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News des 25. April 2022

VideoCardz berichten auf Basis eines Tweets seitens "Komachi" (nicht öffentlich einsehbar) von kleineren Änderungen am Portfolio der Intel "Arc" Desktop-Grafikkarten: So soll es nun auch noch eine "Arc A350" geben – augenscheinlich als dritte Variante auf Basis des kleineren SOC2 zwischen A310 und A380. Denkbarerweise könnte A350 die Hardware-Daten von A310 zu höheren Taktraten tragen und A310 sich dann tatsächlich ins OEM-Segment zurückziehen. Zugleich gibt es eine neue Information zu "Arc A770": Anstatt mit 12 GB Grafikkartenspeicher beschreibt der Twitterer diese zweithöchste Lösung als in zwei Varianten antretend – einmal mit 8 und einmal mit 16 GB VRAM. Zugleich bekommt das Spitzen-Modell "Arc A780" ein fragendes Smiley ab – sprich, wie schon bei den anderen Quellen existiert hier eine gewisse Unsicherheit, ob Intel jene A780-Grafikkarte überhaupt noch im Plan hat.

Chip mögliche Hardware Speicher Performance
Arc A780 SOC1 32 Xe (4096 FP32) @ 256 Bit 16 GB GDDR6 grob GeForce RTX 3070
Arc A770 SOC1 möglw. 32 Xe (4096 FP32) @ 256 Bit 8 und 16 GB GDDR6 grob GeForce RTX 3060 Ti
Arc A750 SOC1 möglw. 24 Xe (3072 FP32) @ 128/256 Bit 8 GB GDDR6 grob GeForce RTX 3060
Arc A580 SOC1/SOC3 16 Xe (2048 FP32) @ 128 Bit 8 GB GDDR6 bestenfalls Radeon RX 6600 (oder etwas schlechter)
Arc A380 SOC2 8 Xe (1024 FP32) @ 96 Bit 6 GB GDDR6 etwas besser als Radeon RX 6500 XT
Arc A350 SOC2 möglw. 6 Xe (768 FP32) @ 64 Bit 4 GB GDDR6 etwas besser als Radeon RX 6400
Arc A310 SOC2 möglw. 6 Xe (768 FP32) @ 64 Bit 4 GB GDDR6 grob Radeon RX 6400
Anmerkung: eigene Einschätzung des Intel "Alchemist" Arc A## Desktop-Portfolios

Womöglich hängt dies mit dem geringen Performance-Abstand zusammen, welchen A780 gegenüber A770 erzielen kann: A770 auf 8 oder 16 GB VRAM bedeutet erst einmal das volle 256bittige Speicherinterface. Dass es (höchstwahrscheinlich) die vollen 32 Xe-Cores bei A770 sind, ergibt sich aus dem Hinweis, dass A770 grob die Performance der GeForce RTX 3060 Ti und A750 grob die Performance der GeForce RTX 3060 erreichen soll (+32% im 4K Perf.-Index). Damit hätten A780 & A770 Chip-seitig komplett dieselbe Hardware – und allein mittels Taktraten-Differenzen erzielt man kaum große Performance-Differenzen. Intel könnte A780 mit einem viel großzügigeren Power-Limit ausstatten, aber auch das dürfte nicht ausreichen, um einen Performance-Sprung wie von GeForce RTX 3060 Ti auf GeForce RTX 3070 zu erzielen (+15% im 4K Perf.-Index). A770 & A780 dürften also vergleichsweise nahe beinander herauskommen – was sich üblicherweise nicht gut macht.

Eventuell bezeichnet Intel die "Arc A780" als limitierte Sonderedition, dann kann man deren (vermutlich über dem Performanceplus) liegenden höheren Preispunkt besser erklären und dafür die "Arc A770" auf einen marktgerechten Preis ansetzen. Hinweise auf eine A780 als Sonder-Ausführung gab es schließlich schon in der (jüngeren) Vergangenheit. Bemerkenswert ist daneben, dass Intel augenscheinlich immer noch über keine feste Ausgestaltung seines Grafikkarten-Portfolios verfügt – was bedeutet, dass man die Zeit bis zum Launch im Juni tatsächlich benötigt, somit immer noch in der Test- und Produktgestaltungs-Phase feststeckt. Auffallend ist zudem, wie wenig von den einzelnen Grafikkarten-Herstellern bezüglich Intel-Grafikkarten zu hören ist: Entweder sind selbst diese Kooperationen noch nicht spruchreif – oder aber Intel wagt den Grafikkarten-Einstieg als Eigenmarke, was sich allerdings angesichts des Schicksals von seinerzeit 3dfx nicht gerade erfolgsversprechend anhört.

Tom's Hardware haben klare Informationen darüber vorliegen, dass die Mainboards gemäß der kommenden Zen-4-Chipsätze B650 & X670 rein DDR5-Speicher unterstützen werden. Theoretisch bleibt somit die Möglichkeit offen, dass noch kleinere Mainboard-Chipsätze der A-Serie doch einen DDR4-Support mitbringen – allerdings ist die Chance darauf ziemlich klein, ansonsten hätte AMD diese Option nicht bei B650 und X670 komplett ausgelassen. Augenscheinlich will sich AMD die Validierung von DDR4-Speicher für die komplette AM5-Plattform sparen, selbst wenn die zugrundeliegenden Zen-4-Prozessoren mit gewisser Wahrscheinlichkeit auch mit DDR4-Speicher umgehen könnten. Markt-technisch bringt dies "Zen 4" natürlich in die ungünstige Lage, mit den hohen Preisen für DDR5-Speicher leben zu müssen. Andererseits wird ein erhöhter Bedarf an DDR5-Speicher auch die Marktkräfte ankurbeln und damit die DDR5-Preise mit der Zeit purzeln lassen. Zudem verfolgt AMD die Strategie, günstige Preisbereiche nicht mit derselben CPU-Generation, sondern immer dem jeweiligen Vorgänger zu bedienen.

Twitterer Greymon55 bekräftigt, dass AMD & nVidia beiderseits abgewandelte 5nm-Verfahren bei TSMC benutzen werden. Dies dürfte in erster Linie auf die jeweilige Grafikchip-Serie bezogen sein, da der Tweet seinen Ausgang in der Meldung über die 4nm-Nutzung bei der "Ada" Grafikchip-Serie hat. Dies könnte allerdings auch für die Prozessoren-Fertigung von AMD bei TSMC gelten, dies erscheint sinngemäß wahrscheinlich. Relevant ist hierbei, dass sich somit beide Chipentwickler von Chipfertiger TSMC minimale Anpassungen des originalen 5nm-Nodes geben lassen – nur dass nVidia dies dann hochtrabenderweise "4N" nennt, während AMD (bislang) auf eine solche Eigenbezeichnung verzichtet. Über die Qualität der jeweiligen Anpassungen und damit die Differenz zum regulären "TSMC N5" sagt dies jedoch nichts aus. Sprich: Wenn man die Chipfertigung für AMD als "N5" benennt sowie die Chipfertigung für nVidia als "4N", dann ergibt sich daraus allein noch keineswegs ein beachtbarer Vorteil für irgendeine Seite.

Yeah, AMD and NVIDIA both use customized 5nm.
Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 25. April 2022

Gemäß Notebookcheck scheinen die Akku-Laufzeiten realer Alder-Lake-Notebooks eher kleiner zu werden als denn größer – ganz im Gegensatz zu Intels Ankündigungen einer Effizienz-Steigerung bei der Alder-Lake-Generation. Für diese Behauptung haben Notebookcheck die Produkt-Blätter angekündigter Alder-Lake-Notebooks mit denjenigen von ansonsten baugleichen Tiger-Lake-Vorgängern verglichen. Dies mag kein exakter Vergleich sein, spiegelt aber durchaus die Realität von kaufbaren (bzw. angekündigten) Produkten wieder. Und danach fällt auf, dass trotz teilweise leichten Steigerungen bei der Akku-Kapazität die Batterie-Laufzeiten der Alder-Lake-Modelle durchgehend niedriger gegenüber den Tiger-Lake-Modellen liegen, teilweise sogar beachtbar niedriger (11,8 anstatt 14,5 Stunden). Da diese Angaben auf standardisierten Tests basieren, dürfte eine eventuelle Vorsicht der Hersteller gegenüber nachprüfenden Kunden genauso aus dem Spiel sein.

Das ganze ist allerdings auch nicht vollkommen verwunderlich, denn mittels "Alder Lake" hat Intel die PL1/PL2-Werte erhöht sowie die TDP-Klassen umdefiniert. Dies führt dazu, dass ein neuer Alder-Lake-Prozessor im vorher für "Tiger Lake" aufgelegten Notebook-Design üblicherweise ein paar Watt mehr verbrauchen kann. Die Differenz muß nicht groß sein, schließlich soll das verbaute Kühlsystem auch noch mitspielen können – aber es reicht, um bei Batterie-Tests entsprechend schlechter abzuschneiden. Hier zeigt sich ein Seiteneffekt der realen Produktgestaltung von Intel im Mobile-Bereich: Technologisch ist "Alder Lake" erstklassig und stimmt auch Intels Aussage der höheren Energieeffizienz. Allerdings erzielen die daraus gezogenen konkreten Produkte ihre höhere Performance teilweise schlicht auf Basis etwas höherer Verbrauchswerte. Die Differenz ist meistens klein genug, dass jene nicht weiter beachtet wird – doch bei Batterie-Tests wird es dann augenscheinlich, dort fällt jener Rückschritt umgehend (negativ) auf.