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Hardware- und Nachrichten-Links des 5. September 2019

Intels "Real World Performance" Initiative gipfelt nun in einem zum Anlaß der IFA bereitgestellten (öffentlichen) Marketing-PDF, mittels welchem Intel seine diesbezüglichen Argumente für alle Marktsparten (Mobile, Desktop & HEDT) bündelt, gleichzeitig aber auch Core i9-9900K sowie "Cascade Lake X" nochmals für den kommenden Oktober ankündigt. Eingeflossen sind dabei ältere Intel-Unterlagen zur RealWorld-Performance, es wird Bezug genommen auf diverse unabhhängige Tester-Aussagen zum Ryzen 3000 Launch sowie auch die der8auer-Ausführungen zur Boosttakt-Problematik bei Ryzen 3000. Interessanterweise nicht eingeflossen sind die kürzlichen Intel-Slides, bei welchem Intel dem Core i9-9900K regelrecht Benchmark-Siege unter der Anwendungs-Performance attestiert hatte – möglicherweise deswegen, weil sich jene Aussagen objektiv einfach nicht halten lassen. An dieser Stelle ist man clevererweise Streitpunkten aus dem Weg gegangen, die einen letztlich nur angreifbar machen – wofür man sich dann lieber auf Aussagen zu den eigenen Stärken konzentriert hat. Jene finden sich vorwiegend im Mobile-Bereich, wo teilweise bekannte und teilweise neue Benchmark-Vergleiche zwischen Ice Lake und AMD-APUs geboten werden.

Selbige gewinnt Intel allesamt, man dürfte sich aber natürlich auch überall die jeweils passenden Vergleiche herausgesucht haben – beispielsweise durch das Anpassen der Prozessoren-TDP auf jene Werte, wo Intel den größten Performance-Unterschied innehat. Wer solide, systematische Vergleiche sucht, ist bei solcherart Marketing-PDFs sowieso grundsätzlich falsch – hiermit können bestenfalls mal ein paar Anregungen gegeben werden zu Benchmarks, welche dann in der Realität unabhängiger Hardwaretests nachzustellen wären. Bemerkenswert ist daneben, das Intel augenscheinlich auch die ARM-basierten Qualcomm-Prozessoren inzwischen als Gegner auserkoren hat, man widmet deren Software-Problemen sowie entsprechenden Benchmarks gleich mehrere Seiten (mit wieder dem zu erwartenden Ergebnis). Generell ist das ganze zwar ein Marketing-PDF, Intel hat aber auch nirgendwo offensichtlich oder krass übertrieben – womit es man als Hersteller-Beitrag zur laufenden Diskussion annehmen kann. Insgesamt läßt sich dieses Marketing-PDF zudem zuallererst als Beweis der Existenz von echtem Wettbewerb im Prozessoren-Segment ansehen – im Gegensatz zur Zeit vor AMDs Ryzen, wo AMD nicht attackieren konnte und Intel demzufolge auch keinen solchen Konter reiten musste.

Stichwort Zweikampf zwischen AMD und Intel: Der TechSpot hat einen Prozessoren-Test von Core i5-9400F vs. Ryzen 5 3600 aufgelegt, welche bei beiden CPU-Herstellern das jeweils günstigste Sechskern-Einstiegsmodell in der aktuellen Generation darstellen. Nominell haben beide Prozessoren mit 182$ vs. 199$ den fast gleichen Listenpreis, allerdings gibt es den Intel-Prozessor schon seit geraumer Zeit davon abweichend für ca. 140-150 Euro im Einzelhandel zu erwerben, unüblich deutlich unterhalb seines Listenpreises ausgepreist. Der Ryzen 5 3600 hat nach dem Ausklingen der Anfangseuphorie zum Ryzen-3000-Launch inzwischen allerdings ebenfalls etwas im Straßenpreis nachgelassen, selbiges Prozessorenmodell ist derzeit für 190-200 Euro erwerbbar. Die reinen Performancemessungen gehen (nicht unerwartet) klar an den AMD-Prozessor, jener liegt bei der Anwendungs-Performance um satte +55% sowie bei der Spiele-Performance um +13% vorn. Letzteres ist eine bemerkenswerte Umkehr der Ergebnisse gegenüber den Spitzen-Modellen, wo wie bekannt Intels Core i7-9700K & Core i9-9900K (bei der Spiele-Performance) leicht vorn liegen.

Core i5-9400F Ryzen 5 3600
Technik Coffee Lake Refresh, 6C/6T, 2.9/4.1 GHz, 65W TDP, 182$ Matisse (Zen 2), 6C/12T, 3.6/4.2 GHz, 65W TDP, 199$
Anwendungs-Performance (8 Tests) 100% 155,5%
Spiele-Perf. AVG (FullHD, 8 Tests) 100% 105,5%
Spiele-Perf. 1%Min (FullHD, 8 Tests) 100% 113,1%
Straßenpreis 139-150 Euro 192-200 Euro

Allerdings hält sich die Spiele-Performance der Ryzen-Prozessoren traditionell besser bei den jeweils kleineren CPU-Modellen – während sich bei Intel in dieser Frage doch größere Performance-Differenzen zwischen kleineren und größeren Modellen auftun. Dies klang letztlich schon bei der Launch-Analyse zu Ryzen 3000 an, seinerzeit gab es allerdings zumeist nur Tests des Ryzen 5 3600 gegen den (teureren) Core i5-9600K zu lesen. Zu seiner Ehrenrettung hat der Core i5-9400F dann wie gesagt seinen klar günstigeren Straßenpreis, welcher auch dafür ausreicht, in einer vom TechSpot angestellten Performance/Preis-Rechnung (bezogen auf die Spiele-Performance) klar vor dem Ryzen 5 3600 herauszukommen. Selbige Rechnung läßt sich allerdings durchaus anzweifeln, denn die Performance-Differenzen im Spiele-Bereich sind üblicherweise derart klein, das eigentlich immer die preisgünstigsten Prozessorenmodelle eine solche Rechnung für sich entscheiden werden. Sinnvoll wäre ein solcher Vergleich eher nur bei ungefährer Preis-Gleichheit – wofür man zum Ryzen 5 3600 den Core i5-9500 /F stellen müsste, zum Core i5-9400F dann den Ryzen 5 2600X.

Von ComputerBase wie PC Games Hardware kommen erste Artikel zur Grafikkarten-Performance unter "Gears 5" – wobei hier durchgehend die Performance unter Windows 10 betrachtet wurde, die Windows-7-Eigung dieses DirectX-12-Titels sicherlich noch extra Ausarbeitungen verdient. Das Action-Spiel auf Basis der Unreal Engine 4 wusste bei den Hardwaretestern technisch zu gefallen, bot auch durchgehend einen sehr flüssigen Eindruck, verlangt dafür allerdings auch sprunghaft steigende Hardware ab. Unter FullHD und dem höchsten Bildqualitäts-Preset "Ultra" kommen auf mittleren Frameraten auch ältere (potente) Beschleuniger noch ganz gut mit, nach der Steigerung der Bildqualität auf das einstellbare Maximum sowie unter höheren Auflösungen wird dann allerdings umgehend sehr viel kräftigere Hardware abgefragt. In dieser Frage schimmert womöglich die Konsolen-Abstammung des Titels hervor, welcher auf den aktuellen Spielekonsolen eben primär für ein Rendering unter FullHD gedacht ist. Gleiches gilt auch zur Frage der benötigten Speichermenge zu berichten, wo das Spiel augenscheinlich mit dem Konsolen-Standard zufrieden ist und nur bei kompletten Übertreibungen (4-GB-Karte unter der UltraHD-Auflösung) mit einer automatischen Zurückregelung der Bildqualität reagiert. Zwischen AMD- und nVidia-Grafikkarten gibt es unter Gears 5 keine größeren Differenzen gegenüber dem Normal-Bild zu konstatieren, allenfalls ist hier und da ein kleiner Vorteil zugunsten von AMD zu erkennen.

Grafikkarten-Empfehlung für "Gears 5"
"Ultra"-Preset @ 40 fps maximale Bildqualität @ 60 fps
FullHD GeForce GTX 780 Ti, GeForce GTX 970, GeForce GTX 1060 3GB, GeForce GTX 1660 oder Radeon R9 290X, Radeon R9 390, Radeon RX 480, Radeon RX 570 GeForce GTX 1070 Ti, GeForce RTX 2060 oder Radeon RX Vega 56, Radeon RX 5700
WQHD GeForce GTX 980 Ti, GeForce GTX 1070, GeForce GTX 1660 Ti oder Radeon RX 590, Radeon RX Vega 56, Radeon RX 5700 GeForce GTX 1080 Ti, GeForce RTX 2070 Super oder Radeon VII, Radeon RX 5700 XT
UltraHD GeForce GTX 1080 Ti, GeForce RTX 2070 Super oder Radeon VII, Radeon RX 5700 XT (GeForce RTX 2080 Ti @ ca. 50 fps)
interpoliert gemäß der Benchmarks von ComputerBase & PC Games Hardware (normiert auf die niedrigeren Frameraten der ComputerBase)