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Hardware- und Nachrichten-Links des 7./8. Februar 2017

Videocardz zeigen ein paar Micron-Dokumente zu GDDR6, welches der Speicherchip-Hersteller in Vorbereitung für eine Vorstellung zum Jahresende 2017 hat. Hierbei wird GDDR6 (zumindest anfänglich) mit einer Bandbreite von 10 Gbit/Pin/sec angegeben – dies ist dasselbe, was zu GDDR5X angegeben wurde und gerade einmal 25% mehr als bei GDDR5 (welches zugegebenermaßen als ausgereizt erscheint). Wie jene 10 GBit/Pin/sec erreicht werden, ist immer noch unbekannt – bei GDDR5 geht man (für 8 GBit/Pin/sec) mit 4000 MHz Speichertakt und einer DDR-Datenübertragung heran, bei GDDR5X (für 10 GBit/Pin/sec) sind es dagegen 2500 MHz Speichertakt auf einer QDR-Datenübertragung. Ob GDDR6 den Weg von GDDR5 weitergeht und einfach mit höheren Taktraten operiert, oder hingegen den sicherlich eleganteren Weg von GDDR5X einer QDR-Datenübertragung beschreitet, bleibt derzeit noch offen – genauso wie eventuell auch noch andere Wege hin zu einer höheren Bandbreite genutzt werden könnten. Die wirklich wichtige Frage hierzu lautet aber viel eher, was GDDR6 gegenüber GDDR5X denn besser machen will – GDDR5X fehlen eigentlich nur die angekündigten Taktratensteigerungen (wobei GDDR5X schon auf bis zu 3500 MHz erfolgreich getestet wurde), ansonsten ist diese Technologie griffig und hat noch einiges Potential. Aus dieser Warte heraus ist es durchaus denkbar, das GDDR6 am Ende als (weitgehend) nichts anderes als ein neuer Name für die höher getakteten Ausführungen von GDDR5X herauskommt.

Heise thematisieren das Problem der fehlenden "PlayReady 3.0" Treiber für die aktuellen Grafikkarten von AMD und nVidia, welche die 4K-Auflösung unter Netflix ermöglicht sollen. Polaris und Pascal beherrschen beiderseits HDMI 2.0 samt HDCP 2.2 – aber ohne einen Treiber für Microsofts DRM-Tool "PlayReady 3.0", mittels welchem HDCP 2.2 dann erst wirklich genutzt wird, geht es natürlich nicht vorwärts. Erstaunlich, das AMD und nVidia zuerst das Hardware-DRM verbauen, um sich dann beim Software-Part viel Monate lang Zeit zu lassen – aber natürlich ist "HDCP 2.2" derzeit schon ein übliches Checklisten-Feature, während auf das Vorhandensein des "PlayReady 3.0" Treibers kaum jemand kontrolliert. AMD hatte selbigen Treiber zum Polaris-Launch sowieso erst zu einem späteren Zeitpunkt versprochen, wollte sich aktuell gegenüber Heise aber nicht erneut äußern – während nVidia den passenden Treiber nun wenigstens für das erste Halbjahr 2017 verspricht (es fehlt angeblich noch ein Windows-10-Update samt nachfolgend der Netflix-Zertifizierung). Natürlich 100%ig spekulativ, aber dennoch überlegenswert wäre hierzu der Gedanke, das Intel möglicherweise höchst selbst (im Verbund mit Microsoft) hierbei ausbremst, um weiterhin auf diesem dato Exklusiv-Feature der Kaby-Lake-Prozessoren herumreiten zu können.

TechPowerUp belegen die (inzwischen gelöschte) Ryzen-Händlerlistung eines chinesischen Einzelhändlers per Screenshot. Technische Daten oder einen Namen gibt es dabei kaum (nur eine eher unrealistische Taktratennennung von 4.2 GHz), insofern macht auch die Preismarkierung von 1999 Yuan (~272 Euro) derzeit noch wenig Sinn. Interessant ist allenfalls die klare Aussage zum Liefertermin: Am 28. Februar 2017 soll es diesem chinesischen Einzelhändler gemäß losgehen mit Ryzen. Aufgrund der unsicheren anderen Angaben (vermutlich zu hoher Takt, dafür in jedem Fall zu niedriger Preis) muß diese Datumsangabe trotzdem mit einiger Vorsicht genommen werden – gerade Einzelhändler haben die Tendenz, im Vorfeld von innigst erwartetenden Launches gern einmal mit Fake-Ankündigungen aufzuwarten, nur um sich (ungerechtfertigten) Nutzerzulauf zu sichern. Diese Listung sieht sicherlich auch danach aus, wobei im Gegensatz dazu echte Vorablistungen meistens sogar mit überzogenen Preispunkten "glänzen", um die Vorbesteller bestmöglich abzuziehen. Dabei muß der 28. Februar 2017 nicht einmal falsch sein, wurde dieses Datum früher schon genannt – und liegt es auch zeitnah am zuletzt genannten 2. März 2017 als Ryzen-Launchdatum.

Intel scheint ob Ryzen nun wirklich "die Muffe zu gehen", über unser Forum ist ein augenscheinlich zur Schulung von Intel-Mitarbeitern (möglicherweise auch nahestehenden Distributoren und OEMs) gedachtes Dokument mit Argumenten aufgetaucht, welche die Schulungsteilnehmer gegenüber Ryzen anbringen dürften/sollen. Leider ist möglicherweise auch nur das erste Blatt vorhanden, jenes bietet nur einen ersten Einblick – aber läßt durchaus schon den Tonfall der ganzen Angelegenheit erkennen. Jener Tonfall ist erfreulicherweise unaggressiv – wobei den Erstellern solcherart Marketingmaterial sicherlich klar sein dürfte, das ein zu aggressiver Tonfall insbesondere bei erfahrenen Mitarbeitern immer den Eindruck erwecken wird, das man sich nicht anders zu helfen weiß, ergo inhaltlich keine Pfeile mehr im Köcher hat. Die Aussagen des Dokuments sind somit kaum angreifbar, teilweise sogar regelrecht solide – allenfalls hätte man solche Sätze wie "zuerst zählt die Gesamtperformance des Prozessors (und nicht einzelne Features)" von Intel gern schon vor 10-15 Jahren gehört, als man im Wettbewerb mit AMDs absolut konkurrenzfähigen K7- und K8-Prozessoren keine Marketing-Schande ausgelassen hatte, um es AMD so schwer wie möglich zu machen.

Zu Intels Ryzen-Konter bringt die PC Games Hardware die wichtige Ergänzung, das Core i5-7640K & Core i7-7740K nicht schon demnächst erscheinen sollen, sondern erst im Rahmen von "Kaby-Lake-X" im Herst 2017. Dies wirft einiges um bezüglich der Einordnung dieser zwei Prozessoren – und ganz nebenbei deutet es auch an, wie schnell man heutzutage im Prozessoren-Bereich "kurzfristig" reagieren kann (mehr oder weniger gar nicht). Mittels des späten Release-Zeitpunkts erst im Herbst muß AMD nun erst einmal keine Sorge haben, das Core i5-7640K & Core i7-7740K als direkte Störfeuer für den anstehenden Ryzen-Launch antreten sollen. Auch die indirekte Preissenkung (kein besserer Preis, aber mehr Takt zum gleichen Preis) steht damit zur Disposition: Sicherlich könnte Intel bei Core i5-7640K & Core i7-7740K die Preise von Core i5-7600K & Core i7-7700K benutzen (schließlich passiert dies dann alles auf der klar teureren X299-Plattform) – aber eher wahrscheinlich sind doch etwas höhere Preise, Intel war eigentlich noch nie für wirkliche Preisoffensiven bekannt.

Kerne Taktraten unlocked TDP Sockel Listenpreis Launch
Core i7-7740K 4 +HT 4.3/? GHz 112W 2066 unbekannt vorausstl. Herbst 2017
Core i7-7700K 4 +HT 4.2/4.5 GHz 91W 1151 339$ 3. Januar 2017
Core i5-7640K 4 4.0/? GHz 112W 2066 unbekannt vorausstl. Herbst 2017
Core i5-7600K 4 3.8/4.2 GHz 91W 1151 242$ 3. Januar 2017

Die TDP jener beiden neuen Prozessoren wird damit dann auch nicht bei 100 Watt, sondern gleich bei 112 Watt liegen – so wie es schon letzten Sommer zu Kaby-Lake-X vermeldet worden war. Jene frühe Meldung deutet letztlich auch darauf hin, das es sich bei Core i5-7640K & Core i7-7740K im eigentlichen nicht um einen kurzfristigen Ryzen-Kontern handelt – dies wurde (auch von uns) aufgrund der Spezifikationen dieser Intel-CPUs samt zuerst unklarer Terminlage nur falsch geschlußfolgt. Intel dürfte jene Prozessoren hingegen wohl schon immer in dieser Form geplant haben. Damit läuft dann letztendlich alles doch wieder auf das kürzlich schon gesagte zu Intels Ryzen-Strategie hinaus: Intel wird wohl erst eimal gar nichts tun, sich das ganze anschauen – und erst im Rahmen sowieso schon geplanter neuer CPU-Generationen reagieren. Diese Reaktion wird dann primär in Richtung "mehr Technik für ähnliche Preise" gehen, keinesfalls in Richtung ernsthafter Preissenkungen.