23

News des 22./23. April 2023

Die von Twitterer TechEpiphany erstellte Grafikkarten-Verkaufsstatistik der Mindfactory zeigt für die 16. Woche weiterhin starke Umsätze und nun auch – im Gegensatz zur Erstverkaufswoche der GeForce RTX 4070 – einen starken Rebound seitens nVidia. Dies äußerst sich nicht mittels der Führungsposition der GeForce RTX 4070 non-Ti in den Verkaufscharts, sondern vor allem deren großen Stückzahlen-Abstand auf die zweitplazierte Karte – 695 zu 320 Stück ist hier das Verhältnis. Da selbige zweitplazierte Karte dann die GeForce RTX 4070 Ti ist, dreht nVidia auch die Marktanteils-Verteilung auf einen groben Gleichstand zurück bzw. liegt bei den Umsatz-Anteilen sogar wieder vorn. Anders formuliert kam die GeForce RTX 4070 non-Ti in der vorherigen Woche wohl schlicht zu spät auf den Markt, um die Wochenverkaufs-Statistik klar zu dominieren – und holt dies nunmehr in der zweiten Verkaufswoche nach.

Grafikkarten-Verkäufe der Mindfactory im Jahr 2023
Absatz Anteile Umsatz Anteile ASPs
3. Woche 2023 3940 Stück 42,3%   57,2%   0,5% 2,92M € 37,5%   62,3%   0,2% 656€   807€   270€
4. Woche 2023 3750 Stück 40,8%   58,4%   0,8% 2,83M € 34,5%   65,3%   0,2% 639€   845€   210€
6. Woche 2023 3955 Stück 43,6%   56,1%   0,3% 2,48M € 39,5%   60,3%   0,2% 568€   673€   354€
7. Woche 2023 3975 Stück 43,0%   56,2%   0,8% 2,88M € 35,6%   64,1%   0,3% 600€   825€   270€
8. Woche 2023 3285 Stück 42,3%   57,7%    0%  2,34M € 37,1%   62,9%    0%  624€   811€   ——
9. Woche 2023 4075 Stück 52,4%   47,6%    0%  2,86M € 47,9%   52,1%    0%  641€   766€   ——
11. Woche 2023 3810 Stück 55,4%   44,3%   0,3% 2,86M € 47,6%   52,3%   0,1% 645€   886€   282€
12. Woche 2023 3350 Stück 57,3%   42,1%   0,6% 2,40M € 48,9%   50,9%   0,2% 611€   867€   254€
13. Woche 2023 2375 Stück 61,9%   38,1%    0%  1,68M € 57,7%   42,3%    0%  658€   784€   ——
14. Woche 2023 2945 Stück 58,4%   40,6%   1,0% 2,00M € 49,9%   49,8%   0,3% 579€   833€   183€
15. Woche 2023 4510 Stück 59,0%   40,6%   0,4% 2,96M € 50,4%   49,4%   0,2% 559€   798€   289€
16. Woche 2023 4115 Stück 50,3%   49,2%   0,5% 2,95M € 43,5%   56,4%   0,1% 619€   821€   201€
alle Daten basierend auf den Erhebungen von @TechEpiphany auf Twitter; Wochenkonvention: Sonntag zu Samstag

Damit können sich die deutschen Verkaufszahlen der GeForce RTX 4070 non-Ti – zumindest bei der Mindfactory – durchaus sehen lassen. Bei den anderen Einzelhändlern dürfte es kaum gänzlich abweichend sein, denn die gewisse Verzerrung der Mindfactory-Zahlen liegt eher auf AMD-Seite, wo die Mindfactory (im Gegensatz zu nVidia-Angeboten) die Preisvergleiche dominiert und somit mehr AMD-Verkäufe anzieht als der durchschnittliche Einzelhändler. Ob diese deutschen Verkaufszahlen der GeForce RTX 4070 non-Ti damit nVidias Erwartungen entsprechen, kann natürlich nicht gesagt werden, dafür fehlt die Zahl zur gelieferten Ware – um jene in Differenz zu setzen zur abgesetzten Ware. Auf den ersten Blick scheint hier jedoch kein großes Problem zu existieren, womit – wie zuletzt schon angedeutet – augenscheinlich ein beträchtlicher Unterschied zu anderen Märkten existiert. So notieren Moore's Law Is Dead gleich mehrere Aussagen von internationalen Retailern über eine auffällig mangelhafte Nachfrage zur GeForce RTX 4070 non-Ti.

Auch hierbei geht es natürlich primär um die Relation zu der zur Verfügung gestellten Warenmenge. Für den Launch der GeForce RTX 4070 non-Ti wurden wohl ~40'000 entsprechende Grafikkarten für den nordamerikanischen Markt vor-produziert und geliefert, was grob das doppelte gegenüber dem Launch der GeForce RTX 4080 sein soll. Ergo dürften die Verkäufe der GeForce RTX 4070 non-Ti durchaus besser ausgefallen sein als beim klaren Rohrkrepierer GeForce RTX 4080. Doch weil die vorhandene Warenmenge ebenfalls erheblich größer war, blieb dennoch ausreichend liegen, auf dass es auffällig wird. Teilweise wird sogar von einer Auswirkung auf das komplette RTX40-Portfolio berichtet sowie einer gewissen Käufer-Hinwendung zu RDNA2-basierten AMD-Grafikkarten. Das hiermit gezeichnete Bild ist nicht gut für nVidia, welche sich augenscheinlich bedeutsam verschätzt haben – und nunmehr wohl die Produktion temporär aussetzen werden, um diese anfänglichen Überlieferungen wieder auszugleichen.

Ein anderer Punkt, welcher auf Basis dieser Grafikkarten-Verkaufstatistik mal thematiert werden muß, sind die anhaltend hohen Grafikkarten-Durchschnittspreise (average selling price = ASP). Hierzu liegen schließlich passgenau vor Cryptomining-Hype und Halbleiterkrise 2021/22 aufgestellte passende Daten vom gleichen Einzelhändler vor – welche ausdrücken, dass die aktuellen Grafikkarten-Durchschnittspreise (für real erfolgte Verkäufe) bei der Mindfactory grob um +80% höher liegen als vor drei Jahren. Mit Inflation etc. ist dies natürlich nicht zu erklären, denn die Preisteigerung erfolgte (wie bekannt) bereits in den Jahren 2021/22 und kühlte sich nachfolgend eher ab – lange vor dem aktuellen Inflationseffekt. Nur war diese Preis-Abkühlung bei weitem nicht vollständig, sondern hat immer noch stark erhöhte Realpreise hinterlassen, welche sich auch seit dem Jahresanfang 2023 kaum noch weiter reduziert haben. Genau hierin liegt vielleicht sogar das größte Problem, denn somit wird die einmal erreichte hohe Preislage als "Normalzustand" übernommen und somit irgendwann Normalität werden.

Verkäufe der Mindfactory ASP AMD ASP nVidia ASP insgesamt
Q1/2020 293,33 € 437,28 € 377,30 €
Q2/2020 296,61 € 465,51 € 394,85 €
H1/2023  (bisher *) 614,41 € 803,88 € 706,47 €
* ... H1/2023 ist unvollständig und unfasst nur die Kalenderwochen 3-4, 6-9 und 11-16

Die Grafikkarten-Käufer dürften dies jedoch nicht durchgehend schlucken, sondern werden in großen Teilen schlicht mit längeren Nutzungszeiten reagieren – womit für die Hersteller die Preise erfreulich, die Absatzzahlen aber unerfreulich ausfallen werden. Wahrscheinlich geht die Endrechnung für die Hersteller dennoch positiv aus, denn geringere Absatzzahlen bedeuten auch erst einmal weniger Materialeinsatz und somit weniger Kosten. Das ganze läßt aber natürlich die Lücke offen für Wettbewerber, welche sich profilieren wollen – wie beispielsweise Intel, wenn man da mal mit einer etwas vollständigeren Grafikkarten-Generation antritt. Gleichfalls könnte sich einiges Tages natürlich auch AMD herausgefordert sehen, die derzeit augenscheinlich vorhandenen Waferkontigente mal zur Erringung ernsthafter Marktanteile zu nutzen – was in den vergangenen Jahren eben mangels Waferkapazität kaum möglich war. Natürlich könnten die Hersteller das Spiel auch weiterhin so spielen – dies ist halt die Gefahr eines faktischen Duopols.

VideoCardz berichten über ein Intel-Patent, welches einen Level4-Cache für "Meteor Lake" beschreibt. Selbiger ist ausgeführt als Bestandteils des Interposers (Träger-Chips) für die Einzelchips von Meteor Lake und wird derzeit angeblich mit 128-512 MB Cache-Speicher getestet. Der Zweck besteht natürlich darin, Speicher-Zugriffe abzufangen und somit zu einer insgesamten Beschleunigung beizutragen – in diesem Fall augenscheinlich sowohl für den CPU- als auch den iGPU-Part. Normalerweise müssen Patente nicht zwingend in realen Produkten resultieren bzw. ist oftmals unklar, in welcher Generation dies dann tatsächlich derart gebaut wird. In diesem Fall ist der Bezug zu Meteor Lake jedoch an vielen Stellen klar – wobei man Meteor Lake allerdings dennoch auch mit rein passivem Interposer und damit ohne Level4-Cache bauen kann. Eine Gewißheit bezüglich real kaufbarer Produkte gibt es somit doch noch nicht – aber zumindest ist klar, dass Intel dies über kurz oder lang tatsächlich derart bauen wird.

AMD hat sein Spiele-Bundle für Ryzen 7000 vom Jahresanfang – welches eigentlich mit dem 1. April ausgelaufen wäre – nochmals aktualisiert und verlängert. Die aktualisierte Bundle-Aktion umfasst nun auch alle drei neuen X3D-Prozessoren der Ryzen-7000-Serie und läuft nunmehr bis zum 28. Mai 2023. Unverändert ist der Inhalt des Spielebundles in Form eines Download-Codes für "Star Wars: Jedi Survivor", welches am 28. April veröffentlicht wird. Denkbarerweise war es seitens AMD tatsächlich geplant, die X3D-Prozessoren von dieser Aktion auszuschließen, da jene wohl als wertig genug erachtet wurden. In der Praxis verkaufen sich die X3D-Modelle für den Sockel AM5 zwar gut, aber dennoch scheinen die Händler im harten Preiskampf zu stehen, gibt es selbst für den Ryzen 7 7800X3D bereits Angebote knapp unterhalb der UVP. Das Hersteller & Händler um die Kunden ringen müssen, ist aber dennoch als generell gutes Zeichen zu sehen – denn auch für das Duopol des Prozessoren-Markts ist dies das einzige wirksame Korrektiv.

AMD "Ryzen 7000 Series" Spiele-Bundle Q1/2023 (aktualisiert)
teilnehmende Hardware Aktionszeitraum Inhalt des Spielebundles
Ryzen 5 7600, 7600X, Ryzen 7 7700, 7700X, 7800X3D, Ryzen 9 7900, 7900X, 7900X3D, 7950X, 7950X3D
(als Einzel-Kauf oder bei von Systemintegratoren zusammengestellten Komplett-PCs)
24. Januar bis 28. Mai 2023 Spiel "Star Wars: Jedi Survivor" (als Download-Code)
Hinweis: Nicht jeder Händler nimmt an allen Aktionen teil und selbst bei den teilnehmenden Händlern muß nicht jedes Produktangebot Teil der konkreten Aktion sein.