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News des 10./11. Juni 2025

Viel beachtet wird derzeit ein vorgebliches Geekbench-Resultat zu nVidias N1X-SoC, welches wohl Gray @ X ausgegraben hatte. Jenes sieht von den Werten her richtig gut auf, gleich auf Augenhöhe mit den Top-Mobile-Chips von AMD & Intel, welche ihrerseits beide eigentliche Desktop-Prozessoren sind. Das nVidia-Ergebnis könnte sich sogar vergleichsweise noch besser darstellen, wenn jenes auf wirklich Mobile-typischer TDP erreicht wurde, während die Vergleichs-Prozessoren von AMD & Intel wegen ihrer Desktop-Herkunft zumeist auf viel kräftigere TDPs zurückgreifen können. Aber: Bis auf die Eigenbenennung gibt es keinen soldiden Hinweis darauf, dass hier wirklich nVidias N1X SoC im Test stand – zumindest in dieser Auslegung, als dass N1X das Gemeinschaftprojekt mit MediaTek darstellt, welche zum Angriff auf den PC-Markt gedacht ist. Denn zum einen sollte jener N1X-SoC doch kleiner ausfallen als nVidia GB10 für den KI-PC des "Project Digits". Letzterer wird exakt mit diesen 20 CPU-Kernen genannt, welche nun auch im Geekbench-Eintrag zum vorgeblichen "N1X" notiert sind – während man von N1 & N1X im allgemeinen eine kleinere Hardware erwartet (Richtung ca. 10 CPU-Kerne).

Hardware GB6/ST GB6/MT
Intel Core Ultra 9 285HX ARL, 24C/24T 3088 22'104
nVidia N1x  (vorgeblich!) ARMv8, 20C/20T 3096 18'837
AMD Ryzen AI Max+ 395 Zen 5, 16C/32T 2762 17'845
Wertequellen: Intel @ Notebookcheck, nVidia @ GB-Resultat, AMD @ GB-Datenbank

Zum anderen gab es kürzlich das Gerücht, dass nVidia einen Chipfehler im N1X-SoC entdeckt hat, jener somit mittels eines weiteren Tape-Outs eine Ehrenrunde drehen muß (worauf sich auch Ankündigung & Launch um mindestens ein halbes Jahr verzögern, was wiederum kein Gerücht ist). Ergo sollte man jenen defekten N1X derzeit normalerweise noch nicht in einem Geekbench sehen – und den gefixten N1X kann vermutlich noch niemand in den Händen halten. Es ergibt sich somit die nicht gerade geringe Chance, dass hiermit kein Geekbench-Wert zum N1X vorliegt, sondern einer zum GB10. Sicher sein kann man sich diesbezüglich natürlich überhaupt noch nicht, selbst Thesen wie "GB10 = N1X" sind mitnichten vom Tisch und es bleibt einfach abzuwarten, was sich wirklich hinter diesen nVidia-Chips verbirgt. Dass die zu nVidia-Events geladene Fachpresse den Hersteller nicht dazu zwingen kann, exakte Daten zu den jeweiligen Chips auf den Tisch zu legen, macht es halt schwierig, jene Chips & Produkte in diesem Vorab-Stadium jeweils klar zuzuordnen.

Gemäß WCCF Tech versuchen die Grafikkarten-Hersteller derzeit mal wieder so viele wie mögliche Desktop-Grafikkarten in die USA zu bringen – weil am 9. Juli der nächste Zoll-Stichtag droht. Hierzu wird temporär die Produktion hochgefahren, bei nVidia sicherlich auch mehr Chips abgefragt, um dies alles rechtzeitig über die Bühne zu bringen bzw. in den USA dann einen größeren Lagerbestand zu haben, der vor möglichen neuen Importzöllen angelegt wurde. Gleichzeitig rechtfertigt sich dieses Vorgehen durchaus über den Absatz und die Preislagen in den USA: Denn während in deutschen Landen das UVP-Niveau bei den neuen Grafikkarten oftmals schon erreicht ist und die Lieferbarkeit schon des längerem kein Problem mehr darstellt, sind in den USA nach wie vor höhere Preislagen üblich und kehrt eine gute Lieferbarkeit erst jetzt wieder zurück. Direkt nach den Launches der neuen Grafikkarten von Februar bis April waren jene in den USA jedoch teilweise komplett vergriffen bzw. nur noch zu Mondpreisen gelistet.

Logischerweise haben die US-Konsumenten genauso auf den drohenden Zollhammer reagiert und alles, was zu halbwegs gangbaren Preisen erhältlich war, sofort aufgekauft – und wenn es nicht die regulären Grafikkarten-Käufer waren, dann die Scalper. Jene bekommen mit den Importzöllen ein seltenes Geschenk: Nämlich die Aussicht auf klar ansteigende Preise, die dann aber nicht nachfolgend langsam wieder auf den Normalzustand zurückgehen werden. Die einzige Ungewißheit bleibt, ob es nun wirklich zum Zollhammer kommt, oder ob kurzfristig wird alles anders wird als vorher angekündigt. Für den Augenblick ist es aber verständlich, dass die US-Konsumenten lieber vorfristig kaufen und die Grafikkarten-Hersteller daher ihren Blick eben auf den US-Markt richten. Bislang hat dies noch keine Auswirkungen auf den europäischen Markt, denkbarerweise sind inzwischen die Chiplieferungen auch ausreichend hoch, dass man alle Märkte bedienen oder aber wenigstens noch in Europa die Fahne der Lieferbarkeit hochhalten kann.

Gemäß einer Quelle von YouTuber Moore's Law Is Dead sollte Zen 7 mit 32 CPU-Kernen für den Consumer-Bereich antreten – basierend auf zwei CCDs mit jeweils 16 CPU-Kernen. Die Aussage wurde explizit für den Consumer-Bereich getroffen, da hierbei der (neue) Sockel AM6 erwähnt wurde – eine wichtige Anmerkung, weil mit seinen Server-Prozessoren kann AMD natürlich jederzeit diese 32 CPU-Kerne (und viel mehr) erreichen. Eingeschränkt wird das ganze allerdings durch die genaue Wortwahl, denn "I do think it's likely" entspricht nun nicht wirklich dem Sinnbild von "mit fester Stimme". Generell spricht nicht viel gegenüber mehr CPU-Kernen selbst für Consumer-Bedürfnisse, im Endeffekt liefern Intels beste Consumer-Prozessoren inzwischen schon 24 CPU-Kerne, was mittels "Nova Lake" sogar noch deutlich gesteigert werden soll. Überraschend wäre dies eher deswegen, weil sich AMD zuletzt für mehrere Generationen auf seinen 8-Kern-CCDs ausgeruht hatte und numehr mit Zen 6 (12-Kern-CCD) und Zen 7 (angeblich 16-Kern-CCD) gleich zwei Sprünge hintereinander bringen soll.

I do think it's likely Zen 7 will go up to 32 Cores on AM6.
Quelle:  Industriequelle gegenüber Moore's Law Is Dead @ YouTube am 11. Juni 2025

Aber wie gesagt ist diese Kern-Offensive durchaus denkbar, AMD hatte da in letzter Zeit vielleicht etwas zu lange mit einem entsprechenden Sprung gewartet. Zudem "bestätigt" jenes Gerücht auch den neuen Sockel AM6 ab der Zen-7-Generation – was dann wohl bedeutet, dass Zen 6 noch auf dem Sockel AM5 daherkommt. Üblicherweise verändert AMD mit einem neuen Sockel primär den Speichersupport, sprich AM6 sollte dann DDR6-Speicher unterstützen. Jene Speichernorm sollte grob Richtung 2026/27 den Sprung von der reinen Spezifikation zum Markt schaffen, ergo durchaus passend für Zen 7. Dennoch gibt es Stimmen, welche von der Möglichkeit ausgehen, dass Zen 7 zusätzlich auch noch DDR5-Speicher unterstützen könnte – mittels der Verlagerung des Speicherinterfaces ins IOD ist dies problemlos möglich (ein IOD für DDR5-Support, ein IOD für DDR6-Support). Wie der Sprung zu DDR6-Speicher bei Intel aussehen wird, ist hingegen noch nicht abschätzbar, letztlich könnte Intel mit seinem neuen Tile-System jedoch inzwischen ähnlich flexibel wie AMD reagieren können.