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News des 1. Februar 2023

AMD hat nunmehr Veröffentlichungstermine und Preise für die eigentlich schon zur CES vorgestellten Ryzen 7000 X3D Modelle bekanntgegeben. Danach kommen 12- und 16-Kerner am 28. Februar, der 8-Kerner hingegen erst am 6. April. Gegenüber den rein offiziellen Listenpreisen zum Ryzen-7000-Launch bleibt das Preisniveau nahezu gleich, allerdings trügt hier der Schein: Letztlich hat AMD mittels der Feiertags-Rabatte zum Endes des letzten Jahres eine inoffizielle Preissenkung für alle X-Modelle von Ryzen 7000 durchgeführt, welche auch gut über die US-Preise in AMDs Online-Shop dokumentiert wird. An diesen neuen Preisen richten sich derzeit auch die europäischen Straßenpreise aus, insofern kann man jene Preise von AMDs Online-Shop – wenngleich inoffiziell – durchaus als neue Listenpreise annehmen.

Hardware Takt iGPU TDP/PPT Liste Release
Ryzen 9 7950X3D Zen 4, 16C/32T, 16+128 MB L2+L3 4.2/5.7 GHz 120W/? $699 (+100$) 28. Febr. 2023
Ryzen 9 7950X Zen 4, 16C/32T, 16+64 MB L2+L3 4.5/5.7 GHz 170/230W $599 27. Sept. 2022
Ryzen 9 7900X3D Zen 4, 12C/24T, 12+128 MB L2+L3 4.4/5.6 GHz 120W/? $599 (+150$) 28. Febr. 2023
Ryzen 9 7900X Zen 4, 12C/24T, 12+64 MB L2+L3 4.7/5.6 GHz 170/230W $449 27. Sept. 2022
Ryzen 9 7900 Zen 4, 12C/24T, 12+64 MB L2+L3 3.7/5.4 GHz 65/88W $429 10. Jan. 2023
Ryzen 7 7800X3D Zen 4, 8C/16T, 8+96 MB L2+L3 4.x/5.0 GHz 120W/? $449 (+100$) 6. April 2023
Ryzen 7 7700X Zen 4, 8C/16T, 8+32 MB L2+L3 4.5/5.4 GHz 105/142W $349 27. Sept. 2022
Ryzen 7 7700 Zen 4, 8C/16T, 8+32 MB L2+L3 3.8/5.3 GHz 65/88W $329 10. Jan. 2023
Ryzen 5 7600X Zen 4, 6C/12T, 6+32 MB L2+L3 4.7/5.3 GHz 105/142W $249 27. Sept. 2022
Ryzen 5 7600 Zen 4, 6C/12T, 6+32 MB L2+L3 3.8/5.1 GHz 65/88W $229 10. Jan. 2023
Hinweis: Listenpreise bei 7600X, 7700X, 7900X & 7950X gemäß der (dauerhaft) heruntergesetzten Preise des AMD-Shops

Verglichen damit, legen die X3D-Modelle dann jedoch jeweils 100-150 Dollar oben drauf. Dies ist allerdings keine andere Situation als beim Ryzen 7 5800X3D, welcher offiziell denselben Listenpreis wie das X-Modell führt und in der Praxis trotzdem gut 100 Dollar/Euro mehr kostet. Die somit faktisch höhere Preislage bei Ryzen 7000 X3D führt dann allerdings dazu, dass sich AMD bei der Mehrperformance erst einmal beweisen muß. Hier muß man also nicht einfach nur Intels Spiele-Performance schlagen, sondern aufgrund des Mehrpreises sich auch grundsätzlich von der Intel-Performance absetzen. Daneben weiterhin (leider) fehlend sind offizielle AMD-Angaben zum PPT dieser X3D-Modelle, auch die Produkt-Webseiten enthalten bislang nur Angaben zur TDP.

Breit zitiert wird derzeit eine Meldung der DigiTimes, wonach Intel angeblich Preisreduzierungen bei Alder-Lake-Prozessoren (aka der 12. Core-Generation) anzusetzen gedenkt. Allerdings geht die Interpretation dieser Meldung wohl oftmals in den falschen Hals, denn wie es das Original treffenderweise schreibt, diskutiert Intel derzeit mit den PC-Hersteller über eben solche Preisnachläße. Dies bedeutet aller Voraussicht, dass die PC-Hersteller entsprechende Rabatte erhalten werden, dass sich jedoch am offiziellen Listenpreis und auch den Straßenpreisen im Retail-Geschäft nichts ändert. Intel senkt erfahrungsgemäß seine Listenpreise für Alt-Generationen niemals ab und hält auch die entsprechenden Straßenpreise (vergleichsweise) hoch, selbst bei uralten Prozessoren.

Dies dürfte schlicht damit zusammenhängen, dass das Retail-Geschäft von der Masse her viel zu unbedeutend ist und man sich damit keine Haus-interne Konkurrenz zur jeweiligen Neu-Generation schaffen will. Sofern Intel Prozessoren der Alt-Generation in größeren Mengen losschlagen will, liegt der bessere Weg schlicht in Großabnahmen durch die PC-Hersteller, welche die dafür notwendigen Rabatte erhalten. Dies läßt sich dann auch für Intel von den Abnahmemengen her (viel) besser kalkulieren – und genau das braucht man, wenn man vor einem Berg an Produkten der Alt-Generation steht, der irgendwie noch in den Markt gebracht werden muß. Das Retail-Geschäft stellt hingegen eher so etwas wie eine Werbeveranstaltung dar, da senkt man ungern offiziell die Preise (könnte interpretiert werden als ein Zeichen von Schwäche) und promotet sowieso generell nur noch die aktuelle Generation.

Preisreduktionen sind hingegen dann angebracht, wenn man ein Feld neu aufrollen will, sprich als Herausforderer der etablierten Marktteilnehmer auftrifft. Dies gilt für Intel im Grafikkarten-Markt und daher ist es auch wenig verwunderlich, wenn man die (kleine) Preissenkung bei der Arc A750 auf 249 Dollar mit einem eigenen Werbe-Bild bedenkt, bei der ComputerBase zu sehen. Ein ganz großer Preisschritt ist dies wohl nicht, der vorherigen Listenpreis lag bei 289 Dollar, ergo sind es 30 Dollar weniger (–14%). Aber damit setzt die sich A750 besser von der A770 ab und gewinnt nochmals mehr im Performance/Preis-Index – wo die A750 in der 4K-Sparte selbst zu ihrem alten Preis bereits führend war (der aktualisierte A750-Indexwert sind dann 128%). Der Grafikkarten-Markt scheint die Preissenkung teilweise schon mitgemacht zu haben: Die ASRock-Karte notiert 20 Euro günstiger als letzte Woche, die Intel-Karte (mit bislang unverändertem Preis) dürfte sicherlich bald nachziehen.

Im Feld der 8-GB-Karten ist dies schon eine gute Hausnummer, wobei der Zweikampf speziell mit der Radeon RX 6600 trotzdem schwierig bleibt: Preis und FullHD-Performance sind fast gleich, die Intel-Karte führt bei der 4K-Performance und natürlich (ganz klar) bei der RayTracing-Performance (grob auf nVidia-Niveau, ergo viel besser als bei AMD). Die Frage, wer hier eher als Kaufobjekt in Frage kommt, ist dennoch nicht so einfach zu beantworten: Für FullHD-Gamer ohne RayTracing-Ansprüche ergibt sich kaum ein Unterschied bzw. sollte die bessere Spiele-Kompatibilität der AMD-Lösung überwiegen. Wer höhere Auflösungen und/oder RayTracing bevorzugt, fährt mit der Intel-Lösung klar besser – allerdings weiterhin zum Nachteil der Spiele-Kompatibilität und der Frage, ob diese Karten generell für diese Anforderung geeignet sind, sowohl von der Leistungsfähigkeit als auch der Speichermenge her betrachtet.

Radeon RX 6600 Intel Arc A750
Hardware 28 Shader-Cluster (1792 FP32) @ 128 Bit 28 Shader-Cluster (3584 FP32) @ 256 Bit
Speicherausbau 8 GB GDDR6 8 GB GDDR6
FHD / 4K Perf-Index 1090%  /  134% 1100%  /  171%
RayTracing-Performance 66,5% 100%
TDP / Realverbrauch 132W  /  131W 225W  /  208W
Listen- / Straßenpreis $329  /  270-290€ $249  /  280-320€