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News des 23. Januar 2023

Dass es wohl keinen RDNA3-Refresh geben wird, ändert natürlich nichts am initialen Release-Plan von AMD, bezogen auf die noch ausstehenden Grafikchips Navi 33 und Navi 32. Jene werden ganz normal erscheinen, werden auch schon des längerem vorbereitet bzw. sind im Fall von Navi 33 sogar schon spruchreif, wenngleich derzeit nur für Mobile-Lösungen (auf der CES 2023 vorgestellt). Zusammen mit den noch anstehenden RTX40-Lösungen ergibt sich ein ziemliches Grafikkarten-Programm für die ersten drei Quartale des Jahres 2023. Hiermit werden die im Jahr 2022 faktisch erst angebrochenen neuen Grafikkarten-Generationen von AMDs RDNA3 und nVidias Ada Lovelace erst wirklich breit ausgefahren, was wie gesagt wohl bis ins dritte Quartal hineingehen wird.

Technik Segment Termin
GeForce RTX 4070  (AD104-250) 46 SM @ 192 Bit, 36 MB L2, 12 GB GDDR6(X) Midrange whrschl. März 2023
Navi 33  (Radeon RX 7600 Serie) ≤32 CU @ 128 Bit, 32 MB IF$, 8 GB GDDR6 Mainstream angbl. Q2/2023
GeForce RTX 4060 Ti  (AD106-350) 34 SM @ 128 Bit, 32 MB L2, 8 GB GDDR6 Mainstream whrschl. Q2/2023
GeForce RTX 4060  (AD106-?) ~30 SM @ 128 Bit, 32 MB L2, 8 GB GDDR6 Mainstream angbl. Juni 2023
Navi 32  (Radeon RX 7700/7800 Serien) ≤60 CU @ ≤256 Bit, ≤64 MB IF$, ≤16 GB GDDR6 Midrange whrschl. Q3/2023
GeForce RTX 4050  (AD107-?) ~24 SM @ 128 Bit, 32 MB L2, 8 GB GDDR6 Mainstream whrschl. Q3/2023
Hinweis: Angaben zu noch nicht offiziell vorgestellter Hardware basierend auf Gerüchten & Annahmen

Die grundsätzlichen technischen Konstellationen sind dabei schon bekannt – bei nVidia deutlich klarer als bei AMD. Für das "Team Red" stehen derzeit nur die Chip-Spezifikationen zur Verfügung, über hieraus gezogene Grafikkarten-Spezifikationen kann man derzeit nur spekulieren. Das größte Problem wird so oder so der jeweilige Preispunkt sein bzw. wann AMD & nVidia die Grafikkarten-Käufer mal mit wirklich besseren Performance/Preis-Verhältnissen beglücken wollen. Bei nVidia ist inzwischen schon ungewiß, ob dies jemals mit der initialen RTX40-Generation passieren wird (eventuell kann es ein hypothetischer RTX40-Refresh besser machen), bei AMD liegen an dieser Stelle noch zu wenige Informationen für eine halbwegs griffige Einschätzung vor. Sicherlich wird man Navi 33 preislich kaum besonders hoch ansetzen können, der Grafikchips ist klar auf reine Mainstream-Bedürfnisse ausgerichtet.

Interessanter wird hierzu eher Navi 32 werden, hiermit könnte AMD einiges korrigieren, was bei Navi 31 aus Preis- und Performance/Preis-Sicht falsch gemacht wurde. Der vergleichsweise späte Start von Navi 32 nicht vor dem dritten Quartal könnte sich sogar eher als Vorteil in diesem Sinn erweisen: Denn dann sind die anderen neuen Grafikkarten schon einige Monate am Markt, haben preislich vermutlich schon einigermaßen nachgegeben und kann sich AMD bei Navi 32 kaum noch besonders hohe Preispunkte leisten – sondern muß sich eben im Markt einsortieren. Denkbarerweise könnte AMD Navi 32 natürlich auch für eine echte Preisoffensive nutzen – was sich gerade dann gut macht, wenn die Konkurrenz sich vorher bereits positioniert hatte. Aber derzeit ist dies nur eine "denkbare Möglichkeit", ohne jegliche praktische Anzeichen hierfür.

Der TechSpot bringt eine aktualisierte Auswertung zu den durchschnittlichen Grafikkarten-Preisen seit dem letzten März bis zu diesem Januar, durchaus im Stil früherer Auswertung von dieser Stelle. Der Bezugspunkt des TechSpots ist natürlich der US-Markt, allerdings kann man dort aufgrund der fehlenden Währungs-Kapriolen auch viel besser sehen, ob die Grafikkarten der Ampere/RDNA2-Generation irgendwann einmal Listenpreis-Niveau erreicht haben. Und dies trifft mit Augenzudrücken sogar zu – dass dies im Euro-Raum nicht passierte, hängt primär daran, dass zum Zeitpunkt der niedrigsten Preis der Euro-Kurs gleichzeitig am schlechtesten stand. Vor allem aber läßt sich an der Auswertung des TechSpots erkennen, dass seit dem letzten Herbst eine klare Preis-"Ermüdung" eingesetzt hat, sich im Schnitt nichts mehr weiter nach unten entwickelt hat.

Anders formuliert haben die Grafikkarten der Ampere/RDNA2-Generation zwar zwei Jahre nach deren Eröffnung zwar das Listenpreis-Niveau erreicht, kommen aber trotz dieser langen Zeitspanne nicht darunter – sicherlich ungewöhnlich und auch unüblich gemessen an früheren Grafikkarten-Generationen. Einzig allein besonders überteuerte Modelle wie Radeon RX 6900 XT & 6950 XT sowie GeForce RTX 3090 & 3090 Ti waren eine Zeitlang unterhalb Listenpreis bzw. UVP erhältlich, dies aber auch nur dem jeweiligen Abverkaufs- und zukünftigen EOL-Status geschuldet. Eine substantielle Preisbewegung unterhalb Listenpreis fand hingegen nie innerhalb der Ampere/RDNA2-Generation statt – was wie jetzt zu sehen dem Hochpreis-Niveau der nachfolgenden Ada/RDNA3-Generation Vorschub leistet. Davon abgesehen ergibt sich auch aus der TechSpot-Auswertung die faktische Nichtmehr-Verfügbarkeit vieler früherer Spitzen-Beschleuniger von nVidia, welche somit in der westlichen Hemisphäre (beiderseits des großen Teichs) bereits EOL-Status erreicht haben.

Einer der Programmierer des "MorePowerTool" für AMD-Grafikkarten hat im Hardwareluxx-Forum (via WCCF Tech) begründet, wieso es selbiges Tool nicht für RDNA3-Grafikkarten geben wird: AMD hat bei seinen neuen Grafikkarten alles doppelt und dreifach abgesichert, die gewünschte Funktionalität ist damit nicht mehr mittels eines extra Tools zu erbringen, sondern es müssten hierfür Firmware & Treiber umgeschrieben werden. Da dies (logischerweise) einen zu großen Aufwand sowie rechtliche Probleme mit sich bringt, kann man somit für RDNA3-Grafikkarte ausschließlich auf Bord-Mittel zurückgreifen, um Taktraten, Power-Limit, Lüfterkurven, etc. zu beeinflussen. Wer hier einen größeren Overclocking-Spielraum wünscht, muss sich vor dem Kauf die passende Grafikkarte (mit großem Spielraum) heraussuchen, die nachträgliche Änderung dieser Werte mittels des MorePowerTools wird bei RDNA3 nicht mehr möglich sein.

Shortcuts: Notebookcheck vermelden einen Grafik-Benchmark zum Apple M2 Max, wo sich jener SoC unter dem Geekbench einer GeForce RTX 4060 Laptop geschlagen geben muß. Dies hört sich dann doch deutlich geerdeter an als zu Zeiten der M1-Vorstellung, wo Apple selbst bei der Grafikleistung mit im Spitzen-Feld dabei sein wollte. Heuer fehlt Apple dafür der große Fertigungstechnologie-Vorsprung, mittels welchem man beim M1-SoC noch wuchern konnte. Siliconmemes @ Twitter zeigt eine Statistik der DRAM-Preise über 25 Jahre hinweg, welche für die letzten Jahre kaum noch die vorher überaus deutlichen Preisverbesserungen zeigt. Gleich zwei Artikel beschäftigen sich mit eher ungewöhnlichem Wärmeleitpasten-Ersatz: Igor's Lab haben sich hierfür diverse Kosmetika & Gleitmittel angesehen, im ComputerBase-Forum wird hingegen mit Lebensmitteln experimentiert – Käse, Kartoffel & Ketchup, was erstaunlicherweise sogar den einen oder anderen Erfolg ergibt.