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Ryzen-Vierkerner mit "4+0" CPU-Kernen bemerkbar schneller als mit "2+2" CPU-Kernen

Bei der PC Games Hardware sowie Hardware Unboxed (nur als YouTube-Video) hat man sich mit der Frage beschäftigt, ob ein Ryzen-Vierkerner im CCX-Modell "2+2" oder im CCX-Modell "4+0" schneller unter Spielen wäre (unter Anwendungen dürfte dies kaum eine Differenz ergeben). Hintergrund der Frage ist natürlich der Punkt der zwei Core-Cluster (CCX), aus welchen ein Ryzen-Prozessor besteht – und das bekannterweise der (limitierte) Datentransfer zwischen den beiden Clustern eine gewisse Schwachstelle des Ryzen-Designs darstellt. Beim Modell "4+0" wird jener Datentransfer komplett vermieden, da dort schlicht ein kompletter Core-Cluster deaktiviert wird – während beim Modell "2+2" hingegen vollkommen symetrisch jeweils zwei CPU-Kerne in jedem der beiden Core-Cluster deaktiviert werden. Heraus kommen beiderseits Vierkern-Prozessoren – mit allerdings tatsächlich unterschiedlicher Performance:

Hardware Unboxed PC Games Hardware
Testsettings 1920x1080, 6 Spiele 1280x720, 6 Spiele
Performance-Differenz von 2+2 zu 4+0 +0,9% +5,5%

Bei den stärker CPU-limitierten Tests der PC Games Hardware zeigt sich dies viel deutlicher als bei den eher GPU-limitierten FullHD-Tests von Hardware Unboxed: Die Verwendung des Modells "4+0" könnte Ryzen-Vierkerner durchaus nicht schlecht unter Spielen im CPU-Limit beschleunigen. Wie bekannt, wird AMD allerdings alle Abspeckungen an seinen kleineren Ryzen-Modellen vollkommen symetrisch vornehmen, die Ryzen-Vierkerner werden also allesamt im Modell "2+2" antreten. Hintergrund dieser für die Performance nicht wirklich guten Entscheidung dürften betriebswirtschaftliche Überlegungen AMDs sein, das man mit diesem Modell eine bessere Wahl hat, welche hergestellten Dies man für die Ryzen-Vierkerner benutzt: Im Modell "4+0" muß ein Core-Cluster wirklich absolut fehlerfrei, während im angesetzten Modell "2+2" jeder der beiden Core-Cluster einzelne Fertigungsfehler haben darf – so lange jeweils zwei fehlerfreie CPU-Kerne in jedem Core-Cluster übrig bleiben, wäre das Prozessoren-Die doch noch verwendbar.

Hinzu kommt natürlich auch noch der Punkt, das AMD bei seinen Vierkernern nun nicht wirklich die maximalste Performance bieten muß, ein im Spiele-Bereich den Ryzen-Achtkernern nahekommende Performance seitens AMD nicht einmal wünschenswert wäre. Allerdings erkauft AMD sich in dieser Frage am Ende auch nur Zeit, denn die zum Jahreswechsel 2017/18 anstehenden "Raven Ridge" APUs werden dann als native Vierkerner hergestellt werden – mit also nur einem Core-Cluster und somit nicht der Notwendigkeit eines Datentransfers zwischen zwei CCX. Angenommen eine ansprechende Taktrate, könnten diese Zen-basierten APUs dann durchaus manchem Ryzen-Achtkerner speziell unter Spielen nahekommen bzw. angenommen richtig guter Taktraten jene eventuell sogar überflügeln. Allerdings arbeitet auch unter Spielen natürlich die Zeit für alle Sechs- und Achtkern-Prozessoren – irgendwann werden sich jene einen natürlichen Abstand zu Vierkernern herausarbeiten, welcher dann auch mit Mehrtakt nicht mehr zu überwinden sein wird.

Beide Artikel haben im übrigen noch mehr zu bieten als jene auf Ryzen-Vierkerner bezogenen Benchmarks. Hinzu kommen beiderseits auch Spiele-Benchmarks gegen Ryzen-Sechskernern und Ryzen-Achtkernern, jeweils auf identischer Taktrate. Somit ist jetzt schon zu sehen, wie viel Performance die (demnächst antretenden) kleineren Ryzen-Prozessoren unter Spielen erreichen können bzw. wie groß der Abstand zu den Ryzen-Achtkernern ausfällt. Unter FullHD bei Hardware Unboxed ist dies vergleichsweise wenig, unter (mehr CPU-limitierten) 1280x720 bei der PC Games Hardware dann sehr viel deutlicher. Jene Benchmarks zeigen eher darauf hin, das sich die kleineren Ryzen-Prozessoren selbst unter Spielen nicht mit Ryzen 7 messen können, sprich jene Achtkerner auch schon jetzt unter Spielen ihre klaren Vorteile haben. Andererseits haben die kleineren Ryzen-Prozessoren zum kommenden Launch am 11. April dann auch nicht mehr mit den Intel-Spitzenmodellen zu tun, sondern natürlich gänzlich andere Gegner im Intel-Portfolio.

Hardware Unboxed PC Games Hardware
Testsettings 1920x1080, 6 Spiele 1280x720, 6 Spiele
Ryzen-Vierkerner (2+2) 100% 100%
Ryzen-Sechskerner (3+3) 105,7% 122,8%
Ryzen-Achtkerner (4+4) 107,0% 133,7%