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News des 7. November 2022

VideoCardz notieren zwei Performance-Leaks zur GeForce RTX 4080 unter synthetischen Testern: Einmal unter dem Geekbench und desweiteren unter dem TimeSpy. Zusammen mit den bereits thematisierten nVidia-eigenen Spiele-Benchmarks zur GeForce RTX 4080 ergibt sich damit durchaus schon eine gewisse Performance-Richtung für die kommenden zweitschnellste Ada-Lovelace-Grafikkarte. Die beiden neuen synthetischen Ergebnisse zeigen dabei gut auf die mögliche Schwankungsbreite hin: Unter dem CUDA-Test des Geekbench 5 wird das Ergebnis der Spiele-Benchmarks nicht geschlagen, während hingegen der TimeSpy Extreme klar oberhalb dessen herauskommt. Jener hat sich allerdings inzwischen als wenig belastbarer Maßstab für dieserart schnelle Grafikkarten erwiesen, dass reale Performance-Ergebnis zur GeForce RTX 4080 ist somit in jedem Fall unterhalb des TSE-Werts zu erwarten.

4K-Spiele GB CUDA TimeSpy-E
GeForce RTX 4090 168,0% 408'076 (157%) 19'378 (181%)
GeForce RTX 4080 117,6% 300'728 (116%) 14'178 (132%)
GeForce RTX 3090 Ti 100% 260'346 (100%) 10'709 (100%)
GeForce RTX 3090 - 238'123 (92%) 10'293 (96%)
GeForce RTX 3080 10GB 77,2% 206'390 (79%) 8898 (83%)
(jeweilige) Werte-Quelle: nVidia VideoCardz VideoCardz

Interessanterweise gleichen sich aber wenigstens die Relationen zwischen der Ada-Grafikkarten bei diesen Testern an: Die GeForce RTX 4080 ist laut nVidias Spiele-Tests um –30% langsamer gegenüber der GeForce RTX 4090, bei den theoretischen Testern lauten diese Differenz-Rechnungen auf –26% sowie –27%. Dies sind die wahrscheinlich belastbarsten Hinweise auf die Performance der GeForce RTX 4080 – denn die Vergleich zur RTX30-Modellen können jederzeit wegen den Architektur-Differenzen mal zu sehr in die eine oder andere Richtung ausgehen. So oder so bestätigt sich das schon aufgestellte Performance-Bild bzw. benötigt die GeForce RTX 4080 derzeit keine Änderung ihrer Performance-Prognose. Selbige wurde in der nachfolgenden Tabelle nur für die Radeon RX 7900 XT vorgenommen, wobei deren Taktraten-Differenz zur Radeon RX 7900 XTX stärker beachtet wurde und somit deren Performance-Prognose nunmehr einen etwas niedrigeren Startpunkt hat. Die Radeon RX 7900 XT hat somit (unter Raster-Benchmarks) das Potential, sowohl (leicht) langsamer als auch (leicht) schneller gegenüber der GeForce RTX 4080 herauskommen.

Liste 4K Raster 4K RayTr
GeForce RTX 4090 $1599 640% 100%
Radeon RX 7900 XTX $999 ~530-560% ~55-60%
GeForce RTX 4080 $1199 ~450-470% ~70-75%
Radeon RX 7900 XT $899 ~430-500% ~45-50%
4K Raster-Performance gemäß 3DC 4K Perf-Index, 4K RayTracing-Performance gemäß RTX4090 Launch-Analyse; Werte der noch nicht veröffentlichten neuen Karten spekulativ hochgerechnet (neu kalkuliert für die 7900XT)

Mit ziemlicher Skepsis wurde das kürzlich notierte Gerücht über einen (angeblichen) Hardware-Fehler im Navi-31-Design aufgenommen, die Kommentare hierzu vermuten eher eine Ablenkungsaktion seitens AMD oder durch die Leaker selber, welche in der Frage von Taktraten und Performance von Navi 31 sicherlich maßgeblich danebengelegen haben. Dabei sollte man natürlich nicht vergessen, dass die Leaker viele andere Punkte korrekt vorhergesagt haben, und dies zumeist schon vor Monaten: Chiplet-Design, konkrete Hardware-Konfiguration und Speicherbestückung stimmen sehr wohl. Aber dies wird natürlich dadurch überdeckt, dass die Performance-Prognose viel wichtiger ist – und dort die Erwartungen nicht erfüllt wurden, was augenscheinlich durch die viel niedrigeren als vorab gemeldeten Taktraten forciert wird. Wo dort der Hase im Pfeffer lag, wird sich eventuell später noch herausstellen – derzeit wird den Aussagen der Leaker jedoch deutlich mehr Skepsis beigemessen, was nun auch nicht verkehrt ist.

Ein anderer Punkt, wieso AMD die Performance-Erwartungen nicht erfüllt hat, liegt in den auf 128 FP32 pro Takt hochgepumpten Shader-Clustern, zu welchen AMD nicht einmal selbst eine doppelte Anzahl an "Stream-Prozessoren" angibt – sondern nur den doppelten Durchsatz. Hier liegt der Vergleich zu nVidias Ampere-Architektur nahe, wo es ebenfalls den Sprung auf 128 FP32 pro Takt und Shader-Cluster gegeben hatte, was jedoch nicht im Ansatz die doppelte Performance erbracht hat. Spätestens an dieser Stelle liegt dann auch ein Fehler bei uns (3DCenter), denn diese Architektur-Ähnlichkeit und die sich daraus ergebenden Folgen sind vorab eindeutig zu wenig thematisiert worden. Sicherlich geschah dies aus dem Ansinnen, nicht zu sehr selber spekulieren zu wollen – aber das Risiko war bekannt und hätte stärker benannt werden müssen. Schließlich ist dieses Problem nun exakt so eingetreten, auch AMDs RDNA3-Architektur liefert pro FP32-Einheit klar weniger Performance ab als die Vorgänger-Architektur.

Ein anderer Punkt, der in vielen Foren-Diskussionen zu AMDs neuen Grafikkarten erwähnt wird, ist deren suboptimale Benennung. AMD wäre wohl deutlich besser gefahren, wenn man die Radeon RX 7900 Serie einfach als "Radeon RX 7800 Serie" hätte laufen lassen. Dies hätte nicht nur die Konkurrenz-Situation zur GeForce RTX 4080 klarer gemacht, sondern damit wäre AMD auch einfacher aus dem mehr oder weniger automatischen Vergleich zur GeForce RTX 4090 herausgekommen. Schließlich könnte man die 7900er Serie später dann immer noch mit einem Refresh und/oder mittels Modellen mit mehr Infinity Cache besetzen. Hier hat AMD eine Chance verpasst, viel Kritik aus dem Weg zu gehen. Denkbar zwar, dass man so spät nichts mehr an den Namen ändern wollte, die aktuelle Situation zeigt aber, dass dies dennoch sinnvoll gewesen wäre. Denn letztlich tritt man sowieso nur gegen die GeForce RTX 4080 an und kann mangels passender RayTracing-Performance selbst diesen Zweikampf nicht dominieren.