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Hardware- und Nachrichten-Links des 8. November 2018

Die ComputerBase vermeldet diverse Taktraten-Angaben zur Radeon RX 590, welche beim Boosttakt auf zwischen 1576 und 1680 MHz gehen, wobei hier auch werksübertaktete Varianten mit dabei sind. Der Boosttakt von nicht werksübertakteten Varianten dürfte sich dagegen auf jenen 1576 MHz belaufen – und damit bedeutsam mehr als bei der Radeon RX 580 liegen, welche in dieser Disziplin gerade einmal mit 1340 MHz antritt. Nominell sind dies satte 17,6% Mehrtakt, womit sich die zwischen 11-17% liegende Mehrperformance der Radeon RX 590 bei 3DMark13 sowie bei Final Fantasy XV viel besser erklären lassen. Andererseits ist davor zu warnen, besonders viel auf hohe Boosttaktraten bei diesen Polaris-basierten Karten zu geben – jene hängen ganz gut an ihrer Speicherbandbreite, unter realen Spiele resultiert jedoch ein Mehrtakt auf Chip-Seite gewöhnlich nur zur Hälfte in echter Mehrperformance. So lange man nicht die Speicherbandbreite erhöht, sind höhere Chiptakt-Raten bei Polaris 10/30 eher denn ein ineffektives Mittels zur Performancesteigerung – und nach einem höheren Speichertakt sieht es nach wie vor nicht aus, dies ist nur eine hypothetische Option.

Radeon RX 580 4GB Radeon RX 580 8GB Radeon RX 590
Chipbasis Polaris 10 Polaris 10 Polaris 30
Technik 4 Raster-Engines, 2304 Shader-Einheiten, 144 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit GDDR5-Interface (Vollausbau) 4 Raster-Engines, 2304 Shader-Einheiten, 144 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit GDDR5-Interface (Vollausbau) angebl. 4 Raster-Engines, 2304 Shader-Einheiten, 144 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit GDDR5-Interface (Vollausbau)
Taktraten 1257/1340/3500 MHz 1257/1340/4000 MHz vmtl. ?/1576/4000 MHz
Speicherbausbau 4 GB GDDR5 8 GB GDDR5 8 GB GDDR5
off. Verbrauch 185W (TBP) 185W (TBP) ?
FullHD Perf.Index 560% 580% ?
Straßenpreis 170-200 Euro 200-220 Euro ?
Release 18. April 2017 18. April 2017 angebl. 15. November 2018

Daneben würde ein Boosttakt von gleich 1576 MHz bei der Radeon RX 590 natürlich darauf hindeuten, das die für den zugrundeliegenden Polaris-30-Chip benutzte 12nm-Fertigung primär zugunsten einer höheren Taktrate ausgenutzt wurde, nicht also zugunsten einer niedrigeren Verlustleistung oder kleineren Chipfläche. Letztere braucht AMD natürlich auch nicht, es liegt schlicht eine höhere Performance zu möglichst gleichem Strombedarf in der Zielsetzung – wobei noch unsicher ist, ob die Radeon RX 590 wirklich ins Power-Budget der bisherigen Radeon RX 580 (von 185 Watt TBP) passt. Wenn ja, dann hätte sich dieser Schritt wirklich gelohnt, egal ob die Mehrperformance wegen eines fehlenden höheren Speichertakts nicht gerade berauschend ausfällt, sprich bei bestenfalls grob +10% zur Radeon RX 580 liegen sollte. Das zwischen Radeon RX 480 und 580 bei nominell nur +5,9% höherem Boosttakt eine um +5,2% höhere gemittelte Spiele-Performance herauskam, soll dabei nicht täuschen: Der reale Taktratengewinn zwischen Radeon RX 480 und 580 lag eher bei +10,6%, so gesehen entspricht jene Performance-Steigerung nur der Hälfte des realen Taktratengewinns (weil eben die Speicherbandbreite gleich blieb). Der Radeon RX 590 droht letztlich dieselbe (ineffektive) Situation, insofern kann man da durchaus auf die Bremse treten, so lange nicht doch noch ein höherer Speichertakt vermeldet werden sollte.

Der TechSpot hat sich nun auch mit der Problematik beschäftigt, das der Core i9-9900K zwei vergleichsweise verschiedene Performance-Resultate erbringt, wenn man selbigen einmal "normal" (mit den Auto-Einstellungen der Mainboards) und einmal wirklich auf seine TDP von 95 Watt limitiert testet. Zur Sprache gebracht werden hierbei auch wieder die zwei primären Power-Limits PL1 und PL2 dieser Prozessoren, welche jener CPU ganz schon regulär ermöglichen, für maximal 100 Sekunden seine TDP zu verlassen – denn PL1 steht beim Core i9-9900K auf 95 Watt, doch PL2 auf 119 Watt. Das eigentliche Problem liegt allerdings darin, das unter Blender bis zu 153 Watt Stromverbrauch im Achtkern-Betrieb ausgemessen wurden, was klar über diese Intel-Spezifikation (auch beim PL2) hinausgeht. Wie Gamers Nexus kürzlich schon herausgearbeitet haben, hängt dies augenscheinlich an Mainboard-Settings, welche jene limitierte Zeitdauer, in welcher die höhere Power-Limits normalerweise arbeiten dürfen (neben PL2 gibt es noch PL3 und PL4) im entscheidenden Maßstab verlängern. Dies geht dann bis hin zu einem Zustand, wo zumindest das PL2 unendlich lange wirken darf – und womit die Prozessoren-TDP faktisch auf 119 Watt angehoben wird (zuzüglich teilweise real noch höherer Stromverbrauchswerte).

Der TechSpot bringt an dieser Stelle einen interessanten Gedanken in Spiel: Da faktisch jedes der getesteten Z390-Mainboards von Asus, MSI, Asrock und Gigabyte out-of-the-box exakt so reagierte, dürfte dies mutmaßlich eher am Wirken von Intel hängen als denn an den Mainboard-Herstellern selber. Sprich: Intel cheatet gegen seine eigene Spezifikation – und macht dies auf einem cleveren Weg über die Mainboard-Hersteller, damit es nicht auf Intel direkt zurückfällt. Bislang ist dies natürlich nur eine These – aber ganz von der Hand zu weisen ist jene nicht, die Problematik der deutlich über PL2-Limit ziehenden Core i7-9700K und Core i9-9900K Prozessoren wurde inzwischen ausreichend oft nachgewiesen. Da kaum einer der beteiligten Hersteller dies von sich aus zugeben wird, müssen die Hardwaretester samt der Fachpresse in dieser Frage sicherlich weiterbohren – denn auf das Erscheinen von Intel-Erklärungen zu vertrauen würde bedeuten, jenen Fall faktisch irgendwann einschlafen zu lassen. Dabei verdient der höhere Strombedarf von Core i7-9700K und Core i9-9900K durchaus einer zufriendenstellenden Erklärung: Entweder in der Form, das die Mainboards hier tatsächlich zu viel Strom zuführen (so daß alle bisherigen Benchmarks Makulatur wären) – oder aber in der Form, das Intel die TDP dieser Prozessoren ehrlicherweise auf einen anderen Wert festsetzen sollte. AMD hatte jedenfalls das Rückgrat, die TDP des Ryzen 7 2700X wenigstens symbolisch von 95 auf 105 Watt zu erhöhen.

AnandTech notieren ein kommendes "Intel Architecture Event", welches am 11. Dezember in kleinem Rahmen stattfinden soll. Hierzu wird angemerkt, das Vorab-Informationen gerade zur Tiefen der Technik bei Intel in letzter Zeit eher rar geworden sind, gerade nach dem Abbruch der Tradition von Intels Developer Forum. Somit kann man darauf hoffen, das Intel auf diesem "Intel Architecture Event" nunmehr wieder etwas mehr bereit ist, über die zugrundeliegende Technik sowie generell über Zukunftspläne zu sprechen. Intel dürfte diesen Event sicherlich auch unter dem Eindruck von Zen 2 anberaumt haben – denn nunmehr wird man regelrecht über den Wettbewerb gezwungen, sich zu offenbaren. So gesehen wird Intel hierbei sicherlich versucht sein, seine Zen-2-Gegenangebote zu promoten, beispielsweise Cascade Lake AP für den Server-Bereich. Ob es auch Informationen über die wirkliche Nachfolge-Architektur "Ice Lake" gibt, bleibt abzuwarten – wäre aber in jedem Fall anzuraten. In der heutigen Zeit bringt es sowieso nix mehr, mit Informationen über Zukunfts-Generation voll hinter dem Berg zu halten, da die Gerüchteküche sowieso kocht bzw. sich notfalls eigene Wahrheiten bastelt. Ort und exakter Zeitpunkt des Event sind derzeit noch unbekannt, dürften sich allerdings später ergeben – ein Live-Blog seitens AnandTech erscheint sowieso (traditionsgemäß) gesichert.