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News des 7. August 2025

Von Twitterer TechEpiphany kommen nun auch noch die Grafikkarten-Verkaufszahlen von Amazon USA, welche im Gegensatz zu den (gestern vermeldeten) Prozessoren-Verkaufszahlen von Amazon USA doch sehr deutlich von den bekannten Mindfactory-Zahlen abweichen. Während bei der Mindfactory derzeit ein eher ausgeglichenes Verhältnis zwischen AMD & nVidia existiert (AMD üblicherweise beim Absatz etwas vorn, nVidia meist beim Umsatz etwas vorn), zeigt Amazon USA vielmehr nVidia als deutlich führend mit Absatz- und Umsatz-Marktanteilen von zwischen 70-80% an. Dabei ist Amazon USA auch ein Teil des DIY-Markts und ist damit noch nicht einmal der Effekt des OEM/SI-Marktes (für Komplett-PCs) enthalten, welcher üblicherweise nochmals deutlich zugunsten von nVidia geht. Zum Teil hängt die große Differenz gegenüber den Mindfactory-Zahlen natürlich auch an einem augenscheinlich anderen Käuferprofil bei Amazon USA, ausgedrückt durch die nahezu gleich liegenden durchschnittlichen Verkaufspreise (ASP) bei AMD und nVidia.

Grafikkarten-Verkäufe von Amazon   (AMD in rot, nVidia in grün, Intel in blau, durchgehend in dieser Reihenfolge)
Absatz Anteile Umsatz Anteile ASPs
Juli 2025 33'650 Stück 22,7%   74,2%   3,1% $18,31M 22,6%   76,2%   1,2% $542   $560   $200
Juni 2025 44'250 Stück 27,6%   70,5%   1,9% $23,81M 20,5%   78,6%   0,9% $600   $400   $250
alle Daten basierend auf den Erhebungen von TechEpiphany auf Twitter/X, Verkaufspreise und ASPs US-typisch angegeben ohne Mehrwertsteuer

Demgegenüber sind selbige ASPs bei der Mindfactory sowohl traditionell als auch derzeit stark nVidia-lastig, in der letzten Woche waren es 560€ gegenüber 816€. Die sich hierbei ergebende Frage, ob die Mindfactory diesbezüglich eine grundsätzliche Ausnahme (auch gegenüber anderen deutschen Händlern) darstellt, läßt sich ohne weiteres Zahlenmaterial leider nicht solide beantworten. Klar ist aber, dass die Zahlen von Amazon USA mehr dem allgemeinem Marktschnitt entsprechen – und eingerechnet des zusätzlichen nVidia-Übergewichts im OEM/SI-Bereich kommen dann eben die bekannten weltweiten Marktanteile heraus. Wie allerdings schon zu den jüngsten Quartalszahlen von AMD erwähnt: Nachdem AMDs Gaming-Sparte zuletzt innerhalb nur eines Quartals um satte +73,4% zulegte, sind auch entsprechend kräftige Auswirkungen auf die Grafikkarten-Marktanteilszahlen für das zweite Quartal anzunehmen (Bericht zu erwarten Anfang September). Die Modell-Verkaufscharts bei Amazon USA sieht hingegen eher vertraut aus, wenn auch mit stärkerem nVidia-Einschlag als bei der Mindfactory und der beachtbaren Nennung älterer Modelle – so GeForce RTX 3060 auf Position 3, GeForce RTX 3050 auf Position 7 und GeForce GT 710 auf Position 10.

Von Hardware Unboxed @ YouTube (Textform beim TechSpot) kommt ein Bericht, welcher sich mit der CPU/GPU-Skalierung beschäftigt – mithin der Frage, welcher Prozessor zu welcher Grafikkarte passt. Hierzu wurden Ryzen 5 7600X und Ryzen 7 9800X3D in Benchmarks mit sehr verschiedenklassigen Grafikkarten geschickt, von Radeon RX 9060 XT bis zur GeForce RTX 5090. Das Ergebnis (nachfolgend ausgewertet allein die 1% min fps Werte) kann man dabei von zweierlei Seiten beschreiben: Zum einen erscheint der Ryzen 7 9800X3D der GeForce RTX 5090 unter höheren Auflösungen in der Tat nicht viel mehr zu bringen als der schnöde Ryzen 5 7600X. Dies ist aber ein allgemeinbekannter Effekt und wird zum gewissen Teil auch dadurch hervorgerufen, dass hier nicht gerade als CPU-Fresser bekannte Spiele-Titel im Test standen. Zudem gilt generell, dass Käufer der GeForce RTX 5090 üblicherweise auch eine entsprechend kräftige CPU erstehen, welche besser zur Anschaffung einer 2000-Dollar-Grafikkarte passt. Dies muß nicht zwingend ein Ryzen 7 9800X3D sein, sollte aber wenigstens im Achtkern-Feld liegen.

Ryzen 5 7600X vs Ryzen 7 9800X3D FHD Medium FHD Ultra WQHD Medium WQHD Ultra 4K Medium 4K Ultra
7600X → 9800X3D @ Radeon RX 9060 XT 16GB +4% ±0 +1% ±0 ±0 ±0
7600X → 9800X3D @ Radeon RX 9070 +6% +5% +5% +2% ±0 ±0
7600X → 9800X3D @ GeForce RTX 5080 +18% +11% +12% +6% +5% +1%
7600X → 9800X3D @ GeForce RTX 5090 +31% +26% +23% +13% +9% +7%
gemäß der Benchmarks von TechSpot unter 4 Spiele-Titel, ausgewertet durchgehend 1% min fps

Genauer wird sich dieser Punkt allerdings mit diesem Test nicht ermitteln lassen, dafür müsste man wirklich stärker CPU-lastige Spiele ansetzen. Doch zum anderen läßt sich klar erkennen, dass selbst im deutlichen CPU-Limit auf der FullHD-Auflösung mit Medium-Bildqualitätssettings der Performance-Gewinn eines Ryzen 7 9800X3D gegenüber dem Ryzen 5 7600X auf kleineren Grafikkarten nur marginal ausfällt – während derselbe Tests mit größeren Grafikkarten beweist, dass da durchaus eine höhere CPU-Power vorhanden ist bzw. auch hervorgelockt werden kann. In diesem Fall bremst die Radeon RX 9060 XT den Ryzen 7 9800X3D also glatt aus, selbst bei der Radeon RX 9070 ist dieser Effekt noch in beachtbarem Maßstab vorhanden. Es gilt hier dieselbe Regel wie schon seit den ersten Jahren der 3D-Beschleuniger: Die Klasse der Grafikkarte muß zur Klasse des Prozessors passen – und umgekehrt (insofern man eine optimale Performance-Entfaltung beider Komponenten wünscht, es gibt natürlich auch andere Strategien).

Zur kürzlichen Gerüchtemeldung über weitere X3D-Modelle von AMDs Zen 5 wären noch die deutlichen Widerworte seitens des bekannten Leakers 'wjm47196' im Chiphell-Forum zu erwähnen, erspäht seitens Twitterer HXL. Hiermit zweifelt 'wjm47196' gleich alle beiden erwähnten neuen X3D-Modelle an: Einen weiteren 16-Kerner mit verdoppeltem Level3-Cache gleich grundsätzlich, sowie das 8-Kern-Modell wegen seiner gleichlautenden TDP zum Ryzen 7 9800X3D. Allerdings sagt selbst 'wjm47196' aus, dass ein solcher weiterer 8-Kerner durchaus (nächstes Jahr) erscheinen könnte, nur dann eben mit niedrigerer TDP. In der Summe bedeutet dies vor allem, dass sich die Gerüchteküche bezüglich dieser zwei X3D-Nachzügler nicht einig ist, somit widersprechende Informationen bei den Leakern und Tippgebern herumfliegen. Dies bedeutet auch, dass man derzeit nicht all zu sehr auf einen (hypothetisch so genannten) "Ryzen 9 9990X3D" setzen sollte, sich die tatsächliche Existenz dieses X3D-Modells erst noch bestätigen muß.

New Granite Ridge CPU on the way.
8C/16T/120W/96MB L3 Cache.
16C/32T/200W/192MB L3 Cache. 192MB...🧐🧐🧐

Quelle:  Chi11eddog @ X am 4. August 2025
 
Fake, so etwas gibt es nicht.
Der in dieser Meldung erwähnte 8C16T hat die gleichen Spezifikationen wie der 98x3D. Er ist offensichtlich gefälscht.
Ein 97x3D mit niedrigeren Spezifikationen könnte nächstes Jahr erscheinen, aber die TDP ist falsch.
Quelle:  wjm47196 @ Chiphell-Forum am 7. Juli 2025, maschinelle Übersetzung ins Deutsche

Shortcuts: Nachzutragen zum Fall der Rückkehr von AVX512 bei Intel wäre noch der Punkt, dass der Tippgeber in Form von Twitterer InstLatX64 dies direkt Intels "Nova Lake" zuordnet. Die eigentliche Quelle spricht aber nur von "future Intel Core processors", was die Sache indessen noch offen läßt, mit welcher Generation Intel dann AVX512 zurück zu Consumer-Hardware bringen wird. Twitterer Gray weist (zur Sicherheit) darauf hin, dass sich die techischen Ansätze von AMD und Intel beim Extra-Cache weiterhin unterscheiden: Während AMD hierfür auf ein extra Cache-Chiplet setzt, welches auf den eigentlichen Prozessor draufgestappelt wird, kommt Intels "bLLC" (big Last Level Cache) schlicht als weiteres Compute-Die daher: Ein Compute-Die mit 8P+16E und "normaler" Cache-Größe – und ein extra Compute-Die mit 8P+16E und eben einem viel größeren Level3-Cache. Und letztlich noch eine Korrektur in eigener Sache: In der gestrigen News ging es beim fernöstlichen Gerücht zur GeForce RTX 50 Serie natürlich um eine Preissenkung, keine Preissteigerung – wie im Text zuerst fälschlich geschrieben, aus dem weiteren Text der Meldung allerdings dennoch als Senkung entnehmbar. Mit Bitte um Entschuldigung für diesen schreiblichen Lapsus.