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News des 16. Juni 2023

Vom gewöhnlich treffsicheren Leaker ECSM im Bilibili-Forum (via HXL @ Twitter) kommt eine Vorausschau auf die Intel-Pläne 2023-2024 im Prozessoren-Bereich. Prinzipiell ist dies (fast) alles schon im selben Rahmen bekannt, manchmal gibt es eine Termin-Präzisierung und vor allem natürlich die nochmalige Bestätigung, dass "Meteor Lake" rein im Mobile-Segment auftauchen wird. Hierbei wird man mit dem "Raptor Lake Refresh" de facto eine gemeinsame Generation bilden, denn jener tritt mehrheitlich nur im Desktop-Segment an (Ausnahme sind die Desktop-basierten "HX" Mobile-Modelle). Praktisch ist es nur deswegen keine gemeinsame Core-Generation, da Intel wie bekannt das Namensschema ändern wird und somit die Mobile-Modelle von Meteor Lake ganz offiziell nicht der 14. Core-Generation des Raptor-Lake-Refreshs angehören werden.

K-Modelle des Raptor-Lake-Refreshs (Desktop): Oktober 2023
non-K-Modelle des Raptor-Lake-Refreshs (Desktop): November/Dezember 2023
ein CPU-Modell mit 8C+12c ist möglich, alle Refresh-Modelle werden auf Mainboards der 600/700er Chipsätze lauffähig sein
Meteor Lake: exklusiv für Notebooks, frühestens im vierten Quartal 2023 (Meteor Lake-S für Desktop gestrichen)
Sapphire Rapids Refresh: Xeon W-2500/3500 Serien für Anfang 2024, weiterhin für W790-Mainboards
Arrow Lake-S (Desktop): immer noch (max.) 8C+16c, zu erwarten Q4/2024 bis Q1/2025

Quelle:  Zusammenfassung der Aussagen von ECSM @ Bilibili am 16. Juni 2023, eigene (gekürzte) Übersetzung ins Deutsche

Praktisch kommt beides terminlich grob zusammen und mit jeweils getrenntem Einsatzgebiet heraus – wie gesagt de facto dann eine Prozessoren-Generation, auch wenn Intel dies nicht so benennen will. Erst "Arrow Lake" ab Ende 2024 wird dies dann wieder zusammenführen, wobei alle Arrow-Lake-Prozessoren dann auch Intel neuem Namensschema angehören werden. Wirklich neu ist somit nur die Information über einen "Sapphire Rapids Refresh" gegen Anfang 2024, womit Intel seine HEDT-Prozessoren zwischenzeitlich noch einmal aufhübschen wird. Ob da bedeutsame Dinge passieren, bleibt jedoch abzuwarten. Letztlich zeigt aber bereits die absolute Stille zum Thema "Sapphire Rapids" nach dessen Vorstellung im Februar darauf hin, wie bedeutsam HEDT-Prozessoren heutzutage noch sind.

Nicht wirklich gut zu deuten ist zudem die Anmerkung seitens ECSM zu Arrow Lake, wonach Intel mit seinem neuen Fertigungsprozeß nicht zufrieden sein soll und daher TSMC N3 verwendet. Nominell klingt dies eindeutig, aber hier ergeben sich viele Möglichkeiten einer Fehlinterpretation: Denn spätestens ab Meteor Lake bestehen Intel-Prozessoren nur noch als einzelnen Chiplets, welche problemlos aus unterschiedlichen Fertigungsverfahren und sogar von unterschiedlichen Halbleiter-Herstellern stammen können. Oftmals wurde sogar schon früher davon berichtet, dass Intel speziell das iGPU-Chiplet bei TSMC herstellen lassen will. Die vorliegende ECSM-Aussage bringt hierzu keine Klärung, sondern schafft eher noch mehr Verwirrung: Es könnte sich um die Bestätigung der Fertigung des iGPU-Chiplets bei TSMC handeln – oder auch einen Umschwung der ursprünglichen Pläne und damit die Fertigung des Core-Chiplets (!) bei TSMC.

Dabei sollte man genau diesen Fall nicht auf die leichte Schulter nehmen: Nicht nur, weil dies eine schwere technologische Niederlage für Intel wäre und man auch aus Geheimhaltungsgründen die Fertigung des Core-Chiplets ungern außer Haus gibt – sondern vor allem aus dem ganz profanen Grund, dass Intels eigene Chipfertigung natürlich diesen Auftrag höchstselbst benötigt: Ansonsten lassen sich die vielen Halbleiterwerke von Intel gar nicht auslasten, wenn nicht Intels Hauptprodukt auch bei Intel selber hergestellt wird. Die Anstrengungen von Intels Auftragsfertigungs-Sparte sind schließlich bei weitem noch nicht derart volumenträchtig. Demzufolge wäre es ein mittleres Wunder, wenn Intel speziell das Core-Chiplet an einen anderen Halbleiterfertiger vergibt. Denkbar, dass dies dann nur passiert, um den ursprünglich angepeilten Release-Termin einhalten zu können bzw. dass Intels eigene Fertigung dann mittelfristig doch wieder selbst übernimmt.

Twitterer Harukaze5719 hat eine neue Eintragung in der Import-Datenbank der EEC entdeckt, welche zwei Radeon RX 7800 XT Karten seitens ASRock mit jeweils 16 GB Grafikkartenspeicher versprechen. Natürlich sind EEC-Eintragungen nie gänzlich sicher, weil manchmal eben auch nur für Platzhalter-Daten verwendet. Zugleich ergibt sich aus der Eintragung auch nicht, ob es sich hierbei wirklich schon um die erste Navi-32-basierte Grafikkarte handelt. Derzeit geht man eher davon aus, dass AMD die Radeon RX 7800 XT auf Basis einer starken Abspeckung des Navi-31-Grafikchips ins Rennen schickt, da Navi-32-basiert wohl nicht jene Performance herauskommt, welche AMD sich erhofft. Die kürzlichen Benchmarks zu einer simulierten Radeon RX 7800 XT stützen jene These: Danach wäre Navi 32 im Vollausbau bestenfalls ein Gegner der GeForce RTX 4070.

Chip Hardware Speicher 4K Perf. TDP Liste Status Release
Radeon RX 7900 XTX Navi 31 96 CU @ 384 Bit, 96 MB IF$ 24 GB GDDR6 512% 355W $999 veröffentlicht 13. Dez. 2022
Radeon RX 7900 XT Navi 31 84 CU @ 320 Bit, 80 MB IF$ 20 GB GDDR6 434% 315W $899 veröffentlicht 13. Dez. 2022
Radeon RX 7800 XT Navi 31 ~70 CU @ 256 Bit, 64 MB IF$ 16 GB GDDR6 ~360-380% 300W ? wildes Gerücht möglw. Q3/2023
Radeon RX 7800 Navi 32 60 CU @ 256 Bit, 64 MB IF$ 16 GB GDDR6 ~310-330% 285W $579 Gerücht möglw. Q3/2023
Radeon RX 7700 XT Navi 32 54 CU @ 192 Bit, 48 MB IF$ 12 GB GDDR6 ~260-290% 225W $529 Gerücht möglw. Q3/2023
Radeon RX 7700 Navi 32 48 CU @ 192 Bit, ? MB IF$ 12 GB GDDR6 ~230-260% ? $479 Gerücht möglw. Q3/2023
Radeon RX 7600 XT Navi 32 40 CU @ 192 Bit, ? MB IF$ 12 GB GDDR6 ~200-230% ? $399 Gerücht möglw. Q3/2023
Radeon RX 7600 Navi 33 32 CU @ 128 Bit, 32 MB IF$ 8 GB GDDR6 ~174% 165W $269 veröffentlicht 25. Mai 2023
Radeon RX 7500 8GB Navi 33 28 CU @ 128 Bit, ? MB IF$ 8 GB GDDR6 ~140-150% ? $229 Gerücht möglw. Q3/2023
Radeon RX 7500 6GB Navi 33 24-28 CU @ 96 Bit, ? MB IF$ 6 GB GDDR6 ~100-120% ? $199 Gerücht möglw. Q3/2023
Hinweise: Angaben zu noch nicht offiziell vorgestellter Hardware basieren auf Gerüchten & Annahmen; Performance-Prognosen sind eigene Annahmen

Aufgrund des großen Preisabstands zur GeForce RTX 4070 Ti bietet sich für AMD allerdings eine (preisliche) Zwischenlösung an, die dann eben nur Navi-31-basiert zu erstellen wäre. Allerdings würde selbst eine Navi-31-basierte Radeon RX 7800 XT dennoch einen gewissen Vorboten zu Navi 32 ergeben: Denn AMD hätte diese Navi-31-basierte Radeon RX 7800 XT schließlich schon die ganze Zeit herausbringen können, in der Praxis hat man allerdings gewartet. Möglicherweise lautet AMDs Planung somit darauf, nach der Radeon RX 7800 XT zügig weitere Karten der Radeon RX 7700 & 7800 Serie herauszubringen – und spätestens jene wären dann in jedem Fall Navi-32-basiert. Denkbarerweise wird dies alles im Sommer bis Frühherbst abgehandelt, so dass dann wenigstens zur kühleren Jahreszeit ein vollständiges RDNA3-Portfolio im Markt steht.