Mit einer Umfrage von Ende September wurde nach dem Ersteindruck zur GeForce RTX 2080 Ti gefragt. Hierbei zeigte sich ein gegenüber der gleichlautenden Umfrage zur kleineren GeForce RTX 2080 fast deckungsgleiches Bild – welches generell nicht rosig für das aktuelle Turing-Spitzenmodell aussieht. Denn 17,5% positiver Ersteindruck zu 19,6% durchschnittlicher Ersteindruck bei satten 62,9% negativem Ersteindruck sind ein schwaches Ergebnis für ein Ti-Spitzenmodell von nVidia: Die GeForce GTX 780 Ti trat seinerzeit mit 60,2% positivem Ersteindruck an, die GeForce GTX 980 Ti noch mit 52,2% und die GeFore GTX 1080 Ti wieder mit 61,9%. Dabei muß sich die GeForce RTX 2080 Ti bezüglich der Performance (einsame Spitze) und der Speichermenge (zumindest Spitzenmaß, wenn auch nicht erhöht) wirklich nichts vorwerfen lassen – um so mehr erstaunt dann dieses Umfrageergebnis.
Dabei zeigt sich gerade im Vergleich zu früheren Umfragen, das die Wertung zur GeForce RTX 2080 Ti eher dem einer der späteren Titan-Karten (abseits der legendären originalen GeForce GTX Titan) ähnelt: Die (Maxwell-basierte) GeForce GTX Titan X kam seinerzeit mit 23,5% positivem zu 46,7% negativem Ersteindruck daher, die (Pascal-basierte) Titan X dann mit 19,6% positivem zu 56,3% negativem Ersteindruck. Die Werte zur GeForce GTX 2080 Ti sind mit 17,5% positivem zu 62,9% negativem Ersteindruck sogar noch einmal leicht schlechter – und reihen sich demzufolge perfekt ein in diese Kette von letztlich als "klar überteuert" wahrgenommenen Grafikkarten. Dabei mag die GeForce RTX 2080 Ti den Vorteil haben, nicht wie die vorgenannten Titan-Karten nur minimal schneller als jeweils andere nVidia-Grafikkarte daherzukommen zu müssen – hat dafür aber auch den Nachteil, eben nicht als "Titan"-Lösung antreten zu können und trotzdem einen Preispunkt von derzeit nicht unter 1200 Dollar/Euro aufzuweisen.
Der Grund für diese Bewertung ist laut den Umfrageteilnehmern mit durchschnittlichem oder negativem Ersteindruck primär in den derzeit noch zu hohen Straßenpreisen zur GeForce RTX 2080 Ti zu suchen: Immerhin 62,9% dieser Teilmenge stimmten für diese Antwortoption – und damit nochmals etwas mehr als bei der kleineren GeForce RTX 2080 (57,2%). Gegenüber dieser war demzufolge auch das Thema der Speichermenge deutlich weniger präsent (nur 3,5% anstatt 5,8%) sowie wurde der erreichte Performancesprung etwas seltener als zu klein bewertet (27,9% zu 31,2%). Noch stärker als bei der kleineren GeForce RTX 2080 gilt daher für die GeForce RTX 2080 Ti: Die spätere Bewertung der Karte könnte somit deutlich besser ausfallen, dann das hauptsächlich als negativ wahrgenommene liegt mit dem Straßenpreis in einem Punkt, welcher eben noch änderbar ist. Den Ersteindruck zur GeForce RTX 2080 Ti hat sich nVidia nun aber erst einmal "versaut", selbst wenn das potentielle Kaufinteresse mit 4,7% wenigstens nicht den Tiefstwert der GeForce RTX 2080 (3,5%) erreicht.
Ironie am Rande: Bisher hat es noch keine Grafikkarten-Neuvorstellung geschafft, das gerade einmal 2,3% der Umfrage-Teilnehmer mit positivem Ersteindruck bereits mit einer gleichwertigen oder besseren Lösung eingedeckt sind. Dies sagt natürlich nicht wirklich etwas über den erreichten Performance-Sprung aus, denn etwas gleichwertiges oder besseres gegenüber einem neuen Spitzenprodukt kann man gewöhnlich nur mittels SLI oder CrossFire erreichen – und wenn man diesen Weg geht, dann sind auch vergleichsweise große Performancesprünge realisierbar. Jene besonders niedrige Zahl sagt somit in erster Linie etwas darüber aus, wieviele Nutzer wirklich noch SLI oder CrossFire im Enthusiasten-Bereich betreiben: Deren Anzahl dürfte derzeit rekordverdächtig niedrig sein. Speziell im Fall der GeForce RTX 2080 Ti kommt daneben auch noch die Titan V als ähnlich schnelle Grafikkarte ins Spiel – was aber auch nur bedeutet, das die aktuelle Nutzung von CrossFire & SLI im Enthusiasten-Segment nochmals niedriger ausfällt.
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