Ein wenig untergegangen in der GTX970-Affäre ist die weitere Betrachtung der GeForce GTX 960, beispielsweise mittels der entsprechenden Ersteindrucks-Umfrage nach deren Launch Ende Januar. Dabei bietet diese doch sehr deutlich gegenüber den bisherigen Maxwell-Angeboten abgespeckte Karte einiges an Diskussionsstoff – und nVidia zieht aus der GTX970-Affäre anscheinend wenigsten diesen Pluspunkt, daß man nun weitgehend um diese Diskussion herumkommt. Der Nutzereindruck zur GeForce GTX 960 war jedoch schon vor dem Ausbruch der GTX970-Affäre mit "mittelmäßig" schon sehr schmeichelhaft beschrieben: Nur 14,6% positiver Ersteindruck ist der mit Abstand schlechteste Wert bei allen in dieser Frage "getesteten" Grafikkarten, selbst weitgehende Rohrkrepierer wie die Radeon R9 285 oder GeForce GTX 650 Ti kamen seinerzeit auf bessere Reultate.
Beim negativen Ersteindruck erzielt die GeForce GTX 960 mit 46,5% ebenfalls einen neuen Rekordwert – wiederum in die falsche Richtung hin wohlgemerkt. Auffallend bei beiden Werten ist, daß alle anderen Grafikkarten üblicherweise weit weg von den Zahlen der GeForce GTX 960 liegen, die GeForce GTX 960 also nicht nur einfach die Negativ-Spitzenplätze um ein paar Prozentfetzen übernimmt – sondern mit Abstand und in "überlegener" Art und Weise. Platt formuliert: Bei den 3DCenter-Lesern kommt die Karte absolut nicht an. Dies drückt sich auch im potentiellen Kaufinteresse aus, welches mit 4,5% zwar keinen neuen Negativrekord aufstellt, dafür aber in die Regionen üblicherweise selten gekaufter absoluter HighEnd-Boliden herabreicht – für eine Grafikkarte des 200-Dollar-Segments eigentlich undenkbar wenig. Hier wird später besonders interessant werden zu sehen, ob die GeForce GTX 960 davon abweichend im allgemeinen Markt einen gewissen Erfolg hinlegen kann.
Als Gründe für das schwache Abschneiden der Karte standen einige zur Verfügung, wobei die offensichtlichen wie das 128 Bit DDR Speicherinterface oder die default-Speicherbestückung von nur 2 GB zwar auf ihre (großen) Prozentanteile von jeweils grob einem Viertel der Stimmen kamen, sich allerdings dennoch gegenüber der schlichten Antwortoption "kein Fortschritt gegenüber bestehenden Lösungen" mit 42,4% Stimmenanteil geschlagen gegen mussten. Damit ist die Karte wohl auch sehr treffend beschrieben, denn das vorherige Kepler-Portfolio bot an der Stelle der GeForce GTX 960 mit GeForce GTX 670 & 760 auch schon gute Karten, welche eine ähnliche Performance samt größeren Speicherinterfaces und gleichem Speicherausbau schon vor Monaten anboten.
positiv | durchschnittlich | negativ | Kaufinteresse | |
---|---|---|---|---|
Radeon R9 290X | 67,9% | 22,2% | 9,9% | 26,7% |
Radeon R9 290 | 47,2% | 29,3% | 23,5% | 27,9% |
Radeon R9 280X | 39,2% | 37,5% | 23,3% | 19,5% |
Radeon R9 285 | 26,4% | 43,3% | 30,3% | 8,1% |
Radeon R9 270X | 46,6% | 32,4% | 21,0% | 21,1% |
Radeon R9 270 | 40,9% | 33,1% | 26,0% | 16,3% |
Radeon R7 265 | 34,5% | 38,8% | 26,7% | 10,7% |
Radeon HD 7990 | 36,9% | 30,7% | 32,4% | 3,5% |
Radeon HD 7970 "GHz Edition" | 33,4% | 33,3% | 33,3% | 5,9% |
Radeon HD 7970 | 66,5% | 26,0% | 7,5% | 22,1% |
Radeon HD 7950 | 71,1% | 17,8% | 11,1% | 20,3% |
Radeon HD 7850 & 7870 | 70,7% | 19,2% | 10,1% | 27,8% |
Radeon HD 7790 | 45,6% | 37,2% | 17,2% | 13,4% |
GeForce GTX 650 Ti | 20,0% | 37,7% | 42,3% | 5,7% |
GeForce GTX 650 Ti "Boost" | 33,1% | 41,7% | 25,2% | 7,1% |
GeForce GTX 660 | 40,8% | 37,2% | 22,0% | 16,8% |
GeForce GTX 660 Ti | 30,7% | 40,4% | 28,9% | 9,3% |
GeForce GTX 670 | 68,5% | 19,6% | 11,9% | 24,9% |
GeForce GTX 680 | 73,0% | 17,7% | 9,3% | 16,3% |
GeForce GTX Titan | 43,0% | 23,2% | 33,8% | 4,3% |
GeForce GTX 750 & 750 Ti | 49,4% | 26,5% | 24,1% | 13,5% |
GeForce GTX 760 | 31,5% | 39,7% | 28,8% | 12,0% |
GeForce GTX 770 | 45,6% | 28,5% | 25,9% | 19,1% |
GeForce GTX 780 | 47,5% | 22,8% | 29,7% | 9,4% |
GeForce GTX 780 Ti | 60,2% | 22,0% | 17,8% | 6,8% |
GeForce GTX 960 | 14,6% | 38,9% | 46,5% | 4,5% |
GeForce GTX 970 | 88,0% | 7,6% | 4,4% | 52,4% |
GeForce GTX 980 | 67,3% | 20,5% | 12,2% | 24,7% |
Nachtrag vom 10. Februar 2015
Zur Umfrage-Auswertung zum Ersteindruck zur GeForce GTX 960 wäre noch der Punkt nachzutragen, daß es nVidia mit der GeForce GTX 960 geschafft hat, sogar den Ersteindruck zur Radeon R9 285 nach unten hin zu schlagen – und dies will etwas bedeuten, die Radeon R9 285 ist nun wirklich nicht gut angekommen und zog/zieht viel Kritik auf sich. Doch die reinen Zahlen – 26,4% vs. 14,6% positiver Ersteindruck, 30,3% vs. 46,5% negativer Ersteindruck, 8,1% vs. 4,5% potentielles Kaufinteresse – zeigen die Radeon R9 285 überall sogar bedeutsam vor der GeForce GTX 960. Dies wirft die Frage auf, wieso zwei eigentlich ziemlich gleiche Karten so unterschiedlich bewertet werden. Die Auflösung dürfte im Zeitpunkt des Launches liegen: AMD war (wenigstens einmal) clever und hat die Radeon R9 285 noch im September herausgehauen – und damit auch vor der neuen Spiele-Generation mit ihren erhöhten Hardware-Anforderungen. Die GeForce GTX 960 kam dagegen erst im Januar 2015 – und damit einfach zu einem Zeitpunkt, wo das von der GeForce GTX 960 gebotene zu deutlich als "altbacken" herüberkommt. nVidia hätte die Karte im Herbst 2014 herausbringen sollen, zeitnah zu GeForce GTX 970 & 980. Dann hätte es aufgrund der Kartenspezifikationen auch reichlich Kritik gegeben, aber das Urteil wäre wohl nicht ganz so desaströs ausgefallen wie aktuell im Jahr 2015.