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Hardware- und Nachrichten-Links des 6. April 2018

Gemäß Videocardz wird Asus demnächst mit "Arez" einen neuen Brandnamen speziell für AMD-Grafikkarten ankündigen, untermauert durch einige angeblich absolute reale Codenamen entsprechender Produkte. Damit wird es zum einen keinerlei "Republic of Gamers" (ROG) Modelle unter dem "Arez"-Brand mehr geben – enstprechende Grafikkarten werden wohl schlicht umbenannt und verlieren dabei dann das "ROG"-Kürzel im Namen. Zudem könnte Asus eventuell sogar auf die Namensnennung "Asus" selber verzichten, dieser Punkt ist jedoch noch nicht gänzlich sicher. Mittels der dargereichten Auflistung verschiedener Grafikkarten-Umbenennungen ist jedoch offensichtlich, wohin die Reise geht und was damit gemeint ist: Das ganze ist natürlich als Asus' Reaktion auf nVidias GPP zu verstehen, wird damit doch dessen Zweck (der Trennung von AMD- und nVidia-Grafikkarten zugunsten von nVidia) einwandfrei erfüllt. Alle weiteren Namenszusätze von Asus wie "Strix", "Dual", "Expedition" und "Phoenix" bleiben auch AMD-basierten Grafikkarten erhalten, es entfällt allein "ROG" auf AMD-Grafikkarten – worunter sich die stark promotete Gaming-Marke von Asus verbirgt. Sollte Asus das ganze demnächst tatsächlich derart vorstellen, kommt nVidia entscheidend bei der GPP-Durchsetzung voran – welche nachfolgend auch kaum noch zu verhindern sein wird.

Videocardz weisen zudem auf zwei weitere Previews zum kommenden Ryzen 7 2700X Pinnacle-Ridge-Prozessor hin. Beim beim spanischen El Chapuzas Informatico (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) gab es als Vergleichs-CPU jedoch wiederum den (eigentlich unpassenden) Ryzen 7 1700X (besser passend ist das taktnähere Ryzen 7 1800X), beim YouTube-Preview von Hardware Numb3rs fehlten vergleichende Benchmarks gleich ganz. Selbiges gilt auch für die aus Chile stammenden Benchmark eines Ryzen 5 2600, über welche WCCF Tech berichten. Insofern ist die Aussagekraft dieser neuen Tests begrenzt, wäre nach wie vor das kürzliche Preview seitens Canard PC vorzuziehen. Allen diesen Previews gemeinsam ist im übrigen die Nutzung von "alten" Mainboards, welche nicht das letzte Quentchen Performance zeigen können, was in Ryzen 2 drinsteckt. Ob dies auch aufs Overclocking zutrifft, wird sich noch zeigen müssen – bislang sind die erreichten Übertaktungsergebnisse mit 4.2 bzw. 4.3 GHz beim Ryzen 7 2700X nicht gerade herausragend, die nur 4.0 GHz des Ryzen 5 2600 sogar eher mager.

Laut Golem gibt es bezüglich "Windows 10 für ARM" positive wie negative Entwicklungen. Letzter Stand hierzu war, das es seitens Microsoft nur eine 32-Bit-Emulation geben wird, eventuell benötigte Treiber davon aber nicht betroffen sind, selbige also vorher manuell auf ARM64 transportiert werden müssten. Diese ungünstige Ausgangslage versucht Microsoft nun mittels eines 64-Bit-SDKs zu verbessern, womit Software-Entwickler selbstätig eine ARM64-Variante ihrer Windows-Software erstellen können. Dies ist besser als nichts, entfernt sich aber dennoch ziemlich vom ursprünglichen Gedanken der für Anwender und Software-Entwickler komplett ohne eigenen Aufwand stattfindenden x86/AMD64-Emulation unter Windows 10 für ARM. Die eigentliche negative Nachricht liegt dabei sogar im Wiederwillen von AMD und Intel gegenüber diesen Bestrebungen Microsofts: Gegen die bereits existierende x86-Emulation will Intel mit der Patentrechts-Keule vorgehen, AMD könnte hierbei wegen des 64-Bit-SDKs (welches dann AMD64 auf ARM64 emuliert) nachziehen. Und schon jetzt schränkt sich Microsoft bei der Nutzung von SSE & AVX ein: Da die Patente hierfür noch nicht abgelaufen sind, muß Windows 10 für ARM derzeit ohne eine Emulation dieser CPU-Befehlssatzerweiterungen auskommen.

Die Zahlen zur weltweiten Betriebssystem-Verteilung (für PCs) zeigen für den März 2018 eine recht flache Bewegung bei beiden Statistik-Dienstleistern an: Beim (eher die westliche Welt abbildenden) StatsCounter (Statistik gilt nur für Windows-Systeme, welche kumuliert bei 81,91% Marktanteil liegen) steht es momentan auf 34,0% für Windows 7 zu 36,0% zu Windows 10 – eine Bewegung gegenüber dem vorherigen Monat nur um -0,3 bzw. +0,1 Prozentpunkten. Beim (eher den gesamten Planeten abbildenden) NetMarketShare gab es sogar eine irrationale Gegenbewegung zu beobachten: Hier steht es derzeit 43,4% für Windows 7 zu 33,8% für Windows 10 – mit (angeblich) einem Zuwachs bei Windows 7 von +1,8 und einem Rückgang bei Windows 10 von -0,8 Prozentpunkten gegenüber dem Februar 2018. Dies dürfte in der Praxis sicherlich kaum derart vorgekommen sein, und eher denn durch neue Meßmethoden, einen anderen Wirkungskreis sowie eine bessere Bot-Erkennung begründet sein. Angesichts solcher Ausschläge bei allein der Meßmethodik sind wohl alle diese Zahlen nicht ganz so ernst zu nehmen und besser mit einer grob geschätzten Fehlermarge von ±3 Prozentpunkten zu betrachten.

Weltweite Betriebssystem-Verteilung (PC) von Mai 2016 bis März 2018 (lt. NetMarketShare)
Weltweite Betriebssystem-Verteilung (PC) von Mai 2016 bis März 2018 (lt. NetMarketShare)
Weltweite Betriebssystem-Verteilung (PC) von März 2016 bis März 2018 (lt. StatCounter, nur Windows)
Weltweite Betriebssystem-Verteilung (PC) von März 2016 bis März 2018 (lt. StatCounter, nur Windows)

Und dennoch läßt sich aus diesen Kurven, sogar mit ihren Fehlern und den stark gegensätzlichen Aussage beider Statistik-Dienstleister etwas erkennen: In der westlichen Welt gewinnt Windows 10 weiterhin gut hinzu – möglicherweise mal mit einem "schlechten" Monat dazwischen, aber dennoch gut erkennbar mit weiterhin grob demselben Anstiegswinkel. Allenfalls Windows 7 verliert in der westlichen Welt nicht so stark wie zu erwarten, dezimiert werden hier also durch den Erfolg von Windows 10 auch alle anderen Betriebssysteme. Im planetaren Maßstab schwächt sich dagegen auch der Aufstieg von Windows 10 in letzter Zeit ab – augenscheinlich ist das neue Microsoft-Betriebsystem außerhalb der westlichen Welt weitaus weniger erfolgreich. Richtig erklärbar ist dies eigentlich nicht, denn auch in Schwellen- und Entwicklungsländern werden neue PCs nur noch mit Windows 10 angeboten – und selbst die illegalen Kopien sind (schon länger) auf Windows 10 umgeschwenkt. Ob dieser scheinbare Trend durchhält oder doch nur eine kurze Momentaufnahme darstellt, werden ergo die nächsten Monate zeigen müssen.