Ohne große Ankündigung listet nVidia ab heute in seinem Online-Shop eine neue Grafikkarte – die "Titan Xp", nicht zu verwechseln mit der bisherigen "Titan X (Pascal)", welche allerdings mit dem Launch der GeForce GTX 1080 Ti ausgelaufen ist. Das kleine "p" ist im übrigen offizieller Teil des Grafikkartennamens – und dient wohl zur Unterscheidung mit der Titan X (Pascal), welche inoffiziell gern als "Titan XP" abgekürzt wird. Alle drei genannten Grafikkarten basieren auf dem GP102-Chip, die neue Titan Xp ist jedoch die erste Karte des Consumer-Bereichs im Vollausbau dieses Grafikchips, sprich es gibt die vollen 3840 Shader-Einheiten an einem 384 Bit breiten GDDR5X-Speicherinterface samt 12 GB GDDR5X-Speicher. Die Preislage ist US-bezogen mit 1200 Dollar dieselbe wie bei der bisherigen Titan X (Pascal), in Deutschland setzt nVidia derzeit 1349 Euro an, was sogar minimal günstiger ist als der letzten Preis der Titan X (Pascal) von 1359 Euro. Wie üblich, sind die Titan-Grafikkarten ausschließlich im nVidia-Shop erhältlich, es wird hierbei also wieder keine auf der Titan Xp basierenden Produkte der Grafikkartenhersteller geben.

 

Die Taktraten liegen bei 1582 MHz Boost-Takt (auf der nVidia-Webseite sind die 1582 MHz teilweise als Base- und als Boost-Takt genannt, vermutlich trifft aber letzteres zu), was dem Niveau der GeForce GTX 1080 Ti entspricht, sowie bei 2850 MHz Speichertakt, was sogar noch etwas mehr ist als bei der GeForce GTX 1080 Ti (2750 MHz). Nominell hat die Titan Xp somit 7,1% mehr Rechenleistung und immerhin +13,1% mehr Speicherbandbreite als die GeForce GTX 1080 Ti aufzubieten. Bezüglich der Rechenleistung wären allerdings natürlich die real anliegenden Taktraten abzuwarten – denn unter dem gleichen Power-Limit und Temperatur-Limit dürfte es der Titan Xp schwer fallen, (angesichts von mehr freigeschalteten Shader-Einheiten) dieselben hohen realen Taktraten wie die GeForce GTX 1080 Ti zu erreichen. Eine Performance-Prognose ist daher nicht ganz einfach, da die real herauskommenden Taktraten derzeit kaum seriös schätzbar sind – aber viel mehr als im mittleren einstelligen Prozentbereich ist von der Titan Xp (vorerst) nicht als Mehrperformance gegenüber der GeForce GTX 1080 Ti zu erwarten.

Und natürlich lohnt sich die Karte damit gleich aus dreierlei Sicht nicht: Zum einen dürfte die Mehrperformance viel zu gering sein, um einen echten Effekt zu haben – der eigentliche Clou der Karte liegt eher darin, hier eben den Vollausbau des GP102-Chips in den Händen zu halten. Für diesen Spaß ist allerdings der Preispunkt mit gut 70% mehr als bei der GeForce GTX 1080 Ti einfach vollkommen jenseits von Gut und Böse. Während es bei der früheren Titan X (Pascal) sicherlich Gamer gab, welche sich – seinerzeit mangels ähnlich schneller Alternativen – diesen Spaß gegönnt haben, dürfte die neue Titan Xp kaum im Gamer-Bereich landen, weil selbst nach absoluter Höchstleistung schreienden Enthusiasten dieses Preis/Leistungs-Verhältnis als zu ungünstig ansehen werden. Und letztlich dürften die Herstellerdesigns zur GeForce GTX 1080 Ti spielend den (geringen) Performanceunterschied zur Titan Xp überwinden können – ein "Feature", von welchem nVidia die Titan Xp sogar bewußt ausschließt.