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News des 3. Mai 2023

Die von Twitterer TechEpiphany ermittelte Grafikkarten-Verkaufsstatistik der Mindfactory zeigt für die 17. Woche einen Rückgang zu normalen bis leicht unterdurchschnittlichen Verkaufszahlen, einhergehend mit einer gewissen Normalisierung der Marktanteils-Verteilung nach dem (beachtlichen) AMD-Hoch der letzten Wochen. Augenscheinlich hatte der Launch der GeForce RTX 4070 einen gewissen Verkaufsaufschwung gebracht, welcher allerdings wie bekannt nicht allein durch Verkäufe jener neuen Grafikkarte generiert wurde. Jener Aufschwung scheint nunmehr jedoch schon wieder zu Ende zu sein und sich die insgesamten Stückzahlen eher südwärts zu bewegen. Denkbarerweise folgt der deutsche Markt hier nur dem allgemeinen weltweiten Trend, in welchem derzeit die meisten PC-Güter eher unterdurchschnittlich laufen.

Grafikkarten-Verkäufe der Mindfactory im Jahr 2023
Absatz Anteile Umsatz Anteile ASPs
3. Woche 2023 3940 Stück 42,3%   57,2%   0,5% 2,92M € 37,5%   62,3%   0,2% 656€   807€   270€
4. Woche 2023 3750 Stück 40,8%   58,4%   0,8% 2,83M € 34,5%   65,3%   0,2% 639€   845€   210€
6. Woche 2023 3955 Stück 43,6%   56,1%   0,3% 2,48M € 39,5%   60,3%   0,2% 568€   673€   354€
7. Woche 2023 3975 Stück 43,0%   56,2%   0,8% 2,88M € 35,6%   64,1%   0,3% 600€   825€   270€
8. Woche 2023 3285 Stück 42,3%   57,7%    0%  2,34M € 37,1%   62,9%    0%  624€   811€   ——
9. Woche 2023 4075 Stück 52,4%   47,6%    0%  2,86M € 47,9%   52,1%    0%  641€   766€   ——
11. Woche 2023 3810 Stück 55,4%   44,3%   0,3% 2,86M € 47,6%   52,3%   0,1% 645€   886€   282€
12. Woche 2023 3350 Stück 57,3%   42,1%   0,6% 2,40M € 48,9%   50,9%   0,2% 611€   867€   254€
13. Woche 2023 2375 Stück 61,9%   38,1%    0%  1,68M € 57,7%   42,3%    0%  658€   784€   ——
14. Woche 2023 2945 Stück 58,4%   40,6%   1,0% 2,00M € 49,9%   49,8%   0,3% 579€   833€   183€
15. Woche 2023 4510 Stück 59,0%   40,6%   0,4% 2,96M € 50,4%   49,4%   0,2% 559€   798€   289€
16. Woche 2023 4115 Stück 50,3%   49,2%   0,5% 2,95M € 43,5%   56,4%   0,1% 619€   821€   201€
17. Woche 2023 3390 Stück 48,4%   51,3%   0,3% 2,39M € 40,8%   59,1%   0,1% 595€   811€   284€
alle Daten basierend auf den Erhebungen von @TechEpiphany auf Twitter; Wochenkonvention: Sonntag zu Samstag

Ein sehr bemerkenswerter Punkt an der Top-Liste der verkauften Grafikkarten-Modelle ist deren Verteilung nach VRAM-Menge – vor allem im Vergleich zu den Grafikkarten-Verkäufen am Jahresanfang. Die jüngste Top-10-Liste enthält nur noch "anderthalb" Einträge von Grafikkarten mit nur 8 GB VRAM (die GeForce RTX 3060 läßt sich in beiden Kategorien zählen). Beispielsweise in der 4. Woche 2023 waren dies hingegen gleich 4½ Karten in den Top 10 mit nur 8 GB Grafikkartenspeicher. In den anderen Verkaufswochen zum Jahresanfang war es teilweise auch mal weniger, dafür gab es auch solche Wochen, wo die 8-GB-Modelle schon einmal viel höher plaziert waren. Heuer nun scheint es fast so, als würden die vormals gut verkauften 8-GB-Beschleuniger inzwischen weitgehend aus der Top-10-Liste herausgedrängt werden.

W4/23 Karte Stück VRAM
1. GeForce RTX 3060 490 8/12 GB
2. GeForce RTX 4070 Ti 450 12 GB
3. Radeon RX 7900 XT 390 20 GB
4. Radeon RX 6700 XT 360 12 GB
5. GeForce RTX 4090 285 24 GB
6. GeForce RTX 4080 240 16 GB
7. Radeon RX 6600 220 8 GB
8. GeForce RTX 3060 Ti 200 8 GB
9. GeForce RTX 3070 190 8 GB
10. GeForce RTX 3070 Ti 140 8 GB
W17/23 Karte Stück VRAM
1. GeForce RTX 4070 470 12 GB
2. GeForce RTX 4070 Ti 400 12 GB
3. Radeon RX 6700 XT 260 12 GB
4. Radeon RX 7900 XTX 250 24 GB
5. GeForce RTX 3060 240 8/12 GB
6. Radeon RX 6600 240 8 GB
7. Radeon RX 7900 XT 220 20 GB
8. GeForce RTX 4090 180 24 GB
9. Radeon RX 6800 XT 180 16 GB
10. Radeon RX 6950 XT 180 16 GB

Die Grafikkarten-Käufer reagieren damit anscheinend bereits auf die neuen Spiele des Jahres 2023, welche mit nur 8 GB VRAM teilweise selbst unter der FullHD-Auflösung keine maximale Bildqualität mehr bieten können. Jene 8-GB-Grafikkarten sind damit nicht gänzlich nutzlos, es soll schließlich tatsächlich Leben unterhalb der maximalen Textureneinstellung geben ;) Aber dies hat ein preisliches Limit – und da liegen wohl alle Beschleuniger ab 300 Euro Verkaufspreis glatt drüber. Womöglich resultieren die zuletzt gemeldeten größeren Preisnachlässe auf GeForce RTX 3070 & 3070 Ti genau aus diesem Punkt, dass jene 8-GB-Modelle von den Grafikkarten-Käufern inzwischen anders betrachtet werden als noch zum Jahresanfang. Die Verkäufe dieser beiden Karten scheinen trotz der derzeit günstigen Preislage eher darnieder zu liegen, bei der Mindfactory gingen kumuliert nur 60 Stück in der letzten Woche weg (gegenüber 330 Stück in der 4. Woche).

Demzufolge ist es nochmals unverständlicher, dass AMD & nVidia bislang an ihren ursprünglichen Plänen festhalten und die nächste Mainstream-Generation mit nur 8 GB VRAM planen. Die aktuelle Stimmung sowie die aktuellen Verkaufszahlen sprechen deutlich dagegen, dass dies gutgehen kann – zumindest auf den von den Grafikchip-Entwicklern erwarteten hohen Verkaufspreisen. Natürlich ist es nicht einfach, nachträglich an ein einmal geplantes 128-Bit-Speicherinterface noch mehr als 8 GB Grafikkartenspeicher dranzubekommen. Aber normalerweise sollte für diese seit Jahren erwartete Bruchstelle längst ein "Plan B" in der Schublade liegen, welchen man nun aus eben dieser hervorholt. Ob die Hersteller hierfür zu behäbig sind oder einfach davon ausgehen, dass sich das verkauft, was man dem Markt vorsetzt, bleibt ungewiß.

RDNA3 Ada Lovelace möglicher VRAM
384 Bit Speicherinterface Navi 31 AD102 12/24/48 GB
256 Bit Speicherinterface Navi 32 AD103 8/16/32 GB
192 Bit Speicherinterface - AD104 6/12/24 GB
128 Bit Speicherinterface Navi 33 AD106 & AD107 4/8/16 GB

Gelöst werden könnte das Problem über einen "Plan B" mittels 3-GByte-Speicherchips – derart "krumme" Speichermengen sind schon seit GDDR5X Teil der offiziellen JEDEC-Spezifikation. Jene 3-GByte-Chips müssten natürlich erst einmal hergestellt werden und die Speicherindustrie wird keine Massenfertigung ohne garantierte Abnahmemengen starten. Dieser Weg würde Planung und Zeit erfordern, ist also kaum zur kurzfristigen Abhilfe geeignet. Kurzfristig wäre nur eine glatte Verdopplung der VRAM-Menge möglich, dies geht dann mittels Clamshell-Mode (wie bei den Profi-Karten) auch ohne größere Speicherchips. Dies erfordert natürlich neue Platinendesigns und kostet auch etwas Zeit, aber zumindest ist diese Lösung Haus-intern zu stemmen und hat auch keinen so großen Risiko-Faktor wie eine Vereinbarung zur Abnahme speziell hergestellter 3-GByte-Speicherchips. Bislang gibt es jedoch keinerlei Hinweise darauf, dass AMD & nVidia irgendeinen dieser beiden Wege gehen werden.

Wie VideoCardz berichten, hat AMD inzwischen den Launch neuer Mainstream-Karten auf RDNA3-Basis noch für dieses zweite Quartal bestätigt. Dafür reicht technisch gesehen eine einzelne Karte aus, wie die für den 25. Mai zu erwartende Radeon RX 7600 (XT). Ob der Rest des Navi-33-Portfolios noch im zweiten Quartal antritt, wird man sehen müssen, aber zumindest bis zum Sommer sollte dies dann erledigt sein. Eher interessant sind die weiteren RDNA3-Grafikkarten, welche zudem in einer AMD-Auflistung zur Treiber-Entwicklung genannt wurden – darunter sowohl Radeon RX 7700 XT & 7800 XT als auch Radeon RX 7950 XT & XTX. Die beiden letztgenannten waren bislang noch nicht auf dem Radar und deuten einen eventuellen Refresh an der Leistungsspitze an.

AMD Radeon™ RX 7950 XTX | RDNA3 | gfx1100 | Full |
AMD Radeon™ RX 7950 XT | RDNA3 | gfx1100 | Full |
AMD Radeon™ RX 7900 XTX | RDNA3 | gfx1100 | Full |
AMD Radeon™ RX 7900 XT | RDNA3 | gfx1100 | Full |
AMD Radeon™ RX 7800 XT | RDNA3 | gfx1101 | Runtime |
AMD Radeon™ RX 7700 XT | RDNA3 | gfx1102 | Runtime |
AMD Radeon™ RX 7600 XT | RDNA3 | gfx1102 | Runtime |
AMD Radeon™ RX 7500 XT | RDNA3 | gfx1102 | Runtime |
AMD Radeon™ RX 7600M XT | RDNA3 | gfx1102 | Runtime |
AMD Radeon™ RX 7600M | RDNA3 | gfx1102 | Runtime |
AMD Radeon™ RX 7700S | RDNA3 | gfx1102 | Runtime |
AMD Radeon™ RX 7600S | RDNA3 | gfx1102 | Runtime |

Quelle:  Radeon ROCm @ Github am 3. Mai 2023, gesichert von VideoCardz

Jener dürfte auf Basis der angegebenen GFX-Nummer ("gfx1100") weiterhin Navi-31-basiert ablaufen, aber dennoch läßt sich natürlich im Laufe der Zeit aus demselben Grafikchip immer noch etwas mehr herausholen. Gänzlich sollte man dieser Auflistung allerdings noch nicht vertrauen, denn jene zeigt teilweise anzweifelbare Daten: So eine bislang noch nirgendwo genannte Radeon RX 7500 XT, wo eigentlich eine Radeon RX 7500 non-XT zu erwarten wäre (eventuell materialisiert sich hier die die kürzlich dargelegte alternative Idee zum Navi-33-Portfolio). Und vor allem die Radeon RX 7700 XT als angeblich Navi-33-basiert, was aber ziemlich sicher nicht passieren wird (ist aufgrund des größeres Speicherinterface nur mit Navi 32 realisierbar). Hier sind also auch einfache Schreibfehler denkbar und somit lassen sich aus dieser ansonsten aus dem AMD-Dunstkreis stammenden Auflistung leider noch keine finalen Schlüsse ziehen.

Navi 33 Navi 32 Navi 31
Gfx-ID & Codename gfx1102, "Hotpink Bonefish" gfx1101, "Wheat Nas" gfx1100, "Plum Bonito"
Hardware 2 Shader-Engines, 4 Shader-Arrays, 16 WGPs, 32 CUs, 4096 FP32-Einheiten, 32 MB Infinity Cache, 128 Bit GDDR6-Speicherinterface 3 Shader-Engines, 6 Shader-Arrays, 30 WGPs, 60 CUs, 7680 FP32-Einheiten, 64 MB Infinity Cache, 256 Bit GDDR6-Speicherinterface 6 Shader-Engines, 12 Shader-Arrays, 48 WGPs, 96 CUs, 12'288 FP32-Einheiten, 96 MB Infinity Cache, 384 Bit GDDR6-Speicherinterface
initiale SKUs Radeon RX 7500, 7500 XT, 7600, 7600 XT Radeon RX 7700 (?), 7700 XT, 7800 XT Radeon RX 7900 XT, 7900 XTX
denkbarer Refresh ? ? Radeon RX 7950 XT, 7950 XTX