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News des 15. Mai 2025

Die Straßenpreise der Grafikkarten-Neuvorstellungen 2025 haben in den letzten 10 Tagen teilweise beachtbare Schritte nach unten hin getan – allerdings nahezu ausschließlich auf nVidia-Seite. So ist die GeForce RTX 5070 derzeit ab 565 Euro zu haben (vorher ab 589€), die GeForce RTX 5070 Ti ab 829 Euro (vorher ab 849€), die GeForce RTX 5080 ab 1104 Euro (vorher ab 1132€) und die GeForce RTX 5090 ab 2649 Euro (vorher ab 2779€). In der Summe liegen die Preise der drei erstgenannten nVidia-Modelle nunmehr im Schnitt auf der Höhe des umgerechneten Listenpreises. Die GeForce RTX 5090 ist davon zwar noch weit entfernt, jene rangiert inzwischen aber auch das erste Mal bei unter 30% Preisübertreibung. Wie gesagt wurde dies alles gegenüber dem US-Listenpreis berechnet, die deutsche UVP ist, da jene keine Währungsschwankungen berücksichtigen kann, für derart genaue Vergleiche eher ungeeignet. Währungs-technisch hat sich der Euro im übrigen derzeit leicht schwächer entwickelt, was allerdings der ermittelten Preisübertreibung sogar (minimal) hilft, denn damit steigt der aus dem US-Listenpreis umgerechnete "Euro-Listenpreis".

9070 9070 XT 5070 5070 Ti 5080 5090
15. Mai 648-700€ 739-780€ 565-620€ 829-900€ 1104-1200€ 2649-2850€
akt. Preisübertreibung +12% +17% –2% +5% +5% +26%
5. Mai 648-700€ 749-800€ 589-630€ 849-920€ 1132-1250€ 2779-3000€
29. April 649-710€ 749-800€ 589-630€ 819-900€ 1129-1250€ 2799-3000€
18. April 649-700€ 749-800€ 599-650€ 837-920€ 1186-1300€ 2799-3000€
10. April 669-720€ 769-830€ 649-690€ 899-970€ 1199-1330€ 2899-3000€
4. April 658-720€ 765-830€ 649-700€ 919-1000€ 1249-1400€ 2899-3200€
30. März 671-730€ 789-850€ 639-680€ 949-1030€ 1393-1470€ 2939-3300€
25. März 677-730€ 789-850€ 649-690€ 969-1040€ 1399-1500€ 2990-3400€
19. März 699-760€ 828-900€ 659-750€ 1009-1100€ 1439-1550€ 3288-3600€
14. März 699-760€ 826-900€ 699-780€ 1049-1150€ 1449-1600€ 3419-3600€
11. März 699-800€ 849-920€ 795-860€ 1009-1150€ 1469-1650€ 3249-3600€
9. März 749-830€ 898-980€ 796-850€ 1079-1160€ 1509-1650€ 3499-3600€
6. März 729-900€ 919-1200€ 809-930€ ? ? ?
23. Februar - - - ~1300€ ~1600€ ~3800€
Release 6. März 2025 6. März 2025 5. März 2025 20. Februar 2025 30. Januar 2025 30. Januar 2025
Listenpreis $549  (= 579€) $599  (= 631€) $549  (= 579€) $749  (= 789€) $999  (= 1053€) $1999  (= 2107€)
Preisübertreibung des aktuellen Bestpreises gemäß Geizhals-Preisvergleich gegenüber dem US-Listenpreis (umgerechnet zum Schnitt der Vorwoche gemäß Investing)

Die Abbremsung des Euro/Dollar-Wechselkurses könnte allerdings bedeuten, dass es demnächst nichts wird mit weiteren, durchgehenden Preissenkungen im deutschen Einzelhandel. Davon ausgenommen sein könnte die GeForce RTX 5090, deren immer noch große Preisübertreibung läßt automatisch Platz für eine weitere Entwicklung in Richtung von deren UVP. Gegenüber dem positiven Bild auf nVidia-Seite können die AMD-Modelle nicht wirklich mithalten: Zwar bewegt sich der Bestpreis zur Radeon RX 9070 XT diesesmal um –10 Euro, aber ansonsten ist doch auffallend, wie wenig sich an den Einzelhandelspreisen zur Radeon RX 9070 Serie zuletzt getan hat. Das aktuelle AMD-Preisniveau wurde bereits Mitte April derart erreicht – und während die nVidia-Preise sich seitdem fast durchgehend gut südwärts bewegt haben, passierte auf AMD-Seite bis auf die vorgenannten 10 Euro dann regelrecht gar nichts mehr. Wie gesagt läßt sich daraus klar rekonstruieren, dass AMD intern eigentlich mit anderen Listenpreisen für die Radeon RX 9070 Serie arbeiten wird (real $599 bzw. $699 anstatt offiziell $549 bzw. $599), während die inzwischen erreichten Einzelhandelspreise zu den nVidia-Modellen aussagen, dass deren Listenpreise sehr wohl real sind.

Bei Phoronix hat man sich mit der Performance-Entwicklung von Ryzen 9000 unter Linux seit dessen Launch beschäftigt. Im Schnitt von 360 Linux-Benchmarks, welche zumeist eher dem Workstation- und Server-Segment zuzuordnen sind, waren dies +2,1% auf einem Ryzen 9 9900X sowie +1,5% auf einem Ryzen 9 9950X. Dies ist eigentlich nicht weltbewegend, allerdings durchaus dementsprechend, was seinerzeit unter Windows ausgemessen wurde. Da gab es auch "nur" +2,0% mehr Anwendungs-Performance in den ersten Monaten nach dem Ryzen-9000-Launch. AMDs Update- und Verbesserungs-Anstrengungen aus jener Zeit konzentrierten sich halt primär auf die Spiele-Performance von Ryzen (dort gab es immerhin +8,9% mehr), was bei diesen Server/Workstation-Benchmarks unter Linux seitens Phoronix nicht auftaucht. Mit im Phoronix-Test dabei war allerdings auch ein Arrow-Lake-Prozessor, welcher immerhin um +5,7% seit seinem Launch zulegen konnte. Dies ist wohl die eigentliche Aussage jenes Tests – wenngleich dies kein Windows-Äquivalent hat, denn in der Neubewertung der Arrow-Lake-Performance (unter Windows) ging die Anwendungs-Leistung nur um +2,0% nach oben, lag das Augenmerk wiederum eher auf der Spiele-Performance mit +4,5% Zugewinn.

Die gestrige Meldung über den (mageren) Performance-Zugewinn der GeForce RTX 5090 Laptop schnitt das Thema an, dass nVidia derzeit oftmals nicht mehr machen muß, um ausgehend vom einmal erreichten hohen Stand bei Technik und Marktanteil weiterhin an der Spitze zu bleiben. Aus der Diskussion zur Meldung in unserem Form kommt diesbezüglich ein interessantes Posting, welches diesen Gedanken weiterspinnt und in ein konkretes Ausführungsschema überführt. Hiermit wird die These aufgestellt, dass nVidia seine neuen Consumer-Generationen üblicherweise nicht mehr generell auf breiter Front verbessert, sondern nur noch Verbesserungen in 1-2 Kategorien aufbietet. Dies hat den Vorteil (für nVidia), dass man in selbigen Kategorien dann auch einen echten Fortschritt zeigen kann, zugleich aber andere Kategorien unangetastet bleiben, welche somit den Raum für die Fortschritte bei der nächsten oder übernächsten Grafikkarten-Generation ergeben. Eine äqivalente kleine Verbesserung in hingegen allen Kategorien gleichzeitig würde hingegen kaum jemand beachtbar finden, wäre in einzelnen Fällen auch technisch gar nicht so einfach zu realisieren.

Die Anforderungen an bzw die Beurteilung von Graphikkarten lassen sich in mehrere Kategorien aufteilen:
– Raster Performace (wieviel FPS/Euro; jeweils in von bestimmten Userfruppen angestrebten FPS bzw Euro Bereich)
– Raytracing Performace (wieviel FPS/Euro; jeweils in von bestimmten Userfruppen angestrebten FPS bzw Euro Bereich)
– Energieeffizienz (wieviel FPS/Watt; verknüpft mit Fertigungsnode, Chiphersteller, Architektur, Arbeitspunktwahl)
– Speicherausbau (wieviel GByte GDDR)
– Speicherkosten (wieviel GByte/Zusatz-Euro)
– Maximalperformance (FPS des grössten / teuersten Modells)
– Features (DLSS, Frame-Inter/Extrapolation, Frame-Generation, ...)
 
Aus Wunsch eines Graphikkartenkäufers sollte eine neue Graphikkartengenerarion in jeder Kategorie substantielle Verbesserungen aufweisen. Soweit ich das sehe, macht NV dies aber gerade nicht, sondern folgt einer Art rollierendem Modell. In jeder Generation werden in ein oder zwei Kategorien gute Fortschritte geliefert und diese medial entsprechend in den Fokus gerückt, während alle anderen Kategorien (nahezu) stagnieren. In der jeweils nächsten Chip-Generation bzw Refresh-Generation liegt der Fokus dann auf anderen Kategorien.
 
Im Endeffekt, schätze ich, versucht NV damit, mit zeitlich limitierten technisch möglichen Fortschritt einen möglichst hohen Graphikkartenabsatz zu erzielen. Zum einen durch gutes Marketing (Steuerung des Fokus der Käufer und der Medien) und zum anderen durch aktive Unterstützung des Replacement-Geschäfts (dafür zu sorgen dass möglichst jedes aktuelle Modell eine stille zukünftige Schwäche hat die beim Besitzer möglichst zeitnah Aufrüstdruck erzeugt.)

Quelle:  Orko @ 3DCenter-Forum am 15. Mai 2025

Sicherlich kann nVidia mit dieser Strategie darauf vertrauen, dass man die Fachpresse doch recht gut im Griff hat und jene nach Bereitstellung des notwendigen Marketingmaterials sehr wohl das Spiel mitspielt – und somit die für diese Generation gegebenen Verbesserungen aktiv mit promotet. Die Kritikpunkte wegen fehlender Features bzw. ausgebliebener Verbesserungen an anderer Stelle kommen zwar dennoch auf, können aber bei nicht vorhandenen Gegenangeboten der Konkurrenz nicht die wirklich notwendige Durchschlagskraft entwickeln. Dabei ist jenes Schema womöglich nicht einmal wegen der damit erreichbaren geschäftlichen Effizienz (geringstmöglicher Einsatz pro erzielbaren Gewinn) für nVidia sinnvoll, sondern vielleicht sogar regelrecht notwendig, um die geringer gewordenen Fortschritte in der Chipfertigung auszugleichen. Die Zeiten, wo man nach zwei Jahren mit einer neuen Chipfertigung einen nominell doppelt so schnellen Chip ohne groß mehr Chipfläche oder viel mehr TDP aus dem Hut zaubern konnte, sind halt bereits um einige Jahre vorbei.

Shortcuts: Die ComputerBase vermeldet mal wieder eine neue Wortmeldung zu AMDs "Sound Wave". Selbiges CPU-Projekt wurde vor Jahresfrist bereits beschrieben, dahinter soll sich ein ARM-basierter SoC für Mobile-Prozessoren verbergen, mittels welchem AMD mit Microsoft ins Geschäft bezüglich seiner 2026er Surface-Geräte kommen will. Nochmals die ComputerBase weist auf den Punkt hin, dass vor immerhin 11 Jahren die erste 8-GB-Grafikkarte in Form eines Sondermodells der Radeon R9 290X erschienen ist. Wie bekannt treibt diese VRAM-Menge derzeit immer noch ihr Unwesen, ist aber wenigstens mit der aktuellen Grafikkarten-Generation schon beachtbar auf dem Rückzug befindlich. Gemäß VideoCardz hat ein vietnamesischer Einzelhändler bereits Ware für den eigentlich erst im Juni erwarteten Marktstart der Radeon RX 9060 XT. Dass AMD das ganze deutlich vorverlegt, ist allerdings wegen der nächste Woche anstehenden Computex unwahrscheinlich, wegen der notwendigen Launch-Reviews wäre bestenfalls ein Termin nach der Computex in der letzten Mai-Woche denkbar. Ansonsten muß dieser vorfristige Warenbestand aber auch nicht viel bedeuten und könnte der Marktstart der Radeon RX 9060 XT auch ganz regulär erst im Juni stattfinden.