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News des 13. November 2023

Die von Twitterer TechEpiphany erstellten Grafikkarten-Verkaufszahlen der Mindfactory sehen für die 45. Woche in erster Linie einen bemerkbaren Rückgang des durchschnittlichen Grafikkarten-Verkaufspreises (ASP) auf nVidia-Seite: Das "Team Green" hatte das Jahr mit einem ASP von über 800 Euro begonnen, konnte jenen lange Zeit halten, war zuletzt zumeist noch im hohen 700er Bereich unterwegs – und stürzt nun unvermittelt auf "nur" noch 659 Euro Durchschnitts-Preis ab, somit gar nicht einmal weit entfernt von den 588 Euro ASP auf AMD-Seite. Allerdings muß man nicht frohlocken, dass nVidia jetzt plötzlich seine gönnerhafte Ader gegenüber dem Konsumenten entdeckt hat – der ganze Effekt geht schlicht auf das Konto der nunmehr fehlenden Verkäufe an GeForce RTX 4090 Grafikkarten.

Grafikkarten-Verkäufe der Mindfactory im Jahr 2023   (Daten vor der 31. Woche siehe hier)
Absatz Absatz-Anteile Umsatz Umsatz-Anteile ASPs
31. Woche 2023 3355 Stück 51,6%   48,1%   0,3% 2,12M € 41,6%   58,3%   0,1% 510€   764€   248€
32. Woche 2023 3305 Stück 51,7%   47,2%   1,1% 2,12M € 43,1%   56,5%   0,4% 533€   766€   249€
33. Woche 2023 3145 Stück 55,6%   43,6%   0,8% 1,90M € 48,2%   51,6%   0,2% 525€   717€   145€
34. Woche 2023 2680 Stück 54,7%   45,1%   0,2% 1,73M € 44,2%   55,7%   0,1% 521€   795€   363€
35. Woche 2023 3125 Stück 54,1%   45,6%   0,3% 2,15M € 45,0%   54,9%   0,1% 572€   830€   145€
36. Woche 2023 4040 Stück 59,0%   40,6%   0,4% 2,62M € 50,9%   49,0%   0,1% 558€   783€   176€
37. Woche 2023 3295 Stück 54,6%   45,2%   0,2% 2,24M € 46,0%   53,9%   0,1% 574€   810€   269€
39. Woche 2023 3335 Stück 57,9%   42,1%    0%  2,15M € 49,8%   50,2%    0%  555€   768€   ——
40. Woche 2023 3555 Stück 52,9%   46,5%   0,6% 2,29M € 46,3%   53,4%   0,3% 566€   740€   307€
41. Woche 2023 3840 Stück 58,6%   40,8%   0,6% 2,49M € 50,8%   49,0%   0,2% 561€   780€   195€
42. Woche 2023 3795 Stück 53,6%   46,0%   0,4% 2,47M € 45,7%   54,2%   0,1% 556€   768€   254€
43. Woche 2023 3485 Stück 54,8%   44,6%   0,6% 2,23M € 46,1%   53,7%   0,2% 545€   779€   200€
44. Woche 2023 3965 Stück 53,0%   46,4%   0,6% 2,55M € 47,5%   52,3%   0,2% 577€   724€   177€
45. Woche 2023 3615 Stück 55,1%   43,8%   1,1% 2,22M € 52,6%   46,9%   0,5% 588€   659€   261€
alle Daten basierend auf den Erhebungen von TechEpiphany auf Twitter; Wochenkonvention: Sonntag zu Samstag; Daten vor der 31. Woche siehe hier

In dieser Woche wurden (zu den aktuell übertriebenen Preisen) nur noch 20 Stück an GeForce RTX 4090 bei der Mindfactory abgesetzt, in den vorherigen Wochen war hingegen die glatt zehnfache Verkaufsmenge üblich. Faktisch hat sich die GeForce RTX 4090 für den Augenblick aus dem Verkaufsgeschehen verabschiedet, etwaige Interessenten warten wohl schlicht das neue Jahr ab – zum einen, weil sich dann die Preislagen zu dieser Karte wieder beruhigen dürften, zum anderen könnte nVidia natürlich auch noch etwas zu einer hypothetischen "GeForce RTX 4090 Super" sagen. Die kleine aktuelle Marktverzerrung ermöglicht es daneben auch zu quantifizieren, wie stark der Effekt einer einzelnen Enthusiasten-Karte auf die durchschnittlichen Grafikkarten-Preise ist: Augenscheinlich um die 100 Euro treiben allein die Verkäufe der GeForce RTX 4090 die nVidia-ASPs nach oben.

Dies basiert natürlich auf den guten Absätzen zur GeForce RTX 4090 hierzulande, in anderen Weltregionen wird es anders aussehen. Dennoch ist dies ein bemerkbarer Effekt, erzielt wie gesagt nur durch ein einziges Grafikkarten-Modell. Im "normalen" Geschäft der 45. Woche dominierten hingegen wiederum die Midrange-Modelle Radeon RX 7800 XT und GeForce RTX 4070, welche beide die Verkaufs-Statistik jeweils mit Abstand anführen. Das AMD-Modell stellte dabei mit immerhin 755 Stück eine sehr hohe Marke für einen einzelnen Wochenabsatz auf. Auch aufgrund ähnlicher Zahlen schon über die letzten Wochen ist diese AMD-Karte eindeutig ein Markt-Gewinner. Sollte sich die Marktstimmung nicht noch wesentlich ändern, hat die Radeon RX 7800 XT (trotz ihres späten Marktstarts) eine gute Chance darauf, letztlich auch bei der Gesamtabrechnung zur Ada/RDNA3-Generation sehr weit vorn zu landen.

Die gleichfalls von Twitterer TechEpiphany aufgestellten Prozessoren-Verkaufszahlen der Mindfactory zeigen für die 45. Woche einen mal wieder etwas höheren Intel-Anteil, ohne deswegen aber aus dem grundsätzlichen Schema der letzten Wochen auszubrechen. Nachdem der Jahresanfang von eher sehr gleichförmigen Marktanteilen mit wenigen Verschiebungen von Woche zu Woche dominiert wurde, gab es in den letzten Wochen eher springende Marktanteile – welche sich allerdings zusammengerechnet auch wieder ausgleichen werden, eine echte Tendenz in irgendeine Richtung ist hier noch nicht zu sehen. Wie gestern schon erwartet, haben sich die Verkäufe der AM5-Prozessoren denen der AM4-Prozessoren weiter angenähert, allerdings liegen die älteren Modelle (begünstigt durch den Aufrüster-Bonus) nach wie vor leicht in Führung.

Prozessoren-Verkäufe der Mindfactory im Jahr 2023   (Daten vor der 31. Woche siehe hier)
Absatz Anteile Umsatz Anteile ASPs AM4, AM5, 1200, 1700
31. Woche 2023 4455 Stück 76,0%   24,0% 1,28M € 73,5%   26,5% 278€   317€ 2045, 1330, 90, 980
32. Woche 2023 4190 Stück 75,9%   24,1% 1,19M € 72,0%   28,0% 271€   331€ 2040, 1130, 20, 980
33. Woche 2023 4525 Stück 76,5%   23,5% 1,31M € 74,5%   25,5% 282€   313€ ?
34. Woche 2023 4135 Stück 78,2%   21,8% 1,18M € 75,1%   24,9% 274€   326€ 1855, 1380, 20, 980
35. Woche 2023 4645 Stück 79,3%   20,7% 1,33M € 77,2%   22,8% 279€   317€ 2085, 1600, 50, 900
36. Woche 2023 5340 Stück 80,3%   19,7% 1,51M € 75,8%   24,2% 268€   349€ 2560, 1730, 50, 990
37. Woche 2023 5070 Stück 83,0%   17,0% 1,47M € 79,5%   20,5% 277€   351€ 2360, 1850, 40, 820
39. Woche 2023 5380 Stück 82,4%   17,6% 1,55M € 80,5%   19,5% 281€   320€ 2415, 2020, 90, 845
40. Woche 2023 3610 Stück 83,1%   16,9% 1,06M € 81,3%   18,7% 287€   325€ 1730, 1270, 50, 560
41. Woche 2023 4635 Stück 83,6%   16,4% 1,38M € 81,3%   18,7% 290€   340€ 2065, 1805, 60, 700
42. Woche 2023 4835 Stück 76,9%   23,1% 1,39M € 71,8%   28,2% 270€   354€ 2150, 1570, 80, 1025
43. Woche 2023 4050 Stück 72,8%   27,2% 1,22M € 63,9%   36,1% 265€   402€ 1770, 1180, 80, 1020
44. Woche 2023 4875 Stück 83,0%   17,0% 1,45M € 78,9%   21,1% 283€   370€ 2140, 1905, 60, 740
45. Woche 2023 4175 Stück 78,6%   21,4% 1,25M € 74,1%   25,9% 282€   361€ 1670, 1610, 70, 825
alle Daten basierend auf den Erhebungen von TechEpiphany auf Twitter; Wochenkonvention: Sonntag zu Samstag; Daten vor der 31. Woche siehe hier

Laut dem in diesem Fragen gut informierten Loeschzwerg @ 3DCenter-Forum basieren auch die PC-Grafikkarten von "Moore Threads" auf PowerVR- bzw. ImgTec-Designs – und somit nicht nur die Werke von Innosilicon, wie gestern an dieser Stelle geschrieben. MTT hat dies offiziell nie zugegeben, aber es gibt wohl einige technische Hinweise und auch (angeblich) eine diesbezügliche Aussage eines ImgTec-Repräsentanten. Zudem passen auch die kleinen Eigenheiten gut hierzu: Zum einen der launische Spiele- und DirectX-Support der MTT-Grafikkarten, zum anderen die sehr schwankende Performance. Auf Basis eines ImgTec-Designs läßt sich dies gut darüber erklären, dass jeder größere ImgTec-Chip intern aus mehreren Einzelchips bestehen dürfte, zumindest ist dies seitens ImgTec derart vorgesehen. Und bei MultiChip-Designs sind (derzeit) diese schwankenden Performance-Ergebnisse absolut normal, je nachdem ob die vorliegende Software mit mehreren Einzelchips zusammenarbeiten kann oder nur einen davon benutzt.

Die ComputerBase zeigt einen Modding-Bericht, um in einem Mainboard mit Sockel 1151 v1 einen Prozessor mit Sockel 1151 v2 zu betreiben. Dies betraf seinerzeit die Intel-Generationen Skylake & Kaby Lake (Sockel 1151 v1) sowie Coffee Lake samt Refresh (Sockel 1151 v2). Obwohl Architektur-technisch durchgehend gleich und auch von der groben Pin-Anzahl auf demselben Sockel unterwegs, baute Intel hier trotzdem eine elektrische wie mechanische Inkompatibilität ein. Schon seinerzeit konnte man mutmaßen, dass jene rein künstlich war – der neuerliche Modding-Bericht bestätigt nunmehr, dass man sehr wohl einen Coffeee-Lake-Prozessor auf einem Mainboard mit dem ursprünglichen Sockel 1151 betreiben kann. Intel hatte seinerzeit schlicht das eherne Intel-Prinzip "ein Sockel für zwei CPU-Generationen" zwangsweise durchgesetzt, auch wenn technologisch keine Notwendigkeit hierzu bestand.

Heise liefern eine Erklärung zur neuen HPC/AI-Lösung "nVidia H200" ab. Logischerweise basiert auch diese "nur" auf dem bekannten GH100-Chip, von einem "neuen Chip" zu reden, ist hierbei falsch. nVidia hat schlicht nur eine neue Lösung auf Basis eines bekannten Chips aufgelegt, welche primär nicht einmal mehr Rechenleistung, sondern mehr Speicherbandbreite samt mehr eigenen Speicher mitbringt. Hintergrund dessen ist, dass große Maschinenlern-Modelle enorme Speichermengen belegen und daher sehr oft die Speicherbandbreite das limitierende Element darstellt, nicht unbedingt die reine Rechenleistung. Andere Anbieter von HPC/AI-Beschleuniger lösen dieses Problem allerdings lieber mit (noch) viel mehr lokalem Speicher, damit eben nicht ständig das Speicherinterface bemüht werden muß. nVidia hat sich in dieser Frage bislang eher knausrig gezeigt – irgendwelche Ähnlichkeiten mit nVidias Gaming-Portfolio sind natürlich reiner Zufall.

Für einiges Aufsehen sorgt zudem eine bei der H200-Vorstellung gezeigte nVidia HPC/AI Speicherperformance Roadmap 2016-2025, welche die Blackwell-basierte "B100" HPC/AI-Lösung eher erst dem Jahr 2025 zuordnet. Dies kann man natürlich auch anders deuten – und womöglich ist genau dies auch beabsichtigt seitens nVidia: Scheinbar noch im Jahr 2024 liegend, aber notfalls durchaus auch als "Jahr 2025" umdefinierbar. Diese recht kreative Darstellung deutet somit wohl an, dass der GB100-Chip eher erst spät im Jahr 2024 tatsächlich antritt, nVidia sich also über ein reales Erscheinen noch im Jahr 2024 derzeit unsicher ist. Die offizielle Vorstellung dürfte natürlich dennoch bereits im Jahr 2024 erfolgen, eventuell sogar recht früh bereits im März zu nVidias Hausmesse GTC. Aber offizielle Vorstellungen haben im HPC-Bereich wenig zu bedeuten bzw. ist es in diesem Segment vollkommen üblich, dass bis zur realen Auslieferung dann noch so einige Monate vergehen.