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Hardware- und Nachrichten-Links des 5. Oktober 2020

Zur Ampere-Nachlieferproblematik gab nVidia-CEO Jensen Huang im Rahmen der "GTC Digital 2020" die Aussage zu Protokoll, wonach für das komplette Restjahr der Bedarf höher als die Nachlieferungen ausfallen dürften – sprich, die Ampere-Lieferprobleme bis Ende 2020 anhalten sollten. Das Ziel der kompletten Aussage lag zwar eher darin zu betonen, wie stark nVidias Ampere-Generation vom Markt goutiert wird und wie gut nVidias Geschäfte demzufolge laufen (Stichwort "Ampere-Factor") – aber der erste Satz ist dennoch eindeutig genug. Inwiefern das ganze zudem wirklich eher ein Problem der (hohen) Nachfrageseite darstellt, könnten wohl nur Insider mit Kenntnis exakter Zahlen etwas belastbares aussagen – vorher muß es offenbleiben, ob nVidia wirklich übliche Liefermengen für die ersten Ampere-Grafikkarten zur Verfügung gestellt hat. Die Menge der aktuellen Nachlieferungen bei GeForce RTX 3080 & 3090 deutet allerdings wenig darauf hin, dass es bei "normaler" Nachfrage nicht zu einer ähnlich lückenhaften Versorgung gekommen wäre: Die Karten wären vieleicht nicht ganz so umgehend ausverkauft gewesen, aber die laufende Nachfrage war vermutlich sowieso nicht zu decken.

I believe that demand will outstrip all of our supply through the year. Remember, we're also going into the double-whammy. The double-whammy is the holiday season. Even before the holiday season, we were doing incredibly well, and then you add on top of it the ‘Ampere factor’ and then you add on top of that the ‘Ampere holiday factor’ and we're going to have a really really big Q4 season.
The 3080 and 3090 have a demand issue, not a supply issue. The demand issue is that it is much much greater than we expected — and we expected really a lot.

Quelle:  nVidia-CEO Jensen Huang auf der GTC Digital 2020, notiert von Tom's Hardware am 5. Oktober 2020

Laut Igor's Lab könnte die Verschiebung des Launches der GeForce RTX 3070 (vom 15. auf den 29. Oktober) durchaus auch damit zusammenhängen, dass die Feierlichkeiten zum chinesischen Nationalfeiertag (1. Oktober) über eine ganze Woche gehen, offiziell aber zumindest vom 1. bis 7. Oktober angesetzt sind – in welcher Zeit in China nichts läuft. Da selbst die in Taiwan und Hongkong sitzenden Grafikkarten-Hersteller für viele Dinge auf ihre chinesischen Werke angewiesen sind, ist dies ein Arbeitsausfall, welcher einen fast direkt darauffolgenden Launch und gleichzeitigen Verkaufsstart als sportliches Unterfangen erscheinen läßt. Erstaunlich, dass man diese Problematik nicht vorher bei nVidia hat erkennen können – ausreichend Verbindungen in die östliche Welt sollte man eigentlich haben. Dass Aufgrund der Erfahrungen zum Launch von GeForce RTX 3080 & 3090 nunmehr die Bedarfsanforderung womöglich höher ausfällt, dürfte hier erschwerend hinzukommen – und letztlich zu dieser Verschiebung geführt haben.

Dennoch bleibt streng abzuwarten, inwiefern die GeForce RTX 3070 nicht mit dem Launch-Tag das gleiche "Ausverkauft"-Schicksal wie GeForce RTX 3080 & 3090 zuvor ereilen wird. Im Endeffekt ist das ganze eine Chipfertigungs-Problematik, denn die Grafikkarten-Hersteller dürften eher keine Schwierigkeiten haben, ausreichend Karten (bei Vorlage der passenden Grafikchips) zu produzieren. Es steht somit in Frage, wieso nVidia beim später startenden GA104-Chip diese Chipfertigungs-Kapazitäten zur Verfügung haben soll, welche man beim früher startenden GA102-Chip (immer) noch nicht hat. Damit dies aufgeht, müsste nVidia den Bedarf an GA102-Chips massiv zu niedrig eingeschätzt haben, den Bedarf an GA104-Chip jedoch (trotz "Ampere-Factor") vorab richtig abgeschätzt haben. Doch wenn alles nur am genannten "Ampere-Factor" hängt, dann wird sich nVidia wohl auf beim Bedarf an GA104-Chips verschätzt haben – und somit gibt es eine beachtbare Chance darauf, dass auch die GeForce RTX 3070 vom Start weg ausverkauft ist. Gerade wenn die These gilt, dass gute Benchmark-Ergebnisse größererer Grafikkarten bei der positiven Grundstimmung zu kleineren Grafikkarten weiterhelfen, ist ein erneuter Run auf die Einzelhändler am Launchtag zu befürchten.

Nachdem Twitterer Momomo eine neue AMD-Trademark (kein Patent) entdeckt hat, in welchem sich AMD die Wortmarke "Infinity Cache" gesichtert hat, sieht man das an vielen Stellen als Bestätigung an, dass die Gerüchte über einen solchen extra Cache bei der RDNA2-Generation korrekt waren – bzw. dass dies die "Special Sauce" ist, mittels welcher AMD die nominell kleineren Speicherinterfaces der RDNA2-Grafikchips überbrücken kann. Ganz zu sicher sollte man sich dabei allerdings nicht sein, denn die von AMD notierten "Statements" zur Trademark deuten eher auf einen Cache zwischen verschiedenen Chips hin, vielleicht sogar eher im Rahmen einer SoC-Architektur – möglicherweise einem Cache zwischen CPU- und GPU-Part. Nominell fällt damit Navi 21 bzw. die RDNA2-Architektur eigentlich heraus, im Sinne der Beschreibung ist dies für Chiplets gedacht – welche es im Grafikchip-Bereich mit der nachfolgenden RDNA3-Architektur geben soll. Auch dass das ganze ein Markenname und kein Patent darstellt, deutet eher auf etwas hin, was verkaufsfördernd in den Vordergrund gestellt wird – und nicht auf etwas, welches rein Chip-intern arbeitet.

Von GameGPU und PC Games Hardware kommen erste Benchmarks zur "Mafia: Definitive Edition", mittels welcher nach den offiziellen Systemanforderungen somit die reale Performance des neu aufgelegten Klassikers von anno 2002 betrachtet werden kann. Das Spiel läuft trotz OpenWorld-Charakter und einem ziemlichen Aufwand zur optischen Aufpolierung auf gutklassigen Frameraten bzw. läßt unter FullHD und WQHD auf höchster Bildqualität noch jede Menge Hardware über die 50-fps-Marke (im Durchschnitt von fordernden Szenen) kommen. Davon abweichend setzt unter der UltraHD-Auflösung dann ein überdeutlicher Performanceverlust ein, womit nur noch die Spitzen-Modelle von nVidia die genannte Ziel-Framerate erreichen. Zwischen AMD- und nVidia-Hardware ergeben sich eigentlich keine beachtbaren Abweichungen gegenüber dem allgemeinen Performance-Bild, die (praktischen) Grafikkartenspeicher-Anforderungen fallen zudem vergleichsweise niedrig aus.

Grafikkarten-Empfehlungen für "Mafia: Definitive Edition"
Minimum FullHD WQHD UltraHD
gedacht für ? jeweils maximale Bildqualität auf durchschnittlich 50 fps
Grafik-RAM 2 GB VRAM 3 GB VRAM 3-4 GB VRAM 4-5 GB VRAM
Radeon RX 5000 Serie Radeon RX 5300 Radeon RX 5500 Radeon RX 5600
Radeon RX 500/Vega Serie Radeon RX 560D Radeon RX 570 Radeon RX Vega 56
Radeon RX 400 Serie Radeon RX 460 Radeon RX 480 4GB
Radeon R300/Fury Serie Radeon R7 370 Radeon R9 390
Radeon R200 Serie Radeon R9 270 Radeon R9 290X
Radeon HD 7000 Serie Radeon HD 7870
GeForce 30 Serie kleinste Ampere-Lösung Niveau GA107-Chip Niveau GA107-Chip GeForce RTX 3070
GeForce 16/20 Serie GeForce GTX 1650 GDDR5 GeForce GTX 1650 Super GeForce GTX 1660 Super GeForce RTX 2080 Ti
GeForce 10 Serie GeForce GTX 1050 2GB GeForce GTX 1060 3GB GeForce GTX 1070
GeForce 900 Serie GeForce GTX 950SE GeForce GTX 970 GeForce GTX 980 Ti
GeForce 700 Serie GeForce GTX 760 GeForce GTX 780 Ti
GeForce 600 Serie GeForce GTX 660
Minimum gemäß den offiziellen Systemanforderungen; FullHD, WQHD & Ultra gemäß der Benchmarks von GameGPU und PC Games Hardware; alle dort nicht genannten Grafikkarten interpoliert gemäß des 3DCenter Performance-Index