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Hardware- und Nachrichten-Links des 9./10. Dezember 2017

Wir haben der Titan V möglicherweise ein wenig Unrecht getan, denn die Karte ist aufgrund ihrer Preislage nun garantiert keine Gamer-Karte mehr – und es gibt tatsächlich Anwendungsbereiche im professionellen Bereich, wo man keine Quadro-Karte braucht und eine Titan-Karte also wirklich effektiver sein kann. Hierzu trägt bei, das die Titan V wieder einmal die volle FP64-Power des zugrundeliegenden GV100-Chips sowie sogar dessen Tensor-Cores aufbietet – welche nicht für den Anwendungszweck als Titan-Karte deaktiviert wurden. Vor allem aber wird augenscheinlich, das nVidia den Titan-Markennamen spätestens mit der Titan V nunmehr eindeutig weg von Gamer-Gefilden positioniert. Dies mag über die letzten Titan-Karten betrachtet eher augenscheinlich sein – den Anfang in der Titan-Serie machte allerdings mit der klassischen GeForce GTX Titan eine Grafikkarte, welche in Gamer-Kreise trotz des hohen Preisen durchaus goutiert und auch (gar nicht so selten) gekauft wurde.

Chip Release Perf.Index Listenpreis nächste Gamer-Lösung Gamer-Verbreitung
GeForce GTX Titan GK110 mit 2688 SE 21. Febr. 2013 480% 999$ GeForce GTX 680, 360% @ 499$ beachtbar
GeForce GTX Titan Black GK110 mit 2880 SE 18. Febr. 2014 500% 999$ GeForce GTX 780 Ti, 530% @ 699$ schwach
GeForce GTX Titan X GM200 mit 3072 SE 17. März 2015 780% 999$ GeForce GTX 980 Ti, 750% @ 649$ schwach
Titan X GP102 mit 3584 SE 2. Aug. 2016 1130% 1200$ GeForce GTX 1080 Ti, 1150% @ 699$ minimal
Titan Xp GP102 mit 3840 SE 6. April 2017 ~1200% 1200$ GeForce GTX 1080 Ti, 1150% @ 699$ minimal
Titan V GV100 mit 5120 SE 8. Dez. 2017 ~1350% 2999$ ? whrschl. null

Dies hing allerdings auch mit der speziellen Situation zusammen, das die GeForce GTX Titan seinerzeit bezüglich der Performance allein auf weiter Flur stand und zudem mit 6 GB Grafikkartenspeicher eine ziemlich gute Zukunftstauglichkeit versprach – gerade angesichts der seinerzeitigen nVidia-Karten mit gewöhnlich nur 2 GB Grafikkartenspeicher. Alle nachfolgenden Titan-Grafikkarten waren dann nur noch bestenfalls minimal schneller als die besten Gamer-Grafikkarten – welche diese Differenz jedoch ihrerseits durch Werksübertaktungen überbrücken konnten, damit gewöhnlich sogar schneller als die Titan-Karten herauskamen. Sobald nVidia der Titan V eines Tages eine Volta- oder Ampere-basierte Gamer-Grafikkarte zur Seite stellt, dürfte sich jenes Bild vermutlich erneut zeigen. Und letztlich zeigt nVidia schließlich schon seit einiger Zeit durch die Entfernung von "GeForce GTX" im Grafikkarten-Namen an, das es sich bei "Titan" nicht mehr um Gaming-Lösungen handelt.

Wie sehr Grafikkarten manchmal Kinder ihrer Zeit sind, versuchen Hardware Unboxed in einem YouTube-Video anhand des Beispiels der GeForce GTX 780 zu demonstrieren. Diese immerhin GK110-basierte Grafikkarte kam seinerzeit nur gute -10% langsamer als eine klassische GeForce GTX Titan heraus – hat es heutzutage allerdings eher schwer wegen der nur verbauten 3 GB Grafikkartenspeicher (und einigen Stufen technologischen Rückstands bei Speicherspar-Technologien). Allerdings schaffen es Hardware Unboxed nicht wirklich, der getesteten GeForce GTX 780 einen besonderen Performance-Rückstand nachzuweisen: Die Karte kommt (mit einem Performance-Index von 440%) in aktuellen Benchmarks in der Mitte zwischen GeForce GTX 1050 Ti (Perf.Index 360%) und GeForce GTX 970 (Perf.Index 510%) heraus – ziemlich genau wie es sein sollte. Genauer läßt sich dies aufgrund der verwendeten werksübertakteten Grafikkarten (samt der inkorrekten Durchschnittsbildung anhand von absoluten Frameraten anstatt von Prozentwerten) sowieso nicht betrachten – aber gemäß dieser Benchmarks ist zumindest kein augenscheinlicher Rückstand der GeForce GTX 780 erkennbar.

Hardware Unboxed Differenz zur GTX780 3DC Perf.Index Differenz zur GTX780
GeForce GTX 1060 6GB 86 fps +34% zur GTX780 590% +34% zur GTX780
GeForce GTX 970 75 fps +17% zur GTX780 510% +16% zur GTX780
GeForce GTX 780 64 fps - 440% -
GeForce GTX 1050 Ti 52 fps -19% zur GTX780 360% -18% zur GTX780
basierend auf den Benchmarks von Hardware Unboxed, jene wurden allerdings aufgenommen mit werksübertakteten Karten

Würde man annehmen, das alle benutzten werksübertakteten Grafikkarten sich in ähnlicher Form von ihrem jeweiligen Referenzdesign absetzen können, dann kommt die gemessene Performance der GeForce GTX 780 sogar ziemlich punktgenau dort heraus, wo jene gemäß ihres früheren (im Jahr 2013 gebildeten) Performance-Index-Werts hingehört. Allenfalls kann man somit konstatieren, das diese frühere HighEnd-Lösung nunmehr in die Nähe von Mainstream-Performance gerückt ist – aber dies ist natürlich der Lauf der Welt und trifft logischerweise auch auf viele andere ältere Hardware zu. Nichtsdestotrotz wären sicherlich mal wieder Benchmarks interessant, welche sich solcherart Alt-Karten und deren Verwendbarkeit unter neueren Spielen widmen. Der Effekt der zugenommenen Anforderungen an den Grafikkartenspeicher sollte sich gerade bei den 2017er Spiele-Titeln zeigen – die zwar gewöhnlich kaum mehr Rechenleistung (als die 2016er Spiele-Titel) abfordern, aber dennoch oftmals bei der Speichermenge kräftig zugeschlagen haben. Insbesondere eine aktuelle Performance-Bewertung der klassischen GeForce GTX Titan wäre hierbei interessant, sollte sich diese Karte doch wegen ihrer gleich 6 GB Grafikkartenspeicher besonders gut gehalten haben.