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Intel Geschäftsergebnisse Q3/2014: Rekordumsatz und beste Aussichten für das Gesamtjahr

Prozessorenentwickler Intel hat im abgelaufenen dritten Jahresquartal 2014 einen neuen Rekordumsatz sowie ebenso starke Gewinne gepostet, wie Intel mitteilte. Der erzielte Umsatz von 14,5 Milliarden Dollar überbietet den bisherigen Rekordwert aus dem dritten Quartal 2011 von 14,2 Mrd. Dollar beachtbar und liegt vor allem auch auch gut eine Milliarde Dollar höher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Auch mit dem operativen Gewinn von 4,5 Mrd. Dollar sowie dem nominellen Gewinn von 3,3 Mrd. Dollar konnte Intel Werte aufstellen, die nahe an den jeweiligen Rekordständen liegen. Intel hat somit eines der besten Quartale in der Unternehmensgeschichte abgeschlossen, was angesichts der Rahmenbedingungen von allgemein schwachem PC-Markt sowie der deutlichen Verzögerung der Broadwell-Architektur nochmals bemerkenswerter wird.

Q3/2013 Q4/2013 Q1/2014 Q2/2014 Q3/2014
Umsatz 13483 Mio. $ 13834 Mio. $ 12764 Mio. $ 13831 Mio. $ 14554 Mio. $
Gewinn 2950 Mio. $ 2625 Mio. $ 1947 Mio. $ 2796 Mio. $ 3317 Mio. $
operativer Gewinn 3504 Mio. $ 3549 Mio. $ 2533 Mio. $ 3844 Mio. $ 4540 Mio. $
Für exakte Vergleichswerte zu AMD, Intel & nVidia zurück bis ins Jahr 2006 bitte klicken.

Damit ist Intel weiterhin auf dem schon zum Jahresanfang zu sehendem Kurs, neue Rekordergebnisse für das Gesamtjahr aufstellen zu können – nachdem die letzten beiden Jahre eher eine Stagnation auf hohem Niveau bzw. sogar teilweise eine leichte Abschwächung des Intel-Geschäfts gesehen haben. Angesichts der allgemeinen Rahmenbedingungen des PC-Markts ist diese Entwicklung jedoch keineswegs selbstverständlich, Intel wächst in dem Sinne anti-zyklisch, was eine sehr ungewöhnliche Situation darstellt. Die einzige sinnvolle Erklärung hierfür ist, daß Intel zu Lasten seiner Kontrahenten wächst – großflächig zuungunsten von AMD, aber dieses Jahr auch zuungunsten der üblichen Hersteller von Tablet-Chips, wo sich Intel zum einen über eigene Tablet-Chips und zum anderen über vielfältige Angebote an Hybrid-Geräten verlorengegangenen Boden wieder zurückgeholt hat.

Entgegen aller sich aus diesen Zahlen vielleicht ergebenden Eurphorie müssten die mittelfristigen Wachstumsaussichten für Intel jedoch eigentlich begrenzt sein: Im Geschäft mit PC-Prozessoren kann man gegenüber AMD kaum noch mehr Umsatz herausholen, während bei den Tablet/Smartphone-Prozessoren zwar noch Wachstumsaussichten für Intel zuungusten der Konkurrenz existieren, der Tablet/Smartphone-Markt selber jedoch dem klaren Ende seiner Expansionsphase entgegensteuert, es also nicht mehr automatische Zuwächse im hohen zweistelligen Bereich pro Jahr geben wird. Die Hersteller von Tablet/Smartphone-Bauteilen können somit in Zukunft nicht mehr gemeinsam mit dem Markt wachsen, sondern primär nur noch gegeneinander – was zu abschmelzenden Durchschnittspreisen respektive Gewinnen für alle Marktteilnehmer führen wird.

Einzelne Hersteller könnten noch durch Erringung viel größerer Marktanteile wachsen, aber niedrigere Durchschnittspreise werden den wirtschaftlichen Erfolg hieraus effektiv limitieren. Insbesondere Intel ist als Firma einfach schon viel zu groß und zu marktbeherrschend, um allein mit seinem Hauptgeschäft an Prozessoren für PCs, Tablets und Smartphones noch großartige mittelfristige Wachstumsaussichten zu haben. Andererseits liegt in der mittelfristigen und gerade der langfristigen Zukunft zu viel Ungewißheit, könnten neue Technologien und Produkte alles komplett vom Kopf auf die Füße stellen. Sichere Zukunftprognose kann man daher insbesondere für die IT- und Halbleiter-Industrie kaum erstellen – es ist meistens nur ein Fortdenken der aktuellen Situation möglich, welche jedoch regelmäßig von der späteren Realität überholt wird.

Nachtrag vom 15. Oktober 2014

Die Detailzahlen weisen für die "Mobile and Communications Group", welche das Geschäft mit Smartphone- und Tablet-Chips sowie LTE- wie WLAN-Modulen umfasst, einen Umsatz von nur 1 Million Dollar samt einem Verlust von 1,043 Milliarden Dollar auf (kein Schreibfehler). Anders formuliert: Intel hat hier Produkte im Wert von einer Milliarde Dollar faktisch kostenlos abgegeben – womit beantwortet wäre, wo die realen Preispunkte der Smartphone-/Tablet-Chips von Intel liegen und wie man sich den zuletzt ganz positiven Marktanteil in diesem Teilmarkt hat erkämpfen können. Intel verwendet hier tatsächlich die reichlich sprudelnden Gewinne aus dem PC-Geschäft (soviel zu der Mär über das schlechte PC-Geschäft), um das Smartphone-/Tablet-Geschäft zu faktisch 100% zu subventionieren – eigentlich eine klar wettbewerbswidrige Strategie, welche man wenn dann nur wirklich kurzfristig ansetzen kann. Aber Intel hat natürlich seine (guten) Erfahrungen damit gemacht, zuerst einmal die Konkurrenz aus dem Markt zu drängen und später bei eventuellen Klagen der Wettbewerbshüter ein paar Bußgelder abzudrücken – welche die dann einmal verfälschte Wettbewerbssituation auch nicht mehr geraderücken können.