen aber nicht – was letztlich nur eine Verlagerung des Minings hin zu anderen Cryptowährungen nach sich ziehen könnte. Und zum anderen reicht der angesetzte "Nerf" mit grob der Hälfte an ETH-Performance eigentlich nicht aus, um den Minern angesichts der aktuellen Cryptowährungs-Preise das Geschäft zu vermiesen. Wer selbst Notebooks in Masse kauft, nur um an neue Mining-Hardware zu kommen, für den spielt es kalkulatorisch wohl keine so bedeutsame Rolle, wenn zukünftige Ampere-Grafikkarten nur halb so effektiv schürfen. Das ganze ist wohl viel zu halbherzig umgesetzt, um professionellen Cryptominern irgendwie zuzusetzen – und je länger man sich mit dieser Cryptomining-Bremse für das restliche Ampere-Portfolio Zeit läßt, um so weniger wird diese zur Enspannung der Lage auf dem Grafikkarten-Markt beitragen.

An dieser Stelle ist auch interessant, was nVidias CMP-Serie an expliziten Schürf-Beschleunigern hierzu leisten kann. Jene kommt ja bei 3 von 4 Lösungen mit Turing-Chips daher, allein "CMP 90HX" wurde nunmehr seitens VideoCardz als Ampere-basiert bestätigt. Am interessantesten ist hierbei allerdings "CMP 50HX" mit TU102-Unterbau: Denn hierfür muß nVidia den TU102-Chip vermutlich sogar neu auflegen – dass diese CMP-Lösung erst im zweiten Quartal kommt, deutet darauf hin, dass man hierfür keine eventuellen Lagerbestände an TU102-Chips benutzen kann. Und dies kann die Lage tatsächlich entspannen, denn Turing-Chips kommen nun einmal aus der 12nm-Fertigung von TSMC, von welcher keine so gravierenden Auslastungsprobleme wie unter 7nm (und kleiner) berichtet werden. Bei den für die nochmals kleineren CMP-Lösungen verwendeten TU116- und TU106-Chips ist nicht klar, ob nVidia da wirklich neu auflegen muß, denn diese Grafikchips werden derzeit noch für aktuell angebotene nVidia-Grafikkarten benutzt.

CMP 30HX CMP 40HX CMP 50HX CMP 90HX
offizielle Daten 26 MH/s, 125W, 6GB 36 MH/s, 185W, 8GB 45 MH/s, 250W, 10GB 86 MH/s, 320W, 10GB
vermutliche Chip-Basis TU116 TU104 TU102 GA102
Release Q1/2021 Q1/2021 Q2/2021 Q2/2021

Doch mittelfristig sollten jene natürlich zugunsten nachfolgender Ampere-Grafikkarten auslaufen – womit nVidia auch in diesem Fall vor der Entscheidung steht, Turing-Chips länger als gedacht herzustellen. Die sich hieraus ergebende Frage ist dann natürlich, wieso nVidia nicht auch Teile dieser offensichtlichen "Turing-Neuauflage" ins Gaming-Segment schicken könnte: Denn insbesondere die kleinen Turing-Grafikkarten sind derzeit noch offizielles Angebot von nVidia, aufgrund der allgemeinen Grafikkarten-Dürre aber genauso schwer bzw. nur überteuert zu bekommen wie die neuen Ampere-Boliden. Derzeit könnte man mit Turing-Grafikkarten im Mainstream- und Midrange-Segment ein dickes Geschäft machen, wenn jene nur zu vernünftigen Preislagen lieferbar wären. Selbst bei AMD ist schließlich die Radeon RX 5000 Serie nur noch überteuert zu bekommen – Lieferbarkeit ist eindeutig Trumpf. nVidia könnte dies im Mainstream- und Midrange-Segment mittels "Turing" durchaus erreichen, da man hierbei zumindest nicht auf den Ausstoß von Samsungs 8nm-Fertigung angewiesen ist.

Stichwort "Grafikkarten-Verfügbarkeit": Laut der PC Games Hardware hat AMD für den Launch der Radeon RX 6700 XT (unvernünftigerweise) "deutlich mehr GPUs zum Verkaufsstart" versprochen. Unvernünftig ist dies deshalb, weil es arg unwahrscheinlich ist, dass eine einzelne Grafikkarte im noch dazu mittleren Preisbereich (damit größtmögliche Abdeckung über verschiedene Käufersegmente hinweg) plötzlich genügend Kapazität mitbringt, um den Grafikkarten-Markt zu stabilisieren. Dafür muß man in der aktuellen Situation schließlich nicht nur den typischen Käufer einer Radeon RX 6700 XT bedienen – sondern zusätzlich auch noch alle jene, welche bislang bei GeForce RTX 3060 Ti & 3070, Radeon RX 5700 XT & 6800 zu kurz gekommen sind. AMD tritt an dieser Stelle gegen den Rückstau an unerfüllten Grafikkarten-Bestellungen von einigen Monaten an – eine Aufgabe, welche selbst in Zeiten problemloser Chip- und Komponenten-Fertigung kaum zu realisieren wäre. Insofern sollte AMD besser keine falschen Hoffnungen wecken – und die Chance, es allen Zweiflern zu zeigen, bekommt man am 18. März schließlich sowieso.