
Eine mögliche Erklärung zur Frage, wieso in der neuen AMD Grafikchip-Roadmap keinerlei Architektur-Bezeichung für die nächste Grafikchip-Generation notiert wurde, kommt von Twitterer Kepler_L2 in allerdings nur im Zusammenhang zu verstehenden Tweets. Danach könnte der Architektur-Name auch abweichend von RDNA5 oder UDNA1 lauten, denn AMD hat dies (angeblich) noch nicht entschieden. Offenbar ist sich AMD somit über sogar grundsätzliche Dinge bei seiner nächsten Grafikchip-Generation noch nicht im klaren, selbst wenn die Arbeit daran natürlich trotzdem weitergehen wird. Denkbarerweise steht erneut die Frage auf dem Tableau, welchem größeren Zweck eine Vermischung von Gaming- und HPC-Architekturen dienen soll, wenn sich jene bei vielen technischen Dingen derzeit eher auseinanderentwickeln. Möglicherweise sind auch die ganz praktischen Anforderungen der ebenfalls RDNA5-basierten NextGen-Konsolenchips ein Auslöser dafür, diesen geplanten Architekturzusammenschluß wieder zu überdenken.
RDNA5? UDNA?
Quelle: VideoCardz @ X am 11. November 2025
Neither, probably
Quelle: Kepler_L2 @ X am 11. November 2025
They haven't decided yet 🤷
Quelle: Kepler_L2 @ X am 11. November 2025
Schließlich geht es bei Konsolen-SoCs darum, die Chipfläche zugunsten der Kostenlage klein zu halten, da kann man sich weniger denn (die Chipfläche aufblähende) Architektur-Kompromisse erlauben. Derzeit ist dies natürlich alles noch sehr spekulativ, selbst der Wechsel zu (offiziell bereits angekündigten) UDNA schon für RDNA5 ist natürlich nur ein Gerücht, mitnichten bereits in Stein gemeißelt. Die wichtigste Frage ist immer noch diejenige nach dem Termin des RDNA4-Nachfolgers bzw. ob sich hiermit ergibt, gegen welche nVidia-Generation jener antreten muß: Noch gegen den GeForce RTX 50 "SUPER"-Refresh, falls es ein Release im Jahr 2026 wird – oder aber schon gegen die hypothetische GeForce RTX 60 Serie, falls es nichts mehr mit dem Jahr 2026 wird. AMD hat sich diesbezüglich mit seinen neuen Roadmaps vom "2025 Financial Analyst Day" bekanntlich überhaupt nicht in die Karten schauen lassen.
Die ComputerBase weist auf die aktuellen Verkaufszahlen der PlayStation 5 hin – welche helfen können, die Sache mit der Unglaubwürdigkeit der Jon-Peddie-Research-Zahlen zum AMD-Marktanteil bei Desktop-Grafikkarten klarer zu machen. Wie bekannt, soll AMD dort zuletzt bei nur 6% Marktanteil gestanden haben, obwohl man kaum Mobile-Grafiklösungen absetzt und die entsprechende Geschäftssparte bei AMD im Jahresvergleich um weit mehr als das Doppelte (!) zugelegt hat. In jener "Gaming-Sparte" fasst AMD allerdings neben den Radeon-Grafikchips auch die Konsolen-SoCs zusammen, was natürlich die Möglichkeit zu einer Beinflussung der Zahlen ergibt. Jene sollte derzeit allerdings nicht groß sein, da die aktuelle Konsolen-Generation immerhin gut 5 Jahre alt ist. Und gemäß Sonys Geschäftsberichten hat sich da auch wenig getan, die jüngsten PS5-Absatzzahlen (inkl. PS5Pro) sind ziemlich exakt genauso hoch wie jene vor Jahresfrist – mit einem einzigen Ausreißer im Jahresschlußquartal, ergo das Weihnachtsgeschäft betreffend (Hinweis: Sonys zweites Finanzquartal 2025 entspricht dem dritten Kalenderquartal 2025).
| Q3/2024 | Q4/2024 | Q1/2025 | Q2/2025 | Q3/2025 | |
|---|---|---|---|---|---|
| AMD-Umsatz Gaming-Sparte | 462 Mio. $ | 563 Mio. $ | 647 Mio. $ | 1122 Mio. $ | 1298 Mio. $ |
| Sony-Absatz PlayStation 5 | 3,8 Mio. Stück | 9,5 Mio. Stück | 2,8 Mio. Stück | 2,5 Mio. Stück | 3,9 Mio. Stück |
| AMD-Absatz Desktop dGPU | ~0,8 Mio. Stück | ~1,3 Mio. Stück | ~0,7 Mio. Stück | ~0,7 Mio. Stück | ? |
| Marktanteile Desktop dGPU | 10% vs 90% | 15% vs 84% | 8% vs 92% | 6% vs 94% | ? |
| Hinweis: JPR werten die AMD-Absätze an den Handel aus, somit keine Retailabsätze; Sony weist seine PS5-Verkäufe allerdings im gleichen Schema aus | |||||
Zwar fehlen noch die Marktanteilszahlen für Desktop-Grafikkarten für das dritte Quartal 2025, aber gemäß der nunmehr vorliegenden wichtigsten Kernziffern kann man schon einigermaßen sicher sagen, dass hier etwas überhaupt nicht zusammenpassen kann. Wenn zwischen dem ersten und zweiten Kalenderquartal 2025 AMD um +73% mehr Umsatz im Gaming-Segment gemacht hat und die PS5-Absätze aber eher etwas zurückgegangen sind, dann ist es fast unmöglich, beim Grafikkarten-Marktanteil nicht in irgendeiner Form nach vorn zu gehen respektive (angeblich) nur dieselbe Menge an Desktop-Grafikchips abgesetzt zu haben wie im Vorquartal. Selbstverständlich haben wir hier nur einen Bruchteil der Zahlen vorliegen, auf welche die Marktbeobachter zurückgreifen können. Aber dieser Bruchteil liefert schon die klare Aussage, dass sich hier etwas (erheblich) beim AMD-Absatz an Desktop-Grafikchips ab dem zweiten Quartal 2025 bewegt haben muß – und nicht, dass es relativ noch weniger geworden sein soll. Spätestens hiermit sind die jüngsten Marktanteilszahlen von Jon Peddie Research als stark in Frage befindlich zu betrachten.
Nebenbei zeigt dieser Vergleich der Absatzzahlen von PC-Grafikchips vs Konsolen-SoCs (nur PS5) auch darauf hin, dass AMDs Gaming-Markteinfluß tatsächlich auf Konsolen-Seite viel stärker als auf der PC-Seite ist. Auf PC-Seite fehlen hier noch die Mobile-Lösungen, die aber von der Menge her (bei AMD) wohl unbedeutend sind. Rechnet man zudem stärkere Grafikchip-Absätze zu besseren AMD-Zeiten ein, dann sind das pro Quartal bestenfalls 2-3 Mio. AMD-Grafikchips. Auf Konsolen-Seite fehlt hier noch die Xbox, zugleich muß man das überstarke Weihnachtsquartal beachten. Dies eingerechnet ergeben sich pro Quartal vielleicht ca. 5-7 Mio. Konsolen-SoCs, ergo schon mehr als das Doppelte gegenüber AMDs PC-Grafikchips zu besseren Zeiten. Dies mag gut erklären, wieso AMD zum einen so stark in Richtung dieser Konsolen-Aufträge geht und zum anderen den Konsolen-Entwicklern auch ihre eigene angepasste Hardware zur Verfügung stellt. Aus Sicht von AMD erreicht man in der aktuellen Marktsituation mit Konsolen-SoCs einfach viel mehr Gamer als auf dem PC. Ein wenig geht bei AMD dabei jedoch vielleicht der Punkt unter, dass die PC-Gamer ihre AMD-Grafiklösung eben auch bewußt wahrnehmen, während es für den Konsolero in aller Regel eine Microsoft- oder Sony-Gerätschaft ist, AMD als Hardware-Hersteller diesbezüglich kaum wahrgenommen wird.