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News des 23./24. September 2023

In einem Video-Interview mit PCWorld (via VideoCardz) verspricht Intel nun doch wieder explizit Meteor Lake für Desktop-Bedürfnisse – und zwar nächstes Jahr. Dabei stellt man sogar die Behauptung auf, dass Meteor Lake ebenfalls eine Generation für alle Anwendungs-Zwecke sowie "bottom-to-top" wäre. Zumindest letzteres ist allerdings Nonsens, sofern Intel nicht nachträglich noch ein MTL-Die mit mehr CPU-Kernen auflegen sollte. Denn die Desktop-Leistungsspitze läßt sich mit dem aktuellen 6P+8E-Die von Meteor Lake zweifelsfrei nicht erklimmen. Das nachträgliche Auflegen eines größeren MTL-Dies macht jedoch keinen größeren Sinn, denn Ende 2024 steht mit "Arrow Lake" bereits die planmäßige Ablösung an. Intel hatte in der Vergangenheit sicherlich Fälle, wo man mal weniger als 12 Monate Differenz zwischen zwei Desktop-Generationen hatte – aber noch nie den Fall, innerhalb von 12 Monaten gleich drei Desktop-Generationen herauszubringen.

PCWorld:  Let me ask you, is there gonna be a Meteor Lake desktop?
Intel:         Desktop will come in 2024.
 
PCWorld:  So you are confirming Meteor Lake desktop?
Intel:         Yes.
 
PCWorld:  Whether or not you guys are returning to an era where there is gonna be a processor family for mobile and a seprate processor family for desktop but doesn’t sound like that’s the case.
Intel:         That is not the case. I want one processor family top to bottom for both segments, doesn’t everybody?

Quelle:  Interview mit Intels Michelle Johnston Holthaus mit PCWorld @ YouTube, veröffentlicht am 23. September 2023

Insofern kann Intels Aussage nur dahingehend verstanden werden, als dass Intel auch Desktop-Modelle von Meteor Lake anbieten wird. Dies ist jedoch kaum vorstellbar im Rahmen einer vollständigen Generation aka "bottom-to-top", mit also Spitzen-Modellen sowie K/KF-Ausführungen. Anzunehmen für Meteor Lake im Desktop sind eher Spezial-Modelle mit abgesenkter TDP, womöglich sogar ausschließlich solche. Das normale Portfolio des Raptor Lake Refreshs bzw. der 14. Core-Generation sollte hiervon wenig berührt werden, weil es für Intel recht zwecklos ist, sich Konkurrenz im eigenen Haus aufzubauen. Eigentlich macht der gesamte Ansatz von "Meteor Lake im Desktop" angesichts der vorhandenen Chip-Basis (wie gesagt maximal 6P+8E ohne beachtbaren IPC-Gewinn) wenig Sinn und es somit erstaunlich, dass sich Intel überhaupt auf so etwas einlassen will. Natürlich hat der Hersteller in dieser Frage alle Zügel in der Hand und könnte am Ende trotzdem noch mit einem eigentlich nicht zu erwartenden Produkt überraschen.

Laut Hardwareluxx-Mitarbeiter Andreas Schilling @ Twitter (via VideoCardz) gibt es derzeit zwei "Meteor Lake" Tile-Konfigurationen – von "Dies" kann man diesbezüglich ja nicht mehr sprechen, da Meteor Lake eben nur noch aus Einzelchips besteht. Die eine MTL-Konfiguration benutzt dabei 8 Xe-Kerne bei der integrierten Grafik, die andere nur 4 Xe-Kerne. Da dies nicht in Produkt-Form präsentiert wurde, sondern hingegen in Form eines Chip-Aufbaus, scheint dies auf zwei unterschiedliche GPU-Tiles hinauszulaufen. Dies wäre dann schon die erste Nutzung der neuen Möglichkeiten bei Meteor Lake, ein größeres Tile durch ein kleineres Tile (mit selbem Verwendungszweck) zu ersetzen und somit Wafer-Fläche zu sparen.

Intel is leaking with its own swag. We know there will be different configurations of the compute, I/O and graphics tiles with Meteor Lake. The GPU will use 8 or 4 Xe cores it seams.
Quelle:  Andreas Schilling @ Twitter am 20. September 2023

Intel hat dies in der Vergangenheit über Salvage-Versionen gelöst, was jedoch bei den kleineren Prozessoren des Portfolios zu erheblicher Silizium-Verschwendung führt. Dies gilt insbesondere für iGPUs, welche zuletzt bei Intel im Mobile-Bereich vergleichsweise (zum Desktop) groß ausgelegt waren, bei Verwendung einer extra Grafiklösung im konkreten Notebook dann jedoch zweckloses Silizium ergaben. Der Tile-Ansatz wird von Intel hiermit also erneut ausgenutzt, um kostengünstiger zu fertigen – was die einzige Chance darauf ist, die Gewinne hoch zu halten, wenn der Markt keine deutlich steigenden Preise hergibt. Denkbarerweise läßt sich dieser Ansatz noch ausweiten: So wäre auch die Fertigung von zwei unterschiedlichen CPU-Tiles anzunehmen, um für die kleineren Prozessoren mit weniger freigeschalteten CPU-Kerne das passende Stück Silizium zu haben. Zusätzlich kann Intel (wie bekannt) je nach Bedarf das I/O-Tile weglassen, da alle zwingend benötigten Chipsatz-Komponenten bereits im SoC-Tile stecken.

U.a. die Tarnkappe berichtet über Microsofts neuen Service-Vertrag gegenüber Nutzern aller Microsoft-eigenen Dienste- und Plattformen, welcher wieder einmal ein Licht darauf wirft, was sich Microsoft alles gegenüber den eigenen Kunden herausnimmt. So wird von Microsoft alles automatisiert und nötigenfalls manuell kontrolliert und ausgewertet, was man auf Microsoft-Plattformen und -Diensten so treibt. Im Zweifelfall wird Microsoft einen Bruch der jeweiligen nationalen Rechtslage oder aber der eigenen, auffallend vage gehaltenen Microsoft-Verhaltensregeln mit einer Deaktivierung des Kunden-Account sanktionieren, egal ob der sich damit für den Microsoft-Kunden ergebenden Kollateralschäden. Wie gesagt wirft der neue Service-Vertrag nur ein neues Licht auf diese Umstände – welche allerdings schon des längeren existieren, eventuell vorher nur nie so offen ausgesprochen wurden.

Aber generell muß man einfach damit rechnen, auf jeder Plattform/Dienst, in welche man sich einloggt, vom Betreiber mehr oder weniger nach Gusto entfernt zu werden. Der Verbraucherschutz ist in diesen Dingen derzeit noch arg schwach ausgeprägt, da braucht es neben den vielen Fällen von vollkommen rechtmäßiger Sperre (für Spammer, Cyberkrimelle, etc) erst eine ausreichende Anzahl an "False Positives", sprich Fälle wo jemand zu Unrecht gesperrt wurde. Irgendwann könnte sich dies durchaus einrenken und die Plattform-Betreiber dazu gezwungen werden, ihre eigenmächtige Rechtssprechung zugunsten solider Konfliktbewältigungsverfahren aufzugeben. Bis dahin gelten die einfachen Faustregeln, dass Registrierungs-Zwänge ein schweres Negativ-Merkmal darstellen, wo man ergo zuerst nach Alternativen suchen sollte, dass man zudem in keinem Fall größere Teile seines digitalen Lebens an einzelne Anbieter binden sollte – und dass man immer über ausreichend Daten-Backups verfügen sollte, falls man mal doch in der Bredoille bzw. Account-Sperre landen sollte.