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Hardware- und Nachrichten-Links des 6. August 2020

Einigen Wind wird derzeit um eine Meldung seitens Igor's Lab gemacht, welche u.a. neue Taktraten für ein (neues) Vorserien-Sample zum 16-Kerner von Zen 3 nennt, sprich das vermutlich "Ryzen 9 4950X" genannte Prozessoren-Modell. Jene lauten derzeit auf 3.5/4.8 GHz – was aber auch nur um +100 MHz mehr Boosttakt gegenüber dem aktuellen Ryzen 9 3950X (3.5/4.7 GHz) darstellt. Dabei schwindet derzeit sicherlich die Chance, dass es zum Launch noch wesentlich mehr Takt gibt, denn selbiger dürfte in wenigen Wochen anstehen und irgendwann muß AMD dann auch einmal die finalen Taktraten durch alle anstehenden Validierungs-Tests schicken. Vielmehr sieht es eher so aus, als könnte man in der absoluten Leistungsspitze – womöglich aus TDP-Gründen – nicht mehr Takt anbieten, womit es allein als optischen Unterschied einen geringfügig höheren (maximalen) Boosttakt gibt. Jener muß schließlich sowieso nicht ständig anliegen und hat daher kaum Auswirkungen auf die normalerweise gebotene Real-Taktrate.

Abstammung Kerne Takt TDP/PPT Liste Release
Ryzen 9 4950X Vermeer (Zen 3) 16C/32T vermtl. 3.5/4.8 GHz ? ? vermtl. Q4/2020
Ryzen 9 3950X Matisse (Zen 2) 16C/32T 3.5/4.7 GHz 105/142W 749$ 25. Nov. 2019

Dafür könnte speziell der 16-Kerner von Zen 3 sicherlich ein Sonderfall sein, weil schon der aktuelle Ryzen 9 3950X arg an seiner TDP hängt. Ohne höhere TDP und mit dafür mehr IPC sind schon dieselben (praktischen) Taktraten eine hohe Aufgabe, für welche die für Zen 3 angesetzte verbesserte 7nm-Fertigung tatsächlich eine beachtbar bessere Energieeffizienz aufbieten muß. Alternativ kann AMD natürlich auch ein wenig mehr Intelligenz zugunsten einer höheren Energieeffizienz einbringen, die weiteren Ausführungen von Igor's Lab gehen in diese Richtung. Noch mehr Taktrate würde bei diesem 16-Kerner dann jedoch sicherlich eine höhere TDP erfordern – was AMD mangels echter Konkurrenz durch Intel derzeit einfach nicht tun muß. Bei den kleineren Modellen des kommenden Zen-3-Portfolios existiert hingegen mehr Spielraum zwischen TDP und Realverbrauch, hier könnten sich gewisse Taktraten-Aufschläge ergeben – welche jedoch gemäß früherer Meldungen nur eher maßvoll ausfallen sollen. Das Haupt-Argument von AMDs Zen 3 dürfte weiterhin der erhebliche IPC-Gewinn sein, welcher gemäß (mehrerer) früherer Meldungen irgendwo im Feld zwischen +15-20% verortet werden darf.

Bezüglich der Frage der Produktnamen von Zen 3 wirft 'wjm47196' im Chiphell-Forum das Gerücht in die Runde, wonach AMD womöglich die "Ryzen 4000" Serie für den Desktop komplett wegläßt und gleich zur "Ryzen 5000" Serie übergeht. Dies würde aufgrund des Starts spät im Jahr 2020 durchaus Sinn ergeben – gerade wenn der Hauptteil des Zen-3-Portfolio erst im Jahr 2021 antritt. Schließlich liegt AMDs offizielle Begründung für das Namensschema im Release-Jahr – weswegen auch die Renoir-APUs sich im Verkauf "Ryzen 4000" nennen dürfen, obwohl die zugrundeliegende Technologie noch Zen 2 und damit der Ryzen 3000 Serie entspricht. Der (mögliche) Nummernsprung bei Zen 3 von "Ryzen 4000" zu "Ryzen 5000" würde es somit von technologischer Seite her wieder "eintakten" – wenngleich natürlich unklar ist, ob sich AMD dann in Zukunft daran halten würde, dass technologisch gleichartiges auch zur selben Nummern-Serie zugeordnet wird. Derzeit hat das ganze sowieso nur Gerüchte-Status, muß also keineswegs passieren bzw. ist womöglich selbst AMD-intern noch nicht final entschieden.

3. Es gibt das Gerücht, wonach AMD für "Zen 3" die "Ryzen 4000" Serie überspringt und direkt zur "Ryzen 5000" Serie übergeht.
Quelle:  wjm47196 @ Chiphell-Forum am 5. August 2020, (unvollkommene) eigene Übersetzung ins Deutsche

Bei WCCF Tech bricht man eine Lanze pro AMD bezüglich deren Nachlieferprobleme an Renoir-APUs. Dafür hat man sich von AMD zwei genauere Aussagen eingeholt: Erstens einmal ist Renoir der sich derzeit am besten verkaufende Mobile-Prozessor – und dies in einem Quartal, wo AMD die meisten Mobile-Prozessoren überhaupt verkauft hat. Und zweitens haben sich die Mengen an ausgelieferten Renoir-APUs zwischem ersten und zweiten Quartal verdreifacht. Beides sind starke Argumente – für welche es allerdings jeweils auch Gegen-Argumente gibt. Erstens einmal ist der Verkaufsrekord unter Mobile-Prozessoren bei AMD wahrscheinlich vergleichsweise einfach zu erringen, denn in diesem Markt hatte AMD schon traditionell (bislang) wenig bewegt. Und zweitens ist die (starke) Auslieferungs-Zunahme teilweise auch darauf zurückzuführen, dass Renoir schließlich erst im Januar 2020 veröffentlicht wurde, direkt anschließend es natürlich aber noch keine Auslieferungen gab – sondern erst einmal die Entwicklungs- und Validierungs-Phase der Notebook-Hersteller begann.

Gemäß der zu sehenden Marktsituation, wo es kaufbare Angebote an Renoir-basierten Notebooks erst ab dem zweiten Jahresquartal gab, ist es demzufolge überaus logisch, dass Renoir im ersten Quartal noch kein großer Verkaufserfolg sein konnte bzw. dass das zweite Quartal wesentlich besser gelaufen sein muß. Beide vorgebrachten Argumente taugen somit leider nicht gänzlich zur Erklärung der aktuellen Sitation – aber natürlich dürften jene im Kern dennoch stimmen, der Verkaufserfolg bei Renoir ist einfach viel größer als AMD erwartet hat. Schließlich hat sich AMD außerhalb des Retail-Segments zuletzt arg langsam vorwärtsgerobbt bzw. musste erkennen, dass gute bis erstklassige Produkte keineswegs bedeuten, dass man Intel umgehend erhebliche Marktanteile abnimmt. Demzufolge (und weil man sich rein finanziell auch kein Harakiri leisten kann), waren die initialen Fertigungsaufträge für Renoir-APUs eben vergleichsweise konservativ angesetzt – und AMD wie auch Chipfertiger TSMC dürften nun einige Wochen benötigen, um dies wieder geradezubiegen.