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Hardware- und Nachrichten-Links des 7./8. Dezember 2019

Notebookcheck zeigen die ersten Benchmarks zur Radeon RX 5300M, einer weiteren Mobile-Ausführung des "Navi 14" Grafikchips. Selbige trägt eine interessante Abspeckung, als das die 22 Shader-Cluster aka 1408 Shader-Einheiten unangetastet bleiben, dafür aber das Speicherinterface nur zu 96 Bit belegt wird – und die Karten somit mit nur 3 GB GDDR6-Speicher ausgeliefert werden. Für Mobile-Einsteigerkost mag dies ausreichend sein und vor allem schlägt AMD damit nVidias Einsteiger-Lösung GeForce GTX 1650 Mobile, welche immerhin mit dem Vollausbau des TU117-Chips bestückt ist und daher nicht mehr (wesentlich) weiter getrieben werden könnte. Um bei den Notebook-Herstellern punkten zu können, muß AMD dann natürlich noch den passenden Preis machen (wohl eher kein Problem) und darf vor allem bei der Verlustleistung nicht deutlich zurückhängen. Wahrscheinlich zugunsten jenes Punkts hat AMD den Chiptakt der Radeon RX 5300M deutlich von 1448 auf 1181 MHz reduziert – ob dies ausreichend ist, läßt sich derzeit mangels offizieller TDP-Angabe oder irgendwelcher Meßwerte noch nicht belegen.

Technik 3DM11 GPU 3DM13 FS GPU
GeForce GTX 1660 Ti Mobile Turing TU116, 1536 SE @ 192 Bit GDDR6 20'311 15'054
GeForce GTX 1660 Ti MaxQ Turing TU116, 1536 SE @ 192 Bit GDDR6 18'493 13'362
Radeon RX 5500M Navi 14, 1408 SE @ 128 Bit GDDR6 17'668 11'754
Radeon RX 5300M Navi 14, 1408 SE @ 96 Bit GDDR6 14'265 10'306
GeForce GTX 1650 Mobile Turing TU117, 1024 SE @ 128 Bit GDDR5 13'228 9'315
GeForce GTX 1650 MaxQ Turing TU117, 1024 SE @ 128 Bit GDDR5 11'542 7'774
gemäß den Ausführungen von Notebookcheck

Phoronix weisen auf den interessanten Umstand hin, das AMDs Ryzen Threadripper 3970X eine ungewöhnliche niedrige Performance-Differenz zwischen Linux und Windows aufweist – mit Linux läßt die HEDT-CPU nur 2% schneller als mit Windows. Normalerweise und bei früheren Threadripper-Messungen gab es da (deutlich) größere Performance-Differenzen, weil Windows üblicherweise mit derart vielen CPU-Kernen dann nicht mehr effektiv umgehen kann. Aber vielleicht ändert sich dies nun auch gerade, investiert Microsoft nunmehr mit den aufkommenden ManyCore-Prozessoren im Desktop-Markt mehr in deren bessere Ausnutzung unter Windows. Da ein Threadripper 2990WX mit gleicher Kern-Anzahl gemäß der zum Launch aufgestellten Windows-Benchmarks derzeit aber überhaupt nicht besser darsteht als zu dessen seinerzeitigem Launch, dürften hierfür eher die Veränderungen von Zen 2 bezüglich der Anbindung der CPU-Kerne maßgeblich sein – welche von Windows nunmehr besser ausgenutzt werden können als die diesbezügliche Struktur von Zen/Zen+. AMD hat hierbei anscheinend Zen 2 derart entwickelt, das es besser zu Windows passt – was AMD dann dazu verholfen hat, allein beim simplen Sprung zwischen Threadripper 2990WX und Threadripper 3970X (auf gleicher Kern-Anzahl) satte 68% Mehrperformance (!) zu generieren.

Der Spiegel berichtet über eine chinesische Anordnung, innerhalb der nächsten drei Jahre alle behördlich benutzten PCs in China auf Produkte aus eigener Fertigung bezüglich Hard- und Software umzustellen. Dabei geht es immerhin um die Menge von ca. 30 Millionen PCs, welche innerhalb von drei Jahre durch chinesische PC-Modelle ersetzt werden sollen. Jene Anordnung resultiert natürlich aus dem laufenden Handelskrieg zwischen den USA und China, ist aber gleichzeitig auch ein (deutlicher) Ausdruck der gewachsenen Möglichkeiten chinsischer PC-Hersteller – welche augenscheinlich mit Produkten aus eigener Fertigung inzwischen so weit konkurrenzfähig sind, um die zumeist schließlich recht einfachen Behörden-Computer durch halbwegs gleichwertiges ersetzen zu können. Dafür braucht man gewöhnlich keine übermäßige Technik – aber vor nicht all zu langer Zeit wäre dies noch ein Ding der Unmöglichkeit gewesen, da gewisse Teilkomponenten monopolartige nur von US-Firmen bezogen werden konnten, primär PC-Prozessoren (AMD & Intel) und Betriebssysteme (Microsoft). In beiden Feldern ist China nunmehr offenbar weit genug vorangeschritten in der Eigenentwicklung, das man jene durch chinesische Produkte ersetzen kann.

Bei den Prozessoren werden somit entweder ARM-Derivate, die chinesische Eigenentwicklung "Zhaoxin" oder aber vielleicht sogar Zen-1-Abwandlungen auf Basis des früheren Lizenzabkomens mit AMD (Joint-Venture "Thatic") eingesetzt werden – was in beiden Fällen einen erhebliche Verbreitungsgrad-Schub für die jeweilige Prozessoren-Technologie im PC-Bereich ergeben würde. Beim Betriebssystem wird man sicherlich auf eine eigenes Linux-Derivat setzen, diesbezüglich gibt es schon seit Jahren entsprechende chinesische Alternativen. Andere lustige Software wie beispielsweise Adobe, wo ein Schrieb von einem US-Ministerium eine umgehende Funktions-Stilllegung der kompletten Software im Ausland bedeuten kann (so geschehen im Fall Venezuela), dürften auf diesen PCs ebenfalls in kompletter Form fehlen. Bei allen anderen benötigten Teilen kann man dann auf die sowieso in China ansässige Komponenten-Industrie zurückgreifen, in dieser Frage ist man schon gut aufgestellt.

Am Ende gewinnen dann die hiermit beauftragten (chinesischen) PC-Hersteller eine enorme Marktmacht samt viel Erfahrung, wenn man in drei Jahren mal eben so 30 Millionen Behörden-PCs (zusätzlich) ausliefern darf. Und diese Grundlage könnten jene Hersteller dann nutzen, um im Consumer-Markt eine ernsthafte Konkurrenz zu westlichen PC-Herstellern aufzubauen – zuerst sicherlich nur in China, aber nachfolgend vielleicht auch in Schwellen- und Entwicklungsländern und irgendwann dann auch einmal weltweit. Jene 30 Millionen Behörden-PCs sind also auch als (gewaltige) Anschubfinanzierung für chinesische PC-Hersteller (und Komponenten-Zulieferer) zu sehen, welche somit aus der Nische von kleinen und/oder im Westen unbekannten Firmen hervortreten könnten – um nachfolgend den westlichen Herstellern Weltmarkt-Anteile streitig zu machen. Sicherlich ist dies nur eine langfristige realisierbare Zielsetzung, aber jene startet mit diesen garantierten Regierungs-Aufträgen durchaus mit den bestmöglichen Voraussetzungen.