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News des 5. Juli 2023

Auch Hardware Unboxed hat sich nunmehr mit dem Fall der vermuteten DLSS-Blockade durch AMD unter AMD-gesponsorten Spielen auseinandergesetzt. Die Fakten-Ermittlung hierzu ergibt ein durchaus bemerkenswertes Bild: In gerade einmal einem Viertel der AMD-gesponsorten Spiele (mit genereller Upscaler-Nutzung) war DLSS anzutreffen – während hingegen in nahezu zwei Drittel der nVidia-gesponsorrten Spiele (mit genereller Upscaler-Nutzung) dann FSR eingebaut war. nVidia hatte sich diesbezüglich auch klar und deutlich mit der Aussage bekannt, andere Upscaler weder technisch noch mittels Absprachen irgendwie aussperren zu wollen. AMD hat hingegen zu dieser Frage bislang immer nur ausweichende Nicht-Antworten geliefert, was zusammen mit der Faktenlage nicht gut für AMD aussieht.

FSR DLSS
AMD-gesponsorte Spiele-Titel 20 von 20  (100%) 5 von 20  (25%)
nVidia-gesponsorte Spiele-Titel 21 von 33  (64%) 33 von 33  (100%)
gemäß der Ausführungen von Hardware Unboxed

Dabei können durchaus weiterhin beide Erklärungsansätze korrekt sein: Durchaus dürfte ein gewisser Teil der Spieleentwickler ganz automatisch nach der einfachsten Lösung suchen, womit auf einen Schlag möglichst viel an Grafik-Hardware erfasst wird. Hierbei landet man automatisch bei FSR, denn DLSS wird schließlich nicht einmal von jeder nVidia-Hardware unterstützt. Unabhängig davon dass der Einbau dieser Upscaler eigentlich recht einfach sein soll, dürfte es ebenfalls genügend Spieleentwickler geben, welche diese Arbeit dennoch nur einmal machen wollen – und somit mit hoher Chance schlicht FSR benutzen. Aber dieser Erklärungsansatz muß keineswegs überall zutreffen, eventuell hat AMD hier dennoch seine Finger im Spiel und nimmt die Spieleentwickler bei von AMD gesponsorten Titeln an die Leine. Falls dem tatsächlich nicht der Fall ist, sollte AMD nun endlich einmal offiziell und erschöpfend hierzu Stellung beziehen.

VideoCardz weisen auf eine CPU-Support-Liste seitens Gigabyte hin, welche im AM4-Feld das neue LowCost-Modell "Ryzen 3 5100" notiert. Hierbei handelt es sich augenscheinlich um einen "Cezanne"-basierten Prozessor mit allerdings deaktivierter iGPU samt gegenüber dem Ryzen 3 5300G nochmals etwas niedrigeren Taktraten. Offenbar geht es für AMD hierbei um das Niedrighalten der (realen) Ausschußquote – sprich Prozessoren-Dies mit Produktionsfehlern im Bereich der iGPU können somit dennoch verkauft werden und müssen nicht als Schlüsselanhänger enden. Denkbarerweise könnte der "Ryzen 3 5100" allerdings wie schon der "Ryzen 3 5300G" allein im OEM-Bereich landen, bei den hier aufgerufenen nur noch zweistelligen Preislagen lohnt eventuell kein Einzelhandels-Verkauf.

Zen 3 Abst. Kerne Takt L2+L3 iGPU TDP/PPT Liste Straße Release
Ryzen 9 5950X Vermeer 16C/32T 3.4/4.9 GHz 8+64 MB ohne 105/142W $799 ab 419€ 5. Nov. 2020
Ryzen 9 5900X Vermeer 12C/24T 3.7/4.8 GHz 6+64 MB ohne 105/142W $549 ab 294€ 5. Nov. 2020
Ryzen 9 5900 Vermeer 12C/24T 3.0/4.7 GHz 6+64 MB ohne 65/88W rein OEM 12. Jan. 2021
Ryzen 7 5800X3D Vermeer-X 8C/16T 3.4/4.5 GHz 4+96 MB ohne 105/142W $449 ab 289€ 20. Apr. 2022
Ryzen 7 5800X Vermeer 8C/16T 3.8/4.7 GHz 4+32 MB ohne 105/142W $449 ab 192€ 5. Nov. 2020
Ryzen 7 5800 Vermeer 8C/16T 3.4/4.6 GHz 4+32 MB ohne 65/88W rein OEM 12. Jan. 2021
Ryzen 7 5700X Vermeer 8C/16T 3.4/4.6 GHz 4+32 MB ohne 65/88W $299 ab 181€ 4. Apr. 2022
Ryzen 7 5700G Cezanne 8C/16T 3.8/4.6 GHz 4+16 MB Vega 8 65/88W $359 ab 172€ 13.4.21 / 5.8.21
Ryzen 5 5600X3D Vermeer-X 6C/12T 3.3/4.4 GHz 3+96 MB ohne 105/142W $230 ? 7. Juli 2023
Ryzen 5 5600X Vermeer 6C/12T 3.7/4.6 GHz 3+32 MB ohne 65/88W $299 ab 149€ 5. Nov.2020
Ryzen 5 5600G Cezanne 6C/12T 3.9/4.4 GHz 3+16 MB Vega 7 65/88W $259 ab 114€ 13.4.21 / 5.8.21
Ryzen 5 5600 Vermeer 6C/12T 3.5/4.4 GHz 3+32 MB ohne 65/88W $199 ab 118€ 4. Apr. 2022
Ryzen 5 5500 Cezanne 6C/12T 3.6/4.2 GHz 3+16 MB deaktiviert 65/88W $159 ab 93€ 4. Apr. 2022
Ryzen 3 5300G Cezanne 4C/8T 4.0/4.2 GHz 2+8 MB Vega 6 65/88W rein OEM 13. April 2021
Ryzen 3 5100 Cezanne 4C/8T 3.8/4.2 GHz 2+8 MB deaktiviert 65/88W ? ? Juli 2023

Generell beachtenswert an vorstehender Aufstellung der Zen-3-Prozessoren gegenüber der gestrigen Aufstellung der Zen-4-Prozessoren ist die fast klare Auftrennung der Preisbereiche gemäß der aktuellen Straßenpreise: Bei Zen 4 sind alle derzeit gelisteten Modelle oberhalb von 200 Euro angesetzt. Bei Zen 3 sind hingegen 7 von 10 im Einzelhandel derzeit erhältliche Modellen unterhalb von 200 Euro zu haben. Dies ergibt dann auch die Erklärung dafür, wieso es (noch) keine größere Anzahl an Mainstream-Modellen mit Zen-4-Abstammung gibt: AMD beliefert die kleineren Preisbereiche (wie schon traditionell) mit den Modellen der jeweiligen Vorgänger-Generation, welche dafür deutlich preisgesenkt gegenüber ihren Listenpreise unterwegs sind. Zen 3 übernimmt hiermit also die Rolle der Billig-Schiene von Zen 4, anstatt AMD diese älteren Prozessoren vom Markt nimmt und sich gänzlich auf Zen 4 konzentrieren würde.

Dies ist deutlich abweichend von Intels Marktstrategie, wo Intel in aller Regel ein komplett ausformuliertes Portfolio seiner jeweils neuesten Prozessoren-Generation aufbietet und die jeweils ältere Intel-Generation zwar meist noch erhältlich ist, aber nur in den wenigsten Fällen ausreichend preisgesenkt daherkommt, um eine ernsthafte Konkurrenz darzustellen. Auch andere Hersteller handhaben dies ähnlich, dass mit dem Erscheinen der neuen Generation die alte Generation komplett ersetzt wird und keineswegs als wichtiger Portfolio-Bestandteil noch lange Zeit im Angebot bleibt. Die abweichende Strategie von AMD hat natürlich Vorteile dahingehend, dass man die Alt-Prozessoren nicht Knall auf Fall aus der Fertigung nehmen muß, sondern sich die Sache eher natürlich entwickeln kann. Im konkreten Fall hat es auch für die CPU-Käufer den Zweitnutzen, dass somit noch einige Zeit nach dem Erscheinen der AM5-Plattform weiterhin AM4-Prozessoren zu attraktiven Preisen angeboten werden.