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News des 26. Mai 2022

AMD hat sich bezüglich der Stromverbrauchs-Angaben zu Ryzen 7000 nochmals korrigieren müssen: Wie Tom's Hardware berichten, sind es nun doch 170 Watt TDP und 230 Watt PPT für den Sockel AM5. Innerhalb des "Ryzen 7000" Portfolios wird es wohl mindestens ein Modell mit diesen Stromverbrauchs-Daten geben, wie AMD auf Reddit bestätigte – das ganze ist also nicht nur eine Sockel-AM5-Spezifikation, welche AMD bei Zen 4 noch gar nicht ausnutzt. Gegenüber den bisher bei der AM4-Plattform gepflegten 105W TDP und 142W PPT ist dies ein satter Sprung von +62%, die absolut erreichten Werte erscheinen zudem für eine Desktop-Plattform schon als leicht grenzwertig. Allerdings ist Intel in dieser Frage schon seit einiger Zeit Vorreiter und bleibt auch weiterhin "in Führung", denn ein Core i9-12900K darf dauerhaft auch schon 251 Watt verbraten.

AMD Ryzen 7000 angegebener Wert Hintergrund / Erläuterung
Singlethread-Performance +15% vs 5950X Cinebench R23 Singlethread-Test von 16C Ryzen 7000 gegen Ryzen 9 5950X
Multithread-Performance +46% vs 12900K Blender-Laufzeit von 16C Ryzen 7000 (204 sec) gegen Core i9-12900K (297 sec)
maximaler Stromverbrauch 170W TDP, 230W PPT laut nochmals korrigierter Aussage von AMD

Es bleibt zu hoffen, dass AMD diese Möglichkeit mit Bedacht einsetzt und nicht gleich alle größeren Modelle von Ryzen 7000 mit diesem TDP-Wert antreten läßt. In jedem Fall erklärt sich somit besser, wieso ausgerechnet der 16-Kerner von Ryzen 7000 den größten Performance-Sprung bei einem (angeblichen) Cinebench-Leak hinlegen soll: Jener Prozessor profitiert am meisten von einer höheren TDP bzw. limitierte den Ryzen 9 5950X (wegen der hohen Kern-Anzahl) seine TDP am stärksten. Hier liegt am Ende der Haupt-Performancebringer von Zen 4: Die unter Multithread-Lasten stark steigenden Taktraten werden primär die Multithread-Performance befeuern. Unter Singlethread-Aufgaben wird sich AMD hingegen sicherlich mit dem zweiten Platz zufriedengeben müssen, denn die genannten +15% reichen nur aus, um den Singlethread-Rückstand gegenüber Alder Lake deutlich zu reduzieren – nicht jedoch zu mehr.

Die Insgesamt-Performance von Ryzen 7000 wird logischerweise im Mittel dieser beiden Extreme liegen, ergo bei (eher konservativ geschätzt) 20-30%. Sprich, insgesamt betrachtet wird da doch noch ein ganz gutes Stück Mehrperformance herauskommen – was in diesem Fall aber weniger an einem beachtbaren IPC-Gewinn, sondern viel eher an klar höheren realen Taktraten liegt. Um Alder Lake im Schnitt hinter sich lassen, reicht dies locker & leicht aus, gegenüber Raptor Lake wird man abwarten müssen – dessen größere Stärke dürfte schließlich genauso im Multithread-Bereich liegen (da die Anzahl der Effizienz-Kerne verdoppelt wird). Davon abgesehen sollte AMD mal zusehen, dass man sich die eigenen Ankündigungs-Shows nicht immer wieder derart vermiest durch falsch oder halb-falsche Angaben. Auf der diesjährigen CES hatte AMD schließlich ähnliche Böcke geschossen, dies darf einem Unternehmen dieser Größe eigentlich nicht passieren.

Twitterer Greymon55 spricht von einer deutlich höheren AD102-Performance gegenüber den ursprünglichen Plänen. Dies korreliert womöglich mit den vielfältigen Anmerkungen seitens 'Kopite7kimi', wonach sich nVidia durch RDNA3 herausgefordert gesehen hat und zugleich auch Teile der Hopper-Architektur für "Ada Lovelace" adaptiert wurden. Interessanterweise blieb es aber nicht bei der unspezifischen Aussage einer "stärkeren Performance-Steigerung", sondern über die vorausgehende Diskussion läßt sich dies auf eine mindest vorhandene Steigerung eingrenzen: Denn laut Greymon55 soll AD102 stärker als nur "ein wenig schneller" gegenüber Navi 31 herauskommen – sofern Navi 31 selber eine Steigerung auf das 2,2-2,3fache von Navi 21 hinlegt, wie von RedGamingTech vorher notiert. Davon ausgehend, dass sich dieser Wert auf die Radeon RX 6900 XT (und nicht deren 50er Refresh) bezieht, kommt Navi 31 in dieser Performance-Prognose ergo auf das 2,04-2,13fache gegenüber einer GeForce RTX 3090 (non-Ti) heraus.

For GPUs, my guess at this point is that N31 is about 2.2 to 2.3x faster than N21. I've been told both lower and higher (by good sources), but I'm tapering my PERSONAL expectations.
Quelle:  RedGamingTech @ Twitter am 26. Mai 2022
 
If so, then the AD102 isn't just a bit faster than the N31.
Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 26. Mai 2022
 
The perf of the AD102 is much higher than that of earlier plans.
Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 26. Mai 2022

Die Frage ist dann, ab wann man (für den AD102-Chip) die Grenze von "a bit faster" zu "more than a bit faster" gegenüber dieser Größe zieht. Konservativ gedacht sind es sicherlich das 2,2fache, optimistisch gedacht eher das 2,3-2,4fache. Die aus diesen Andeutungen letztlich resultierende Performance-Aussage von Greymon55 zu nVidias AD102-Chip lautet somit: Das 2,2-2,4fache zur GeForce RTX 3090. Ob sich dies dann nur auf Vollausbau-Varianten des AD102-Chips oder schon die (gegenüber dem Vollausbau beachtbar abgespeckte) GeForce RTX 4090 bezieht, läßt sich nicht mit Sicherheit sagen, aber vermutlich ist (zu diesem Zeitpunkt) eher der volle AD102-Chip gemeint. Bezüglich der GeForce RTX 4090 ist dann also wieder mit einem gewissen Abschlag zu rechen, gemäß der verbauten Hardware sind 10-15% weniger erwartbar. Was dann im groben Maßstab wieder auf der von Kopite7kimi genannten Performance-Verdopplung zur GeForce RTX 3090 herauskommen würde. ;)

WCCF Tech berichten über in Fernost neu aufgetauchte Release-Termine zu Sapphire Rapids & Raptor Lake. Intels CPU-Projekte für dieses Jahr kommen wohl beiderseits im vierten Quartal, für Raptor Lake genauer auf den Oktober 2022 spezifiziert. Letztere Prozessoren-Serie wird als 13. Core-Generation in direkten Zweikampf mit AMDs Ryzen 7000 auf Zen-4-Basis gehen, während Sapphire Rapids das zuletzt von beiden CPU-Entwicklern arg vernachlässigte Feld der HEDT/Workstation-Prozessoren wiederzubeleben versuchen wird. Da die hier zugrundeliegenden Golden-Cove-Kerne allerdings eher als Zen-3-Kontrahent gelten dürfen, könnte es sein, dass der späte Releasetermin "Sapphire Rapids" einiges vom möglichen Glanz nimmt – da man zum Release-Zeitpunkt dann schon gegen die (zu erwartend Multithread-starken) Consumer-Modelle von Zen 4 antreten muß.

Raptor Lake "Mainstream" Sapphire Rapids "Expert" Sapphire Rapids
Verkaufsname 13. Core-Generation Xeon W-2400  (?) Xeon W-3400  (?)
CPU-Kerne Raptor Cove & Gracemont Golden Cove Golden Cove
max. Kern-Anzahl 8C+16C/32T 24C/48T 56C/112T  (Dual-Socket möglich)
Sockel LGA1700 LGA4677 LGA4677
Mainboard-Chipsätze 700er Serie  (kompatibel zu 600er Serie) W790 W790
Speicherinterface 2Ch. DDR4/3200 & DDR5/5200 4Ch. DDR5/? 8Ch. DDR5/?
PCI Express 20 Lanes PCIe 5.0 64 Lanes PCIe 5.0 112 Lanes PCIe 5.0
Release angeblich Oktober 2022 angeblich Q4/2022 angeblich Q4/2022
Anmerkung: Angaben zu noch nicht vorgestellter Hardware basieren auf Gerüchten & Annahmen