10

News des 10. November 2022

Die Performance-Erwartungen zur GeForce RTX 4080 gehen derzeit auf Basis einiger Benchmarks-Leaks etwas durch die Decke, was jedoch einigermaßen riskant erscheint. Denn eigentlich hatte nVidia das Performance-Profil dieser Karte über eigene Benchmarks bereits abgesteckt, während die neuen Benchmarks-Leaks diverse Probleme mit sich bringen: Die Spiele-Benchmarks aus dem Chiphell-Forum liefen nicht auf demselben PC-System mit derselben CPU ab, dies könnte durchaus um ein paar kleine, aber wichtige Prozentpunkte verfälschend wirken. Und speziell der TimeSpy Extreme hat sich gerade innerhalb der Ada-Lovelace-Generation nicht mehr als guter Gradmesser für die reale Spiele-Performance gezeigt – ganz egal ob dies unter früheren Grafik-Generationen anders war. In der Summe wird somit der GeForce RTX 4080 derzeit angedichtet, die GeForce RTX 3090 Ti um +20-30% schlagen zu können – dabei zeigten nicht einmal die nVidia-eigenen Benchmarks auf einen so großen Abstand hin.

Raster-Performance @ 4K NV-Benches TSE-Leaks 4K Perf.Index
GeForce RTX 4090 164% 19'398 640%
GeForce RTX 4080 118% 13'778 geschätzt ~450-470%
Zugewinn 3090Ti → 4080:   +18% +29% ca. +12%
GeForce RTX 3090 Ti 100% 10'709 410%
GeForce RTX 3080 10GB 78% 8898 330%
jeweilige Werte-Quelle nVidia (4 Spiele @ 4K, ohne DLSS, 2x RT, 2x kein RT) VideoCardz 3DCenter UltraHD/4K Performance-Index

Jene lieferten zwischen den beiden Ada-Topmodellen eine Performance-Differenz von +18% ab – auf einem insgesamten Performance-Niveau, was zudem nach Ansicht der unabhängigen Benchmarks der GeForce RTX 4090 Launch-Reviews leicht zu freundlich für die Ada-Generation war. Anders formuliert: So wie die GeForce RTX 4090 in der gemittelten Wertung der unabhängigen Hardwaretester nVidias eigene Performance-Prognose nicht ganz erreichte (zur 3090Ti prognostiziert +64%, real hingegen +56% unter 4K Raster), sollte normalerweise auch die GeForce RTX 4080 leicht unterhalb dieser nVidia-Prognose herauskommen. Wenn nVidia also selber an dieser Stelle +18% von der GeForce RTX 3090 Ti zur GeForce RTX 4080 angegeben hat, sollte der real erreichte Wert bestenfalls knapp daran herankommen, sicherlich keinesfalls darüber liegen. Zumindest sollte man nicht mehr erwarten – alles, was es doch noch auf nVidias eigene Performance-Angaben oben drauf geben sollte, wäre ein Bonus.

Stichwort 3DCenter Performance-Index: Die Werte der neuen Grafikkarten von AMD, Intel & nVidia sind dort (leider) noch nicht notiert, dies erfordert eine gewisse Umbau-Arbeit am Artikel, was wohl erst nach den folgenden Launches zum Jahresende hin erledigt wird. Aber vorab fanden dort nun zwei kleinere Werte-Korrekturen zu Radeon RX 6600 und GeForce RTX 3090 Ti statt: Die AMD-Karte wird gemäß der Launch-Analyse zu Intels Arc A750 & A770 minimal bei der FullHD-Performance zurückgestuft, während der 4K-Wert hingegen sein bisheriges Ungefähr-Zeichen ("~") verliert, da es hierzu nun endlich ausreichend Benchmark-Werte gab. Der kleine Performance-Verlust unter FullHD passt hingegen sowohl besser zu den neueren Benchmarks als auch zur insgesamten Einordnung der Karte gegenüber Arc A750 und GeForce RTX 3060. Die GeForce RTX 3090 Ti gewinnt hingegen mittels der Launch-Analyse zur GeForce RTX 4090 leicht unter beiden Auflösungen hinzu, in diesem Fall konnte zudem der FullHD-Wert auf solide Füße durch deutlich mehr vorliegende Benchmarks gestellt werden.

FullHD Perf-Index UltraHD/4K Perf-Index
GeForce RTX 3090 Ti ~2180%2200% 408%410%
Radeon RX 6600 1100%1090% ~134%134%
Werte gemäß des 3DCenter Performance-Index

Noch nicht enthalten in diesen Änderungen ist der Effekt des neuen nVidia-Treibers, welcher bei den Launch-Reviews zur GeForce RTX 4090 oftmals nur für die neue Karte zum Einsatz kam, nicht aber für die bisherigen RTX30-Modelle. Selbige könnten sich also durchaus noch kleinere Performance-Aufwertungen verdienen, sowohl gegenüber der GeForce RTX 4090 als auch gegenüber den AMD-Grafikkarten. Dabei geht es zumeist nur um minimale Korrekturen, beispielsweise im FullHD-Index um 10-20 Index-Punkte. Das ganze wird eine Nebenaufgabe zum Launch der GeForce RTX 4080 sein, dieser dürfte erstmals (hoffentlich) Benchmarks auf durchgehend identischen Treiber-Versionen abliefern. Zumindest sollten dies die Hardwaretester derart tun, die Informationen über den für RTX30-Karten verbesserten nVidia-Treiber ist schließlich nunmehr allgemein bekannt. Wirklich große Performance-Verschiebungen muß man hierbei natürlich nicht erwarten, es geht dabei eher um bestmögliche Exaktheit, wenn man sich schon die Arbeit an den vielen Benchmarks eines Launch-Reviews oder (unsererseits) einer Launch-Analyse macht.

Zur GeForce RTX 4070 Ti bringen WCCF Tech einen Termin: Vorstellung am 3. Januar 2023, Reviews am 4. Januar und Marktstart am 5. Januar. Ehrlicherweise klingt dies jedoch arg unwahrscheinlich, aus zweierlei Überlegungen heraus: Erstens legt man den Termin einer Vorstellung üblicherweise beachtbar vor den eigentlichen Launch, womit man entscheidende Informationen bis kurz vor Ultimo zurückhalten kann. Dies geht natürlich nicht bei einem Marktstart zwei Tage später, hiermit eröffnet man sich also das Risiko auf Leaks. Und zweitens erscheint ein 4. Januar als Review-Termin eher seltsam angesetzt: Damit müssten die Testsamples in der Feiertags-Zeit verteilt werden und die Hardware-Tester dann direkt nach dem Neujahrestag alles in 2-3 Tagen abreißen. Sicherlich würde der Launch somit nicht mit der am 5. Januar startenden CES zusammenstoßen, gleichzeitig wäre damit aber auch eine Vorstellungs-Show auf eben dieser CES nicht mehr machbar. Insofern wäre eher abzuwarten, ob sich diese Terminlage wirklich bestätigt.

Mit einem Live-Event hat AMD in der Nacht seine Zen-4-basierten Server-Prozessoren mit Codenamen "Genoa" vorgestellt. Die entsprechenden Präsentationsfolien gibt es bei TechPowerUp, während von Serve the Home sowie Phoronix bereits erste, komplette Testberichte kommen. Letztere Seite bietet einen Performance-Index der getesteten Server-Prozessoren, nach welchem im Schnitt der Tests selbst ein 64-Kerner von Zen 4 "Genoa" schneller ist als ein 2-CPU-System mit insgesamt 128 Kernen von Zen 3 "Milan". In diesen Index spielen dann natürlich auch weniger gut skalierende Benchmarks hinein – bei besser skalierenden Tests ist hierfür dann das Top-Modell von "Genoa" in Form eines 96-Kerners vonnöten. So oder so liegen die 2-CPU-Systeme von "Genoa" dann wiederum weit von allem bisherigen entfernt, darunter auch den mitgetesteten Ice-Lake-Prozessoren.

Hardware 1P-System 2P-System
AMD Epyc 9654 Zen 4 "Genoa", 96C/192T 227% 324%
AMD Epyc 9554 Zen 4 "Genoa", 64C/128T 209% 306%
AMD Epyc 7773X Zen 3 "Milan", 64C/128T 134% 196%
Intel Xeon Platinum 8380 Ice Lake, 40C/80T 102% 160%
Performance-Index gemäß Phoronix unter Server-Benchmarks

Der dabei erzielte Performance-Abstand ist so groß, dass kaum eine Chance für Intels "Sapphire Rapids" existiert, dies aufholen zu können. Bei gutem Gelingen könnte Intel halbwegs in diese Performance-Richtung kommen, sprich irgendwo in der Mitte zwischen Zen 3 und Zen 4 herauskommen. Der jetzt einmal erzielte exzellente Eindruck zugunsten von AMDs Server-Prozessoren sollte dann aber irgendwann auch mal deutlich auf die Verkaufszahlen in diesem Geschäft durchschlagen – wo AMD zwar bekannterweise zulegt, aber immer noch klar unterhalb des Marktanteils von Consumer-Prozessoren liegt. Dies ist eigentlich unverständlich angesichts der Intel-Schwäche in diesem Segment über die letzten Jahre, aber der Wind dreht sich halt im Server-Segment unglaublich langsam. Sofern "Sapphire Rapids" nicht gerade einen unwahrscheinlich großen Performance-Zuwachs zeigt, sollte aufgrund der Eindeutigkeit der Ergebnisse AMD endlich einmal satt im Server-Segment wachsen. Zu etwaigen HEDT-Auskopplungen läßt sich beiderseits derzeit nur wenig sagen, selbige sind kaum vor Herbst 2023 zu erwarten.