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News des 17. August 2023

Tech-Journalist und Twitterer Tae Kim gibt eine Analyse der Investmentbank "Raymond James" zum besten, wonach nVidia beim "H100" HPC-Beschleuniger eine Kostenlage von 3320 Dollar pro Stück haben soll – und jene nachfolgend allerdings mit zwischen 25'000 bis 30'000 Dollar verkauft, somit einen Gewinnaufschlag von satten 650-800% erheben kann. Da einige Verkaufspreise von H100-Beschleunigern bekannterweise aber auch bei 40'000 Dollar liegen und zudem das chinesische Spezial-Modell "H800" derzeit eher für 70'000 Dollar gehandelt wird, sind andere Darstellungen, welche hierzu von "1000% Profit" sprechen, auch nicht verkehrt. Natürlich zeigt diese Profitspanne nur den Rohgewinn zwischen reinen Herstellungskosten und Abgabepreis an, spiegelt jedoch nicht die Abermilliarden an Forschungs- und Entwicklungskosten wieder, welche nVidia vorher zur Erstellung dieser Hardware ausgeben musste.

Raymond James estimates it costs Nvidia $3,320 to make a H100, which is then sold to customers for $25,000 to $30,000.
Quelle:  Tae Kim @ Twitter am 17. August 2023

Nichtsdestrotrotz ist das ganze natürlich ein astronomisches Gewinn/Kosten-Verhältnis, nicht einmal Apple kann diesbezüglich mithalten (üblicherweise +100% bei iPhones). Erschwert wird das ganze durch dem Umstand, dass es sich hierbei nicht mehr um seltene, wenig produzierte Geräte handeln, sondern dass nVidia inzwischen mit Dutzenden Milliarden Dollar Umsatz an derart HPC/KI-Beschleunigern rechnen kann. nVidias Konzernergebnis dürfte somit in näherer Zukunft sowohl Umsatz- als auch Gewinn-seitig stark von diesen HPC/KI-Beschleunigern bestimmt werden. Und natürlich wird diese extreme Profit-Marge nicht nur knallende Sektkorken in der Vorstands-Etage mit sich bringen, sondern mittel- und langfristig auch Probleme: Zum einen sind diese Margen sicherlich nur eher kurzfristig, kaum auf längere Sicht zu halten. Derart hohe Gewinnspannen werden automatisch Wettbewerber anziehen, welche sich selbst mit nur 500% Profit deutlich unterhalb nVidias Preise legen können.

Vor allem aber "verdirbt" diese Profit-Marge nVidia ein wenig in Bezug auf deren andere Geschäftsfelder. Wenn das (sehr) große Geld bei den HPC/KI-Beschleunigern liegt und die Consumer-Sparte bei nVidia zwar hochprofitabel, aber wenig spannend aussieht, dann verschiebt sich das Interesse der Konzernführung willentlich oder/und unbewußt zugunsten der HPC-Sparte. Dies muß dann nicht einmal wirklich zu einem Verzicht auf Gaming-Grafikchips führen, wie die PC Games Hardware schlagzeilt. Schließlich mögen größere Unternehmen sehr wohl Produkt-Differenzierungen, um sich nicht vom Wohl & Wehe einer einzelnen Produkt-Klasse abhängig zu machen. Aber es wäre denkbar, dass die Gaming-Sparte bei nVidia zukünftig stärker unter Kosten-Vorbehalt und Gewinn-Erwartungen gestellt wird, sprich Kosten reduzieren und Gewinne steigern muß.

Ironischerweise könnte dies mittelfristig sogar zugunsten des Wettbewerbs im Markt der Gaming-Grafikkarten gehen, denn nVidia ist mit dem aktuellen technologischen Vorsprung weder von AMD noch von Intel zu schlagen – und kann sich somit nur selber ein Bein stellen. Dies könnte mit einer stärkeren Ausrichtung auf HPC/KI-Chips durchaus passieren, wenn nVidia sich zukünftig stärker auf seiner exzellenten Marktstellung ausruht und die Gamer versucht noch mehr zu melken. Ohne dass AMD und Intel allerdings hochklassige Gegenangebote aufstellen, welche auch nVidias Preistreiberei nicht mitgehen, wird dies natürlich nicht funktionieren. Nichtsdestotrotz ist hier eher eine Chance als denn das Risiko zu sehen: Wenn Hersteller mit zu hohen Margenanforderungen sich aus dem Geschäft mit Gaming-Grafikkarten abmelden sollten, ist dies für den Grafikkarten-Markt besser als das derzeit zu sehende Bild, wo sich die Anbieter mit generell überhöhten Preislagen arrangiert haben.

Intel legt ein neues Spiele-Bundle auf, welches im Gegensatz zum letzten Versuch nun mit offizieller Webseite, ordentlichen Angebotsbedingungen und ohne Kombinations-Zwang daherkommt. Bedacht wird dabei eine ganze Reihe aktueller Intel-Hardware aus Prozessoren- und Grafikkarten-Sparte mit den Spieletiteln "Assassin's Creed Mirage" und "Nightingale". Teilnahme-berechtigt an der Aktion ist jede Arc-Grafikkarte, ob Desktop oder Mobile sowie nahezu alle Intel-Prozessoren der 12. und 13. Core-Generationen mit den Suffixen "K", "H" und "HX" ab der i5-Klasse. Hinzu kommen als Ausnahme noch einige F-Modelle in den Genuß dieser Aktion, so Core i5-13400F, Core i7-13700F und Core i9-13900F. In dieser Frage geht es allerdings nicht ganz einheitlich zu, ergo gilt hier um so mehr: Jedes Produktangebot ist explizit auf das Vorhandensein dieses Spielebundles zu überprüfen.

Intel "Gamer Days Bundle"
teilnehmende Hardware Aktionszeitraum Inhalt des Spielebundles
Core iX-12600K, -12600KF, -12700F, -12700K, -12700KF, -12900F, -12900K, -12900KF, -13400F, -13600K, -13600KF, -13700F, -13700K, -13700KF, -13900F, -13900K, -13900KF
Core iX-12450H, -12500H, -12600H, -12600HX, -12650H, -12700H, -12800H, -12800HX, -12900H, -12900HX, -12950HX, -13420H, -13450HX, -13500H, -13500HX, -13600H, -13600HX, -13620H, -13650HX, -13700H, -13700HX, -13800H, -13850HX, -13900H, -13900HX, -13950HX, -13980HX
Arc A310, A380, A580, A750, A770
Arc A350M, A370M, A550M, A730M, A770M
24. August bis 10. September 2023 Spiele "Assassin's Creed Mirage" und "Nightingale"
Hinweis: Nicht jeder Händler nimmt an allen Aktionen teil und selbst bei den teilnehmenden Händlern muß nicht jedes Produktangebot Teil der konkreten Aktion sein.

Interessant daneben, dass Intel die bislang nicht offiziell vorgestellte "Arc A580" Desktop-Grafikkarte auf Basis des mittleren ACM-G11 Grafikchips für Bundle-berechtigt angibt. Dies könnte man dahingehend deuten, dass es da demnächst doch noch eine Vorstellung oder wenigstens einen Markteintritt geben wird. Bislang existieren zu dieser Karte nur Einzelstücke, welche man unter Umständen in die Richtung von Prototypen hätte deuten können. Die Nennung der A580 bei dieser Aktion läßt nun allerdings erwarten, dass da noch mehr kommt – selbst wenn es eventuell rein nur zu den Herstellern von Komplett-PCs gehen könnte. Allerdings ist von der A580 im Jahr 2023 nicht mehr viel zu erwarten, bei nur der Hälfte der Recheneinheiten der A770 ist eine Performance etwas unterhalb der GeForce RTX 3050 zu prognostizieren.

Der Spieleentwickler "Ascendant Studios" hat aktualisierte PC-Systemanforderungen für "Immortals of Aveum" bekanntgegeben, welche die in diesem April genannten Anforderungen ersetzen und ergänzen sollen. Grundsätzlich entsprechen die früheren Minimum-Anforderungen nunmehr den "Low"-Anforderungen und die frühere Hardware-Empfehlung nunmehr der "Medium"-Anforderungen. Etwas seltsam ist allerdings, dass weder Bildqualitäten genannt werden, aber selbst die "Low"-Anforderung schon 60 fps unter FullHD garantieren soll. Dies hat dann mit "Low" wenig zu tun, sprich der Spiel-Einstieg sollte wohl auch mit geringerer Hardware als genannt funktionieren können. Zugleich werden alle diese Systemanforderungen allerdings unter den Vorbehalt eines benutzten Upscalers auf der "Quality"-Stufe gestellt – eine Bedingung, welche in diesem April (bei gleichlautenden Anforderungen) noch nicht derart genannt wurde.

offizielle PC-Systemanforderungen für "Immortals of Aveum"
"Low" "Medium" "High" ""Ultra"
gedacht für FullHD @ 60 fps, Upscaling = "Quality" WQHD @ 60 fps, Upscaling = "Quality" 4K @ 60 fps, Upscaling = "Quality" 4K @ 120 fps, Upscaling = "Quality"
System Windows 10/11 64-Bit, DirectX 12.1, 70 GB freier Festplatten-Platz, SSD empfohlen
CPU Core i7-9700 oder Ryzen 7 3700X Core i7-12700K oder Ryzen 7 5700X Core i7-12700K oder Ryzen 7 5700X Core i9-13900KS oder Ryzen 9 7950X3D
Speicher 16 GB RAM 16 GB RAM 16 GB RAM 16 GB RAM
Grafik GeForce RTX 2080 Super oder Radeon RX 5700 XT GeForce RTX 3080 Ti oder Radeon RX 6800 XT GeForce RTX 4080 oder Radeon RX 7900 XT GeForce RTX 4090 oder Radeon RX 7900 XTX

In der Summe der Dinge erscheinen diese PC-Systemanforderungen als leicht "seltsam" und irgendwie darauf ausgelegt, mit der größtmöglichen Hardware glänzen zu können, egal ob es passend ist oder nicht. Dazu zählt auch die erstmalige Nennung solcher Boliden wie Ryzen 9 7950X3D und Core i9-13900KS innerhalb von Spiele-Systemanforderungen. Genauso dürfte es wenig zusammenpassen, wenn eine Radeon RX 7900 XT unter "4K mit 60 fps" der Kontrahent zur GeForce RTX 4080 sein soll, dass dann eine Radeon RX 7900 XTX aber schon "4K mit 120 fps" schaffen bzw. in Konkurrenz zur GeForce RTX 4090 gehen soll. Hier scheint man diese Systemanforderungen eher denn nach offizieller Produktliste anstatt nach realen Hardware-Anforderungen gewählt zu haben. Somit können letztlich nur unabhängige Tests erweisen, wieviel Hardware wirklich für das auf Basis der Unreal Engine 5.1 erstellte "Immortals of Aveum" notwendig ist – nachdem das Spiel am 22. August veröffentlicht werden wird.