21

Umfrage-Auswertung: Welche neue Hardware wird im Jahr 2019 am meisten erwartet?

Mittels der Umfrage der letzten Woche wurde nach der für das Jahr 2019 am meisten erwarteten Hardware gefragt, sich dabei beziehend auf den kürzlichen Artikel "Das Hardware-Jahr 2019 in der Vorschau" – welcher bewußt erst nach der CES geschrieben wurde, um besser erfassen zu können, was hierzu Realität und was unhaltbare Gerüchte sind. Daran, das AMD dieses Jahr die spannendsten Produkte bringen wird, hat dies allerdings nichts geändert bzw. wurde dies vielleicht gerade durch die CES-Ankündigung von Zen-2-basierten Prozessoren sogar noch verstärkt. In jedem Fall hat die diesjährige Umfrage zur 2019er Hardware damit mittels der Ryzen 3000 Prozessoren auf immerhin 53,6% Stimmenanteil einen sehr eindeutigen Sieger bekommen.

Auf den weiteren Plätzen mit noch guten bis beachtbaren Stimmenanteilen landeten dann AMDs Navi 10 HighEnd-Grafikchip (16,3%), AMDs demnächst erscheinende Radeon VII (8,2%), AMDs Navi 12 Midrange-Grafikchip (8,0%), AMDs Ryzen Threadripper 3000 HEDT-Prozessoren (5,5%), Intels Ice Lake Prozessoren-Generation (4,5%) sowie nVidias bereits erschienende GeForce RTX 2060 (1,7%), alle weiteren Antwortoptionen rangierten dann unterhalb der 1-Prozent-Marke. Auffällig ist dabei die geradezu extreme AMD-Dominanz bei dieser Abstimmung: AMD belegte nicht nur die ersten fünf Plätze für sich, sondern vereinnahmte auch gleich überaus satte 91,6% aller Stimmen (!) – da blieben für Intel nur noch 5,5% bzw. für nVidia gar nur noch 2,9% Stimmenanteil übrig. Dies sagt natürlich wenig über die Qualität der entsprechenden Produkte oder die wirklichen Hersteller-Vorlieben der Umfrageteilnehmer aus – sondern ist es einfach nur ein Ausdruck dessen, wieviele spannende Produkte die jeweiligen Hersteller dieses Jahr in der Pipeline haben.

Und diesbezüglich ist AMD nun einmal in der klaren Poleposition, wenn man sowohl Zen 2 als auch Navi herausbringen will – beidesamt wirklich neue Produkte, die dann natürlich ein entsprechendes Interesse auf sich ziehen. nVidia hat hingegen logischerweise dieses Jahr nur noch Programmergänzungen aufzubieten, wenn man seine neue Grafikchip-Generation in Form von "Turing" bereits Ende letzten Jahres gestartet hat – und Intel muß sich bekannterweise erneut ein Jahr durchlavieren, ehe mit Glück zum Ende des Jahres dann tatsächlich mittels "Ice Lake" die erste 10nm-Generation erscheinen könnte. Interessant ist an dieser Stelle, das Ice Lake deutlich mehr Nutzerzuspruch auf sich zog als "Comet Lake", welches immerhin 10-Kerner ins normale Consumer-Segment bringen wird und schon früher erscheinen sollte: Aber es handelt sich bei Comet Lake eben wieder nur um ein weiteres Skylake-Derivat in der 14nm-Fertigung, damit ist im Gegensatz zu Ice Lake einfach keine große Spannung mehr zu erzeugen.

Inwiefern dieses Nutzerinteresse dann auch wirklich in zählbaren Erfolg umgemünzt werden kann, ist natürlich bei weitem noch nicht sicher: In der 2015er Umfrage lag AMDs Fiji-Grafikchip (der Radeon Fury-Serie) klar vor Intels Skylake-Prozessoren, welche in der Realität dann deutlich besser gelaufen sind. Die 2016er Umfrage sah mit AMDs Zen ein Produkt in der Poleposition, welches in diesem Jahr dann gar nicht erschienen ist, womit letztlich der Zweitplazierte in Form von nVidias Pascal-Generation jenes Jahr bestimmte. In der 2017er Umfrage war dann Zen/Ryzen erneut an erster Stelle gelistet – und konnte dieses Jahr auch tatsächlich einschlagen, in diesem Fall traf das Umfrageergebnis mal die spätere Realität. Bei der 2018er Umfrage war dies nicht unähnlich, wo Ryzen 2 in der Umfrage vorn lag und bis vielleicht auf nVidias Turing-Generation es letztes Jahr kein neues Hardware-Produkt gab, welches an dessen Erfolg herankam. Gänzlich zielsicher können diese Umfragen aber natürlich auch nicht sein, abgefragt wird schließlich nur das am interessantesten aussehende Produkt – und nicht das Produkt, von welchem man den größten Markterfolg erwartet.

Doch den Grundstein für einen großen Markterfolg hat AMD mit diesem Umfrageergebnis sicherlich gelegt – denn wenn das Nutzerinteresse erst einmal da ist, dann wird alles nachfolgende (sofern das Produkt überzeugt) sehr viel einfacher. Dies wäre auch nur im Sinne der gesamten PC-Branche sowie der PC-Käufer, denn speziell AMD hat die letzten (erfolgreichen) Jahre eigentlich nur damit zugebracht, die große Delle vor dem Erscheinen der Zen-Architektur wieder zu glätten. Wirklich ausreichend, um langfristig bestehen zu können, ist der derzeit erreichte Stand bei AMD aber immer noch nicht – was sich allerdings durchaus mit den 2019er AMD-Produkten und dann einem entsprechenden Markterfolg ändern könnte. Für den Konkurrenzkampf der verbleibenden großen Chip-Entwickler auf dem PC-Segment (es ist ja nur AMD vs. Intel bei PC-Prozessoren sowie AMD vs. nVidia bei PC-Grafikchips) wird einfach ein starkes Unternehmen AMD benötigt, welches auch wirklich beachtbare Geldmittel in Forschung & Entwicklung stecken kann – diese Aussage dürften letztlich selbst eingefleischte Intel- und nVidia-Fans bejahren können.