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News des 24./25. Mai 2025

Seitens Heise werden nun auch noch Chipfläche & Transistorenzahl zu AMDs "Navi 44" Grafikchip der Radeon RX 9060 XT kundgetan. Die 29,7 Mrd. Transistoren auf 199mm² Chipfäche in der 4nm-Fertigung von TSMC sind bezüglich der Chipfläche recht gleich zu nVidias GB206-Chip von GeForce RTX 5060 & 5060 Ti, bezüglich der Transistorenmenge allerdings deutlich mehr. Der GB206-Chip verbraucht an dieser Stelle nur 21,9 Mrd. Transistoren auf 181mm² Chipfäche in der 4nm-Fertigung von TSMC, ist also etwas kleiner und bei weitem nicht so eng gepackt wie der AMD-Chip. Interessant ist an dieser Stelle, dass AMD für Navi 44 somit gleich +36% mehr Transistoren veranschlagt haben soll, obwohl sich beide Grafikchips von Technik und Chipfläche wie gesagt ähneln, die aktuelle Performance-Vorabschätzung die Radeon RX 9060 XT aber eher in der Mitte zwischen GeForce RTX 5060 & 5060 Ti herauskommen sieht.

AMD Navi 44 nVidia GB206
benutzt für Radeon RX 9060 XT GeForce RTX 5060 & 5060 Ti
max. Hardware 2 RE, 32 CU, 64 ROPs, 32 MB IF$, 128-bit 3 RE, 36 SM, 48 ROPs, 32 MB L2, 128-bit
Speicher GDDR6 (NRZ-Signalisierung) GDDR7 (PAM3-Signalisierung)
PCIe PCI Express 5.0 x16 PCI Express 5.0 x8
Chip-Daten 29,7 Mrd. Transistoren auf 199mm² Chipfäche in der 4nm-Fertigung von TSMC 21,9 Mrd. Transistoren auf 181mm² Chipfäche in der 4nm-Fertigung von TSMC
Vorgänger-Chip Navi 33: 13,3 Mrd. Transistoren auf 204mm² in der 6nm-Fertigung von TSMC, PCI Express 4.0 x8 AD106: 22,9 Mrd. Transistoren auf 188mm² in der 5nm-Fertigung von TSMC, PCI Express 4.0 x8

Die klar höhere Transistoren-Anzahl bei AMD ist somit nicht ganz erklärbar, denkbarerweise sind da deutlich mehr Masse-Transistoren dabei, welche nur die Taktrate hoch halten sollen. Gänzlich unerwartet kommt diese Konstellation aber auch nicht, denn auch der Navi-48-Chip der Radeon RX 9070 Serie ist mit 53,9 Mrd. Transistoren klar schwerer als der (schnellere) GB203-Chip von GeForce RTX 5070 Ti & 5080 mit 45,6 Mrd. Transistoren – auf mit 356mm² zu 378mm² sogar kleinerer Chipfläche beim AMD-Chip. Chipflächen-normiert verbraucht AMD somit +23% mehr Transistoren bei Navi 44 sowie +26% mehr Transistoren bei Navi 48, was sich ähnelt und auf ein gewisses Prinzip hindeutet. Trotz dieser Unterschiede in der aktuellen Generation besteht die größere Differenz sicherlich im Sprung von Navi 33 auf 44: Auf ähnlicher Chipfläche wurden aus (früher) 13,3 Mrd. Transistoren nunmehr deren 29,7 Milliarden. Hier zeigt sich, dass die Chipfertigung nach wie vor zu großen Sprüngen in der Lage ist, denn zwischen Navi 33 und 44 stand auch der Wechsel von der 6nm- zur 4nm-Fertigung an.

Die PC Games Hardware hat mit AMDs Frank Azor auf der Computex über das leidige Thema "8-GB-Grafikkarten" gesprochen, nachdem AMD auch von der Radeon RX 9060 XT ein entsprechendes Modell auflegen wird. Dabei versuchte sich der AMD-Mitarbeiter bestmöglich aus der Affäre zu ziehen und gab durchaus einige beachtenswerte Punkte zu Protokoll. Andere Aussagen grenzen eher an eine Vernebelungsstrategie, wie wenn behauptet wird, dass die Grafikchip-Entwickler nicht absolut den Finger darauf haben, unter welchen Speicherkonfigurationen eine bestimmte Grafikkarte erscheint. Es hängt eben nicht nur an der Validierung, sondern auch daran, ob der Grafikchip-Entwickler den Grafikkarten-Käufern das entsprechende Bundle aus Chip & Speicher offeriert – bzw. ob der Grafikchip überhaupt auch ganz allein, ohne Verbundelung mit dem passenden Speicher angeboten wird. Ohne dieses Angebot ist es schwer, nicht vom Grafikkarten-Hersteller offiziell unterstützte Speicherversionen herauszubringen, dies könnte dann schon allein an der Wirtschaftlichkeit scheitern (zu hoher non-Bundle-Preis für den Grafikchip oder/und zu hohe Preise bei der eigenen VRAM-Beschaffung).

Die Speicherkonfiguration wird vom Boardpartner bestimmt – sie entscheiden sich für 8 oder 16 GiB. Was wir verkaufen, ist der Chip. Sie entscheiden, welchen Speicher sie dazu kombinieren.
 
Wir schreiben nicht vor, dass es nur 8 und 16 GiB geben darf. Es hängt davon ab, ob wir diese Konfiguration validieren. Das tun wir vielleicht – oder auch nicht. Ich weiß es wirklich nicht.
Quelle:  AMDs Frank Azor auf der Computex gegenüber der PC Games Hardware, veröffentlicht am 23. Mai 2025

Und letztlich ist es so, dass die Grafikkarten-Hersteller natürlich genau wissen, dass allein die offiziellen Angebote der Grafikchip-Entwickler am Markt stehen sollen, jegliche Eigeninitiative als ein "unermächtiges Querschiessen" seitens der Grafikchip-Entwickler betrachtet werden würde. Letztlich läuft alles darauf hinaus, dass AMD & nVidia die Speichermengen ihrer Grafikkarten durchgehend eisern festsetzen und kein Grafikkarten-Hersteller hierzu den Willen und die Möglichkeit hat, auszuscheren. Insofern hätte der AMD-Mitarbeiter wohl besser die Aussage vermieden, er wisse nicht, ob AMD auch (von Grafikkarten-Herstellern) eigenerstellte Speicherkonfigurationen validieren würde. Entweder wäre so etwas bereits Teil der Planungen von AMD, dann geht das natürlich durch – oder der Grafikkarten-Hersteller steht mit dieser Eigeninitiative kurz vor dem Liebesentzug durch AMD. Wer hier Roß und wer hier Reiter ist, ist in der Beziehung zwischen Grafikkarten-Herstellern und Grafikchip-Entwicklern sonnenklar.

Heise berichten ausführlich, was es auf der Computex bezüglich neuer Mobile-Prozessoren zu sehen wie auch nicht zu sehen gab. Wie bekannt, ist die Computex 2025 in dieser Frage ziemlich mau ausgefallen, wenngleich Erwartungen bezüglich Intels "Panther Lake" sowieso (deutlich) verfrüht waren. Allerdings hätte man entsprechende Wortmeldungen seitens Qualcomm und MediaTek erwarten können, was beides ausgeblieben ist. Qualcomm will seine zweite PC-Generation nunmehr auf seiner Hausmesse "Snapdragon Summit" im September vorstellen, MediaTek sagte hingegen gar nichts zum heiß erwarteten Kooperationsprojekt mit nVidia. Hierzu haben Heise in Erfahrung gebracht, dass jenes wohl einen Fehler im Chip aufweist (Displaycontroller defekt), damit zurück an den Designtisch musste und somit um ein paar Monate zurückgeworfen wurde. Derzeit der wahrscheinlichste Termin für eine offizielle Wortmeldung ist die CES zum Jahresanfang 2026, womit die Auslieferung eher erst im Sommer 2026 anstehen dürfte.

ComputerBase und PC Games Hardware berichten hingegen zum Stand von "CAMM2", dem auf der letztjährigen Computex vorgestellten Speicherstandard mit nur einem (abweichenden) Speichermodul auf dem Mainboard. Hierzu gab es zur diesjährigen Computex aber recht wenig erbauliches zu vermelden, in gewissem Sinne deutet der aktuelle Stillstand dieser Entwicklung auch an, dass hierfür die Zeit auf dem Desktop noch nicht reif ist. Im Desktop wendet man sich derzeit eher CUDIMM zu, dies hat den praktischen Vorteil der höheren Signalqualität (gegenüber gewöhnlichen Speicherriegeln) und benötigt nur BIOS-Support seitens der Mainboards, aber keine komplett eigenen Mainboards wie für CAMM2. Letzteres ist immer ein gewisses Problem, keiner der Mainboard-Hersteller macht da den ersten Schritt, wenn nicht gerade Intel dahintersteht und so etwas antreibt. Etwas anders liegt die Sache im Mobile-Segment, dort scheint der CAMM2-Standard auf einen viel breiteren Zuspruch seitens der Hersteller zu treffen.

Twitterer X86 is dead&back deutet die Verwendung von 3-GByte-Speicherchips bei Intels Battlemage-Grafikkarten an, inklusive auch der Arc B770, belegt mittels einer Ladeliste für einen Intel-Grafikchip mit Sockel "FCBGA3283" (zugeordnet BMG-G31) samt 24 GB Grafikkartenspeicher. Die genannten Speichermengen weisen noch den kleinen Fehler auf, dass es bei der Arc B570 dann eigentlich 15 GB sein müssten, ausgehend von den aktuell 10 GB VRAM dieser Karte. Der eigentliche Punkt ist aber natürlich der, dass keine GDDR6-Speicher mit 3 GByte pro Speicherchip als in Produktion befindlich gemeldet wurden. Zwar existiert diese Speichermenge schon seit GDDR5X in der JEDEC-Spezifikation, aber ohne Fertigung kein Angebot – und dass ein Speicherhersteller so spät noch einmal ein GDDR6-Sonderprodukt auflegt, ist auch nicht besonders wahrscheinlich. Demzufolge könnte eine mögliche Auflösung dieses Gerüchts auch schlicht darin bestehen, dass hier etwas in den falschen Hals geraten ist. Denkbar wäre beispielsweise auch eine Abspeckung des BMG-G31-Grafikchips mit nur 192-Bit-Interface, an welches dann auch mit ganz gewöhnlichen Speicherchips diese 24 GB passen würden. Update: Derjenige, der das in den falschen Hals bekommen hat, waren allein wir. Bitte unbedingt die Korrektur zu dieser Meldung vom nächsten Tag beachten!

B570 13.5 MB
B580 18MB
B770 24MB

Quelle:  X86 is dead&back @ X am 25. Mai 2025